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Warum ist Gott männlich?

1.022 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Männlich, Maskulin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:16
@rutz
ES wird ja immer vorausgesetzt, dass er männlich ist....dabei stützt sich keiner auf fakten, stattdessen wir selbstverstänlich davon ausgegangen, dass er männlich ist....aus dem grund rede ich jetzt von die gott und klammere bewusst die weibliche form von gott aus

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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:19
@michaelj
ich setze auf die theorie:

frauen waren früher nichts besonderes sie waren nur gegenstände...männer hatten mehr rechte freiheiten etc.


die bibel sagt:

er schuf ein mensch nach seinem ebenbild...bei adam und eva da er aber zuerst adam erschuf..kannst du dirs ja denken oder...

_/\__\o/_


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:21
@rutz
hätte ich das geschrieben und ein einstein avatar plus namen benutzt, würde keiner so reagieren. es ist unglaublich, von welchen faktoren sich menschen beeinflussen lassen und dies auf alles weitere beziehen :)


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22.07.2010 um 17:22
@rutz
genauso sehe ich es auch!


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:23
@michaelj
klar hätt ich das auch geschrieben wenn du einstein11 heissen würdest oder so...der username macht bei mir nix aus...

_/\__\o/_


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:23
@michaelj

Oooch, das ist doch eine völlig halbherzige Änderung. Wie wäre es damit:

Es wird ja immer vorausgesetzt, daß er existiert .... dabei stützt sich keiner auf Fakten, stattdessen wird wie selbstverständlich davon ausgegangen, daß er existiert .... aus dem Grund rede ich jetzt vom inexistenten Gott und klammere seine Existenz bewußt aus.

DAS wäre konsequent gewesen!
:D :D :D


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:26
@rutz
nee nee, schon klar :)....aber nicht weiter tragisch...so tickt die menschliche psyche nunmal.....ich hätte genauso reagiert....

keine katholischen weiblichen priester, warum wohl......


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:27
@geeky
beweis mir, dass es gott nicht gibt, beweis mir gleich noch mit, dass es keine frau gott gibt ;)


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:29
@michaelj
Beweis mir, dass es gott gibt


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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:29
@michaelj
Zitat von michaeljmichaelj schrieb:40, weiblich und theologin
Willst du mich auf den Arm nehmen!? Du schreibst, Verzeihung, wie ein Teenager.
Wärst du wirklich Theologin würdest du Unsinnigkeiten wie dieses:


"ES wird ja immer vorausgesetzt, dass er männlich ist....dabei stützt sich keiner auf fakten, stattdessen wir selbstverstänlich davon ausgegangen, dass er männlich ist....aus dem grund rede ich jetzt von die gott und klammere bewusst die weibliche form von gott aus"


Gar nicht schreiben.


Gott hat überhaupt kein Geschlecht und ist mit menschlichen Begrifflichkeiten
nicht zu beschreiben.
Er ist der, der über allem Geschaffenen steht, der Schöpfer und darum einzig Unabhängige und wirklich Lebendige - und da sowohl das Männliche als auch das Weibliche aus ihm hervorgegangen sind, muß beides in ihm vereint sein.
Er ist sozusagen wesenlos, aber das zu begreifen ist dem menschlichen Wahrnehmungshorizont nicht möglich, was logisch ist, weil zwischem Gott und dem Menschen ein himmelweiter Unterschied besteht.


Sowohl Männliches als auch Weibliches ist aus Gott hervor gegangen,
somit ist diese Dualität in Gott selber noch nicht gegeben.

Gott ist wesenlos.
Der Begriff des Vaters ist eine Metapher zur Verdeutlichung der Größe Gottes, in Form des Bildes eines allmächtigen, fürsorglichen, starken und beschützenden aber auch
strengen und gerechten "Vaters".


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:30
@michaelj
so hab ich das nie gesehen...die kath.priester dürfen ja auch net heiraten oder geschlechtsverkehr haben....hmm

_/\__\o/_


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:32
@geeky
von den meisten wird es eben nicht mehr vorausgesetzt...die kirche schwächelt ganz gewaltig.....das christentum wird aussterben....aber eines weiß ich ganz sicher, der nächste gott kommt...

ich nehme dir mal ein bissel argumentation ab....freud hat behauptet, wir brauchen einen nicht vorhandenen gott, da wir eine vaterfigur brauchen.....
brauchen wir das?
abgesehen davon, brauchen wir nicht viel mehr eine mutterfigur, mehr als jede vaterfigur..niente, denn nur ein vater kann uns die stärke geben, die wir brauchen :)


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22.07.2010 um 17:37
@geeky
leider OT, da cathryns ausgangsfrage eine andere war....aber um in fahrt zu kommen, sollten wir hier weiter machen :)

Gottesbeweis
Quelle: aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Ausdruck Gottesbeweis bezeichnet in neuzeitlicher Terminologie den Versuch, mit Hilfe der Vernunft die Existenz eines bzw. des Gottes zu beweisen.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Einleitung
1.1 Historische und aktuelle Einschätzungen
1.2 Motive
2 Typen von Gottesbeweisen
2.1 Der ontologische Gottesbeweis
2.1.1 Argumentation
2.1.2 Kritik
2.2 Der kausale Gottesbeweis
2.2.1 Argumentation
2.2.2 Kritik
2.3 Der Kontingenzbeweis
2.4 Der kosmologische Gottesbeweis
2.4.1 Klassische Formulierung
2.4.2 Varianten
2.5 Der teleologische Gottesbeweis
2.5.1 Beweisgang bei Thomas von Aquin
2.5.2 Kritik
2.5.3 Teleonomie
2.6 Der moralische Gottesbeweis Kants
3 Literatur
4 Weblinks
5 Einzelnachweise


Einleitung [Bearbeiten]
Historische und aktuelle Einschätzungen [Bearbeiten]
Die Einschätzung der Intention historischer Argumente ist kontrovers; oftmals wird vertreten, dass diese keinen allgemein anerkennungsfähigen Beweis im Sinne heutiger Methodologie bezwecken, sondern beispielsweise eine klärende Reflexion auf den Gottesbegriff oder einen anleitenden Hinweis auf Gott. Versuche von Gottesbeweisen finden sich bereits in der griechischen Philosophie, der jüdischen und frühchristlichen Apologetik, dann den frühen und mittelalterlichen griechischen und lateinischen Theologen, sowie in der jüdischen und arabischen Scholastik. In der Neuzeit sind auch Gottesbeweise außerhalb des Kontextes einer spezifischen Religion versucht worden. Der Versuch eines Gottesbeweises steht zumindest tendenziell im Gegensatz zu jeder Form eines religiösen Irrationalismus, der jede rationale Diskussion über Gott ablehnt.

Die neuzeitliche Einschätzung von Gottesbeweisen beruht weitgehend auf Immanuel Kants Kritik an ihnen. Kants Kritik der reinen Vernunft beschränkt mögliche Erkenntnisse über Sachverhalte auf den Bereich des sinnlich Wahrnehmbaren. Die klassischen Gottesbeweise sind nach dieser Auffassung nicht schlüssig. Dies betrifft speziell die mittelalterlichen (scholastischen) Gottesbeweise, darunter den ontologischen Gottesbeweis. Spätere Religionskritiker wie Ludwig Feuerbach, nach dessen Projektionstheorie Gottes Existenz eine Fiktion ist, versuchten umgekehrt zu beweisen, dass Gott nicht existiere.

Trotz dieser neuzeitlichen Kritik vertraten Neuscholastiker und vertreten einige Religionsphilosophen auch heute noch ähnliche Argumentationen, etwa im Rahmen einer Natürlichen Theologie. Andererseits greifen Philosophen des 20. Jahrhunderts wie der analytische Philosoph John Leslie Mackie Kants Kritik auf. Andere analytische Philosophen wie Alvin Plantinga oder Richard Swinburne dagegen versuchen eine neue Formulierung von Gottesbeweisen, darunter auch des ontologischen Gottesbeweises.

Motive [Bearbeiten]
In der vorchristlichen Antike und im christlichen Mittelalter spielten Gottesbeweise für das Leben der Gläubigen eine andere Rolle. Die Existenz von Göttern oder eines Gottes stand meist nicht in Frage. Zudem war sie in frühen staatlichen Gesellschaften oft zusammen mit der jeweiligen Staatsreligion doktrinär festgeschrieben. Infragestellung wurde oft als Gottlosigkeit mit erheblichen Sanktionen belegt. Die theoretischen Überlegungen sollten dann lediglich die vorhandenen Grundüberzeugungen stützen oder präzisieren.

Viele Frühscholastiker betonen die Notwendigkeit einer Vermittlung von Vernunft und Glaube. Wesentliches Moment dafür ist die Auffassung, dass der Vernunft die Existenz Gottes einsichtig sei. In diesem Sinne hatten bereits arabische (besonders kalamitische) und jüdische Denker Gottesbeweise entwickelt.

Ein weiteres Motiv für Gottesbeweise wird die Bekehrung von Heiden. Durch politische Machtmechanismen lässt sich in heidnisch geprägten Gesellschaften eine bestimmte Religiosität kaum erzwingen. Wo zudem die Bibel noch nicht als unumstößliche Wahrheit anerkannt ist, kann nicht offenbarungstheologisch argumentiert werden.

Die eigentliche Zeit der Gottesbeweise waren die Frühe Neuzeit und die deutsche Aufklärung. Für deistische Aufklärer sollten die Gottesbeweise eine auf der Vernunft basierende Religion etablieren. Diese sogenannte natürliche Religion sollte ohne irgendwelche Offenbarungselemente auskommen. Diese Vorstellung wurde besonders von David Hume kritisiert. Mit der einflussreichen Kritik Kants an den Gottesbeweisen verlieren sie in philosophischen Diskussionen an Bedeutung. Auf anderer Basis, anknüpfend beim Subjekt, versuchen etwa Friedrich Schleiermacher und Søren Kierkegaard eine Rehabilitierung von Gottesbeweisen. Mit voranschreitendem Entstehen einer säkularisierten Gesellschaft und philosophischen Vorbehalten gegen ihre Durchführbarkeit sind Gottesbeweise weitgehend nur für religiöse oder speziell philosophisch interessierte Kreise bedeutsam.

Typen von Gottesbeweisen [Bearbeiten]
Die Gottesbeweise lassen sich grundsätzlich in apriorische und aposteriorische Beweise einteilen. Als klassischer apriorischer Gottesbeweis gilt der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury, da er die Existenz Gottes aus dessen Begriff zu beweisen versucht. Die sog. „fünf Wege“ in der Tradition des Thomas von Aquin dagegen sind aposteriorische Gottesbeweise. Thomas unterscheidet den Aufweis Gottes aus der Bewegung (ex parte motus), aus der Wirkursache (ex ratione causae efficientis), aus dem Möglichen und Notwendigen (ex possibili et necessario), aus den Graden der Vollkommenheit (ex gradibus) und aus der Teleologie (ex gubernatione rerum). Jeder dieser Wege geht von Erfahrungstatsachen aus, d. h. er enthält empirische Prämissen. Diese können in der Argumentation Thomas’ nicht zugleich wahr und ihre Konklusion, die Existenz Gottes, falsch sein.

Der ontologische Gottesbeweis [Bearbeiten]
Die erste bekannte Version des ontologischen Gottesbeweises wurde von Anselm von Canterbury (1033–1109) im Proslogion[1] formuliert, danach nicht zuletzt von René Descartes (1596–1650). Seinen Namen erhielt der Beweis nach dem darin vorgenommenen Schluss von der logisch-begrifflichen Ebene zur Ebene des Seins (griech. to on, Genitiv ontos).

Argumentation [Bearbeiten]
Ausgangspunkt des Beweises bei Anselm ist der durch einen das Verstehen suchenden Glauben („fides quaerens intellectum“) gefundene Begriff Gottes als desjenigen, „worüber hinaus nichts Größeres (Vollkommeneres) gedacht werden kann“ („quo nihil maius cogitari potest“). Dieser „Begriff“ ist nach Anselm gedanklich nur widerspruchsfrei nachzuvollziehen, wenn Gott auch wirklich existiert. Seine Argumentation hat folgende Struktur[2]:

Annahme des Gegenteils: Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann [d. i. Gott], existiert nicht in Wirklichkeit, sondern nur im Verstand.
Wenn (1), dann kann etwas gedacht werden, das größer ist als das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann (nämlich eben dieses als zusätzlich auch in Wirklichkeit existierend).
Wenn etwas gedacht werden kann, das größer ist als das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, dann ist das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, etwas, worüber hinaus Größeres gedacht werden kann.
Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, ist etwas, worüber hinaus Größeres gedacht werden kann [aus (1), (2) und (3) durch zweimalige Anwendung des Modus ponens].
Daher: Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann [d. i. Gott], existiert in Wirklichkeit und nicht nur im Verstand [aus (1)-(4) durch reductio ad absurdum].
Kritik [Bearbeiten]
Bereits der Mönch Gaunilo, ein Zeitgenosse Anselms, wie auch später Thomas von Aquin kritisierten dessen Version des ontologischen Gottesbeweises.

Gaunilo hält Anselm entgegen, man könne aus dem Begriff nicht auf die Existenz des damit bezeichneten Sachverhalts schließen. Der (bloße) Begriff einer „vollkommenen Insel“ etwa beweise nicht (schon) deren tatsächliche Existenz. Anselm erwidert, die Logik seiner Argumentation lasse sich auf nichts anderes anwenden als „das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann“.[3]

Thomas von Aquin versucht den ontologischen Gottesbeweis in seiner Summa contra gentiles (Buch I, Kapitel 11) zu widerlegen, freilich ohne Anselm explizit als Urheber dieses Gottesbeweises zu nennen. Nach Thomas von Aquin ist der Begriff von Gott als etwas, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, nicht unmittelbar einleuchtend. Daraus, dass dieser verstanden wird, folge lediglich, dass Gott im Verstande ist, nicht aber, dass er tatsächlich existiert. Zudem habe Anselm nicht unterschieden zwischen dem, was schlechthin einleuchtend (per se notum simpliciter) und dem, was für den Menschen unmittelbar einleuchtend (per se notum quoad nos) ist. Da der Mensch das Wesen (essentia) Gottes mit seinem menschlichen Verstand gar nicht ergreifen kann, könne man auch nicht damit argumentieren, dass Gottes Existenz unmittelbar einleuchtend sei, da sein Sein ja sein Wesen sei (esse est essentia).

In der Neuzeit hat Leibniz die Descartes'sche Variante des Gottesbeweises dahingehend korrigiert, dass zunächst die Möglichkeit der Existenz Gottes zu zeigen sei, unter dieser Voraussetzung aber dem Beweis zugestimmt.

Die bekannteste neuzeitliche Kritik des ontologischen Gottesbeweises stammt von Immanuel Kant.[4] In seiner Kritik der reinen Vernunft (1. Aufl. 1781, 2. Aufl. 1787) versucht er zu zeigen, dass der ontologische Beweis verschiedene Kategorien vermenge. So werde der grammatische Begriff sein wie ein Eigenschaftswort verwendet. Weiterhin setze die Definition des vollkommenen Wesens dessen Existenz bereits voraus. Zu sagen, dass ein Ding ist oder existiert, füge ihm nichts (keine Eigenschaft) hinzu. Der einzige Beweis für eine Existenz sei die Erfahrung. Man wiederhole daher nur, dass man erfahren hat, dass dieses Ding existiert. Der ontologische Beweis sei daher schlicht ein Zirkelschluss oder eine Tautologie. Da Gott keine objektive Realität besitze, liege kein Widerspruch in der Verneinung von Gottes Existenz, es werde damit nicht einmal die Vorstellung des Wesens an sich geleugnet. Wenn aber der Satz „Ein vollkommenes Wesen existiert nicht!“ nicht logisch widersprüchlich ist, dann ist der Satz „Ein vollkommenes Wesen existiert!“ nicht logisch notwendig.

Die Kantsche Argumentation hatte weitreichende Folgen. So führte sie den Logiker Gottlob Frege dazu, in der Formalisierung der Logik Existenz nicht als Prädikat, sondern durch einen Operator, den so genannten Existenzquantor, auszudrücken.

Alfred Jules Ayer hat darauf hingewiesen, dass man durchaus darauf beharren könne, dass zum Begriff „Gott“ auch die Existenzbehauptung gehören möge. Aber aus der Annahme, dass das größte denkbare Wesen auch existieren müsse, folge noch nicht, dass auch ein Wesen tatsächlich vorhanden ist, das dem so bestimmten Begriff entspricht.

Bertrand Russell kritisierte am ontologischen Gottesbeweis, dass er nur dann wahr sein könne, wenn es einen direkten Weg aus der Phantasie in die Realität gebe. Ähnlich argumentiert auch Norbert Hoerster. Nach ihm sagt es nichts über die Wahrheit einer Hypothese aus, wenn ihr Erfinder die Existenz mit in die Definition aufnimmt.

Der kausale Gottesbeweis [Bearbeiten]
Argumentation [Bearbeiten]
Der kausale Gottesbeweis geht davon aus, dass alles, was in dieser Welt existiert, auf eine Ursache zurückzuführen sei. Da man die Reihe der Ursachen nicht unendlich fortsetzen könne, müsse eine erste nicht kontingente Ursache (causa prima) existieren, die selbst auf keine andere Ursache zurückführbar sei. Schon Aristoteles postulierte eine solche erste Ursache, die selbst unverursacht sei, und nannte sie „das erste unbewegte Bewegende“ (πρῶτον κινοῦν ἀκίνητον) oder den „unbewegten Beweger“. Viele mittelalterliche Denker, auch Thomas von Aquin, identifizierten diesen mit Gott. Die Argumentation des Aristoteles liegt auch dem „kosmologischen Gottesbeweis“ (s. u.) zugrunde und wird von manchen zu einem „Kontingenzbeweis“ (s. u.) verallgemeinert.

Kritik [Bearbeiten]
Varianten des kausalen Gottesbeweises wurden vielfach der Kritik unterzogen. Typische Einwände sind etwa die folgenden:

Der Geltungsbereich des Kausalitätsprinzips („Alles hat eine Ursache“) ist umstritten; z.B. kann dieser auf innerweltliche Ereignisse eingeschränkt verstanden werden; auch kann das Prinzip variiert werden (z.B. „Jede Wirkung oder ‚alles Kontingente‘ hat eine Ursache“). Dies würde aber nicht das Argument retten, sondern zirkulär machen. Lehnt man das Prinzip aus unabhängigen Gründen ganz ab, scheitert das Argument ohnehin. Ein Motiv dafür könne sein: Verschiedene (makroskopische) Systeme zeigten unter bestimmten Bedingungen „spontan“ ohne Auslöser auftretende Phänomene, Strukturen oder Entitäten (Selbstorganisation, Strukturbildungprozesse, Emergenz). Diese Entitäten könnten wiederum die Grundbausteine für übergeordnete Strukturen bilden. Dies mache es denkbar, dass nicht alles auf eine erste Ursache zurückgeht.
Die Schlussfolgerung breche die Kausalkette willkürlich ab und verwerfe letztlich das Kausalitätsprinzip: denn entweder alles hat eine Ursache oder Gott ist ohne Ursache.
Das Argument sei nicht schlüssig, da die Schlussfolgerung nicht alternativlos sei. Selbst wenn man den Beweisgang akzeptiert, folge daraus nur, dass es eine erste Ursache gibt – nicht aber, dass diese mit Gott gleichzusetzen ist. Die Annahme, dass Gott ohne Grund existieren könne, könne ebenso gut auf das Universum übertragen werden. Das wäre nach einigen kosmologischen Modellen mit der Urknalltheorie vereinbar. Auch lassen bestimmte kosmologische Modelle (Raumzeit-Topologien) in sich geschlossene Kausalketten zu. Eine erste Ursache anzunehmen wäre demnach keine logische oder metaphysische Notwendigkeit, sondern entspränge unserer Art, die Welt wahrzunehmen.
Kant fasst verschiedene Gegenargumente in der Folgerung zusammen, dass der kausale Gottesbeweis ein notwendig Existierendes, also einen ontologischen Beweis voraussetzt.
Der Kontingenzbeweis [Bearbeiten]
Der Gedankengang des Kontingenzbeweises ist folgender: Es gibt nichtnotwendig Seiendes (das Zufällige, Kontingente). Dieses nichtnotwendig Seiende könnte genauso gut nicht sein. Dass es aber ist, ist nur damit erklärbar, dass es seine Existenz einem anderen Sein verdankt. Diese Abhängigkeitskette lässt sich nur dann überhaupt stabil erklären, wenn es ein aus sich heraus Seiendes (ens a se) gibt, von dem alles kontingent Seiende abhängig ist. Dieses absolut Seiende (Absolute) heißt Gott. (Vgl. auch die Erklärung im Artikel Natürliche Theologie).

Argumentationen nach diesem Muster sehen sich verschiedenen Einwänden ausgesetzt: die Argumentation ist nur unter bestimmten Voraussetzungen schlüssig, die nicht von jeder Ontologie geteilt werden. Dazu zählen: die Prämisse, dass es überhaupt eine objektive Unterscheidung von kontingent und notwendig in einem für solche Argumente relevanten Sinne gibt; dass Fragen nach dem Warum der Existenz eines Objekts stets die Erwähnung eines anderen Objekts in der Antwort verlangen; dass trotzdem der Ausnahmefall überhaupt sinnvoll ist, dass es auch etwas („erstes“) gibt, wofür ebendies nicht gilt; dass dieses mit Gott (insb. dem Gott einer spezifischen Religion) identifiziert werden kann.

Der kosmologische Gottesbeweis [Bearbeiten]
Die antiken und mittelalterlichen Varianten des kosmologischen Beweises gehen in irgendeiner Form davon aus, dass das Universum eine Ursache außerhalb seiner selbst haben müsse.

Klassische Formulierung [Bearbeiten]
Die klassische Formulierung des kosmologischen Gottesbeweises findet sich bei Thomas von Aquin in der Summa theologica[5], der dabei seinerseits auf Gedankengänge von Platon[6] und Aristoteles[7] zurückgriff: Der erste der „fünf Wege“ (quinque viae), die es gebe, „das Dasein Gottes zu beweisen“, geht aus von der empirisch feststellbaren Tatsache der Bewegung in der Welt (deshalb auch „kinesiologischer“ Gottesbeweis genannt). „Bewegung“ versteht Thomas dabei nicht nur physikalisch als Ortsveränderung, sondern im weiteren (philosophisch-aristotelischen) Sinn als „Übergang von der Möglichkeit in die Wirklichkeit“ (also auch in der Bedeutung von „Werden“, „Veränderung“, „Entwicklung“). Von der Möglichkeit in die Wirklichkeit übergeführt werden kann etwas – nach dem Kausalitätsprinzip bzw. dem Satz vom zureichenden Grund – aber nur durch etwas, das selbst in Wirklichkeit ist. Alles, was in Bewegung ist, muss also durch etwas anderes – eine wirkende Ursache – bewegt worden sein. Dass sich etwas „von selbst“ bewegen kann, schließt Thomas durch den „Satz vom Widerspruch“ aus, nach dem es unmöglich ist, dass etwas zugleich und in derselben Hinsicht in Möglichkeit und in Wirklichkeit existiert. Es ist deshalb auch unmöglich, dass etwas zugleich und in derselben Hinsicht bewegend und bewegt, also Ursache und Wirkung in einem, ist. Jede Bewegung (Wirkung) ist also selbst wieder durch etwas anderes bewegt (bewirkt bzw. verursacht), diese wiederum durch eine andere und so weiter. In dieser Weise lässt sich jedoch nicht bis ins Unendliche zurückgehen, da sonst die gesamte Kette von Bewegendem (Ursachen) und Bewegtem (Wirkungen) – und damit auch die von uns zweifellos feststellbare Bewegung in der Welt – gar nicht in Gang gekommen wäre. Also muss – nach Thomas von Aquin – notwendigerweise ein „erstes unbewegtes Bewegendes“ („primum movens immobile“) vorausgesetzt werden, das die Kausalkette des Werdens in Gang gesetzt hat, ohne selbst Teil dieser Kausalkette zu sein. „Und dieses“, behauptet Thomas von Aquin, „erkennen alle als Gott“.

Varianten [Bearbeiten]
Eine Variante dazu stammt von Leibniz, der annahm, es müsse einen letzten Grund der Dinge geben, der außerhalb der Welt und damit bei Gott liegt. Gott sei der zureichende Grund der Welt.

Moderne Varianten des kosmologischen Gottesbeweises argumentieren wie folgt: Die physikalischen Naturkonstanten seien so aufeinander abgestimmt, dass Leben, wie wir es kennen, möglich ist – was sich bei Abweichung um wenige Promille ändern würde. Diese Abstimmung sei nur erklärbar als planvolle Wahl – durch einen Schöpfergott. (Näheres dazu im Artikel Feinabstimmung der Naturkonstanten.)

Dieser Argumentation steht das so genannte anthropische Prinzip gegenüber: „Weil es Beobachter des Universums gibt, muss es Eigenschaften besitzen, die die Existenz von Beobachtern zulassen“. Wenn dieses Prinzip bereits teleologisch verstanden wird (das Universum besitzt Eigenschaften zweckhafter Art), wird die Argumentation Kritikern zufolge zirkulär. Wird umgekehrt das anthropische Prinzip nicht-teleologisch verstanden, also die scheinbare Zweckhaftigkeit naturwissenschaftlich erklärt, wird die Argumentation des „kosmologischen Gottesbeweises“ Kritikern zufolge unschlüssig.

Der teleologische Gottesbeweis [Bearbeiten]
Beweisgang bei Thomas von Aquin [Bearbeiten]
Der Begriff Teleologie bezieht sich traditionell, etwa bei Thomas von Aquin, auf eine planvolle Einrichtung der Welt, durch welche die Dinge eine höhere Vollkommenheit erreichen.[8][9][10] Die Teleologie geht also über die ursprüngliche Vollkommenheit der Dinge hinaus, bezieht sich auf eine offene Naturkausalität[11][12] und bedarf einer äußeren Ursache. Diese ist aufgrund einer intentionalen Ordnung notwendigerweise intelligent.[13]

Der teleologische Gottesbeweis geht dabei traditionell von der Weltenlenkung aus (gubernatio rerum).[14] Es sei feststellbar, dass es in den Dingen dauerhafte oder angehäufte Verbesserungen gibt. Diese bedürften notwendigerweise einer Weltenlenkung.[15] Unvernünftige Dinge seien nicht in der Lage, ein Ziel zu verfolgen und bedürfen anderer Dinge, die sie zum Ziel bestimmen.[16] An oberster Stelle müsse ein intelligentes Wesen stehen, das eben in der Lage ist, ein Ziel vorzugeben.[17]

Kritik [Bearbeiten]
Ein früher Kritiker des teleologischen Gottesbeweises ist David Hume in seinen Dialogues Concerning Natural Religion. Immanuel Kant spricht dem Beweis, den er physiko-theologischen Beweis nennt, die Beweiskraft ab, weil er zwingend einen Schöpfer und damit einen schlüssigen kausalen Beweis voraussetzen muss. Der kausale Beweis wiederum setze wiederum zwingend einen schlüssigen ontologischen Beweis voraus.

Kritiken des teleologischen Beweises setzen meist an einer der beiden Fragen an: „Bestehen Ordnung, Schönheit und Zweckmäßigkeit wirklich?“ und „Wenn Zweckmäßigkeit wirklich besteht, muss deswegen eine Instanz existieren, die diese geschaffen hat?“ Die zweite Frage wird oft mit dem Hinweis verneint, dass Zweckmäßigkeit auch anders erklärbar sei, etwa über Varianten der Evolutionstheorie.

Nach einigen Verteidigern des teleologischen Gottesbeweises liegt in dieser Kritik ein Kategorienfehler vor. Denn Begriffe wie Ordnung, Schönheit und Zweckmäßigkeit meinten hier keine naturwissenschaftlich zugängliche Zweckmäßigkeit. Es gehe hier um den Sinn der Existenz, also die Frage nach dem „wozu?“ und nicht nach dem „warum?“. Diesen gewähre nur ein übernatürlicher (transzendenter) Zweck.

Die theologisch umstrittene Intelligent-Design-Theorie ist eine Variante des teleologischen Arguments für die Existenz eines Gottes.

Eine spezielle Variante teleologischer Argumentation kann sich auf die Struktur religiöser Überlieferungen beziehen. So wird in islamischen Traditionen[18] eine Art „ästhetischer Gottesbeweis“ geführt: Da der Prophet Mohammed Analphabet gewesen sei, könne er nicht den Koran als das unmittelbar von Gott an ihn gerichtete Wort selbst ersonnen oder hervorgebracht haben. Die Schönheit des Textes lasse es daher als unabdingbar erscheinen, dass Gott selbst dem Propheten den Text übermittelt habe und ihm aufgetragen habe, diesen an die Umma zu überliefern.

Teleonomie [Bearbeiten]
Biologische Erklärungen beziehen sich oftmals auf scheinbare Zielgerichtetheit. Colin Pittendrigh hat versucht, solche Erklärungen auch begrifflich abzukoppeln von den Konnotationen des klassischen Begriffs der Teleologie, mit welchem oft die Unterstellung einer wirklichen Planung einhergeht. Stattdessen hat er den Begriff „Teleonomie“ vorgeschlagen[19], welche sich nur auf Naturgesetze bezieht.

Der moralische Gottesbeweis Kants [Bearbeiten]
Kant lehnt die bis zu seiner Zeit bekannten Gottesbeweise ab (kosmologischer, teleologischer, ontologischer Gottesbeweis).[20] Theoretisch ist das Ideal eines höchsten Wesens "nichts anderes als ein regulatives Prinzip der Vernunft, alle Verbindungen in der Welt so anzusehen, als ob sie aus einer allgenügsamen notwendigen Ursache entspränge" und nicht die "Behauptung einer an sich notwendigen Existenz".[21] Für die praktische Vernunft ist es dennoch "moralisch notwendig, das Dasein Gottes anzunehmen", denn das moralische Gesetz führt über den Begriff des höchsten Guts zur Erkenntnis aller Pflichten als göttliche Gebote.[22] In seiner Kritik der teleologischen Urteilskraft tritt Kant schließlich einen eigenen moralischen Gottesbeweis an: „Folglich müssen wir eine moralische Weltursache (einen Welturheber) annehmen, um uns, gemäß dem moralischen Gesetze, einen Endzweck vorzusetzen; und so weit als das letztere notwendig ist, so weit ist auch das erstere anzunehmen: nämlich es sei ein Gott.“[23]. Hierbei handelt es sich jedoch nicht "um einen objektiv-gültigen Beweis vom Dasein Gottes", sondern Kant schränkt die Gültigkeit des Beweises ein: "Die Wirklichkeit eines höchsten moralisch-gesetzgebenden Urhebers ist also bloß für den praktischen Gebrauch unserer Vernunft hinreichend dargetan, ohne in Ansehung des Daseins desselben etwas theoretisch zu bestimmen".[24] Insofern erbringt Kant keinen Gottesbeweis im logisch-philosophischen Sinne.


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22.07.2010 um 17:38
@michaelj
hättest auch den link posten können :D

_/\__\o/_


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:44
@Sidhe
du scheinst mit einer wissenschaftlichen ausdrucksweise wenig vertraut zu sein....ich fange an, zu experimentieren...diese aussage stammte von einer theologie studentin...

wir könnens auch drauf ankommen lassen, na dann mal los :):

quelle: zeit online

Gott Mutter
Jetzt wird aufgeräumt mit dem männlichen Gottesprinzip. Ausgrabungen zeigen, dass im alten Israel lange Zeit auch eine weibliche Form des Allerhöchsten verehrt wurde

Gott – ist das nicht dieser alte Herr mit wirrem Haar und Bart, wie ihn Michelangelo an die Decke der Sixtinischen Kapelle malte? Der im Vatikan grimmig auf die Touristen herabblickt und dessen Züge auch dann nicht gütiger werden, wenn dort unten sein irdischer Stellvertreter gewählt wird? Zumindest hat er sich so in unsere Vorstellung eingebrannt: als gestrenger Gottvater. Kein Wunder, schließlich ist im Alten Testament 6.828 Mal von Gott als »Herrn« die Rede.

»Penetrant männlich« findet das Othmar Keel, »und von einem sehr beschränkten Gottesbild zeugt es dazu«. Der katholische Theologe verweist auf Genesis 1,27: »Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; männlich und weiblich schuf er sie.« Wenn also die Kopien Männer und Frauen sind, moniert Keel, wie kann da das Original ausschließlich männlich dargestellt werden? Höchste Zeit, den Herrn mit seiner Vergangenheit zu konfrontieren.

Und die ist anders. Im Musée d’art et d’histoire im schweizerischen Fribourg hat Keel eine Ausstellung inszeniert, in der nackte Göttinnen auf Löwen reiten und archaisch anmutende Frauen ihre schweren Brüste präsentieren. Selbst die eher als züchtig geltende Maria spritzt mit Muttermilch umher. Gott weiblich heißt die Schau; sie zeigt die verdrängte Seite der göttlichen Geschichte. Als besonderes Erinnerungsstück zu Gottes bewegter Vergangenheit gibt es eine ramponierte, 2.700 Jahre alte Terrakottagruppe zu bestaunen, die ihn womöglich in Gesellschaft einer Frau zeigt, vielleicht gar in Gesellschaft seiner Frau. War Gott nicht monotheistisch, sondern monogam?

Vom 4. Mai an wird Gott weiblich auch in Deutschland zu sehen sein. Die Ausstellung verspricht, die »verborgene Seite des biblischen Gottes« zu enthüllen. Kaum einer kann das besser als Keel und sein Bibel + Orient Museum der Universität Fribourg. Keels Verdienst ist es, die Texte des Alten Testaments um die altorientalische Bilderwelt erweitert zu haben, wie sie die Archäologie in Gestalt von Götterfiguren und Inschriften, von Amuletten, Stempel- oder Rollsiegeln zutage förderte.

Man darf das, was das Alte Testament über das Gelobte Land schreibt, nicht für bare Münze nehmen. Galt die Bibel früher als Wort Gottes und damit auch in den historischen Passagen als wahr, hat die kritische Bibelwissenschaft längst gezeigt, dass weder Gott dem Moses die fünf Bücher offenbarte noch König David die Psalmen dichtete oder Salomo das Hohelied. Vielmehr ist die Bibel das Werk einer kleinen Elite von Schriftgelehrten, die vor gut 2.600 Jahren in drei, vier Generationen eine Vielzahl von mythischen Erzählungen und neuen Texten zu jenem Korpus zusammenstellten, das die Juden heute als Tanach und die Christen als Altes Testament verehren. Damals war Israel ein Spielball der angrenzenden Großmächte. Erst wurde es von Ägyptern und Assyrern verheert, dann eroberte 587 vor Christus der babylonische König Nebukadnezar Jerusalem, steckte den Tempel in Brand und verschleppte einen Großteil der Bevölkerung ins Exil. Als die Israeliten ein halbes Jahrhundert später von Kyros, dem Begründer des Perserreichs, die Erlaubnis erhielten, zurückzukehren, war ihr Land nur noch eine persische Provinz.

Wie konnte das geschehen? Hatte Israels Gott Jahwe versagt? Nein, das durfte nicht sein. Deshalb machten sich »Deuteronomisten« ans biblische Werk (sie werden nach dem 5. Buch Mose so genannt, weil das am deutlichsten ihrer streng monotheistischen Intention entsprach). Ihre Absicht war es, zu zeigen, dass die militärischen Katastrophen die Strafe Gottes für Israels Ungehorsam und Vielgötterei waren. Nur das Abschwören von allen Götzen, die alleinige Verpflichtung auf Jahwe werde das gepeinigte Volk einer besseren Zukunft entgegenführen.


Das Alte Testament ist zum Teil politische Tendenzliteratur

Der Zürcher Theologieprofessor Konrad Schmid, der gerade eine Literaturgeschichte des Alten Testaments vorgelegt hat, stuft die biblischen Texte deshalb als »Tendenzliteratur« ein, die mit einem starken »politisch-theologischen Interesse« geschrieben wurde.

Das macht deutlich, wie wichtig es ist, zur Erklärung der biblischen Welt andere Zeugnisse heranzuziehen. Und die ergeben oft ein ganz anderes Bild. Als Archäologen kleine, kaum zwanzig Zentimeter hohe Tonfiguren zutage förderten, zeigten sich die ersten Ausgräber schockiert: »Zu seinem Bedauern« seien die weiblichen Terrakottafiguren gänzlich unbekleidet gewesen, notierte der Archäologe Frederick Bliss. »Fruchtbarkeitsgöttinnen nannten die prüden Engländer sie«, sagt Othmar Keel und zeigt in der Ausstellung auf die kleinen Damen in der Vitrine, die sinnenfroh ihre großen Brüste zeigen.

»Bruschtfroueli heißen sie mittlerweile bei uns zu Hause«, erzählt Silvia Schroer schmunzelnd. Anscheinend besaß jede Familie, die in der Antike etwas auf sich hielt, eine in ihrem Haus, sagt die Berner Professorin für Bibelwissenschaft, so viele fand man davon. Wozu sie aber dienten, ob als familiäres Kultbild, als Segensgabe oder für magische Praktiken, weiß man nicht. Fraglos jedoch zeugen sie von einer weit verbreiteten Göttinnenverehrung. In der Forschung vermutet man, dass die Figuren Verkörperungen der Fruchtbarkeitsgöttin Aschera sind. Von ihr ist im Alten Testament rund vierzig Mal die Rede – nie im netten Ton.

Und die Wissenschaft mutmaßt, dass die beiden Gottheiten wahrscheinlich etwas miteinander hatten. Vor einigen Jahren wurden in der Karawanserei Kuntillet Ajrud und in einem Grab in Khirbet el-Qom Inschriften entdeckt, auf denen von »Jahwe und seiner Aschera« die Rede ist. Das sorgte für Aufregung. Hatte Gott eine Frau?, betitelte der amerikanische Archäologe William Dever unlängst sein Buch. Und jetzt ist in der Fribourger Ausstellung eine Terrakottagruppe aus dem siebten vorchristlichen Jahrhundert zu sehen. »Sie könnte Jahwe und seine Aschera zeigen«, sagt Christoph Uehlinger, langjähriger Mitarbeiter Keels, jetzt Professor für Religionsgeschichte an der Universität Zürich. Nicht nur, weil die beiden Figuren schwer zu identifizieren sind, ist das eine mutige These. Als Uehlinger sie das erste Mal vertrat, hagelte es empörte Leserbriefe. So wollte man sich Gott nicht vorstellen – zusammen mit einer Frau, und obendrein einer so sinnlichen wie der Aschera. Das passt gar nicht zum Rauschebart-Image.

Doch sogar unter Manasse, König von Juda im 7. Jahrhundert vor Christus, stand ein Aschera-Kultbild im Jahwe-Tempel von Jerusalem. Grund genug, dass die deuteronomistischen Bibelredakteure kein gutes Haar an ihm ließen. Sein Nachfolger Joschija jedenfalls warf die Göttin wieder aus dem Tempel. Vor diesem Hintergrund versteht sich auch manches Gebot des Dekalogs besser: »Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott.« Grund dazu hatte er.

Man dürfe den Bibelredakteuren aber nicht die Alleinschuld an der Verdrängung des Weiblichen in die Schuhe schieben, warnt Silvia Schroer. »Es lässt sich zwar erkennen, dass die Deuteronomisten ein großes Interesse hatten, das Weibliche und Erotische aus dem Gottesdienst zu verbannen«, sagt die Bibelwissenschaftlerin. »Aber letztlich können wir kaum feststellen, wer diese Redakteure wirklich waren und aus welchen Gründen sie zu Werke gingen.« Es fehlen Quellen, und die Texte sind zu oft von verschiedenen Generationen redigiert worden.

Überhaupt sei die Verdrängung des Weiblichen aus der Sphäre des Göttlichen schon viel länger im Gang gewesen. Das archäologische Material aus dem 2. Jahrtausend vor Christus zeigt, dass Göttinnen ihren männlichen Partnern im Orient lange gleichwertig gegenüberstanden. Doch schon am Ende des Jahrtausends wurden sie in immer reduzierterer Form abgebildet und auf immer billigerem Material. »Schwer zu sagen, warum das passierte«, sagt Schroer. »Es waren kriegerische Zeiten, die Bedeutung von Gewalt und Militär nahm zu, und wir haben es mit patriarchalen Gesellschaften zu tun.« Leicht hatten es die Deuteronomisten mit ihrer Jahwe-allein-Politik nicht. Das Volk protestierte. »Was das Wort betrifft, das du im Namen des Herrn zu uns gesprochen hast, so hören wir nicht auf dich«, sagte man dem Propheten Jeremia ins Gesicht. Die Menschen wollten der »Himmelskönigin«, die vermutlich mit der Aschera identisch war, weiter opfern. Seit man damit aufgehört habe, fehle es an allem, »und wir kommen durch Schwert und Hunger um«. Das Volk lässt sich seine Religion nicht einfach verbieten.

Um Jahwe als einzigen Gott zu installieren, mussten alle Erinnerungen daran getilgt werden, dass er früher nur ein Gott unter vielen war. Das fängt mit dem Namen an. »Jahwe ist ein Eigenname«, erklärt Othmar Keel. Er kann mit »Er weht« oder »Er ist da« übersetzt werden. Aber ein Eigenname ist nur dort nötig, wo es viele Exemplare einer Gattung gibt. Wenn es nur einen Gott gibt, reicht »Gott«. Keine Verwechslungsgefahr. Tatsächlich nannten die Deuteronomisten Jahwe fortan »Gott«, »Herr«, »Allherr«, »der Name« oder »der Ort«. Dabei scherten sich die Bibelredakteure wenig um den Willen Gottes: Der hatte Moses einst verkündet, Jahwe sei sein Name »für immer«.

Nie wurde von Jahwe behauptet, er besitze einen Phallus

Vollendet wurde die chauvinistische Namenspolitik dann von den griechischen Übersetzern der hebräischen Bibel. Im 2. Jahrhundert vor Christus setzten sie ganz auf kyrios, den »Herrn«. Das hatte eine fatale Engführung zur Folge. »Gott erlebte eine Art Persönlichkeitsveränderung«, erklärt Keel. Dabei sagt nicht erst heute jeder Theologe, dass Gott über den Geschlechtern stehe. »Ich bin Gott, nicht Mann«, heißt es schon beim Propheten Hosea. Neben seinen Rollen als König, Richter oder Hirte hatte Jahwe auch die einer Mutter oder Hebamme inne. Und im Gegensatz zu seinem kanaanäischen Götterkollegen El hieß es von Jahwe nie, er besitze einen Phallus.

Das penetrante Herr, Herr, Herr zeigte mit der Zeit immer mehr Wirkung. Für den christlichen Kirchenvater Augustinus war es um das Jahr 400 nach Christus noch akzeptabel, sich Gott als Vater und Mutter vorzustellen: Vater, »weil er begründet, weil er ruft, weil er befiehlt, weil er herrscht«. Mutter, »weil sie wärmt, weil sie nährt, weil sie stillt, weil sie umschließt«. Heute haben die Menschen damit erhebliche Probleme, sagt Silvia Schroer: »Gott als Vater, das wird als normal angesehen. Sobald ich aber von Gott als Mutter spreche…« Sie winkt ab.

Aber das Weibliche ist eine so elementare Dimension des Göttlichen, es lässt sich einfach nicht wegschieben. Ein universaler Gott, der kein Kultbild von sich duldet – ein solcher Gott entfernt sich von den Menschen, wird abstrakt. Da verschwindet die sinnliche Welt mit ihren prächtigen Götterstatuen und Mittlerwesen, wie sie jetzt in der Fribourger Ausstellung zu bestaunen ist. »Das hat eine Reduzierung religiöser Erfahrungsmöglichkeiten zur Folge«, sagt der Religionswissenschaftler Uehlinger. Der Monotheismus sei immer eher eine Sache intellektueller Kreise gewesen. Die Volksfrömmigkeit liebt es handfester. »Und mal ehrlich«, fragte Frau Keel einmal ihren Gatten, »gehst du zu einem Mann, wenn du Verständnis brauchst?«


Selbst die keusche Maria präsentiert gelegentlich ihre Brüste

Auch im Christentum nimmt das Volk Zuflucht bei einer Frau: Maria ist die Königin der Herzen. »Zwar wird Ihnen jeder Theologe erklären, dass Maria keine Göttin ist, aber das ist letztlich nur eine Sprachregelung«, sagt Uehlinger. De facto verhalten sich Gläubige, als wäre sie eine. »Unter Umständen verehren sie die Gottesmutter stärker als Gott selbst, der so fern und entrückt scheint, dass die Menschen gar nicht wissen, wie sie mit ihm kommunizieren sollen.«

In Maria lebt also das Göttlich-Weibliche fort, davon sind die Ausstellungsmacher überzeugt. Deshalb stellen sie der christlichen Gottesmutter auch ihre antiken Vorgängerinnen gegenüber und zeigen so, wie viele Motive der altorientalischen Göttinnen-Ikonografie fortlebten: Die rund ums Mittelmeer verehrte ägyptische Isis etwa ist Vorbild als stillende Mutter, Gebärerin des künftigen Gottkönigs und Himmelskönigin. Selbst die erotische Komponente der Aschera, das Präsentieren der Brüste, lebt in den Bildern von Maria mit dem Jesuskind fort; sehr zum Missfallen der männlichen Reformatoren des 16. Jahrhunderts. Zwingli erregte sich, es störe die Andacht, wenn die heilige Jungfrau immerzu ihre Brüste hervorzerre. Luther schimpfte über den Aberglauben, Marias Milch habe erlösende Wirkung – auf Gemälden tropft Milch aus ihrem Busen auf arme Seelen im Fegefeuer. Und weil es allerorten Marienmilch zu kaufen gab, spottete Calvin, die Mutter Gottes produziere mehr davon als sieben Herden Kühe.

Das Thema der weiblichen Dimension des Göttlichen sei bis heute virulent, findet Othmar Keel. Lange interessierte sich nur der Feminismus dafür, nun bricht es sich breitere Bahn. Jüngstes Beispiel sei die Bibel in gerechter Sprache. An der sei manches zu kritisieren, die Entscheidung aber, den »Herrn« zu ersetzen durch weniger von Herrschaft und Männlichkeit geprägte Begriffe wie zum Beispiel »der/die Ewige«, sei richtig.

Die Ausstellung Gott weiblich hat also nicht nur ein religionsgeschichtliches Interesse, sondern eine klare theologische Botschaft. »Wir wollten zeigen, dass die Erfahrungen Israels mit dem Göttlichen nicht ausschließlich männlichen Charakters waren«, sagt Bibelforscher Keel. Und dass es patriarchale und klerikale Mächte waren, die das Weibliche über die Jahrtausende hinweg in den Hintergrund drängten. Solange aber der Herr mit dem Rauschebart unsere Vorstellungen des Göttlichen beherrscht, ist es kein Wunder, wenn sich die Männer anmaßen, die Gottheit auf Erden allein zu vertreten.


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:47
@michaelj
Zitat von michaeljmichaelj schrieb:beweis mir, dass es gott nicht gibt
Es ist schlechterdings unmöglich, die Nicht-Existenz eines Hirngespinstes zu beweisen. Wenn da etwas sein soll, muß es sich auch irgendwie nachweisen lassen. Das ist bisher nie geschehen, was die Annahme rechtfertigt, daß da auch nichts ist. Wenn du also behauptest, da wäre trotzdem was, dann solltest du es auch nachweisen können.


Russells Teekanne (engl. ?Russell's teapot?) ist eine Analogie des Mathematikers und Philosophen Bertrand Russell. Sie soll zeigen, dass es nicht die Aufgabe des Skeptikers sei, die Unfehlbarkeitsansprüche einer allgemein anerkannten Religion zu widerlegen. Vielmehr müsse die Religion ihre Annahmen stichhaltig beweisen.

Im Artikel ?Is There a God?? schrieb Russell:
?Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde dem Zweifler in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Inquisitors in früherer Zeit.?

In seinem Buch A Devil's Chaplain entwickelte Richard Dawkins das Teekanne-Leitmotiv ein wenig weiter:
?Der Grund, wieso organisierte Religion offene Feindschaft verdient, ist, dass Religion, anders als der Glaube an Russells Teekanne, mächtig, einflussreich und steuerbefreit ist und systematisch an Kinder weitergegeben wird, die zu jung sind, sich dagegen zu wehren. Kinder sind nicht gezwungen, ihre prägenden Jahre damit zu verbringen, verrückte Bücher über Teekannen auswendig zu lernen. Staatlich subventionierte Schulen schließen keine Kinder vom Unterricht aus, deren Eltern das falsche Aussehen der Teekanne bevorzugen. Teekannen-Gläubige steinigen keine Teekannen-Ungläubigen, Teekannen-Renegaten, Teekannen-Ketzer und Teekannen-Lästerer zu Tode. Mütter warnen ihre Söhne nicht davor, Teekannen-Schicksen zu heiraten, deren Eltern an drei Teekannen statt an eine glauben. Leute, die ihre Milch zuerst einschenken, schießen nicht jenen, die den Tee zuerst einschenken, die Kniescheiben weg.?
Wikipedia: Russells Teekanne


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:50
@Sidhe
Mutter Gott bezeichnung in der 'zeit online', dass kann ja nur ein kind geschrieben haben ;)


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:50
@michaelj
beweis mir das es gott gibt

_/\__\o/_


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 17:58
@geeky
gott mit einer teekanne zu vergleichen, aua!!! @Sidhe
also hätte ich das hier geschrieben, hätte man mich glatt in den kindergarten verfrachtet ;) Religion ist nicht steuerbefreit und einflussreich, der gute redet von der kirche als institution. der persönliche glaube an die religion hat, soweit ich weiß, noch nie zu einer steuerbefreiung beigetragen ;). nicht die religion, sondern die kirche hat macht? so, welche denn, dass war im mittelalter mal der fall. heute gibts kirchenaustritte und ethikunterricht für jeden, der keinen bock auf religion hat.


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Warum ist Gott männlich?

22.07.2010 um 18:01
@rutz
könnte ich dir beweisen, dass es gott gibt....dann wüsstest du, dass dich nur der himmel erwartet, wenn du glaubst und würdest glauben :). das würde dem menschen die freiwillige entscheidung für oder dagegen nehmen, was berechnend und nicht im sinne der religion wäre. dann wäre der himmel voller ehemaliger verbrecher, die sich nach der beweisführung gottes für das gute entscheiden würden, um in den himmel zu kommen


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