Schon im vergangenen Februar berichtete die NASA mithilfe des Weltraumteleskops Kepler weitere 1.235 potentielle neue Planeten entdeckt zu haben, die ihre Bahnen um fremde Sterne ziehen: Nasa (Archiv-Version vom 04.02.2011). Fünf von ihnen hätten demnach die richtige Größe und Entfernung zu ihrem Mutterstern, um lebensfreundliche Bedingungen zu schaffen

Französische Wissenschaftler haben nun mittels Computermodellen bestätigt, dass Gliese 581d, ein etwa 20 Lichtjahre von Erde entfernter Exoplanet, der einen roten Zwerg umrundet, eine stabile Atmosphäre, angenehme Temperaturen, sowie eine mit Wasser überzogene Oberfläche aufweist. Damit ist Gliese 581d der erste Planet, der einen fremden Stern umkreist und definitiv Leben beherbergen könnte. Und er befindet sich im Grunde in direkter Nachbarschaft.

Gliese 581d
Künstlerische Darstellung des extrasolaren Planeten Gliese 581d. Gliese 581d benötigt etwa 66 Tage für einen Umlauf um sein Zentralgestirn.

Gliese 581d ist zwar zu klein, um ihn mittels eines Teleskops direkt zu beobachten. Was wir jedoch genau beobachten können sind die Auswirkungen seiner Gravitation auf seinen Stern sowie seine planetarischen Weggefährten. Wir wissen, dass Gliese 581d etwas doppelt so groß und die sechs-fache Masse unserer Erde besitzt und wir wissen, dass er eine feste Oberfläche besitzt (er ist kein Gas-Gigant wie etwas Jupiter oder Saturn). Dies wiederum bedeutet, dass er groß und dicht genug ist, um eine dauerhafte Atmosphäre zu halten. Wir können außerdem in etwa schätzen, wieviel Energie Gliese 581d von seinem roten Zwergen-Stern erhält. Anhand all dieser Informationen konnten die französischen Wissenschaftler eine Reihe potentieller Klimata modellieren, die zeigen, dass GJ581d aufgrund eines breiten Spektrums von Gründen eine stabile Atmosphäre und flüssiges Wasser beherbergen muss.Dies muss jedoch nicht bedeuten, dass der Planet ein schöner Ort zum Leben sein muss. Gliese 581d ist mit aller Wahrscheinlichkeit von einem starken Treibhauseffekt abhängig, um ihn warm zu halten, da er relativ wenig Energie von seinem Stern erhält. Die Atmosphäre besteht hautsächlich aus CO2 und obwohl es Wolken, warmen Regen und tiefe Ozeane geben dürfte, so dürfte die Oberfläche selbst von trüber und ständiger roter Dämmerung bedeckt sein. Der Planet ist mit aller Wahrscheinlichkeit zudem "tidally locked", mit der Auswirkung, dass nur eine Seite ständig der Sonne zugewendet ist und mit der zweifachen Anziehungskraft der Erde stellt er nicht gearde ein Urlaubsziel dar. Im Jahr 2029 werden dort nichtsdestotrotz 25.000 160 Zeichen lange Botschaften von der Erde eintreffen, die im August 2009 in einer „Hello From Earth” Aktion von der Erde zu dem Planeten gesendet wurden.

Wer weiß, vielleicht bekommen wir eine Antwort - der Planet wäre ein idealer Ort um außerirdisches Pflanzenleben zu beherbergen und wo es Pflanzen gibt, da kann es auch Tiere geben, insbesondere Tiere, die sich an die hohe Gravitation und die spartanischen Lichtverhältnisse angepasst haben. Nicht zu vergessen ist das Potential für tierisches Leben in den warmen Ozeanen des Planeten.

20 Lichtjahre sind extrem Nah für galaktische Maßstäbe, mithilfe aktueller Technologie bräuchten Menschen jedoch immer noch 300.000 Jahre, um das Gliese System zu erreichen. Ein besserer Ansatz, jedenfalls für jetzt, wäre einfach eine interstellare Probe dort hin zusenden, die Gliese 581d dann in nur einem oder zwei Jahrhunderten erreichen könnte.

Mit abschließender Nüchternheit betrachtet sieht die Sache so aus: Allein mit einem Computer-Modell lässt sich nichts bestätigen. Man kann, vorhersagen, annehmen und schätzen jedoch nicht bestätigen bis man es durch ein Teleskop oder Spektralanalyse direkt beobachtet hat. Selbest, wenn die Modelle der Wissenschaftler mit 100% vorhersagen, dass dort Wasser sein muss, so könnte es eine verrückte Kollision gegeben haben oder ein paar Aliens haben das ganze Wasser gestohlen. Nichtsdestotrotz liegen die Wissenschaftler wahrscheinlich richtig, was ganz schön aufregend ist. Allein schon die Tatsache, dass immer häufiger Planeten in fernen Sonnensystemen gefunden werden ist aufregend. Noch vor gut 20 Jahren wussten wir nicht einmal, ob Planeten in anderen Sonnensystemen überhaupt vorkommen oder ob unser Sonnensystem eine seltene Ausnahme darstellt (1989 wurde der erste extrasolare Planet entdeckt). Der Fakt, dass wir gearde einmal die ersten 500 von den 2,000,000,000,000 Planeten entdeckt haben, die sich allein in unserer Galaxie befinden sollten ist (Mr. Spock kommt zur Tür hinein) ... faszinierend.