Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Doppelmord Babenhausen

26.499 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, 2009, Nachbar ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Doppelmord Babenhausen

Doppelmord Babenhausen

gestern um 15:56
Das mit der Reue ist halt ohnehin so ein Thema.
Mal angenommen er wäre nicht der Täter und er hat die Nachbarn einfach trotzdem nicht ausstehen können.
Dennoch hätte man doch zumindest mal öffentlich (und selbst wenn man es nur spielt) Anteil am schrecklichen Schicksal der Familie nehmen können.
Aber noch nicht mal dazu war er fähig.

Nein Nein, da sitzt schon der Richtige.
Zum Glück.
Da kann die Ehefrau noch soviel Schmarn erzählen, es ändert daran nichts.
Nicht die Justiz hat ihr Leben zerstört, sondern der Mann den sie geheiratet hat.


2x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 16:03
Zitat von dotsdots schrieb:Dennoch hätte man doch zumindest mal öffentlich (und selbst wenn man es nur spielt) Anteil am schrecklichen Schicksal der Familie nehmen können.
Aber noch nicht mal dazu war er fähig.
Ja genau, stattdessen zeigt man nur mit dreckigen Finger auf andere Menschen ("die Rocker" waren es!) und bewirft die Opfer noch öffentlich mit Dreck, in dem man immer wieder andeutet, Herr Toll sei in undurchsichtige bis illegale Geschäfte verstrickt gewesen.
Zitat von dotsdots schrieb:Nicht die Justiz hat ihr Leben zerstört, sondern der Mann den sie geheiratet hat.
Sehe ich genauso. Und letztendlich auch sie selber, in dem die sich entschieden hat, an dieser Ehe zu einem Doppelmörder festzuhalten und auf ihn zu warten. Meiner Meinung nach hat sie die besten Jahre ihres Lebens an die Illusion verschwendet, ihr Mann sei ein Justizopfer und die müsse nur laut und lange genug die Werbetrommel rühren, dann würde er schon irgendwann rehabilitiert.
So fühlen sich zwei Menschen von der Justiz benachteiligt, einer zu Recht (der Frau unterstelle ich mal, dass sie tatsächlich an die Unschuld ihres Mannes glaubt) und einer nur zur Schau (denn Darsow weiß meiner Meinung nach sehr genau, was er in der betreffenden Nacht getan hat!). Wäre der freigesprochen worden, könnte sich dagegen der Rest der Gesellschaft (also alle minus zwei) von der Justiz im Stich gelassen fühlen.
(Okay, vielleicht minus drei, denn Strate fänd es ja auch ganz toll, wenn der Darsow raus käme....)


melden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 16:14
Ich glaube nicht, dass AD die Tat auch nur im Geringsten bereut.
Er wird bereuen, dass man ihm auf die Schliche gekommen ist und er im Knast hockt, klar.
Aber die Tat selbst und die Opfer, gehen ihm doch komplett sonst wo vorbei.

Er hat die Tat geplant.
Nach Schalldämpfern recherchiert, sich (falls er noch keine hatte) eine Waffe besorgt, den passenden Zeitpunkt (als Frau und Kinder außer Haus waren) abgewartet und ist da rüber marschiert um 3 (in Worten DREI) Menschen zu töten.
Wie lange hockt er jetzt im Knast? Seit 2010/2011, das sind 15 Jahre.
2 Morde + nen Mordversuch.
Nein, da sollte man noch nicht einmal an das Wort "Freiheit" denken dürfen.
Egal wie sehr die Ehefrau weint.


melden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 16:46
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Ein ganz großer Anteil von Tötungsdelikten wird aber von bis dahin völlig "normalen" Bürgern begangen.
Genau! Und unter diesen "normalen" Bürgern sind eben auch sehr viele "Familienväter". Wir wissen doch alle, dass 40% aller Femizide auf das Konto von Partnern und Ex-Partner gehen. Und wir kennen auch alle die Zeitungsmeldungen über Fälle, in denen der "Familienvater" es nicht bei der Ehefrau belässt, sondern die Kinder gleich mit in den Tod schickt. Das sind die normalen Mordfälle in unserer Gesellschaft, und eben nicht - wie Du ja auch schreibst - die von "kranken" Serientätern verursachten. Die sind eine absolute Rarität.

Die meisten "normalen" Bürger und "Familienväter" töten nur einmal und kehren nach Verbüßung ihrer Strafe wieder in ihr unauffälliges bürgerliches Leben zurück. Nur rund 3% aller für ein Tötungsdelikt Verurteilten tötet noch einmal. Und das spricht eben sehr dafür, dass sich auch für den bravsten Bürger bestimmte Lebenssituationen so zuspitzen können, dass er - zwar fälschlicherweise, aber subjektiv richtig - keinen anderen Ausweg mehr sieht, als einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Ich glaube zwar nicht daran, dass absolut jeder zum Mörder werden kann, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass weit mehr Menschen in Extremsituationen zu Mördern werden können, als man es gemeinhin so annimmt.


2x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 16:54
Zitat von CoscorobaCoscoroba schrieb:aber ich bin mir ziemlich sicher, dass weit mehr Menschen in Extremsituationen zu Mördern werden können, als man es gemeinhin so annimmt.
Das irre ist ja, dass AD sich in keiner Extremsituation befunden hat.
Klar, die Situation mit den Nachbarn war bestimmt anstrengend und ich persönlich hätte da auch gelitten, aber eine Extremsituation ist was völlig anderes.

Themenkomplex "Femizid" würde ich hier komplett rauslassen.
AD hat die beiden Frauen nicht töten wollen WEIL sie Frauen sind. Denke, das spielte hier keinerlei Rolle.


3x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 17:06
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Wenn er also weiterhin leugnet, dann ist er ein Tatleugner, der seine Tat nicht bereut und sich weigert, sie aufzuarbeiten. Das muss man ihm zu Lasten einfach klipp und klar sehen und das hat überhaupt nichts mit Rache oder Bestrafung durch das Gericht zu tun.
Früher war ich mir nicht so sicher aber mittlerweile bin ich auch der Meinung er war doch der Täter.

Was an dieser Regelung aber definitiv absolut perfide ist, einerseits möchte man das ein Täter (noch ) gesteht, sich mit seiner Tat auseinandersetzt und "bereut", dann kann es auch eine vorzeitige Entlassung geben, andererseits nötigt man dadurch quasi einen potentiell unschuldig einsitzenden Täter ( wenn er denn in den Genuss einer vorzeitigen Entlassung kommen will ) zu gestehen. Sollte dann später tatsächlich seine Unschuld noch bewiesen werden ( was extrem unwahrscheinlich aber zumindest möglich wäre ) dann verwehrt man ihm die Haftentschädigung mit Verweis auf das falsche Geständnis. Ich finde das an Zynismus nicht zu überbieten.


1x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 17:13
Zitat von dotsdots schrieb:Klar, die Situation mit den Nachbarn war bestimmt anstrengend und ich persönlich hätte da auch gelitten, aber eine Extremsituation ist was völlig anderes.
Ja klar! Deswegen hatte ich ja auch geschrieben, dass die späteren Mörder fälschlicherweise (!) glauben bzw. eher fühlen, dass sie sich in einer Extremsituation befinden. Natürlich war es objektiv keine Extremsituation! Es war eine schwierige Situation, aber selbstverständlich hätte Darsow sein Haus mit Verlust verkaufen und in eine Mietwohnung ziehen können. Und 999 von 1000 Menschen hätten es genauso gemacht. Aber Darsow hat sich über Jahre so in die ganze Situation reingesteigert, dass er keinen anderen Ausweg mehr sah.

Ich weiß nicht, ob Du mal das Urteil gelesen hast, aber da wird sehr ausführlich und plausibel ausgeführt, was da psychisch bei Darsow passiert ist. (Das ist übrigens einer der Gründe dafür, dass das Urteil so ungewöhnlich lang ist). Und das alles ist natürlich keine Entschuldigung, sondern eben eine Begründung dafür, wie aus dem einstmals unbescholtenen Bürger ein so kalter Killer werden konnte.

Ich denke oft, dass die Morde zu verhindern gewesen wäre, wenn Darsow irgendwann einfach mal offen mit irgendjemandem über seine Verzweiflung UND seine Mordgedanken gesprochen hätte. Dann wäre ihm durch die Außensicht wahrscheinlich sehr schnell klar geworden, dass er eben objektiv NICHT in einer Extremsituation steckte.


2x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 17:36
Zitat von CoscorobaCoscoroba schrieb:Ich weiß nicht, ob Du mal das Urteil gelesen hast
ja habe ich gelesen und da wird schon gut die Motivation von AD dargelegt.
Zitat von CoscorobaCoscoroba schrieb:Ich denke oft, dass die Morde zu verhindern gewesen wäre, wenn Darsow irgendwann einfach mal offen mit irgendjemandem über seine Verzweiflung UND seine Mordgedanken gesprochen hätte.
Keine Ahnung.
Vielleicht hat er ja mit irgendjemanden darüber geredet.
Nur weil da keiner öffentlich was dazu gesagt hat, heißt es, nicht dass es nicht so gewesen sein könnte.
Und selbst wenn er z.B. lang und breit vorher seine Gedankenwelt z.B. mit seiner Frau geteilt hat dann wird man dazu von ihr nichts Entsprechendes erfahren.
Glaub mir. Die kennt die Fakten in diesem Fall zehnmal besser als wir alle hier zusammen und WILL einfach die Wahrheit nicht sehen.

Das Krasse für mich ist, dass er, wenn er nicht so blöd gewesen wäre, die Tat mit einer Waffe durchzuführen und dabei dilettantisch online recherchiert hätte, man ihm vielleicht nie auf die Schliche gekommen wäre.
Mit dem Baseballschläger oder Hammer + Überraschungsmoment da rübergehen, das männliche Opfer erschlagen, danach wären die beiden wehrlosen Frauen, für den ausgewachsenen Kerl AD keine ernstzunehmenden Gegner gewesen.
Keine Internetrecherche, kein verräterischer Schmauch und schon hätten die Indizien vielleicht schon nicht mehr für eine Verurteilung gereicht.


2x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 17:46
Zitat von CoscorobaCoscoroba schrieb:Ich glaube zwar nicht daran, dass absolut jeder zum Mörder werden kann, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass weit mehr Menschen in Extremsituationen zu Mördern werden können, als man es gemeinhin so annimmt.
Zitat von dotsdots schrieb:Das irre ist ja, dass AD sich in keiner Extremsituation befunden hat.
Klar, die Situation mit den Nachbarn war bestimmt anstrengend und ich persönlich hätte da auch gelitten, aber eine Extremsituation ist was völlig anderes.
Ich denke schon, dass Darsow selbst die Situation als "extrem" erlebt hat. Nicht so sehr als akut extrem, also in dem Sinne, dass bihm plötzlich die Sicherungen durchgebrannt sind und er sich quasi bis aufs Blut gereizt eine Waffe geschnappt hat und wie im Tunnel zum Nachbarhaus rüber ist und losgeballert hat.
Das Gegenteil war ja der Fall, er hat die Tat mittel- bis langfristig geplant und vorbereitet und hat geduldig den richtigen Zeitpunkt abgewartet, zu dem der Rest der Familie abwesend war. Die Opfer drohten ihm ja schließlich nicht anhanden zu kommen, im Gegenteil, sein Problem war ja gerade, dass sie nicht wegziehen wollten und immer da und laut waren....

Aber ich denke schon, dass er für sich und auch mit der Ehefrau in den Jahren der Lärmbelästigung verschiedene Lösungsmöglichkeiten durchgespielt und ausprobiert hat. Mehrere sind ja dokumentiert: Polizei bei akutem Lärm rufen, Vermieter der Tolls kontaktieren und um Kündigung bitte, Haus verkaufen und umziehen, mit Ohrstöpseln schlafen. Das sind ja alles bereits Stufen der Eskalation des Konflikts, ich kann mir also vorstellen, dass er zunächst auch versucht hatte, mit den Tolls zu sprechen und um Ruhe zu bitten, dass er versucht hat, den Lärm einfach zu irgnorieren, sich gedacht hat, dass ist nur eine Phase etc.
Es hat halt alles nichte gebracht: alle Versuche haben entweder keine Veränderung gebracht (Polizei, Vermieter) oder brachten Einschränkungen für ihn und seine Familie (Ohrstöpsel, Hausverkauf nur mit großem finanziellen Verlust). Hinzu kommt eben, dass dieses Einfamilienhaus wohl extrem wichtig für sein Selbstbild war: seht her, was ich meiner Familie bieten kann! Laut Urteil haben sie sich dafür schon ziemlich krumm gemacht, sparsam gelebt, zwei Jobs gearbeitet und hatten als langfristiges Ziel sogar ein freistehendes Einfamilienhaus im Auge. Ein Hausverkauf mit finanziellen Einbussen wäre da eben ein arger Schritt zurück gewesen.
Insofen kann ich mir schon vorstellen, dass er sich subjektiv in einer Extremsituation empfunden hat. Ich kann schon nachvollziehen, dass so eine ständige Lärmbelästigung die Nerven blank macht, es hat es ja gerade in sich, dass mann immer, jeden Tag dran erinnert und aufs Neue provoziert wird. Kombiniert mit der Auffassung, dass das ganze himmelschreiend ungerecht ist, wenn man selber arg zurückstecken muss, obwohl man sich absolut im Recht und als Opfer fühlt, dass man aber ja nicht sein möchte, dann ist das für mich nachvollziehbar, dass das schon jede Menge Hass in einem hoch kochen lassen kann.
Zitat von christian01christian01 schrieb:Was an dieser Regelung aber definitiv absolut perfide ist, einerseits möchte man das ein Täter (noch ) gesteht, sich mit seiner Tat auseinandersetzt und "bereut", dann kann es auch eine vorzeitige Entlassung geben, andererseits nötigt man dadurch quasi einen potentiell unschuldig einsitzenden Täter ( wenn er denn in den Genuss einer vorzeitigen Entlassung kommen will ) zu gestehen.
Na ja, das stellst Du aber jetzt sehr schwarz-weiß dar. Es geht doch nicht darum, dass ein Täter sagt: "Ja, ich wars, ich bereue, was ich getan habe, die Opfer tun mir leid und ich wünschte, dass ich das nie getan hätte." Es ist doch nich so, dass wenn ein Verurteilter den Satz erst mal endlich einmal gesagt hat, alles gut ist.l
Sondern darum, dass ein Täter sich im Rahmen einer Therapie und von Gewaltpräventionsprogrammen damit auseinandersetzt, wie er mit Konflikten umgeht, ob er lernt, für solche Lösungen zu entwickeln und ob erkennbar ist, dass er auch die Rechte und Interessen anderer Menschen wahrnehmen und respektieren kann.


1x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 17:51
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Sondern darum, dass ein Täter sich im Rahmen einer Therapie und von Gewaltpräventionsprogrammen damit auseinandersetzt, wie er mit Konflikten umgeht,
ja und der erste Schritt hierzu ist, sich die Tat einzugestehen und Reue zu zeigen.
Wer so tut, als war er es nicht und sich damit von jeglicher Verantwortung frei machen will, beweist, dass er in der freien Welt nichts verloren hat.
Mein Gott, und unter vier Augen könnte er seiner Frau ja zuflüstern, dass er nur den gebeutelten reuigen Täter spielt, um endlich rauszukommen, aber noch nicht mal dazu ist er willens.
Selber Schuld.


melden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 17:56
Zitat von dotsdots schrieb:Glaub mir. Die kennt die Fakten in diesem Fall zehnmal besser als wir alle hier zusammen und WILL einfach die Wahrheit nicht sehen.
Ja, ich glaub' Dir; ich sehe es genauso wie Du. Aber ich mache mir über Darsows Frau insgesamt wenig Gedanken. Das ist für mich ein Nebenkriegsschauplatz. Was sie tut, ist erstens nicht strafbar und wird zweitens keine Auswirkungen auf die Strafe ihres Mannes haben - also kann es mir egal sein (und ist es auch). Der Richtige ist im Gefängnis und das für lange Zeit; nur das ist für mich wichtig.

Obwohl ich Deine Meinung teile, dass Frau Darsow INZWISCHEN viel über die Morde weiß, glaube ich nicht, dass Darsow vor der Tat jemals ehrlich mit ihr (oder jemand anders) über seine bösen Gedanken geredet hat. Ich bin mir deswegen so sicher, weil Darsows Frau nämlich bestimmt wie jeder normale Mensch reagiert hätte: Sie hätte ihn angebrüllt: Bist Du wahnsinnig!?" Und danach hätte sie ihm angeboten, mit ihm zusammen nach einem Ausweg zu suchen. Und er hätte die Morde niemals GEGEN den Willen seiner Frau begangen.

Dass hier von manchen Usern jetzt auf Frau Darsow eingedroschen wird, als sei sie quasi eine Mittäterin, ist erstens in der Sache falsch und zweitens widerlich. Sie hat keinen Mord begangen, und ihr Mann hat ihr sehr wahrscheinlich die Chance genommen, einen Mord zu verhindern. Glaub mir.


1x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 17:58
Zitat von CoscorobaCoscoroba schrieb:Ich denke oft, dass die Morde zu verhindern gewesen wäre, wenn Darsow irgendwann einfach mal offen mit irgendjemandem über seine Verzweiflung UND seine Mordgedanken gesprochen hätte. Dann wäre ihm durch die Außensicht wahrscheinlich sehr schnell klar geworden, dass er eben objektiv NICHT in einer Extremsituation steckte.
Ich denke, dass er mit der Frau durchaus über seinen Ärger und die vergeblichen Lösungsversuche gesprochen und sich beraten hat. Im Urteil liest es sich so, als wenn es eher gemeinsame Versuche waren, auch wenn sie im Nachhinein ja immer vehement bestreitet, dass es überhaupt eine Lärmbelästigung durch die Nachbarn gegeben hat (und den Teil nehme ich ihr rein gar nicht ab!). Ich vermute sogar, dass diese Gespräche sein Empfinden der Ausweglosigkeit sogar noch verstärkt haben, zum einen, weil sie ja auch keine weiteren Lösungsansätze gefunden hat und das war sozusagen die Bestätigung, dass er Recht hatte mit dem Gefühl der Ausweglosigkeit. Und zum anderen auch dadruch, dass er gemerkt hat, wie genervt sie von der ganzen Situation ist und er sich als Ehemann und Familienvater als verantwortlich dafür gesehen hat, seiner Familie ein schönes Leben bieten zu müssen (ich gebe durchaus zu: meine persönliche küchenpsychologische Deutung seines Charakter aus den Infos die man im Urteil über ihn findet).

Ich denke, sie hätte seinen Mordplan ganz sicher nicht befürwortet, wenn er ihr den vorher offenbart hätte. Wie auch, ist doch völlig abstrus zu denken, dass das die Lösung des Problems sein könnte! Und ganz sicher hätte auch jeder andere ihm nahestehende ihm erklärt, dass das undenkbar ist. Aber so nah muss man einem anderen Menschen erst mal stehen, dass man sich traut, ihn ernsthaft in solche Pläne einzuweihen (zumindest wenn es nicht nur um so ein dahergesagtes "Ich würde die am liebsten alle umbringen, dann wäre endlich Ruhe!" geht).
Zitat von dotsdots schrieb:Das Krasse für mich ist, dass er, wenn er nicht so blöd gewesen wäre, die Tat mit einer Waffe durchzuführen und dabei dilettantisch online recherchiert hätte, man ihm vielleicht nie auf die Schliche gekommen wäre.
Mit dem Baseballschläger oder Hammer + Überraschungsmoment da rübergehen, das männliche Opfer erschlagen, danach wären die beiden wehrlosen Frauen, für den ausgewachsenen Kerl AD keine ernstzunehmenden Gegner gewesen.
Keine Internetrecherche, kein verräterischer Schmauch und schon hätten die Indizien vielleicht schon nicht mehr für eine Verurteilung gereicht.
Ja, sehe ich auch so. Ihm ist seine akribische Planung zum Verhängnis geworden. Mit einer hemdsärmeliger begangenen Tat hätte er deutlich bessere Chancen gehabt, nicht erwischt zu werden oder zumindest nicht angeklagt zu werden, weil die Polizei nicht genug Beweise gegen ihn hätte sammeln können.


melden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 18:03
Zitat von CoscorobaCoscoroba schrieb:Und er hätte die Morde niemals GEGEN den Willen seiner Frau begangen.
naja das hat er aber irgendwie doch getan.

Welche Dynamik da zwischen dem Paar bestand, weiß ich nicht. Ist auch völlig unwichtig.
Ich habe hier auch Nachbarn, die mir extrem auf den Sack gehen und obwohl ich zu keinem Mord fähig bin, habe ich mir auch schon oft gedacht "Mein Gott, ich geh da mal mit nem Baseballschläger rüber und sorge für Ruhe" oder "Da gibts bald mal was aufs Maul" und wie oft habe ich schon gesagt "Gott wäre das schön, wenn da drüben mal der Baum bei denen auf die Terrasse fällt"...
Und nun?
Ich war beim Bettgeflüster des Ehepaares nicht dabei.


1x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 18:19
Zitat von dotsdots schrieb:Welche Dynamik da zwischen dem Paar bestand, weiß ich nicht.
Nein, die Dynamik kenne ich natürlich auch nicht. Und so gesehen beschreibe ich in meinen letzten Posts nichts weiter als meinen persönlichen Eindruck von den beiden, der natürlich stark durch die Urteilsschrift geprägt ist. Wenn jemand anders einen völlig anderen Eindruck gewonnen hat, so ist der genauso valide. Wir diskutieren hier eben, im Moment ganz angenehm, wie ich finde.

Mir sind nur zwei Sachen wichtig: 1. Aus einer subjektiven Extremsituation kommt man nur heraus, wenn man sich eine Außensicht dazuholt. Das ist der einzige Weg. Und Männer sind bekanntermaßen im Duchschnitt nun mal nicht so gut darin sich mitzuteilen, was eine von vielen Ursachen dafür ist, dass man solche völlig wahnwitzigen Taten eben fast nur von Männern sieht. Es muss ja auch gar nicht die Frau sein, mit der man darüber redet. Wenn man einen guten männlichen Freund hat, ist das wahrscheinlich die bessere Wahl. 2. Ich verstehe wirklich nicht, warum hier manchmal mehr über Frau Darsow geschrieben wird als über den Mörder. Ich finde das falsch, würdelos und auch gegen den Geist dieses Forums.


1x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 18:21
Zitat von dotsdots schrieb:...
Dennoch hätte man doch zumindest mal öffentlich (und selbst wenn man es nur spielt) Anteil am schrecklichen Schicksal der Familie nehmen können.
Aber noch nicht mal dazu war er fähig.
Und das gilt nicht nur für ihn, sondern ebenso für seine Frau.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Sendung vom Nachtcafé, wo sie immer nur von den Geschädigten sprach, an denen sie kein gutes Haar ließ, der Moderator dann eingriff und der Runde erklären musste, dass es sich dabei um die Opfer handelt, um es verständlich zu machen. Mich hat ihre Kälte erschreckt.
Da kann die Ehefrau noch soviel Schmarn erzählen, es ändert daran nichts.
Nicht die Justiz hat ihr Leben zerstört, sondern der Mann den sie geheiratet hat.



melden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 18:39
Zitat von CoscorobaCoscoroba schrieb:2. Ich verstehe wirklich nicht, warum hier manchmal mehr über Frau Darsow geschrieben wird als über den Mörder. Ich finde das falsch, würdelos und auch gegen den Geist dieses Forums.
Sehe ich ehrlich gessagt nicht so. Sie ist in den letzen Jahren in der Öffentlichkeit durchaus präsenter als ihr Mann, wenn es um diesen Fall geht. Was natürlich vor allem daran liegt, dass er in Haft sitzt und seine Möglichkeiten der Stellungnahme damit sehr begrenzt sind. Sie könnte aber genauso ein zurückgezogenes Leben führen, wenn sie nicht ständig die Öffentlichkeit gesucht und versucht hätte, für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, würde heute kein Hahn mehr nach dem Fall, ihrem Mann und eben auch nicht nach ihr krähen.
Sie ist eben nicht nur das Sprachrohr ihres Mannes, sondern zualler erst mal eine eigenständige Person mit eigener Meinung. Und wer so aktiv die Öffentlichkeit sucht, um seine Meinung rauszuposaunen, gar nicht genug Öffentlichkeit bekommen kann, der muss es sich halt auch gefallen lassen, dass man seine Standpunkte und Behauptungen hinterfragt und kritisiert. Ich finde es deshalb nicht falsch, sondern naheliegend, sich mit ihr, ihren Aussagen und Auftritten zu beschäftigen.


1x zitiertmelden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 18:41
Zitat von dotsdots schrieb:Themenkomplex "Femizid" würde ich hier komplett rauslassen.
AD hat die beiden Frauen nicht töten wollen WEIL sie Frauen sind.
Das hatte ich auch nicht behauptet, nicht einmal angedeutet. Kann es sein, dass Du mich hier missverstehen willst? Es ging um die Frage, ob "Familienväter" generell eine Gruppe darstellen, von der außergewöhnlich wenige Tötungsdelikte ausgehen. Und in diesem Zusammenhang hatte ich erwähnt, dass man allein an den Femiziden schon erkennen kann, dass "Familieväter" nicht davor gefeit sind, andere Menschen zu töten, wenn sie "im Wege zu stehen" scheinen. Ich hatte übrigens auch die Morde an den Kindern dieser "Familienväter" erwähnt, um mein Argument zu verstärken. Das hatte alles nicht viel mit dem Fall Darsow zu tun, sondern war eine Reaktion auf einen Post, in dem gesagt wurde, man würde Morde von "Familienvätern" nicht erwarten.


melden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 19:36
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Und wer so aktiv die Öffentlichkeit sucht, um seine Meinung rauszuposaunen, gar nicht genug Öffentlichkeit bekommen kann, der muss es sich halt auch gefallen lassen, dass man seine Standpunkte und Behauptungen hinterfragt und kritisiert. Ich finde es deshalb nicht falsch, sondern naheliegend, sich mit ihr, ihren Aussagen und Auftritten zu beschäftigen.
Ja, kann man sicher so sehen. Mir persönlich wäre es aber - ganz allgemein - lieber, wenn wir uns in diesem Forum ausschließlich mit Tat und Täter beschäftigen würden, und nicht mit den Angehörigen von Tätern, die ja in jedem Fall immer auch Opfer sind. Nur weil Frau Darsow irgendwann mal einen Mann geheiratet hat, der damals selber noch nicht wusste, dass er Jahre später zum Mörder werden würde, ist jetzt doch nicht mitverantwortlich, auch nicht moralisch.

Und man kann ihr jetziges Verhalten ja falsch finden, in jeder Hinsicht, aber was hat das mit der Tat ihres Mannes zu tun? Mir geht das ein wenig zu stark in Richtung (moralischer) Sippenhaft, die wir ja aus guten Gründen seit ein paar Jahrzehnten nicht mehr so recht mögen in Deutschland.

Und ich mag auch das Selbstgerechte mancher Kritiker von Frau Darsow nicht. (Ich meine ausdrücklich nicht Dich!). Ich finde es immer ganz schwierig, wenn jemand der noch nie annähernd in so einer schwierigen Situation wie Frau Darsow war, unverschuldet, aber trotzdem ganz sicher weiß, dass er oder sie sich garantiert ganz anders und viel besser verhalten würde. Das ist immer sehr einfach.

Und jetzt noch ein lebenspraktischer Aspekt: Dass Frau Darsow, wie Ihr ja sagt, so viel in Talkshows herumhängt, hat natürlich nicht nur missionarische Gründe, sondern auch finanzielle. Natürlich ist die Familie finanziell am Ende und muss sehen, wo die Kohle herkommt. Da kann man jetzt auch behaupten, dass man selbst niemals so schmutziges Geld annehmen würde - aber, auch hier ist alle moralische Theorie grau.

Wenn ich persönlich in diesem ganzen Zirkus eine Personengruppe hasse, dann ist es nicht Frau Darsow, sondern die elenden Medienschaffenden, die ihr immer wieder diese Bühne geben und sie mit viel Geld ködern, obwohl sie damit niemandem helfen, aber Vielen schaden. (Gilt nicht nur im Fall Darsow, sondern in Fall Toth und Söring und so weiter). Diese Leute hasse ich wirklich - und allein deswegen schalte ich sofort ab, sobald mal wieder ein sog."Justizopfer" präsentiert werden soll. Deswegen kriege ich bestenfalls gerade mal die ersten 30 Sekunden von so etwas mit. Dann bin ich raus ...


melden

Doppelmord Babenhausen

gestern um 22:22
Zitat von MauserMauser schrieb:Abenteuerlich geht es in der argumentativen (Un)logik auch hinsichtlich der unterstellten vermeintlich akribischen Tatvorbereitung zu da vom OLG offenbar völlig die fundamental-diametralen Widersprüche hierzu außer Acht gelassen werden. Darsow soll einerseits so gerissen und hyperkonspirativ gewesen sein sich wie von Zauberhand eine Waffe zu beschaffen, einen Schalldämpfer anzufertigen sowie Schusstests damit gemacht haben plus alles nach Tatausführung ebenfalls wieder wie von Zauberhand verschwinden zu lassen ohne das es für all das – bis heute – auch nur den geringsten objektiven Sach- und/oder Tatsachennachweis gibt! Doch dann soll er auf der anderen Seite geradezu granatenmäßig dämlich und amateurhaft gewesen sein sowohl Suchanfrage als auch Ausdruck der Schalldämpferbauanleitung über seinen eigenen Firmencomputer zu tätigen wo er doch in jedes Internetcafe der Welt hätte gehen können und niemand wäre im Stande gewesen ihn damit in Verbindung zu bringen. Oder jene Kleidung die er bei der vermeintlichen Entsorgung der Tatkleidung getragen haben soll nicht zu reinigen bzw. ebenfalls zu vernichten usw. etc. pp.
Du antwortest ja leider ohnehin nicht auf direkte Fragen und wirst auch weiterhin unverdrossen und mit ebenso viel Verve wie Polemik das Klagelied der quasi nur aus Skandalurteilen gegen Unschuldige bestehenden deutschen Strafjustiz singen, aber ist dieses "als wenn er so dumm gewesen wäre" bzw. "totaler Widerspruch, eine Sache plant er gut und eine Sache plant er schlecht" echt das stärkste von dir aufzubietende Gegenargument gegen die große Vielzahl der deutlich für eine Täterschaft von AD sprechenden Indizien? Das scheint mir eine arg dünne Grundlage für den vorgeblichen "Kampf um die Wahrheit und Rehabilitierung von Andreas Darsow". Aber, um dich zu zitieren, sei's drum, sollen noch fünf Kammern oder Senate auf den Fall schauen, sie werden zu keinem anderen Ergebnis kommen als die bisherigen. Gerhard Strate scheint momentan allerdings eher in der (bislang erfolglosen) Verteidigung des Weimarer Querdenker-Familienrichters gebunden zu sein.


melden

Ähnliche Diskussionen
Themen
Beiträge
Letzte Antwort
Kriminalfälle: Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst
Kriminalfälle, 605 Beiträge, am 08.07.2024 von JestersTear
akbas am 30.04.2011, Seite: 1 2 3 4 ... 28 29 30 31
605
am 08.07.2024 »
Kriminalfälle: Der Schuss auf der Brücke - der mysteriöse Tod des Karl D.
Kriminalfälle, 60 Beiträge, am 13.12.2023 von Maxmustermann7
Vorsichtfalle am 08.01.2015, Seite: 1 2 3 4
60
am 13.12.2023 »
Kriminalfälle: Mord an Luise Zimmermann - möglicher Zusammenhang mit ähnlichen Taten?
Kriminalfälle, 23 Beiträge, am 28.02.2021 von zuza
Vorsichtfalle am 06.01.2015, Seite: 1 2
23
am 28.02.2021 »
von zuza
Kriminalfälle: Unbekannte Leiche in Irland - Wer war "Peter Bergmann"?
Kriminalfälle, 3.197 Beiträge, am 10.06.2025 von Titorelli
HennyHow am 12.10.2014, Seite: 1 2 3 4 ... 158 159 160 161
3.197
am 10.06.2025 »
Kriminalfälle: Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA
Kriminalfälle, 2.976 Beiträge, gestern um 21:23 von calligraphie
OpLibelle am 21.11.2022, Seite: 1 2 3 4 ... 153 154 155 156
2.976
gestern um 21:23 »