Doppelmord Babenhausen

@falstaff
Man darf auch nicht vergessen, dass der Anwalt in einem Alter ist, wo jeder Arbeitnehmer schon längst im Ruhestand wäre. Vielleicht geht ihm auch einfach die Puste aus. Irgendwann muss man es ja auch mal gut sein lassen. Und seien wir ehrlich. Die Motivation, sich voll reinzuhängen ist bei einem bezahlten Mandat gewiss eher gegeben.
Sie haben gekämpft und verloren. Irgendwann muss das auch die Bürgerinitiative begreifen.
Das sind ja keine dummen Menschen. Da wird der eine oder andere auch mittlerweile einsehen, dass AD vollkommen zurecht verurteilt wurde. Punkt.

@Jamegumb

Könnte man nicht eher erwarten, dass Strate sich unter diesen Bedingungen nicht noch mehr engagieren würde? Ihm geht es ja offensichtlich nicht ums Geld.

Zarastro schrieb:Könnte man nicht eher erwarten, dass Strate sich unter diesen Bedingungen nicht noch mehr engagieren würde? Ihm geht es ja offensichtlich nicht ums Geld.

Ihm ging es um Frau Darsow - er hat ja selbst gesagt dass er nicht von der Unschuld A.D.s überzeugt sei, aber dass es ihn beeindruckte, wie Frau Darsow für ihn kämpfte. Ob dieser Eindruck anhält wenn der Kampf für AD immer mehr zu einem Kampf gegen die Realität wird, wird sich zeigen...

Für Frau Darsow ist das jetzt natürlich doppel bitter: Nicht nur hockt ihr Mann weiterhin im Gefängnis, sie hat auch noch all die Jahre umsonst gekämpft. Vielleicht ist es ein kleiner Trost dass es nicht ganz umsonst war: Immerhin konnte sie zahlreiche Menschen von der Unschuld ihres Mannes überzeugen und für einen Eintrag in den einschlägigen Wikipediaartikel unter der Rubrik "Mögliche Justizirrtümer" hat es auch gereicht.

Strate hat bei jeder WA-Sache, die er übernimmt, ein Standardprogramm: LG -> OLG -> BVerfG

Alles andere machte auch wenig Sinn; dann könnte man es gleich lassen.

was mein Ihr, hat die Erhebung des AD in einen quasi " Promi Status " durch Unterstützer und hochkarätigem Anwalt ( unter zu hilfenahme medialer dauerpräsenz ) der Sache an sich geschadet ?

Wenn ich mir die jüngste Erklärung der Verteidigung durchlese hinsichtlich der Bewertung der Entscheidung des LG auf 82! Seiten
Dann hört sich das an wie: viel Arbeit für die Schreibkräfte des LG , aber inhaltlich nichts exorbitantes , was man als Verteidiger einfach so aktzeptieren wird.

wie auch immer, nun muss Frau Darsow den gewählten Weg weiter gehen bis zum bitter end . Das kann ja alles noch Jahre dauern . könnte denn theoretisch Herr Darsow selbst das ganze noch stoppen ? evtl weil er das alles inzwischen für aussichtslos und energieverschwendung hält ?

calligraphie schrieb:evtl weil er das alles inzwischen für aussichtslos und energieverschwendung hält ?

Klar. Formell ist er der Chef im Ring. Er bestimmt, was gemacht wird.

Aber er wird den Teufel tun und seiner Frau die jahrelange Arbeit auf diese Weise torpedieren.

@Deus_ex_Machin
Ja das steht zu befürchten . also bleibt das Mandat aufrecht erhalten bis zur allerletzten Instanz . Was denkst du , wer von beiden ( AD oder seine Frau ) wer ist da die Triebfeder ? Er ist ja irgendwie fein raus , da wo er ist , muss er sich weder die Hähme reinziehen , noch sieht er täglich die totale Selbstaufgabe seiner Frau. Die Kinder werden evtl damit erwachsen, dass ihre Mutter einen aussichtslosen Kampf geführt hat , zu ihrer aller Lasten .

Was ist eigentlich die Intention des Antrag auf Wiederaufnahme?

Ob da jetzt ein paar Partikel mehr oder weniger aus der PET rausgekommen ist oder mit steigender Schussfrequenz mehr/weniger, da müssen sich die beiden Sachverständigen unterhalten. Das aber als neuen Beweis darzustellen oder eine Aussage welche das Urteil in Ihren Grundfesten erschüttert - ist selbst für mich als Laie absolut nicht gegeben.
Alle Indizien bleiben bestehen, auffälliges Nachtatverhalten, Motiv, usw...

Haben die Richter kurz und knapp in einer Passage in der Ablehnung präzise erwähnt.

Die Chance war gegen Null Prozent, da es einfach nur eine andere Auslegung eines Gutachter ist. Wenn soll das bitte beeindrucken?

@Heribert
Herr Dr . Strate hätte also der erwartungsfrohen Frau Darsow bei der ersten Begegnung sagen müssen : wir haben keine Chance , also nutzen wir sie. ?

So richtig verstehen kann man es nicht , aber gut . So es für Frau D nicht zu teuer wird .....und man niemanden damit schädigt , warum nicht, Versuch macht klug. Die Justiz muss ja in Bewegung gehalten werden. Und besser schlechte Presse als gar keine Aufmerksamkeit mehr für den Fall, so zumindest wird es der unterstützerkreis incl der Ehefrau sehen .

calligraphie schrieb:wir haben keine Chance

Ja. Keine Chance mit diesem Angriffspunkt. Weil sich Gutachter nicht exakt einer Meinung sind.
Wo bitte wird damit das Urteil in Ihren Grundfesten erschüttert?
Keine Chance - wäre ehrlicher gewesen - aber halt keine Public Relation damit möglich...

Solange sie der Meinung ist, er sei unschuldig, soll sie kämpfen.

Und wenn er sagt, dass er unschuldig ist, er auch.

Nur um sie und ihre Familie geht es dabei.

Die Meinung Aussenstehender ist und sollte ihnen egal sein.



Und wenn er wirklich unschuldig ist und es käme irgendwann raus, dann werden hoffentlich der oder die Richtigen geschnappt, der oder die dann zu Unrecht frei waren und sich vielleicht sehr darüber amüsieren, dass sie durch seine Verurteilung sicher sind.

@Katinka1971

Die üblichen Plattitüden. Wenn es tatsächlich um die Familie ginge, wäre es das Beste zu gestehen, um der Familie weiteren entbehrungsreichen, völlig aussichtslosen Kampf zu ersparen.

Wenn es der Familie damit so schlecht ginge, hätten sie das sicher schon eingestellt.

Vielleicht war er es ja auch und sie weiss es und will es trotzdem nach aussen anders wirken lassen, könnte mit der Wahrheit nicht umgehen (und ignoriert es so), macht es für die Kinder (ihr Vater ist kein Mörder) und kämpft deswegen.

Wie gesagt, sie schaden damit niemandem, bezahlt wird es aus Spenden (freiwillig), sollen sie es halt machen.

Katinka1971 schrieb:Wie gesagt, sie schaden damit niemandem

Die Verschwörungstheorien gegen die Justiz sowie die Äußerungen über die Opfer würde ich durchaus als Schaden sehen.

Katinka1971 schrieb:Wie gesagt, sie schaden damit niemandem,

Nun ja, solange sich Gerichte und auch StA (diese im Rahmen von Stellungnahmen) mit dem Antrag befassen, können sie keine anderen Fälle bearbeiten. Das heißt natürlich nicht, dass der WA-Antrag alle anderen Fälle blockiert. Es geht vielmehr schlicht um die Arbeitszeit der Richter und Staatsanwälte, die diese auf andere Sachen verwenden könnten, wenn sie sich nicht mit einem von vornherein aussichtslosen Fall befassen müssten. Andere Rechtsuchende warten ebenfalls dringend auf Entscheidungen.

Die beruhen aber doch vor allem auf den Äusserungen, die im Rahmen der nicht Beteiligten, z. B. hier ergehen.

Und seine Frau und seine Kinder sind ja ebenfalls Opfer. Egal ob er es war oder nicht.



Der Gedanke, dass er wirklich unschuldig sein könnte, erschreckt mich auch. Nicht nur, weil er unschuldig sitzen würde, sondern auch, weil dann der Mörder noch frei rum läuft.


Wer weiss im Übrigen, ob es nicht für die Familie besser ist, wenn es mit dem WAV nicht klappt? Ein makaberer Gedanke vielleicht, aber nach so vielen Jahren Haft, zwei verschiedene Welten, welche Chancen hat die Familie da noch in Freiheit?


Wenn ich mir da Harry Wörz angucke, der mit weniger Haftjahren völlig zerstört wurde und der seinen Sohn verloren hat ............



Und was andere Fälle betrifft .......... bei sovielen Sachen wird unnötig gestritten. Ich kann und will nicht beurteilen was unnötig ist.

Ist schon richtig so, dass auch der xte WAA so gewissenhaft wie der 1. durchgearbeitet wird.

Deus_ex_Machin schrieb:Die üblichen Plattitüden. Wenn es tatsächlich um die Familie ginge, wäre es das Beste zu gestehen, um der Familie weiteren entbehrungsreichen, völlig aussichtslosen Kampf zu ersparen.

Da habe ich eine etwas andere Sicht darauf.

So lange Frau Darsow glaubt, ihr Mann sei unschuldig, kann er davon ausgehen, dass er nach der Haftentlassung ein liebevolles Zuhause antreffen wird. Vielleicht brauchen beide diesen Kampf, um auf dieses Ziel hinzuarbeiten.

Würde er gestehen und die Familie würde ihn für einen Mörder halten, ich denke nicht, dass sie alle dann noch zusammenleben könnten.

Ich würde gerne noch mal auf die Frage nach alternativen Tatverdächtigen zurückkommen. Laut der Ehefrau hat sich die Polizei (aus meiner Ansicht nach verständlichen Gründen) früh auf ihren Ehemann als Verdächtigen festgelegt. Da sich die Fürsprecher D.s ja in ihren Vorwürfen gegenüber den Behörden ("Justizskandal") keinesfalls zurückhalten, würde ich gerne wissen, wie sie das offenkundig persönliche Motiv des Täters erklären.

Zarastro schrieb:Da sich die Fürsprecher D.s ja in ihren Vorwürfen gegenüber den Behörden ("Justizskandal") keinesfalls zurückhalten, würde ich gerne wissen, wie sie das offenkundig persönliche Motiv des Täters erklären.

Klare Antwort : Gar nicht !
Die Strategie ist Zweifel an der Beweislage gegen Darsow zu streuen.

Mir tut die Frau so leid. Und die Kinder. Was sollen sie jetzt machen? Wie kann es weitergehen?