Link: www.die-religionen.net (extern) (Archiv-Version vom 12.11.2012)Jede Religion hat ganz unterschiedliche Ansichten zu Selbstmördern und so wurde diesen früher durch die Gesellschaft selbst nach ihrem Tod eine besondere Behandlung zu Teil. Besonders die monotheistisch geprägten Religionen sehen Gott als ihren Schöpfer an. Gott gibt das Leben und deshalb ist er der Einzige, der es wieder nehmen darf.
Im Judentum war es bis ins zwanzigste Jahrhundert so, dass Selbstmörder nach ihrem Tod auf dem Friedhof an einer bestimmten Stelle begraben wurden. Damit setzte man Selbstmörder mit Schwerverbrechern gleich. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts begann man im Judentum allmählich damit, Menschen, die an sich selbst den Tod vollstreckten, als psychisch kranke einzustufen. Durch den meist verzweifelten Zustand des Betroffenen wird sein Verstand außer Kraft gesetzt.
Man begann damit, Selbstmörder wieder wie normale Menschen zu beerdigen. Doch auch hier spielte es früher eine besondere Bedeutung, warum man Selbstmord beging. Wersich beispielsweise lieber tötete, als den Feinden in die Hände zu fallen, wurde verehrt, weil er frei starb.
Das Christentum sah den Selbstmord als große Sünde an. Selbstmördern wurde nach ihrem Ableben ein Begräbnis auf geheiligten Friedhöfen verwehrt. Der Katholizismus begründete dies damit, dass Selbstmörder Gott verhöhnen, da ihr Leben allein ihrem Schöpfer gehört und sie ihm dieses mit ihrem Selbstmord einfach wegnehmen. Doch Gegenargumente sorgten nach einiger Zeit dafür, dass man mit Selbstmördern nach ihrem Tod nun genauso verkehrt wie mit Menschen, die eines natürlichen Todes gestorben sind. So merkte David Hume an, dass auch der Heilungsversuche bei Krankheiten eine Verletzung des Willen Gottes seien, da das Leben so hinausgezögert werde.
Im Islam gilt der Suizid ebenfalls als Sünde. Selbstmördern wird nach dessen Tod der Eintritt ins Paradies verwehrt. Dennoch treten in letzter Zeit immer häufiger islamistische Gruppen auf, die ihren Anhängernlehren, dass sie die Pflicht haben, Glaubensabtrünnige zu töten. Dann werde ihnen auch ihr Selbstmord vergeben.
Im Buddhismus hingegen gelten Selbstmörder nicht als Sünder. Da man hier aber an Reinkarnation glaubt, macht der Selbstmord allerdings keinen Sinn. Wer wiedergeboren wird, erleidet in seinem neuen Körper die gleichen Leiden wie in seinem alten Leben. Wen es ganz schlimm trifft, der wird nach seiner Wiedergeburt noch mehr Qualen erleiden.
Befürwortet werden allerdings Selbstmörder, die aus nicht egoistischen Motiven handeln. Wer sich selbst tötet, damit andere am Leben bleiben können, bleibt von Qualen in seinem neuen Leben verschont.