Alle Katzen in Deutschland töten?

@klausbaerbel

Parasiten und Erreger können sich an einen Wirt anpassen. Demnach werden Lebewesen, die von einem Erreger infiziert wurden, der an sie angepasst ist und diesen auch in sich tragen, als Reservoir- oder als Hauptwirt bezeichnet. Der Erreger hat sich im Laufe der Evolution an seinen Hauptwirt angepasst; und zwar so, dass die gegebenenfalls auch beim Reservoirwirt ausgelöste Krankheit diesen nur wenig schädigt und nicht tötet. Jeder Erreger braucht seinen lebenden Haupt- bzw. Reservoirwirt in erster Linie dazu, sich in ihm zu vermehren und/oder zu wandeln. Im Endwirt entwickeln sich die Larven zu erwachsenen Tieren (zum Beispiel der Bandwurm).

Zitat: Wikipedia

Ich bin kein Zoologe, daher kann ich das leider auch nicht im Detail erklären. Aber sicherlich würde es die Infektionsrate drastisch verringern.

Auch Prof. Jaroslav Flegr schreibt in einem Artikel in der Oxford University Press:

The results obtained during the past 15 years strongly suggest that latent toxoplasmosis influences the behavior not only of rodent hosts but also of humans. The neurophysiological mechanisms and practical effects of these behavioral changes, however, are still to be elucidated.

Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2526142/

@Dr.Thrax

Was mich wesentlich mehr interessiert ist eine Antwort auf diese Frage.

Wenn nun die Möglichkeit besteht, daß dieser Einzeller missbraucht wird, was würde eine Tötung aller Katzen daran ändern?

@Dr.Thrax

Warum sollte ich ignorant sein?

Dein Video ist ja ganz nett, auch wenn es etwas effekthascherisch gemacht zu sein scheint.
Ich bezweifle jedoch gar nicht, dass Toxoplasmen ihren Wirten im Gehirn ganz schön übel zusetzen können. Ich habe selbst schon Patienten mit zerebraler Toxoplasmose gesehen, die diverse neurologische Defizite hatten.

Ich zweifle nur deine Utopie vom gentechnisch veränderten Toxoplasma an, mit dem man gezielt gewisse Denkmuster beim Menschen hervorrufen können soll. Wort wörtlich schriebst du von "mind control", das ist in meinen Augen unsinnig.

Zuerst muss ein genetisch veränderter Organismus in der Natur einmal lebensfähig gemacht werden. Wer weiß, ob die Reproduktionszyklen nach mehreren Veränderungen noch funktionieren? Da "draußen" gilt das Prinzip vom survival of the fittest, das ist mit der Insulinproduktion durch E.Coli im schön temperierten Brutschrank nicht zwingend vergleichbar.
Zudem habe ich von einer etwaigen Serotonin-Vorliebe von Toxoplasmen bisher noch nichts gehört.

Hast du schon cCTs von Zerebralen Toxoplasmosen gesehen? Die Defektherde sind teilweise über einen Zentimeter groß und diffus im Parenchym verteilt - mit gezielter Manipulation hat das einfach wenig zutun.

@klausbaerbel
Daran? Nichts.
Die Tötung der Katzen würde nur was daran ändern, dass die Infektionsrate mit dem "unmodifizierten" Erreger so hoch ist.

@Dr.Thrax

Wo liegt das Problem den Erreger direkt anzugehen?

@Ilian
Wieder verstehst du nicht worum es hier geht. Die Rede ist hier nicht von der akuten zerebralen Toxoplasmose, sondern von einer latenten Toxoplasmose, die im latenten Stadium niemals auf bildgebenden Verfahren zu lokalisieren wäre, sondern lediglich über Antikörperanalysen im Serum nachgewiesen werden kann. Die Zysten haben Durchmesser im Mikrometerbereich. Kannst du vergessen, dass du das im CT oder MRT erkennen kannst.

Und dieses Video ist möglicherweise effekthascherisch - jedoch ist es halt genau das, was ich in mittlerweile zahlreichen Artikeln aus etablierten Wissenschaftsplattformen dargelegt habe in Form eines Videos, das zudem noch auf Deutsch ist. Mir wäre die Existenz von Katzen völlig egal, wenn es nicht diese Befunde geben würde, die diese Fragen nunmal aufwerfen.

@klausbaerbel

bennamucki schrieb:Wo liegt das Problem den Erreger direkt anzugehen?

Im Menschen kannst du das versuchen, wobei ich glaube, dass das relativ schwierig sein dürfte und damit vermutlich auch recht teuer. Vor allem wenn man das so flächendeckend durchführen wollte. Und ganz ehrlich: Selbst wenn man das mal konsequent gemacht hat, gehen die Leute doch wieder nach hause zu ihren Katzen und infizieren sich wieder. Das kannst du also aller Wahrscheinlichkeit nach vergessen, den Erreger so anzugehen, ohne gleichzeitig die freilaufenden Katzen in Deutschland zahlenmäßig radikal zu verringern.

Aber da ihr das offenbar alle nicht wollt, werden wir wohl mit dem Parasiten weiter leben müssen. Ich hab damit kein Problem, da ich finde, dass auch der Mensch sich solchen Einflüssen wie beispielsweise diesem Parasiten entweder anpasst, oder eben ausstirbt, so wie die Frauen, die möglicherweise durch diesen Organismus bedingt suizidal wurden. Ich sehe das ehrlich gesagt sogar wie ihr, nur dass ich eben davon ausgehe, dass die Wissenschaftler Recht haben.

@Dr.Thrax

Kann man den Erreger nicht auch in den Katzen und anderen Wirten direkt angehen?

Und wie stellst Du es Dir vor flächendeckend alle Katzen zu töten?
Eine Beschränkung auf Deutschland dürfte da nicht ausreichend sein.

@klausbaerbel
Wahrscheinlich würde es auch schon ausreichen, wenn wir gesellschaftlich endlich mal zu einem Punkt kommen, in dem wir uns darauf verständigen, dass Katzen keine geeigneten Haustiere sind, sondern vielmehr ein Risikofaktor darstellen. Man sollte meiner Meinung nach die Menschen in Hinsicht auf den Kontakt zu Katzen sensibilisieren, dann würde das unter Umständen schon ausreichen. Viele Menschen wissen ja überhaupt nicht, welche Gefahr von diesen Tiere ausgehen kann und tun so als wären Katzen irgendwas tolles. Da sollte man vielleicht mal die Menschen etwas sensibilisieren und aufklären, dass andere Haustiere vielleicht gesünder wären. :D

Ist mir aber auch egal. Von mir aus können die sich alle das Gehirn verseuchen lassen. Ich werde weiterhin den Kontakt zu Katzen meiden, mein Fleisch nur gebraten verzehren und mir die Hände regelmäßig waschen. Ihr könnt von mir aus so innig mit euren schnurrenden Seuchenschleudern kuscheln wie ihr wollt.

bennamucki schrieb:Wo liegt das Problem den Erreger direkt anzugehen?

Sollte es allgemein anerkannt und mehrfach erwiesen sein, dass auch eine latente Toxoplasma-Infektion negative Auswirkungen auf den Menschen hat, dann könnte man darüber nachdenken. Vorausgesetzt, es wäre denn möglich.
Aber ansonsten wäre das einfach unverhältnismäßig, so produzieren wir nur Resistenzprobleme, unter denen dann wirklich kranke Patienten zu leiden haben.

@Dr.Thrax
Ich verstehe durchaus worum es dir geht, auch wenn du nicht zu verstehen scheinst, dass ich das verstehe und dir hier nur klarmachen möchte, dass die kleine theoretische Möglichkeit praktisch wohl keine Relevanz haben wird. Du schlussfolgerst aus einem Rattenexperiment, dass man einen Parasiten zu einer Mind-Control-Waffe umfunktionieren kann. Theoretisch vielleicht, rein praktisch höchstwahrscheinlich nicht.

@Ilian
Aha, wenn 50% Infektionsrate als realistische Einschätzung gehandelt wird, ist das eine kleine theoretische Möglichkeit ohne Relevanz? Nein, tut mir leid. Das verstehe ich wirklich nicht.

Dr.Thrax schrieb:Ihr könnt von mir aus so innig mit euren schnurrenden Seuchenschleudern kuscheln wie ihr wollt.

Warum sprichst Du mich an und unterstellst mir ich würde mit Katzen kuscheln?

Katzen sind die Erzfeinde meiner Lieblingstiere.

Bloß weil ich berechtigte Fragen an Dich stelle, folgerst Du das daraus?

@Dr.Thrax
Die Infektionsraten kann ich selber nachlesen, darum ging es mir bei der Intervention in diesem Thread allerdings auch garnicht. Ich habe deine 50% übrigens auch nirgendwo angezweifelt. Mir ging es um diesen deinen Post, wie oben schon zitiert:

Dr.Thrax schrieb:was für meine Begriffe ein philosophisches Schmankerl wäre, sondern auch weil wir Menschen bei einem relativ simplen Organismus wie dem Toxoplasma die Möglichkeit haben ins Genom einzugreifen und die Tätigkeiten des Einzellers wiederum so zu manipulieren, dass er nicht das macht was er von sich aus gerne machen würde, sondern eben eher irgendwas, was wir gerne hätten dass er tut. Dieses Lebewesen ist meiner Meinung nach biologisch viel zu brillant designed um es einfach auszurotten. Ein Einzeller, der endlich dazu führt, dass man effektive mind control umsetzen kann. Ist eine super Sache!

Zu diesem Absatz wollte ich anmerken, dass das praktisch unwahrscheinlich umzusetzen ist und deine fast schon hypochondrischen Befürchtungen hier somit unbegründet sind.
Aber auch gut, es hat keinen Wert, ich konzentriere mich dann jetzt doch lieber auf die heute-show. ^^

@Ilian
Der eigentliche Gedanke hinter einer Modifikation dieses Einzellers war ja auch ein anderer. Es ging um die Idee ihn so zu modifizieren, dass man ihn einsetzen kann um möglicherweise die Wirkung umzukehren, also mit einer genetisch veränderten Form, die man injiziert, Schizophrenien möglicherweise zu behandeln. Da liegt halt das erstmal idealistische Prinzip zugrunde, dass ein Organismus, der das Hirn in die eine Richtung beeinflussen kann, das genauso gut vielleicht in die andere Richtung könnte.

Und ich bin ja auch jetzt kein Militärforscher, sondern eher jemand, der sich wirklich wünscht, dass man momentan unheilbare und wirklich schlimme psychiatrische Krankheiten, endlich irgendwie in den Griff bekommen kann. Erst wenn man den Gedankenstrang weiterführt, kommt man dann zu dem Punkt, an dem es halt auch denkbar wird dass damit Missbrauch die Tür geöffnet wird.

Aber ich halte das für einen interessanten Ansatz, den ich für weitaus weniger unrealistisch halte, als du es offenbar tust oder tun willst.

Mein eigentlicher Grundgedanke ist hier nachzulesen:

Beitrag von Dr.Thrax (Seite 16)

@klausbaerbel
Wie gesagt, mir ist das relativ egal wer hier mit Katzen kann und wer nicht. Und ich hatte nicht geahnt, dass du es als Unterstellung auffassen würdest wenn ich schreibe dass du mit Katzen kuschelst. Sollte es dennoch der Fall sein, entschuldige ich mich bei dir vielmals.

Wobei deine Lieblingstiere dann vermutlich Mäuse sind? :D
Da gehe ich doch mal stark davon aus, dass du von der modernen Wissenschaft auch nicht viel hältst. :D

@Dr.Thrax

Auch das ist falsch angenommen. Es handelt sich um Vögel.
Für mich ist es ein Graus zu sehen, wie viele junge Vögel jedes Jahr von den wohlgenährten Stubenkatern totgespielt werden.

Deine letzte Annahme ist nur teilweise richtig, wenn Du sie auf die Medizin beziehst.
Wobei die Ursache dafür eine gänzlich Andere ist.
Angedeutet hatte ich das ja Heute bereits.

Mich würde mal interessieren, wie viele Menschen sich mit diesem Parasiten schon infiziert haben, bevor ich hier ne „Fahne“ für oder gegen Katzen ins „Feuer“ schmeiße.
Gut, dass du aufklären möchtest, aber Bedenke irgendwann stirbt jeder mal.
Manipuliert werden wir doch schon immer, dann bricht halt eine "Neue Zeit" an. @Dr.Thrax

@Agnodike
Die Zahlen sind doch schon oft gefallen. 50% der Bevölkerung ist meiner Meinung nach die Zahl, auf die man sich einigen kann. Das bedeutet so ca. 45 000 000 Menschen in Deutschland.

@Dr.Thrax

Bei 50% der Bevölkerung können Katzen alleine nichts ausreichend sein, für die hohe Zahl.
Dafür müßte mindestens jeder 2. Haushalt Katzen halten.

Woher kommen die weiteren Infektionen?

Jut und jetzt?

Ich denke, dann müsste man sich mal Gedanken machen (nicht der Tierbesitzer, denn der hat seinen Liebling ja sehr lieb) was passieren müsste um diesen Parasiten zu bekämpfen und wie ich gelesen habe, wird das nicht einfach.
Weißt manchmal ist vieles auch „verrücktmache“, wie gesagt, irgendwann stirbt jeder mal.
Und an Manipulation am Menschen wird doch schon ewig lange geforscht, von daher bedarf es nur Zeit (traurig) bis es mal soweit ist. @Dr.Thrax

@klausbaerbel
Letzten Endes kommen alle Infektionen vom Hauptwirt, was halt einfach Katzen sind. Katzen rennen im Übrigen auch frei überall rum und legen in jedem Garten ihre Häufchen, auch Haushaltsübergreifend. ;)