Mysteriöser (Mord)Fall auf einsamer Landstrasse

Ich spreche nach Jahrzehnte langer Erfahrung in Mordfällen. Ungewöhnlich an dem Fall bleiben acht Sachen:

1 .dass die Polizei bei den Ermittlungen Beweise verschlafen hat (Auto, Gurt, Waschmaschine)
2. dass mit den Ermittlungspannen die Motivsuche erschwert, das Tatwerkzeug nicht mehr bestimmt und gefunden
und die Mordmerkmale (z.B. Heimtücke. Arglosigkeit, Habgier) nicht mehr nachvollzogen/bewiesen werden
konnten
3. dass die Mutter des Täters bei den Eltern des Opfers verkehrt und
4. dass der verurteilte Täter immer noch nicht sagt, was ihn zur Tat gebracht hat und
5. dass der Täter die Eltern des Opfers mit einer großen Überheblichkeit verhöhnt
6. dass er in seiner verlogenen Scheinwelt die gleiche Gefühlskälte zeigt (Briefe!) mit der er sein Opfer tötete
7. dass er sich mit der moralischen und abgrundtiefen Verwerflichkeit seines Handels noch nicht auseinandergesetzt
hat
8. dass er auch in den kommenden Jahren weiter nicht in der Lage sein wird, zu bedauern oder mitzuleiden.

Dies zeigt, manifestiert vor allem durch seinen Brief an die Eltern (Daniel wartet mit Freuden...Tisch gedeckt...Kuchen mitbringen) eine so perfide und verachtenswerte Haltung, die sich nur durch eine Persönlichkeitsstörung erklären lässt, die aber nicht krankhaft ist, sondern geprägt von Narzissmus (egozentrisch, selbstgefällig, ausbeuterisch), Selbstmitleid und Menschenverachtung. Der Typ ist nicht gestört, er gehört zu jenen hässlichen Menschen, deren grauenhafte Fratze nicht strafbar ist, nur verabscheuungswürdig.

Es ist ja nur von dem einem Brief die Rede, es gibt ähnliche, andere, deren Inhalt sich nicht unterscheidet von dem, der hier präsentiert wurde.

Es gibt Mordfälle, die sind Verzweiflungstaten. Das ist hier ist keiner. Darum verdient dieser Täter auch keine Spur von gesellschaftlicher "Chance". keinen Tag geschenkter vorzeitiger Entlassung. Sie wird dem Gesetz nach möglicherweise nicht zu verhindern sein, aber da wir alle nichts dazu zu sagen haben und auch nicht dazu gehört werden, wird dieser Typ bald wieder "unter uns" sein und man kann nur hoffen, diesem oder einem ähnlichen Menschen niemals zu begegnen. Und davon gibt es wahrlich genug, auch in unser allernächster Umgebung.

Meine Meinung mag hart sein, aber ich kenne auch Mordfälle, in denen man dem Täter irgendwann eine Milde zukommen lassen muss. Ich habe mal einen Mörder besucht, der schon 30 Jahre einsaß. Als ich ihm begegnete und er "sein Schicksal" schilderte, überkam mich eine Gänsehaut. Er hatte nichts begriffen, 30 Jahre haben ihn nicht nachdenklich gemacht. Er hatte in Düsseldorf ein junges Mädchen im Keller missbraucht und dann in einem Ofen stückweise verbrannt. Nach 20 Jahren gönnte man ihm eine bewachte Außenarbeit - er machte sich wieder an Mädchen ran und wurde sofort wieder weggesperrt.

Ulf G. ist einer, der wird entlassen und wird nichts dazugelernt haben. Er wird weiter sich abgöttisch lieben und alle verachten, die ihm in die Quere kommen.

Wer einmal Eltern oder Angehörigen von Opfern gegenübersaß, kann gerade mal begreifen, was in und mit ihnen geschehen ist, nachfühlen kann man es nur sehr schwer, weil einen das Leid nicht so trifft, wie es Opfer getroffen hat.

Man muss eigentlich "neutral" bleiben, "distanziert" - aber wer das kann, ist oft eine Maschine und eine Maschine möchte ich nie sein. Dann leide ich lieber mit und habe eine Seele, die es mir erlaubt , zumindest nachzuempfinden....

Wenn die Mutter des Täters bei den Eltern des Opfers verkehrt, dann ist das eine Verschwörung des gemeinsamen Leids, zeigt aber auch eine nicht vorwerfbare Hilflosigkeit der Eltern des Opfers. Man tut sich zusammen um sich gemeinsam zu trösten - eine Verbrüderung im Leid. Wie lange sie anhält, weiß man nicht. Sie kann umschlagen. Dann verkriechen sich die Menschen wieder in ihre Nußschale umgeben sich mit einem Mantel der Abschottung.
Aber soweit ist diese Familie nicht. Sie wählte den Weg des Sprechens als Ersatz für das Verstehen. Dieser Familie das Reden zu ermöglichen, ist der Weg einer Bewältigung. Solange diese Bedürfnisse noch da sind, besteht eine kleine Hoffnung, davon zu leben, die Seele einmal abzuschalten. Wer zumindest vorübergehend nicht verdrängen kann, wird erst recht zum Opfer......

Ja also der Brief den Ulf Daniels Eltern geschrieben hat, der Bericht darüber stand heute um Express, wurde hier eingesetzt, schau mal und lies die Beiträge datiert von heute. Der Brief wurde im Bericht im Ausschnitt abgebildet und ein Teilnehmer hat es transkribiert. Das Foto welches ich meine ist auch im Express Bericht und in dem Link dazu zu finden, da @umarmt" Ulf daniel von hinten. Sieht aus, als ob es auf einem Dach aufgenommen wurde. Daniel trägt Arbeitskleidung.

Gute Analyse, spur.

Was meinst du zum Motiv?

Ich hab's eh gelesen und das Foto gesehen. Mich interessiert nur - falls überhaupt - was ihr da rein interpretiert. Das Foto sieht halt "gezwungen" aus, aber das find' ich nicht so ungewöhnlich. Viele (Familien)Fotos sind gestellt..

Schwer zu sagen, nur anzunehmen. Ulf G. hatte Angst davor, dass seine Lügenwelt zusammenbricht. Daniel muss etwas gewusst haben. Ein anderes Motiv ist für mich bei Kenntnis vieler Umstände nicht erkennbar. Infrage kommt noch, dass es Streit um eine Frau gab, aber das ist zu viel an Spekulation. Die Ermittlungen haben so etwas konkret nicht ergeben.

Ich denke nicht das Daniel etwas gewußt hatte von Ulfs bewegten Leben. Daniel hatte keinen Bezug zu Ulfs Studium, außer mal nachfragen wann er fertig zu sein gedenke. Da konnte Ulf viel erzählen über das warum wieso weshalb das dauert. Nicht mal Ulfs Freundin hatte etwas negatives bemerkt, wie sollte das Daniel dann können.
Ich denke zum Tatmotiv kommt man, wenn man den Punkt in Ulfs Leben findet, wo der Grundstein hierfür gelegt wurde.

@spur111213
Danke für diese für mich sehr interessante Zusammenfassung.

spur111213 schrieb:Wer zumindest vorübergehend nicht verdrängen kann, wird erst recht zum Opfer......

Ich dachte als Laie immer, dass Verdrängung nicht gut ist. Man sollte sich dem Erlebten stellen.

meaningless schrieb:nur halt nicht in der "fetten" variante wie daniel (neues auto by papa, neues haus by mama/papa, seit kurzem erst diesen job, vorher wohl studium und länger nichts und er war "schon" 35...)

Ist das tatsächlich so, dass Daniel den Job bei der Versicherung erst kurz hatte und vorher länger nichts gemacht hat? Wenn ja, könnte in diesem Fall ein ständiges Nachbohren nach Ulfs voraussichtlichem Studienende als Brandbeschleuniger in der Neidsituation gewirkt haben.

Unabhänging davon frage ich mich, ob Ulf sich diese Vorstellung, dass Daniel glücklich vereint mit Oma und Oma im Himmel wartet, aus Selbstschutz zu eigen macht (nach dem Motto: ich habe ihn nur in eine andere Welt befördert, aber er ist noch da), ob es ein Zeichen dafür ist, dass er langsam wahnsinnig wird, oder ob er es einfach so dahin sagt und ihm tatsächlich das Gefühl für das Ausmaß dessen fehlt, was er getan hat. So, als hätte er das Auto seines Onkels heimlich genommen und aus Versehen zu Schrott gefahren. Nach dem Motto: Okay, ich hab Schei** gebaut, aber nu lasst uns wieder Freunde sein.

In den Wahnsinn zu gehen ist eine menschliche Möglichkeit. Vor allem dann wenn erlebtes nicht ausgehalten oder verdrängt werden kann.
Das würde die Frage aufwerfen, was Ulf erlebt hat das seine Psyche nicht aushalten konnte.

TatzFatal schrieb:Das würde die Frage aufwerfen, was Ulf erlebt hat das seine Psyche nicht aushalten konnte.

Wenn es so ist, dass er langsam durchdreht, dann deshalb, weil er mit den Folgen seiner Tat nicht leben kann.

Das wäre ja dann ein gutes Zeichen, und würde verstehen seines Handelns bedeuten. Wobei ich allerdings denke, das der Grundstein für Ulfs handeln und falls er in den Wahnsinn zu gehen als Lebensmöglichkeit gewählt hat, viel früher gelegt wurde.

@TatzFatal

Ich gehe davon aus, dass die Tat nicht geplant war, sondern mehr oder weniger im Affekt erfolgte. Außerdem gehe ich davon aus, dass Ulf für Daniel eine Art Hassliebe empfunden hat. Einerseits war Daniel in seiner Kinderzeit ein Vorbild für ihn, und er wird ihn schon gemocht haben. Andererseits hat es ihn vermutlich schon viele Jahre maßlos geärgert, dass Daniel von seinen Eltern alles in der "fetten Variante" geschenkt bekommen hat und er sich mit Normal- oder Sparversionen begnügen musste. Und wenn sich dieser Ärger in einer entsprechenden Situation Bahn gebrochen und entladen hat und dies zu Daniels Tod führte, kann es ja sein, dass Ulf nun nicht damit klar kommt, dass er Daniel umgebracht hat, den er ja eigentlich sehr mochte.

Es kann aber auch sein, dass Ulf ein Psychopath ist, der gar nicht kapiert, welches Leid er mit seiner Tat angerichtet hat, und nur eine sehr kindlich-naive Jenseitsvorstellung widergibt. Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, was zutrifft.

@hopkirk
soweit ich mich erinnern kann: ja!
daniel hatte wohl in köln studiert und war noch nicht lange als Sachbearbeiter bei dieser versicherung, also noch nicht mehrere jahre oder so...

denke einsicht ist nicht som ulfs fall ;)
vllt will er mit dem "wir sind eh iwann wieder vereint, daniel freut sich und wartet schon" andeuten, wohin seine wut führt, wenn er wieder draußen ist...nur blumig verpackt
wie gesagt, der hass wird nicht weniger werden, eher mehr...und die wut muss raus...so wie bei daniel..
sein plan ist nicht aufgegangen, er hat nicht daniels platz in der familie eingenommen, sondern einen in der jva ratingen!
von der familie wird er nichts mehr erhalten, keine aufmerksamkeit, keine materiellen dinge, kein geld...also ist er mit denen im grunde auch durch...
was wurmt ist ihre verachtung und ignoranz...und das lässt der mit sicherheit nicht auf sich sitzen!

meaningless schrieb:daniel hatte wohl in köln studiert und war noch nicht lange als Sachbearbeiter bei dieser versicherung, also noch nicht mehrere jahre oder so...

Wenn Daniel wirklich erst mit 34 oder 35 angefangen hat, zu arbeiten, verstehe ich echt nicht, warum die Familie um das Studium des 27-jährigen Ulf so eine Welle gemacht hat. Aber egal.

Ich gehe davon aus, dass Ulf nicht geplant hatte, Daniels Platz in der Familie einzunehmen, und den Cousin deshalb aus dem Weg räumte. Er hätte nur mit Freude akzeptiert, wenn es so gekommen wäre, hätte ihn die Polizei nicht geschnappt.

Wie gesagt, für mich könnte zunehmender Wahnsinn der Grund für Ulfs Sichtweise sein, oder aber, dass er wirklich ein Psychopath ist, der es nicht auf die Reihe bekommt, dass es einen himmelweiten Unterschied macht, ob man jemandes Sohn erschlägt oder sein Auto schrottet, und dass man nach eineinhalb Jahren nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann und den Totschlag als "dumm gelaufen" abhakt.

@hopkirk das reicht nicht aus um in den Wahnsinn zu gehen. Da muss viel mehr vorfallen bis ein Mensch sowas der Realität vorzieht. Die Entwicklung in den Wahnsinn zu gehen braucht Zeit, das geschieht nicht innerhalb fünf Minuten. Ulf wird zum Tatzeitpunkt bereits im Wahnsinn gewesen sein. Das erklärt auch die Tat an sich, weil diese den üblichen Rahmen sprengt.
@meaningless ich sehe diese Briefbotschaften auch als Drohung an seine Familie.

hopkirk schrieb:Wenn Daniel wirklich erst mit 34 oder 35 angefangen hat, zu arbeiten, verstehe ich echt nicht, warum die Familie um das Studium des 27-jährigen Ulf so eine Welle gemacht hat. Aber egal.

bei ulf machte man sich wohl sorgen, dass er nie fertig wird, weil er schon extrem lange studierte und geraume zeit sagte, es sei nur noch eine große prüfung, dann sei er fertig...
ich weiss nicht zu 100%, wann genau daniel dort anfing oder was er sonst so gemacht hat nebenbei...aber er bekam wohl einiges an unterstützung von seinen eltern...warum auch nicht?! so ist das bei einzelkindern betuchter eltern...

wie gesagt:
ulf hatte alles, was daniel auch hatte, nur in ner anderen ausführung und das scheint er selber nicht erkannt zu haben...vllt hat er sich zu sehr mit daniel verglichen und geglaubt er hätte alles, wenn es exakt das gleiche ist, was daniel besitzt

@TatzFatal

Ich dachte jetzt an die überlieferten Fälle von Müttern, die ihre Kinder umbrachten, weil sie in Not waren und darüber wahnsinnig wurden. Aber ich kenne mich mit sowas nicht aus. Ich war davon ausgegangen, dass man auch im zeitlichen Abstand von einem Jahr nach einem traumatischen Ereignis verrückt werden kann und keine längere Vorlaufzeit braucht. Interessante Sichtweise auf jeden Fall.

Ich finde es auch interessant, dass Ihr in den Briefen eine Bedrohung seht. Ich sehe nur das Betteln "Habt mich wieder lieb, es war doch immer so schön zwischen uns".

hopkirk schrieb:Ich finde es auch interessant, dass Ihr in den Briefen eine Bedrohung seht. Ich sehe nur das Betteln "Habt mich wieder lieb, es war doch immer so schön zwischen uns".

neee, da musst du anders denken ;)

hopkirk schrieb:Ich finde es auch interessant, dass Ihr in den Briefen eine Bedrohung seht. Ich sehe nur das Betteln "Habt mich wieder lieb, es war doch immer so schön zwischen uns".

Das hängt ein wenig davon ab wie textnah man die Brief interpretierte bzw. wie wörtlich man diese nimmt. Das kann ein Psychologe vermutlich eher beantworten.

Wenn jemand den Tisch deckt und zum Kaffee einlädt, dann erwartet er (auf Erden zumindest), dass die Gäste relativ zeitnah zueinander eintreffen. Mutter, Vater und Tante werden in der Realität aber wohl wesentlich zeitiger ans Himmelstor klopfen als Gast Ulf. Es sei denn man hilft nach...

x-aequitas schrieb:Zitat: "beschäftigen. Ich sitze […]
Mutter bitte auch nicht aus. Daniel schaut mit Oma & Opa
auf uns alle herab & wir müssen ihn stolz machen.
Hab euch immer sehr lieb gehabt & eines Tages sind wir
so oder so wieder alle vereint. Daniel wartet mit Freuden
auf uns & hat schon den Tisch gedeckt. Den Kuchen musst
du nämlich mitbringen!"

Auch wenn es nur ein paar Zeilen sind, man kann dazu/darüber sicherlich ellenlang philosophieren und mehrere Seiten schreiben.

Früher sprach man bei Schizophrenie von einer hebephrenen Erkrankung, Wortursprung aus dem griechischen hebe=Jugend. Erwachsene werden selten bis gar nicht Schizophren.Meist passiert dies in der Pubertät, wenn man ambivalent sein möchte, also anwesend und gleichzeitig getrennt sein möchte. Dies geschieht auch bei Kindern.die Missbraucht wurden. Sie beschreiben es mit "das sie aus ihrem Körper gegangen sind" um die Situation aushalten zu können. Das ist Schizophrenie, und bleibt ein ganzes Leben erhalten. Das ist genau das Problem von Pädophilen die als Kind selbst vergewaltigt wurden. Sie sind Opfer ihrer selbst und kommen nicht mehr raus und leiden bis zu ihrem eigenen Tod die Hölle.


Zu dem Brief: Den Tisch gedeckt=Daniel war der Erste, Den Kuchen mitbringen=ihr seid die Vollendung meines Ziels, bzw. das eigentliche Ziel.