Weihnachts-Doppelmord an Geschwisterpaar in Gütersloh

Richtig. Aber eine Straftat auszuführen, um eine andere zu verdecken, sehr wohl. Und den Blindstopfen hat Jens S. ja eigenhändig entfernt.

richtig, aber welche Tat hätte mit der Tötung verdeckt werden sollen?

Mit der Tötung nicht, aber ist es entscheidend, dass ich durch Tötung eines Menschen eine Tat vertusche? Herbeiführung einer Explosion ist doch auch eine Straftat, oder nicht?

Es war aber keine Verdeckungsabsicht, einfach mal bis zum Ende da bleiben, da wurde das dann noch einmal erklärt.
Denn der Plan, beide zu töten, existierte bereits von Anfang an, Hartmut musste also nicht sterben, weil er sonst den Täter hätte verraten können, sondern weil er aus Gründen eh sterben sollte.

@kannmanmachen
Sag ich doch. Die Tat war nach Worten des Richters geplant.

Aber dass es eine geplante Tat gewesen sei macht es eben nicht automatisch zu einem Mord

Explosion wurde eingestellt aufgrund von 154 StPO. Bereits im ersten Verfahren, aber Korte ließ ja anklingen, dass er das auch noch locker mitverhandelt hätte. Durch die Einstellung konnte es also nicht mehr verhandelt werden.

211 (2) StGB Mörder ist, wer

aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,

heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder

um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,

einen Menschen tötet.

@Thorhardt: Auch Todschlag kann geplant sein, wie hier schon richtig angemerkt: geplant ist kein Mordmerkmal. Es gibt subjektive Mordmerkmale, die ausscheiden, wenn das Motiv nicht eindeutig feststellbar oder nicht über gewöhnlicen Tötungsvorsatz hinaus ganz besonders verwerflich ist.
Und objektive Merkmale, die ausscheiden, wenn der Tatablauf und Vorgeschehen nicht ganz klar sind.

Die Verdeckungsabsicht muss Motiv für Tötung sein, damit es Mord ist. Habgier wird man mangels direkter eigener finanzieller Begünstigung des TV nicht haben feststellen können. Ob sich aus Glauben an irgend nen Quatsch "zu höherem Berufen fühlen" ein niedriger Beweggrund ist, scheint fraglich (falls das das Motiv war)

@abgelenkt
Okay, dann bin ich einem Irrtum aufgesessen.

Mir war nicht klar, dass, wenn ich einem Angeklagten zur Last lege er sei mit der Tötungsabsicht zum Haus gefahren, ihm also geplantes Handeln unterstelle, ihm zudem den Raub von etwas über 1000 Euro anlaste, nicht zwingend von Mord ausgehe, obwohl die Tat ausgesprochen grausam war, wie Korte feststellte. Ich dachte bisher immer, Totschlag setze spontanes Handeln voraus.

Ne, auch, wenn sie wussten das sie sterben werden. Und genau das kann man nicht mehr nachweisen. Reicht schon wenn Jens sagt: "ich töte dich jetzt", in dem Moment ist es keine Heimtücke mehr. Das Opfer war nämlich ab da vorgewarnt und hatte Maßnahmen ergreifen können um dem zu entkommen- also in der juristischen Theorie zumindest.

@kannmanmachen
Und worauf stützte dann Herr Mackel seinen Antrag auf Verurteilung wegen Mordes?

@Thorhardt no worries, das glauben so wohl fast alle, die nicht mal Jura studiert haben. Grausam ist übrigens nen Mordmerkmal, da man aber wohl nicht genau festgestellen konnte, nach wievielen Stichen schon der Tod eingetreten war oder Bewusslosigkeit oder oder, kann man nicht annehmen, das der TV den Opfern über das bei einer Tötung übliche Maß hinausgehende Schmerzen willenich zufügte (zB zwecks Quälen). Das ist etwa (nicht genau) die Definition von "grausam" iSd 211 StGB

Welchen Mordmerkmale waren in der Anklageschrift?
Weiß das jemand?

abgelenkt schrieb:@Thorhardt no worries, das glauben so wohl fast alle, die nicht mal Jura studiert haben. Grausam ist übrigens nen Mordmerkmal, da man aber wohl nicht genau festgestellen konnte, nach wievielen Stichen schon der Tod eingetreten war oder Bewusslosigkeit oder oder, kann man nicht annehmen, das der TV den Opfern über das bei einer Tötung übliche Maß hinausgehende Schmerzen willenich zufügte (zB zwecks Quälen). Das ist etwa (nicht genau) die Definition von "grausam" iSd 211 StGB

Wenn einer mal wirklich Zeit hat, kann er ja mal nach einem Urteil nach 45 suchen, in dem Grausamkeit als Mordmerkmal festgestellt wurde. Ich wette das es verdammt schwer ist, ein solches Urteil zu finden...

Wobei Bauchstiche von Korte aber durchaus als Nähe zu Mordmerkmalen beschrieben wurden.
Die pureLust an Töten wäre durchaus ein Motiv, aber Jens sprach ja nur davon (ggü P.), dass der Tod nix bedeute.

TextWelchen Mordmerkmale waren in der Anklageschrift?
Weiß das jemand?

Ich tippe auf Heimtücke und nur auf Heimtücke. Ich frage mich auch, warum der Richter überhaupt erwähnt hatte, dass auch eine Verurteilung wegen Mordes infrage kam. War das eine reine Formalität? Eine absichtsbekundung war es ja jedenfalls nicht. Und hieß es nicht mal, dass sich ein angeklagter in der Revision nicht verschlechtern dürfe? Wenn ja frage ich mich, warum Mord überhaupt jemals zur Debatte stand. Wo sind die Juristen? :-D

Man kann wegen eines anderen Deliktes durchaus verurteilen,nur das Strafmaß nicht erhöhen.
Mordmerkmale waren mMn durchaus zu finden, nur nicht hinreichend zu belegen.

kannmanmachen schrieb:Man kann wegen eines anderen Deliktes durchaus verurteilen,nur das Strafmaß nicht erhöhen.
Mordmerkmale waren mMn durchaus zu finden, nur nicht hinreichend zu belegen.

am ehesten aber Heimtücke, oder? Weil man ja davon ausging, dass Jens unter dem Vorwand eines freundschaftlichen Besuches eine Situation geschaffen hatte in der er die arglosigkeit der Opfer ausnutzen konnte. Genaugenommen könnte sowas doch aber nur auf das erste Opfer zutreffen, weil das zweite bereits durch das abschlachten des ersten auf den angriff hätte vorbereitet sein müssen.

Deswegen war ja die Aussage, dass das weibliche Opfer nur "Hartmut, Hartmut " gerufen hätte so interessant, ohne Panik oder Vorwarnung in der Stimme hieß es bei P.