Freimaurer

@cyorps
Interessanter Gedanke. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass es ein Bruder sein könnte, der da manipulativ tätig wird. (Da war sie wieder meine Naivität...)

Gleichwohl kann ich mich mit der Darstellung von masonicus anfreunden. Ich verstehe sie so, dass ich um an der Kette zu ziehen einen Ansatzpunkt brauche. Aber diesen Ansatzpunkt bietet mir die Kette nicht. Egal ob Bruder oder Außenstehender...

@Outsider

guter punkt - doch bleibt ein bruder ein bruder. Ob ich das jetzt toll finde was er betreibt ist eine andere Sache.

Es werden immer wieder Namen wie Pike, Truman oder Ford bemüht - auch sie waren Brüder und sind es nach ihrem Tot im Herzen immer noch. Ob man ihr bestreben gut heißen mag und es gut findet, was sie vielleicht getan haben, dass muss jeder für sich selbst heraus finden. Soviel nur, ich fand die Atom-Bomben auf Japan auch schrecklich und überflüssig, ja nicht mal maurerisch vertretbar. Und doch bleibt er ein Bruder.

Wenn mein leiblicher Bruder ein Kinderschänder werden würde, würde ich mich wohl abwenden - doch auch er bleibt untrennbar mein Bruder, da kann ich nichts daran mäkeln oder ändern.

@Lufton

Natürlich kann auch ein Bruder manipulativ oder sogar bösartig und feindlich werden. Aber kannst Du ihm den Bruder absprechen?

Wir suchen uns Brüder nicht aus, sie werden uns durch die Initiation gegeben! Wir können uns Freunde aussuchen.

Das kommt darauf an, wie man manipulativ definiert. Krass definiert könnte man behaupten, dass sogar ein MvSt. manipulativ ist. Wenn ich z.B an die Organisation von feierlichen Anlässen oder LG-Fahrten usw. denke, da existieren oft verschiedene Vorstellungen. Hier hören sich die meisten MvSt. um und versuchen den einen oder anderen Bruder umzustimmen oder zumindest zum Helfen zu gewinnen, auch wenn dieser Bruder eine andere Meinung dazu hat. Ich denke mir das ist nicht die Form der Manipulation, die masonicus meinte, dennoch ist es im Prinzip manipulatives Handeln.

@tekton
um truman einmal als beispiel zu nehmen.
ich finde sie von seinem standpunkt aus vertretbar.

@cyorps

Das was Du beschreist ist "Missionierung", zwar in eigener Sache - doch unter Maurern eigentlich verpönt.

@Outsider

Ich sag ja, dass das jeder für sich herausfinden muss - ich finde es nicht vertretbar und doch gestehe ich ihm zu, dass er diese Entscheidung so getroffen hat.

tekton schrieb:Wir suchen uns Brüder nicht aus, sie werden uns durch die Initiation gegeben! Wir können uns Freunde aussuchen.

Ich als Idealist sehe es so: Als Suchender lerne ich (die meisten) Brüder meiner zukünftigen Loge kennen. Irgendwann komme ich zur Überzeugung, dass ich mir diese Menschen als meine LogenBRÜDER vorstellen kann und bitte um Aufnahme. Sollten Brüder exisitieren, mit denen ich nicht klar komme, so muss ich entscheiden ob ich um Aufnahme bitte oder nicht. Aber auch hier habe ich eine Wahl. Genauso gehe ich (idealistischerweise) davon aus, dass die anderen Logen genauso sorgfältig ihre Brüder aussuchen und diese eine identische Einstellung haben wie ich. Dazu kommt noch, dass auch ich ab einen gewissen Grad, meinen Teil zur Auswahl zukünftiger Brüder beitrage, sie also mitaussuche.

Als Suchender kannst Du Dir noch viel aussuchen - später sind es aber Deine Brüder und zwar alle, weltweit - so wie auch Du mein Bruder bist. Ob das jetzt toll ist, weiss ich noch nicht, hatten ja bisher nicht das Vergnügen *lach*

tekton schrieb:Das was Du beschreist ist "Missionierung", zwar in eigener Sache - doch unter Maurern eigentlich verpönt.

Missioniertun - Welch hartes Wort! Aber so böse meinte ich es eigentlich nicht. Es sollte so sein, dass der MvSt nicht in eigener Sache, sondern zum Wohl seiner Loge "missioniert".

@tekton
Idealistischerweise (Vielleicht auch naiverweise) gehe ich davon aus, dass du und alle anderen Brüder auf der Welt die selbe Einstellung zur FM wie ich haben. Also bin ich der Meinung dass ich mit jedem Bruder auf der Welt einverstanden bin und ihn mir in gewisser Weise auch ausgesucht habe.

@cyorps

Das ist aber sehr idealistisch gedacht - ne das ist sicher nicht so und trotzdem verbindet uns etwas.

cyorps schrieb: eine identische Einstellung haben wie ich

@cyorps
verstehe ich nicht. kannst du mir das in ein paar sätzen näher bringen.
was ist in diesem fall konkret, eine identische einstellung?
gruß

@Outsider
Auch wenn Du mich gerade nicht gefragt hast, aber da @cyorps gerade nicht mehr da ist, erlaube ich mir eine Antwort, von der ich meine, dass es das ist, was er meinte:

Ich würde diese identische Einstellung am ehesten als eine "voltairianische" bezeichnen wollen. Voltaire hat ja mal gesagt: ich teile ihre Meinung zwar überhaupt nicht, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass sie sie sagen dürfen.

In diesem Sinne, haben wir sicher aufgrund der Affinität zur Humanität und Toleranz eine (mehr oder weniger) identische Einstellung, ohne aber deswegen alle einer Meinung zu sein. (Denn was Humanität genau beinhaltet und/oder wie weit die Toleranz denn nun tatsächlich gehen kann/darf/soll, darüber lässt sich herrlich debatieren.)

@Lufton
lieben dank für deine ausführung :D

ich lese das etwas anders als du. zumindestens im zusammenhang mit dem rest seines beitrages.

aber ich verstehe was du meinst.
gruß

@tekton
Entschuldige, manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich denke, du bezieht die Worte "in eigener Sache" nicht auf die Person MvSt., sondern auf die durch ihn vertretene Loge!

@Outsider

Outsider schrieb:was ist in diesem fall konkret, eine identische einstellung?

Lufton hat es mir leicht gemacht. Denn besser hätte ich es auch nicht forumlieren können. Zusätzlich sehe ich uns noch durch die Einstellung vereint, dass wir ein Leben lang an unsere sittliche Vervollkommnung arbeiten möchten.

@Lufton

Großartiges Beispiel, ja so ist es!

Ich muss nicht die Einstellung von Lufton teilen und doch haben wir in gewissen Dingen die Gleiche.

Was uns verbindet ist der Vertrauensvorschuss der daraus folgt.

@cyorps

Missionieren meinte ich wenn man andere versucht zu überzeugen, die eine ander Meinung haben, zu deren Heil und weil man überzeugt ist, die Wahrheit gefressen zu haben. Das machen auch manchmal Brüder und merken es noch nichtmal, da wird dann Politik gemacht und es werden Stimmen gesammelt, nur weil einer meint er wüsste es am besten.

tekton schrieb:Das ist aber sehr idealistisch gedacht - ne das ist sicher nicht so und trotzdem verbindet uns etwas.

Da wären wir wieder beim Symbol der Bruderkette. Sicher ist mir deine Bruder symphatischer und näher, und der Andere weniger. Dennoch fühle ich mich Beiden verbunden.

@cyorps
Weil der eine vielleicht ein Freund geworden ist und der andere nicht - denoch sind beide Brüder. Mein Bild dazu.

Jup! Lieber Tekton, dass kann ich nachvollziehen! Um es aber einmal an einem Beispiel zu konkretisieren, meine LG feiert nächstes Jahr ein rundes Stiftungsfest. Wie dieses aussehen soll, dazu existieren genauso viele Meinungen, wie wir Brüder sind. Unser MvSt. muss hier abwägen, was machbar und sinnvoll ist. Nun muss er aber die Brüder mit abweichenden Ansichten versuchen mit ins (Vorbereitungs-)Boot zu bekommen, sie also überspitzt formuliert, missionieren oder auf Linie bringen.