Ahmose schrieb:Das hier ein Vater sein Kind nach Hause trägt ist wesentlich plausibler. Und das er sich dabei nicht von fremden Menschen anquatschen lässt ist auch nachvollziehbar.
Nachvollziehbar ist das, aber ist es ungewöhnlich? Ich denke ja.
Aaldieter schrieb:Aber um darauf zurückzukommen, was ich eigentlich sagen wollte, ein Kind bei milden Temperaturen durch den Ort im Schlafanzug zu tragen ist nicht allzu ungewöhnlich.
Ich finde schon. Wann habt Ihr zum letzten Mal ein schlafendes Kleinkind, egal ob im Schlafanzug oder in Tageskleidung, durch einen nächtlichen Ort getragen?
Ich habe das noch nie getan und die Situationen, in welchen so etwas passieren könnte, sind in meiner Vorstellung doch sehr begrenzt: entweder man trägt sein Kind vom Auto in die Wohnung, da es auf der Fahrt bereits eingeschlafen ist, oder von einer Wohnung, in welcher man zu Gast war, z.B. bei Freunden, bei den Grosseltern etc., und wo es bereits eingeschlafen ist, eben zu seinem Auto. Normalerweise ist dann dieses Auto aber ganz in der Nähe. Selbst wenn man nicht direkt vor dem Haus parken darf, wird man wohl erst das Auto holen und ein paar Minuten vor dem Haus abstellen, bevor man das Kind trägt. Von einem Auto ist in der Smith Sichtung allerdings keine Rede.
Oder man trägt das Kind z.B. von der Wohnung der Grosseltern ein paar Schritte in die eigene - dann aber ist diese wirklich sehr nah. Wenn nicht, benutzt man eben doch sein Auto, oder wenigstens einen Kinderwagen.
Läuft man zu später Stunde eine relativ lange Strecke mit einem schlafenden Kind auf dem Arm durch eine stille, einsame Strasse in einem ebenso stillen und einsamen kleinen Kaff? Meiner Ansicht nach eher weniger. Läuft man mit einem schlafenden Kind auf dem Arm bei Nacht zum Strand? Noch weniger. Und bei all diesen Szenarien halte ich es für eher üblich, dass dann auch die Mutter dabei ist, z.B. wenn man etwas länger als geplant bei den Grosseltern gewesen ist, oder bei Bekannten usw.
Dass ein "Vater" allein mit einem schlafenden Kind durch einen stillen und einsamen Ort tigert, ohne dass erkennbar ein Fahrzeug in der Nähe ist, erscheint mir zwar nicht unmöglich, aber doch recht ungewöhnlich.
AlteTante schrieb:Stimmt ja eigentlich. Normalerweise schon. Aber im Schlafanzug?
Erst Recht nicht. Wenn ich mir die obigen Szenarien so anschaue, die ich mir als mehr oder weniger einzig plausible Szenarien für so eine Szene vorstelle, dann würde ein Schlafanzug darauf hinweisen, dass bereits eingeplant war, dass das Kind einschläft bevor man zu Hause ankommt. Da habe ich also schon einen Schlafanzug mitgebracht. Wenn ich das aber schon plane, dann vermutlich erst Recht den Transportweg - sprich, ich habe mein Auto bereit oder die Entfernung ist wirklich nur sehr kurz.
Alles in allem, obwohl ich mich recht gut in "südlichen Ländern" auskenne und dort Freunde mit vielen Kindern habe, und weiss, dass dort "Schlafenszeit" oft anders interpretiert wird als im friedlichen Deutschland oder England (da springen die Kleinkinder oft noch um 22 Uhr munter durch die Gegend), habe ich so ein Verhalten dort auch noch nicht erlebt. Klar haben wir da auch schon mal schlafende Kinder erlebt, wenn es in der Cantina eben doch länger wurde, aber erstens war dann das eigene Auto nicht weit und zweitens waren immer weit mehr Personen zusammen, nie ein einsamer Vater mit schlafender Tochter, der nachts allein nach Hause geht.
Mir scheint schon, dass die Smiths vermutlich den Täter und Madeleine gesehen haben.