sOoma schrieb:Unpopuläre Meinung/Einstellung ist wohl auch, sich nicht für Statussymbole oder Lebensinhalte wie Haus, Auto, Netflix, 3 Kinder und Schulden, also ein 0815-Leben, zu interessieren und da auch nichts in dieser Richtung anzustreben, sondern seinen Sinn des Lebens woanders zu suchen und mit Glück auch zu finden.
Wurde durchaus schon manchmal gefragt, warum ich mir nicht X leiste, "denn du..." (verdienst doch jetzt mehr, bist doch jetzt X Jahre alt). Antwort: Weil ich es nicht brauche.
Bei uns findet man nichts von obigem.
Ein Haus oder eine Wohnung würden wir theoretisch durchaus kaufen, aber nicht "weil man muss" oder "damit einen die Nachbarn für reich halten", sondern wenn das Geld durch wenig Konsum mit der Zeit angespart ist und sich eine schöne Möglichkeit ergibt, da wohnen zu bleiben. Muss nix Großes sein, muss kein "Edel-Bad" o.ä. haben. Würden dafür keinen Kredit aufnehmen. Hintergedanke eher: um nicht mehr unfreiwillig umziehen zu müssen.
Hatte da auch die unpopuläre Meinung, in den USA (10 Jahre da gelebt und gearbeitet) mir kein Auto zuzulegen. Warum? Weil ich es nicht brauchte - vieles fußläufig, der Rest ÖPNV, und sehr selten mal (um die einmal pro Jahr aber nicht mal in jedem Jahr) Mietwagen reichte. "Unpopulär", da ich damit unter Menschen mit ähnlicher Lebenssituation (z.B. Kollegen, die ungefähr genauso weit weg vom Arbeitsplatz wohnten, Single oder mit Partner, keine Kinder) die Ausnahme war und auch im Alltag öfter ein mitleidiger Blick kam.
Wurde wohl öfter für arm gehalten, wenn ich z.B. zu Fuß (mit Einkaufstrolley) einkaufen ging oder den Bus nutzte, bei Terminen nach Kennzeichen und Parkplatznummer gefragt wurde, oder andere m.E. pragmatische Verhaltenweisen zeigte wie die Wäsche zum Trocknen aufzuhängen. Mir egal - ich habe nichts davon, ob andere mein Einkommen oder den Kontostand eher richtig oder eher falsch einschätzen. Ich habe aber etwas davon, ob ich verdientes Geld für Dinge ausgebe die mir echt Freude bereiten (kann auch heißen: spende), statt herumgrübeln zu müssen, wie es finanziell machbar ist für andere einen äußeren Schein aufrecht zu erhalten.