Doppelmord Babenhausen

aberdeen schrieb:Eigentlich stellt sich die Frage für mich genau anders herum. Warum konnten von den Nachbarn nur 2 Schüsse gehört werden?

Keine Ahnung. Vielleicht mussten sie erst wach werden? Oder die letzten beiden Schüsse wurden an einem Ort abgegeben, der irgendwie hellhöriger war?

@Noella
Tja, "hellhörig" ist in diesem Fall wohl eines der Stichwörter....;-) Angeblich konnte man den Lärm der Tolls wohl sehr gut hören, von den Schüssen aber nur 2...der Täter müsste eine ganze Batterie an Schalldämpfern dabei gehabt haben....Zu dem Thema:

Noella schrieb:Vielleicht mussten sie erst wach werden?

lohnt es sich das Urteil zu lesen...

Zitat von @Wireless Hervorhebung von mir
"Doppelmord Babenhausen" Mein Mann ist unschuldig! 15.10.2012 um 14:27

Indiz: Internetsuche nach Anleitung für Bau von Schalldämpfer.
Frage 2: Gibt es einen plausiblen Grund warum jemand anderes (zufällig) diese Seite ansah und ausdruckte?

Fakten:
- Tag der Suche im Internet: 18.02.2009
- alle Mitarbeiter hatten theoretisch Zugriff auf AD Rechner
- Admin hat ausgesagt: "Ich weiss nicht ob ich mir die Homepage anschaut habe."
- Admin ist Waffennarr

Anmerkungen:
Die direkte Suche nach der Phrase: "Schalldämpfer für Waffe Wasserflasche" legt nahe, dass entsprechende Person schon wusste, dass ein Schalldämpfer mit einer Wasserflasche gebaut werden kann und gezielt dies eingegeben hat. Zufälliges "Ansurfen" ist damit ausgeschlossen.

Widersprüche:
Zumindest eine Person (der Admin) hat selbst ein Motiv (Interesse an Waffen) zur Suche nach solchen Informationen und konnte auch nicht ausschliessen sich das mal angeschaut zu haben.

es ist nicht so, dass jetzt jemand dem Admin aus freien stücken den Besuch der Seite silencer.ch unterjubeln will
er selber hat es nicht kategorisch ausgeschlossen.
Ausdruck wäre dann noch mal ne neue Nummer.


man kann aber auch Gegenargumente finden: wweil AD wusste, dass der Admin Waffennarr war, hat er den seitenaufruf und Ausdruck für unverfänglich angesehen und nicht gedacht, dass man es ihm zuordnen würde .

Frau Darsow hat durch einen eigenen IT Spezialisten die Festplatten der PCs in der Firma spiegeln lassen. Dabei kamen erstaunlich viele Waffenseitenaufrufe zu Tage:

Antwort von @andreas (Frau Darsow) im obengenannten thread

Antwort: Wir konnten durch meine IT-Spezialisten nur feststellen, dass der Administrator diese Waffenzugriffe aufwies, und ein weiterer Rechner, welcher erst einem ausgeschiedenen Mitarbeiter gehörte, danach auch von dem Administrator bedient wurde. Es wurden 60.000 Waffentreffen gefunden mit Waffenforen ect..... Waffenonline.

lawine schrieb:hat er den seitenaufruf und Ausdruck für unverfänglich angesehen

Ja, den Fehler machen ja viele. Die Illusion man wäre im Internet/Netzwerk anonym unterwegs.

lawine schrieb:und nicht gedacht, dass man es ihm zuordnen würde .

Hmm. Soweit ich weiß, erfolgten Zugriff und Ausdruck von seinem Rechner aus? Das wäre dann schon reichlich naiv; es sei denn, AD wäre wirklich ein absoluter EDV-Legastheniker, dem nicht bewußt war, dass in einem Netzwerk so etwas gelogt wird....

AD bzw Fr D. führen aus, dass JEDER an ADs Rechner gewesen sein könnte für diesen Aufruf und Ausdruck. Die Passwörter waren untereinander allen in der Firma bekannt.

der Admin hat mindestens von 2 Rechnern aus Seitenzugriffe auf Waffenseiten getätigt.
es konnte nicht mehr nachgewiesen werden, dass der Zugriff von AD PC erfolgte, weil dieser bereits ausgesonder war. theoretisch, so Fr. D. hätte sich auch einer mit laptop ins Firmennetz stöpseln können und den Zugriff vornehmen....
kann man schon mal auf die Idee kommen, dass ein Zugriff mehr nicht auffällt :(

Soweit mir bekannt ist kann man sich in einem Netzwerk mit entsprechendem Log-in und Passwort an jedem PC im Netzwerk anmelden.Bei uns ist das jedenfalls so. Folglich hätte der Ausdruck der Datei vermutlich auch von jedem anderen PC erfolgen können, sofern man sich dort mit der AD-Kennung angemeldet hätte.

Noella schrieb:Keine Ahnung. Vielleicht mussten sie erst wach werden? Oder die letzten beiden Schüsse wurden an einem Ort abgegeben, der irgendwie hellhöriger war?

Auf Seite 21f. steht im Urteil

[...] "Trotz der Verwendung des selbstgebauten Schalldämpfers konnten (jedenfalls) diese beiden ersten Schüsse, die außerhalb des Hauses vor der Souterraintür abgegeben wurden von den Nachbarn B., S. sowie S. und K. M wahrgenommen werden, die allesamt davon erwachten." [...]

Die waren demzufolge also alle schon wach als die weiteren Schüsse fielen. Ausführlicher wird darauf im Urteil auf den Seiten 51ff. eingegangen. Die Schüsse werden von mindestens zwei Zeugen als "sehr laut" bezeichnet. Das ganze kommt nachher noch ausführlicher im Urteil.

Es ist und bleibt aber einfach für einen Zufall zu unwahrscheinlich. Es war der Rechner von AD und es wurde von diesem gedruckt und sein Nachbar wurde mit so einem Schalldämpfer erschossen und zufällig in dem Zeitraum, wo AD`s Familie ohne ihn in Urlaub gefahren ist...

Der sitzt schon zurecht.

@aberdeen

aberdeen schrieb:[...] "Trotz der Verwendung des selbstgebauten Schalldämpfers konnten (jedenfalls) diese beiden ersten Schüsse, die außerhalb des Hauses vor der Souterraintür abgegeben wurden von den Nachbarn B., S. sowie S. und K. M wahrgenommen werden, die allesamt davon erwachten." [...]

Das wird mir heute erst bewusst. Und all diese Leute haben nichts gemacht, keine Polizei verständigt die mal nachguckt?
Wie grausam ist das denn? Der verletzten Astrid hätte doch viel eher geholfen und evtl. sogar noch Spuren gesichert werden können.
Das ist ja ne nette Wohngegend -.-

@lawine
Aber warum sollte ein anderer Kollege das unter ADs Passwort tun? Wenn man schon damit rechnet, dass es zurückverfolgt werden könnte irgendwann, dann würde man so eine Suche komplett in cognito machen im Internetcafé oder per Proxy. Konnte doch niemand ahnen zu der Zeit, dass ADs Nachbarn mit so einem Ding erschossen werden und man den PC untersuchen wird. Deshalb macht auch keinen Sinn, dass das ein Kollege gewesen sein soll und nicht er selbst.

@Comtesse

Comtesse schrieb:Aber warum sollte ein anderer Kollege das unter ADs Passwort tun? Wenn man schon damit rechnet, dass es zurückverfolgt werden könnte irgendwann, dann würde man so eine Suche komplett in cognito machen im Internetcafé oder per Proxy

ich verbinde beides nicht automatisch.

wie ich schon sagte:
1. es kann ein Anderer die Seite aufgerufen und die Bauanleitung ausgedruckt haben (der Admin schließt einen Seitenaufruf gar nicht aus!!) OHNE mit dem Schalldämpfer/Mord zu tun zu haben. Man muss max. arbeitsrechtliche Konsequenzen fürchten, wenn man privat im Netz surft vom Arbeitsrechner aus. Das wurde aber offenbar nicht restriktiv gehandhabt in der Firma.
2. Stand der Drucker nahe bei ADs PC . Dann wäre derjenige mal eben in ADs Pause an dessen PC gegangen und hätte wie im Vorbeigehen den Ausdruck mitgenommen.

@Robert80

Robert80 schrieb:Es war der Rechner von AD und es wurde von diesem gedruckt

nein. Fakt ist, es wurde von einem Rechner aus gemacht, der zur Zeit der Festplattenspiegelung nicht in der Firma vorhanden war.

das darauf hin, dass es der vom Admin entsorgte PC des AD war.

@Frau.N.Zimmer

Frau.N.Zimmer schrieb:Und all diese Leute haben nichts gemacht, keine Polizei verständigt die mal nachguckt?

wenn direkt nebenan eine Kaserne ist und wenige Meter entfernt eine Schießanlage (Schützenverein) denkst man wohl nicht automatisch an Mord.
die Leute waren es gewohnt, Schüsse zu hören

viel seltsamer ist: die Nachbarn wurden von 2 sehr lauten Schüssen (auf Herrn T. ) wach. auf Toll wurden aber 6 Schüsse abgegeben.
und dann nochmal 4 im Haus.

diese Schüsse haben die hellwachen Nachbarn nicht gehört.
es ist weltfremd anzunehmen, dass AD den Schalldämpfer erst nach 2 Schüssen aufsetzte.

Frau.N.Zimmer schrieb:Das wird mir heute erst bewusst. Und all diese Leute haben nichts gemacht, keine Polizei verständigt die mal nachguckt?
Wie grausam ist das denn? Der verletzten Astrid hätte doch viel eher geholfen und evtl. sogar noch Spuren gesichert werden können.
Das ist ja ne nette Wohngegend -.-

Ja, das ist schon eigenartig. Ein Zeuge gab auch an, es habe sich angehört, wie damals Schüsse aus der Kaserne. Und zwei Zeugen dachten, die Schüsse kämen aus der Kneipe "Cheers" (gleiche Richtung wie das Haus der Tolls). Warum man dann allerdings nicht weiter reagiert? Zumindest noch mal nachschaut?

lawine schrieb:viel seltsamer ist: die Nachbarn wurden von 2 sehr lauten Schüssen (auf Herrn T. ) wach. auf Toll wurden aber 6 Schüsse abgegeben.
und dann nochmal 4 im Haus.

Jup! Eine Zeugin gab an, dass sie zunächst von lauten Schreien wach geworden sei. Dann seien in rascher Folge zwei Schüsse gefallen und danach nichts mehr....

lawine schrieb:es ist weltfremd anzunehmen, dass AD den Schalldämpfer erst nach 2 Schüssen aufsetzte.

Die Kammer schließt das auch selbst in ihrem angenommenen Tatgeschehen aufgrund der "Dynamik" der Geschehnisse aus. Da kann dann jedoch etwas nicht stimmen...

@lawine

wenn direkt nebenan eine Kaserne ist und wenige Meter entfernt eine Schießanlage (Schützenverein) denkst man wohl nicht automatisch an Mord.
die Leute waren es gewohnt, Schüsse zu hören
[/ZITAT


Wenn dort auch häufiger nachts geschossen wurde, könnte ich es noch verstehen. Ansonsten wäre ich froh nicht dort zu wohnen.

lawine schrieb:nein. Fakt ist, es wurde von einem Rechner aus gemacht, der zur Zeit der Festplattenspiegelung nicht in der Firma vorhanden war.

das darauf hin, dass es der vom Admin entsorgte PC des AD war.

Stimmt, noch so ein sonderbarer Zufall.

Naja, aber ganz ehrlich, wenn man nachts von 2 kurz nacheinander abgefeuerten Schüssen wach wird, dann hat man ja vorher geschlafen. Es knallt also 2x laut, man schreckt aus dem Schlaf hoch, lauscht... und hört nichts mehr.... Wer würde dann die Polizei anrufen? Da müsste ich mir 100% sicher sein, dass ich Schüsse aus einer Waffe gehört habe und keine Fehlzündungen von einem Mofa oder was anderes Harmloses, dass ich dann die Polizei anrufen würde. Es sei denn, es folgen noch weitere auffällige Geräusche oder Beobachtungen, aber wenn danach alles wieder ruhig ist, würde ich sicher auch weiterschlafen und nicht damit rechnen, dass da gerade echt jemand erschossen worden sein könnte. Mit sowas rechnet man hierzulande ja nicht, in den USA, wo fast jeder Hausbesitzer eine Schusswaffe hat, denkt man sicher eher an Schüsse, wenn man es irgendwo knallen hört, als in Deutschland.

Die Recherche bzgl. der silencer-Seite ergab auch einen Hinweis auf das Betriebssystem, welches auf A.D.'s "veraltetem" PC installiert war.