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Ist Buddhismus Humbug?

778 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Religion, Glaube ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist Buddhismus Humbug?

23.08.2016 um 22:46
Es wurde jetzt viel über Leiden gesprochen. Als Buddhist versucht man anscheinend, mit dem Leid besser fertig zu werden, indem man sich bemüht, alles wertfrei, also neutral zu betrachten.

Wie ist es denn mit dem Gegenteil des Leidens? Darf man sich als Buddhist freuen oder verlieben? Oder ist das ein Rückschritt, weil man evtl. von (wenn auch positiven) Gefühlen übermannt wird und den Partner nicht mehr neutral betrachten kann?
Schließlich kann eine Beziehung ja auch negativ enden. Muss sie aber nicht.

Wenn der Buddhist so weit kommt, dass er negative Dinge nicht mehr negativ bewertet - beraubt er sich dann nicht auch des Gegenteils, also positive Dinge positiv zu sehen und sich darüber zu freuen?

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Ist Buddhismus Humbug?

23.08.2016 um 22:54
Dazu fällt mir ein,

Liebe Dich selbst und es ist egal wen Du heiratest.

Ist es nicht die Glückseligkeit die man in allem anstrebt, der Himmel auf Erden sozusagen?

Ein Zustand von Liebe und Freunde, zu Allem und mit Allem und seinem Gefährten natürlich auch!?

Edit:

Heitere Gelassenheit


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Ist Buddhismus Humbug?

23.08.2016 um 22:58
@cucharadita
Der Partner ist also beliebig? Das wird nicht jeder Nicht-Buddhist mitmachen.
Und wenn ich alles liebe und als befreundet ansehe, werte ich ja doch.


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Ist Buddhismus Humbug?

23.08.2016 um 23:02
@AlteTante

Das habe ich so nicht gemeint, eher wenn Du in der Liebe zu Dir selbst bist, wirst du auch Gefährten finden um mit ihm zu Leben.

Ich bin keine Buddistin, es ist ein schöner Weg, nur jeder muß seinen eigen finden, seinen Weg zu Gott, Sich selbst und der bedingungslosen Liebe, dem All Eins sein, es ist egal WIE Du es machst, für mich ist die Urquelle allen Seins unabdingbar dafür, ein Buddhist kommt ohne das göttliche aus oder @GyatsoJigme ?


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Ist Buddhismus Humbug?

23.08.2016 um 23:04
@AlteTante

Ja an diesem wertfrei, bin ich auch noch dran, nicht urteilen und diese Dinge, ich wende erst alles einmal ins schöne Licht, bevor ich anfange frei davon, auf andere zu blicken.


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Ist Buddhismus Humbug?

23.08.2016 um 23:16
Eh, also nicht frei vom Licht zu schauen, sondern Urteilsfrei anderen Menschen zu begegnen.


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Ist Buddhismus Humbug?

23.08.2016 um 23:31
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Es wurde jetzt viel über Leiden gesprochen.
@AlteTante


Das ist auch worum es im Buddhismus geht. Schließlich bietet Buddha einem einen Weg dieses Leid zu beenden.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb: Als Buddhist versucht man anscheinend, mit dem Leid besser fertig zu werden, indem man sich bemüht, alles wertfrei, also neutral zu betrachten.
Indem man Worten weniger Wert zuspricht und erkennt, das die Vorstellung eines separaten Ichs nur eine Illusion ist, ja.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wie ist es denn mit dem Gegenteil des Leidens? Darf man sich als Buddhist freuen oder verlieben?
Spricht nichts dagegen. Natürlich kann man das. Buddhismus soll helfen Leid zu überwinden, nicht das Gegenteil davon.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wenn der Buddhist so weit kommt, dass er negative Dinge nicht mehr negativ bewertet - beraubt er sich dann nicht auch des Gegenteils, also positive Dinge positiv zu sehen und sich darüber zu freuen?
Buddhisten versuchen gar nicht zu bewerten. Das ist ja der Punkt. Es geht darum Dinge so sehen wie sind, nicht wie sie unser Ego durch Erziehung, Umwelteinflüsse und Erfahrung vorschreibt.
Zitat von cucharaditacucharadita schrieb:ein Buddhist kommt ohne das göttliche aus oder
@cucharadita

Ja. Im Buddhismus sind Übernatürlichkeiten größtenteils (bis auf ein paar Gruppierungen) irrelevant.


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Ist Buddhismus Humbug?

23.08.2016 um 23:38
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Das ist auch worum es im Buddhismus geht. Schließlich bietet Buddha einem einen Weg dieses Leid zu beenden.
wie sieht dieser weg aus und wie beschreitet man ihn?


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Ist Buddhismus Humbug?

24.08.2016 um 00:32
@dhg @kutulus

Um es kurz zu fassen.

Das Leben bedeutet Leiden.

Das Leiden hat viele Gesichter: Die Geburt ist schon vom Leiden bestimmt, das Altern desgleichen, der Tod ebenso; dazu ist das Leben voller Kummer, Klagen, Schmerz und Verzweiflung. Leiden wird einem von anderen Mitmenschen zugefügt, und durch sein eigenes Handeln und durch seine eigenen Ansprüche fügt man wiederum seinen Mitmenschen Leid zu. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, Unzufriedenheit bedeutet Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden, der Frust durch unerfülltes Verlangen bedeutet Leiden

Um dieses Leiden zu beenden gilt es zu erkennen, das es kein von der Aussenwelt getrenntes "Ich" gibt.
Es ist eine Illusion. Alles ist eins, eins ist alles.

Zwischen mir und meiner Katze besteht kein Unterschied, der entsteht erst mit Worten, würde ich also meine Katze verletzen, verletze ich mich damit nur selbst.

Um diese Erkenntnis jedoch wirklich zu verstehen und auch in der Lage zu sein, die Welt zu sehen wie sie ist und nicht wie sie unser Ego uns durch Erfahrungen, Umwelteinflüsse und Erziehung vorgaukelt, ist das Ziel jedes Buddhist "Erleuchtung" zu erlangen.

Erleuchtung erlangt man durch konstante Meditation und Aufmerksames Erleben seines Alltags.

Außerdem lehnen Buddhisten es strikt ab, sich der Vorstellung eines Schöpfers zu unterwerfen und sehen für dessen Existenz auch keine Notwendigkeit.

Metaphysische Fragen wie:

Was ist der Sinn des Lebens ?
Warum gibt es uns ?
Woher kommen wir ?
Was wird noch kommen ?

Sind vollkommen sinnlos, unbeantwortbar und sie sich zu stellen ist reine Zeitverschwendung und bringt den Geist nur unnötig durcheinander.

Deshalb lehnte es Buddha auch ab, Aussagen zu diesen Themen zu machen.

Wiedergeburt wird nur noch von einigen buddhistischen Strömen wörtlich genommen, der der ich angehöre (Zen) jedoch nicht.

Die Vorstellung das Buddha es immer ablehnte zu solchen Themen Aussagen zu treffen, dann aber mit so etwas wie Wiedergeburt anfängt ist in den Augen von Zen Buddhisten einfach nicht Logisch, deshalb werden Geschichten die Buddha erzählte (über Frühere Leben) nicht wörtlich genommen.

Außerdem ist es allgemein bekannt das eben jene Geschichten nicht mehr als Jataka waren, also Lehrreiche Geschichte. Sie dienten dazu eine bestimmte Nachricht zu übermitteln.

Also Beispiel:

In meinem Früheren Leben war ich das und das, machte das und das, die Moral der Geschichte, mach das und das lieber nicht.

Das alternative Modell habe ich ein paar Seiten vorher beschrieben.

Um genauer auf meine Strömung, also den Zen einzugehen:

Es gibt in diesem Leben nichts zu erreichen. Es gibt keine Aufgabe und kein Ziel. Der Zen Meister Ikkyū Sōjun sagt einem Belehrung suchenden Schüler:
Ich würde gerne irgend etwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.

Es bleibt nur das achtsame und gleichzeitig gedankenlose Nachgehen der alltäglichen Verrichtungen.
Der Zen-Meister Shunryu Suzuki sagt: Zen ist nicht etwas Aufregendes, sondern Konzentration auf deine alltäglichen Verrichtungen.

Auf diese Weise gelingt es, sich aus den Verstrickungen der Scheinwelt zu lösen und mit der absoluten Leerheit eins zu werden, die allen und allem gemeinsam ist. Der Zen-Meister Dogen sagt: Den Weg zu studieren heißt sich selbst zu studieren. Sich selbst zu studieren heißt sich selbst vergessen. Sich selbst zu vergessen bedeutet eins zu werden mit allen Existenzen.

Erlösung bedeutet, sich der Leerheit und gleichzeitig der Zugehörigkeit zu allem bewusst zu werden. Das gelingt durch Meditation, die aufdeckt, dass diese Grunderfahrung bereits in jedem Menschen vorhanden ist, jedoch durch selbstbezogenes Denken und den Irrglauben von der Existenz eines eigenständigen Ich verdunkelt wird. Es ist die Aufgabe, sich von sich selbst zu lösen und die störende und beunruhigende Gedankenflut in sich zur Ruhe zu bringen.
Der Zen-Meister Sengcan sagt: Wenn unser Geist die Ruhe findet, verschwindet er von selbst.

Eine besonders wirksame Methode der Meditation ist das Zazen, das Stillsitzen in einer besonderen Haltung. Es soll Körper und Geist zur Ruhe bringen und die mystische Erfahrung mit dem Absoluten vorbereiten. Philip Kaplau sagt: Die Einzigartigkeit von Zazen liegt in folgendem: Der Geist wird dabei aus der Knechtschaft aller und jeglicher Gedankenformen, Visionen, Dinge und Vorstellungen befreit, wie heilig und erhaben sie auch sein mögen, und in einen Zustand vollkommener Leere versetzt, aus dem allein heraus er eines Tages seines eigenen wahren Wesens oder des Wesens des Weltalls inne werden kann.

Der Zen-Buddhismus legt besonderen Wert auf die Überzeugung, dass rationales Denken und die damit verbundene Sprache sinnlos sind und nur von der wahren Erkenntnis ablenken. Die Rätselsprüche der Koans (Beispiel: Wie klingt das Klatschen einer Hand?) sollen das verdeutlichen.
Sie haben keine Lösung und dienen allein dem Zweck zu zeigen, wie irreführend rationales Denken und Sprache sind.

Der Zen-Meister Ekai sagt:

3 Worte können nicht alles beschreiben.
Des Herzens Botschaft lässt sich nicht in Worte fassen.
Wer Worte wörtlich nimmt, ist verloren.
Wer mit Worten zu erklären versucht,
Kann keine Einsicht ins Leben gewinnen.


Was ist Zen? Eine Geschichte gibt darüber Auskunft:
Ein Zen-Schüler geht zu einem Zen-Meister, um endlich zu erfahren, was Zen sei. Er trägt dem Meister sein Anliegen vor und bittet um Unterweisung. Der Meister hört ihm zu und weist ihn an, sich in der Zazen-Haltung neben ihn zu setzen. Nachdem der Schüler eine Weile ruhig sitzend neben dem Meister wartet, fängt er an unruhig zu werden. Schließlich schaut er den Meister fragend an, worauf dieser sich zu ihm umdreht und sagt: "Nichts wird mehr passieren. Das ist alles."

Die Philosophie des Zen bedeutet einen radikalen Nihilismus. Es gibt nichts außer der Leerheit.
Es gibt daher auch nichts zu erkennen. Und es gibt auch keine Lebensaufgabe.

Alle religiösen Systeme und philosophischen Lehren sind in den Augen des Zen nichts weiter als gehirnakrobatische Spekulation und eine Anhäufung von intellektuellem Sperrmüll und deshalb ohne jeden Wert.

Macht euch frei von allem, was ihr in euch oder außerhalb von euch findet - Religion, Tradition
und Gesellschaft -, denn nur so werdet ihr Befreiung finden.

Die Leere, die wir als solche bezeichnen, ist noch nicht die wahre Leere. Die wahre Leere erfüllt unser Innesein erst, wenn auch der Gegensatz zwischen Leere und Nicht-Leere nicht mehr da ist.

Zen bietet eine Antwort, indem es in Abrede stellt, dass Antworten nötig oder möglich sind. Stattdessen vertritt es die These, dass keinerlei Philosophie oder Religion in der Lage sei, die Wirklichkeit angemessen zu beschreiben. Es geht so weit, dies auch auf sich selbst anzuwenden: Wenn man das Zen versteht, lernt man vor allem, es hinter sich zu lassen.

Ein Zen-Meister sagte zu seinem Schüler: „Wenn du dem Buddha begegnest, töte ihn!“
Er meinte damit, dass der Schüler seine Vorstellung von Buddha töten müsse, damit er den wirklichen Buddha direkt erfahren könne.

Im Zen findet man keine Antworten - Man verliert die Fragen

So weit erstmal


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Ist Buddhismus Humbug?

24.08.2016 um 01:07
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wie ist es denn mit dem Gegenteil des Leidens? Darf man sich als Buddhist freuen oder verlieben? Oder ist das ein Rückschritt, weil man evtl. von (wenn auch positiven) Gefühlen übermannt wird und den Partner nicht mehr neutral betrachten kann?
Liebe ist ein sehr wichtiges Thema für mich. Ich habe mich am Anfang, als ich begann mich mit Buddhismus zu befassen, in einem buddhistischen Forum rumgetrieben, nach kurzer Zeit aber wieder abgemeldet. Mir ist dort aufgefallen, dass manche Buddhisten offenbar so sehr vom Leid besessen sind, dass sie darüber die Schönheit des Lebens vollkommen vergessen. Als ich eine Frage zum Thema Liebe hatte, wurde mir regelrecht Verachtung entgegengebracht. Nicht offensiv, aber unterschwellig, so nach dem Motto: Du hast nichts verstanden. Man gab mir damals zu verstehen, dass Liebe in einer Beziehung ja auch nur Leid sei. Weil die Beziehung irgendwann zwangsläufig duch den Tod beendet wird. Das kommt mir aber so vor, als würde man die schönen Dinge nicht haben wollen, nur weil sie nicht dauerhaft sind. Das trifft sicher nicht auf alle Buddhisten zu und ich will auch nicht pauschalisieren, aber seitdem mache ich um reine Buddhistenforen einen Bogen.
Ich habe erwiderte Liebe erfahren, zu einer Zeit, als ich verzweifelt war und es mir sehr schlecht ging. Und ich lebe mit diesem Menschen heute sehr glücklich zusammen. Ich teile auch deswegen die buddhistische Aussage, dass alle Gefühle Leid sind nicht uneingeschränkt. Mir ist klar, dass die Liebe irgendwann durch den Tod endet. Doch gerade das macht die gemeinsame Zeit doch so wertvoll. Stellt euch mal vor, ihr müsstet ewig leben. Dann hätte die Liebe doch keine Bedeutung.

Wenn das also nach buddhistischer Auffassung ein Rückschritt ist, dann bitte. Ich sehe es nicht so. Für mich ist die Liebe in einer Beziehung und Buddhismus kein Widerspruch. Ich würde sogar sagen, dass ich durch die Lehre achtsamer in der Beziehung geworden bin.


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Ist Buddhismus Humbug?

24.08.2016 um 01:14
@kutulus
Ich teile auch deswegen die buddhistische Aussage, dass alle Gefühle Leid sind nicht uneingeschränkt. Mir ist klar, dass die Liebe irgendwann durch den Tod endet.(..) Wenn das also nach buddhistischer Auffassung ein Rückschritt ist, dann bitte. Ich sehe es nicht so.
Nein. Also das ist meines Erachtens absoluter Nonsense. Ich kenne diese Buddhistischen Foren, Leute die sich dort rumtreiben sind meistens entweder Teil irgendwelcher Buddhistischen Wohlfühl Sekten, oder eben radikal.

(Das mit den Wohlfühl, möchtegern Buddhisten (Buddhistischen Sekten) ist in Europa sowieso ein großes Problem.)

Liebe und Freude sind im Buddhismus willkommen wie nichts anderes. Sie sind nämlich Zustände die das Gegenteil von Leid darstellen, auch wenn sie dieses auf langer Sicht gesehen herausfordern.

Es geht im Buddhismus nicht darum, ein Roboter zu werden und alles zu vergessen, sich hinzusetzen und darauf hinzuarbeiten das man die Erleuchtung erreicht. Das sind durchaus sehr fundamentalistische Sichten.

"Buddhisten", die solche Sichtweisen vertreten, haben die Lehre Buddhas grundlegend falsch verstanden.

Vielmehr gilt es zu erkennen das alles mit Leid verbunden ist und das auch bewusst mit in sein Leben zu tragen.

Das heißt aber nicht das es jegliche Unterhaltung, Freundschaften, Liebe usw. zu vermeiden gilt.

Das ist einfach nur Mist.


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Ist Buddhismus Humbug?

24.08.2016 um 01:27
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Nein. Also das ist meines Erachtens absoluter Nonsense. Ich kenne diese Buddhistischen Foren, Leute die sich dort rumtreiben sind meistens entweder Teil irgendwelcher Buddhistischen Wohlfühl Sekten, oder eben radikal.
Eines der ersten Bücher zum Thema, das ich gelesen habe, war von Dzongsar Jamyang Khyentse. In seinem Buch "Weshalb Sie kein Buddhist sind?" heißt es unter anderem zum sogenanten zweiten Siegel:

Alle Gefühle sind Leid.

Würdest du sagen, dass Dzongsar Jamyang Khyentse einer dieser Radikalen ist? Oje, das wäre mir echt peinlich, wenn ich da so einem aufgesessen wäre. Ich kannte mich damals wie gesagt noch nicht mit dem Thema aus und es war glaube ich das erste oder zweite Buch, das ich über Buddhismus gelesen habe.


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24.08.2016 um 01:43
@kutulus
Alle Gefühle sind Leid.

Würdest du sagen, dass Dzongsar Jamyang Khyentse einer dieser Radikalen ist? Oje, das wäre mir echt peinlich, wenn ich da so einem augesessen wäre.
Nein würde ich nicht sagen, weil er Recht hat. Alle Gefühle sind Leid.

Schon alleine die erste Große liebe mit darauf folgender Trennung ist Leid.

Streit in einer Beziehung ist auch Leid.

Aber das bedeutet nicht, das man sich nicht verlieben soll.

Wenn man sich als Buddhist verliebt, ist man sich darüber bewusst, dass das schöne Gefühl von Liebe vergänglich ist und auch wieder vorbei sein kann.

Der "Überraschungseffekt" ist geringer.

Für einen Nicht-Buddhisten würde dagegen vermutlich die Welt unter gehen, wenn seine Beziehung einfach mal endet.

Es gilt sich darüber bewusst zu werden, was "Leben ist Leiden" wirklich bedeutet und das dann auch, wie ich schon sagte, bewusst in seinen Alltag zu integrieren.

Was diese Aussage betrifft:
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:entweder Teil irgendwelcher Buddhistischen Wohlfühl Sekten, oder eben radikal.

(Das mit den Wohlfühl, möchtegern Buddhisten (Buddhistischen Sekten) ist in Europa sowieso ein großes Problem.)
Dabei rede ich von Europäischen Sekten, die den Buddhismus als Wohlfühl - und Beruhigungskur verkaufen.

Das passiert sehr oft, weil Menschen keinen Plan haben, worum es im Buddhismus geht.

Sie haben das Bild vom Meditieren im Kopf, Ruhe, Gelassenheit und Sekten nutzen das aus um Halbwahrheiten zu verkaufen und Menschen eine (leider muss ich das jetzt so sagen) falsche Lehre zu vermitteln.

In Berlin gibt es z.B eine (nenne den Namen bewusst nicht), dessen Lehrer hat mittlerweile sogar einen Absolutheitsanspruch aufgestellt, (welcher im Buddhismus gar nicht existiert !!!!) und meint, das alle Buddhisten die die Wiedergeburt nicht wörtlich nehmen, keine Buddhisten sind.

Absoluter Schwachsinn, aber da führt Unwissenheit eben hin. Die Menschen glauben ihm, weil er sagt er wäre seit 20 Jahren Buddhist und hätte sogar einen eigenen tibetischen Namen (der von genannten Meistern bis heute nicht bestätigt wurde).

Die Menschen wissen es eben nicht besser.


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Ist Buddhismus Humbug?

24.08.2016 um 02:31
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Nein würde ich nicht sagen, weil er Recht hat. Alle Gefühle sind Leid.
Ich sehe das auch so, mir wurde nur schon oft vorgeworfen, dass das eine extreme und radikale Ansicht sei. Allerdings auch nur von Leuten, die den Buddhismus nicht kennen. Aber wie du schon sagst, ich sehe kein Problem darin, sich zu verlieben. Solange man sich der Vergänglichkeit bewusst ist.
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:In Berlin gibt es z.B eine (nenne den Namen bewusst nicht), dessen Lehrer hat mittlerweile sogar einen Absolutheitsanspruch aufgestellt, (welcher im Buddhismus gar nicht existiert !!!!) und meint, das alle Buddhisten die die Wiedergeburt nicht wörtlich nehmen, keine Buddhisten sind.
Ich glaub, von dem hab ich auch schon mal gehört.


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Ist Buddhismus Humbug?

24.08.2016 um 02:38
Zitat von kutuluskutulus schrieb:Aber wie du schon sagst, ich sehe kein Problem darin, sich zu verlieben. Solange man sich der Vergänglichkeit bewusst ist.
Ganz genau @kutulus
Zitat von kutuluskutulus schrieb:Ich glaub, von dem hab ich auch schon mal gehört.
Hatte schon angenehmere Zeitgenossen ;)

Achja, wenn dich eventuell interessiert was ein Zen Buddhist so über die Welt zu sagen hat, kann ich dir einen sehr guten Blog empfehlen

http://der-asso-blog.blogspot.de/

Dort werden auch sehr oft Sekten und möchtegern Lehrer kritisch unter die Lupe genommen.

Und wenn ich auch nicht alle Ansichten mit dem Autor teile (z.B über den Dalai Lama) ist immer wieder die Zeit wert, mal hineinzuschauen, um zu sehen, was es neues zu lesen gibt.

Er hat auch einen Beitrag zu dem von mir angesprochenen Lehrer veröffentlicht

Schau mal hier

http://der-asso-blog.blogspot.de/2015/10/wie-die-kritik-ricardo-gonzalez.html


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24.08.2016 um 06:44
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Um es kurz zu fassen.
ganz schön viel info aufs erste... aber danke für die erklärungen.
vielleicht geht das noch knapper für anfänger wie mich...

mal sehn, ob ichs soweit verstanden habe:

der buddhist ist erleuchtet, wenn er erkannt hat, dass das leben leiden ist. deshalb meditiert er, um zu erkennen, dass es keinen unterschied zwischen ihm und seiner katze gibt. fragen nach dem sinn des lebens sind sinnlos (schaffen nur leid?), der sinn des lebens ist also, zu erkennen, dass es keinen sinn gibt. es gibt auch im leben nichst zu erreichen, außer mit der leerheit eins zu werden. wiedergeburt gibt es nicht. wer das alles erkannt hat und in seinem leben die alltäglichen dinge verrichtet, ist erlöst.

bleibt bei mir trotzdem die frage, wozu das ganze?
wieso leidet jeder mensch, nur damit er erkennt, das alles nichts ist?
kannst du genau erklären, wieso es keinen unterschied zwischen mensch und katze gibt?
wenn es wiedergeburt nicht gibt, was geschieht nach dem tod?


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Ist Buddhismus Humbug?

24.08.2016 um 11:53
Der Buddist studiert Schriften, die Erleuchtung beschreiben und gewinnt dadurch intellektuelle Kenntnis. Ob dies erforderlich ist, da gibt es unterschiedliche Ansichten und auch unterschiedliche buddhistische Traditionen wie den Amidismus, der das nicht erfordert. Die vielleicht dann gewünschte Erfahrung der Erleuchtung erfordert kein "ich", dies wird von vielen gefürchtet oder hinausgezögert und geschieht oft allmählich über längere Zeit hinweg. Dabei gibt es vorübergehende Schlüsselerlebnisse, Perspektivwechsel. Im Buddhismus ist von Stromeintritt die Rede, andere im Bereich Advaita oder Neo-Advaita sprechen vielleicht von Aufwachen, Erwachen und Erleuchtung als Stadien sich vermindernden Ego-Erlebens. Aus der Ansicht Erwacht/Erleuchtet ist der Zustand individueller Handlung und der Besitz eines ich ein leicht durchschaubarer Irrtum. Daraus erwächst innere Ruhe, grosse Erleichterung. Buddhisten wünschen die dauerhafte Auflösung des ich ohne Wiedergeburt. Aus der Sicht Erwacht/Erleuchtet stellt sich das Problem nicht, da Wahrnehmung von "ich" aus dem gewünschten Eins-Sein heraus erfolgt.


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24.08.2016 um 13:31
Das Leben ist Leid, jedoch kannst Du auch schon in diesem Leben durch das Leid hindurchschreiten und es durch Liebe ersetzen, erlösen, auflösen.
Für mich geht es darum, aus dem ewigen Kreislauf des Leids auszubrechen und es durch Liebe und Annahme zu ersetzen, Menschen zu verzeihen und ihnen weiter Liebe und Aktzeptanz entghegen zu bringen, leidvolle Beziehungen zu erlösen und keine Neuen zu erschaffen.
GyatsoJigme schrieb:
Nein würde ich nicht sagen, weil er Recht hat. Alle Gefühle sind Leid. t
Ja würde ich sagen, Alle Gefühle sind Liebe.

Erfüllung durch Vergebung und eins sein mit Allem.

Und dafür benötige ich die Urquelle, ich könnte und möchte nicht wie ein Buddhist ohne das göttliche auskommen.

Und diese Liebe, diese göttliche Liebe dauerhaft zu leben, das wäre für mich sowas wie Erleuchtung :)
Zitat von kutuluskutulus schrieb:Mir ist klar, dass die Liebe irgendwann durch den Tod endet.
Die Liebe die Du mit den Menschen teilst, währt ewig über alle Zeiten hinaus.


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24.08.2016 um 13:37
Zitat von cucharaditacucharadita schrieb:Ja würde ich sagen, Alle Gefühle sind Liebe.
Wie meinst du das denn jetzt? @GyatsoJigme hat zugestimmt, dass alle Gefühle Leid sind, du sagst das auch, meinst aber alle Gefühle sind Liebe. Ich bin verwirrt. :D
Zitat von cucharaditacucharadita schrieb:Die Liebe die Du mit den Menschen teilst, währt ewig über alle Zeiten hinaus.
Das ist ein schöner Gedanke. :)


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24.08.2016 um 13:41
@kutulus

Für mich nicht nur ein Gedanke, Für mich ist das so und schau just in dem Moment habe ich das hier gelesen :)

http://www.puramaryam.de/seeleigen.html (Archiv-Version vom 20.05.2016)

Edit:

Also mein Weg ist so, der ist ja nicht allgemein gültig!


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