Doppelmord Babenhausen

Man kann kein Strafverfahren mit dem anderen vergleichen und daraus einen Schluss für die Schuldfrage in dem jeweils anderen Verfahren ziehen. Es kann sich aber in Bezug auf den oder die Täter in Babenhausen ein Lerneffekt einstellen, wie Menschen in Extremsituationen ticken können. Ein versuchtes Tötungsdelikt, da ein Mieter 450 EUR schuldet. Die Alternative wäre zwei vollendete Tötungsdelikte gewesen, da Mieter 450 EUR nicht zahlen können oder wollen. Beides läßt tief blicken, wozu Menschen fähig sein können, wobei die Alternative 2 durch den Freispruch aktuell nicht diskutabel ist.

Dew schrieb:Dann bist Du aber innerhalb eines Rechtsstaates auch als gefährlich anzusehen. Grundsätzlich kann jeder Mensch in so eine zweifelhafte Situation geraten. Wenn Dir mal sowas passiert, hast Du hoffentlich genug Mumm, um dann nicht zu jammern.

Wenn welche wie Mollath oder wie die beiden freundlichen Mieter aus dem Fall hier mal in deine Gegend oder gar in dein Haus ziehen hast du hoffentlich genug Idealismus, um dich über die zerstochenen Reifen und Körper hinwegzutrösten.

Dew schrieb:Dann bist Du aber innerhalb eines Rechtsstaates auch als gefährlich anzusehen.

Wo steht dass ich diese rechtlichen Prinzipien abschaffen möchte oder bekämpfe? Ich spreche mich noch nicht einmal dagegen aus dass Juristen ihren Job machen und ggf. Fehlurteile aufdecken. Nur muss ich mich nicht für nachweislich gefährliche Menschen einsetzen, selbst wenn die aufgrund eines Fehlurteils im Gefängnis sitzen. Das ist der Job der Juristen.

Also, ich finde auch nicht, dass dieser Urteilspruch Grund zum Jubeln ist. Das anschließende Verstecken der Leichen, oder auch 17 (!) Messerstiche sind meiner Ansicht nach bei Notwehr doch höchst ungewöhnlich. Und der Fall ist meines Erachtens mit Babenhausen überhaupt nicht zu vergleichen.

@maggy61
Schließe mich dir an. Den aktuellen Presseartikeln ist im allgemeinen ja eine große Empörung zu entnehmen...
Alleine die Begründung: man kann "dieses- oder jenes" nicht ausschließen- erscheint lachhaft in Anbetracht der 17 Messerstiche und dem wilden "Rumgeballere" -...
In der Regel, sind bei Tötungsdelikten ja nur selten Zuschauer zugegen - also müsste in den meisten Fällen die Version des Täters als unwiderlegbar hingenommen werden...!? Unfassbar!

Mal gut, dass sich die Richter - beim "dreifach"- Mord von Babenhausen - mehr Mühe gemacht haben...

Zwei neue Seiten - ich denke, wow, es muss sich etwas in Hinsicht auf das WAV getan haben...

Und in Wirklichkeit ist alles OT und gehört zu einem ganz anderen Fall. Sollte man das nicht in dem dortigen thread diskutieren? Ich hatte mich schon gefreut, Strates Begründung nun endlich lesen zu können.

Rick_Blaine schrieb:Und in Wirklichkeit ist alles OT und gehört zu einem ganz anderen Fall. Sollte man das nicht in dem dortigen thread diskutieren? Ich hatte mich schon gefreut, Strates Begründung nun endlich lesen zu können.

Machen wir doch da weiter, das war auch meine ursprüngliche Frage:

Gibt es was Neues? Die sind ja schon massiv über der Zeit. Das lässt sich mit einer angeblich obstruktiven Justizbehörde nicht mehr begründen...

Das letzte " Neue" war vom Januar, oder? Auf der fb- Seite tut sich auch nix.. Komisch - Strate wird doch nicht noch ein Buch schreiben?

Frau.N.Zimmer schrieb:Das letzte " Neue" war vom Januar, oder? Auf der fb- Seite tut sich auch nix.. Komisch - Strate wird doch nicht noch ein Buch schreiben?

Ich könnte mir vorstellen dass er nicht gerade mit Hochdruck an einem Fall arbeitet, der von vorneherein ziemlich chancenlos ist. Seine Meriten hat er sich ja schon verdient, den Fall hat er ohnehin aus reinem Mitgefühl mit Frau D. übernommen. Und das sage ich komplett ohne Wertung, denn ich finde nichts verwerfliches daran, wenn man sein Können dazu einsetzt jemandem zu helfen den man sympatisch findet.

Ob er die Lust verloren hat, lässt sich natürlich nicht verifizieren - aber dass sich das Ganze jetzt schon so lange zieht ohne dass irgendwas Greifbares herauskam bisher, könnte ein Indiz dafür sein.

@KonradTönz

KonradTönz1 schrieb:den Fall hat er ohnehin aus reinem Mitgefühl mit Frau D. übernommen. Und das sage ich komplett ohne Wertung, denn ich finde nichts verwerfliches daran, wenn man sein Können dazu einsetzt jemandem zu helfen den man sympatisch findet.

Nein,um Himmels Willen, warum denn nicht. Gerade deswegen sollte er aber dem Ganzen endlich mit einem fertigen Antrag die Krone aufsetzen.Schlimmer als schlechte Nachrichten sind doch immer gar keine Nachrichten :)

Ich halte die Wartezeit für nicht außergewöhnlich. Renommierte Gutachter sind oft monatelang ausgebucht. Wenn Strate wirklich pro bono arbeiten sollte, dann werden in der Kanzlei andere Mandate Vorrang haben. Außerdem ist das WAV die letzte Chance und die sollte aus Sicht des Verurteilten bestmöglich vorbereitet sein.

Flusspanther schrieb:Ich halte die Wartezeit für nicht außergewöhnlich. Renommierte Gutachter sind oft monatelang ausgebucht. Wenn Strate wirklich pro bono arbeiten sollte, dann werden in der Kanzlei andere Mandate Vorrang haben.

Genau so würde es ein hochrenommierter Experte ausdrücken, wenn er keinen Bock mehr hat auf einen Fall :-D

Nein, so sehe ich das nicht. @Flusspanther hat schon Recht, es ist die einzige und letzte Chance, hier noch etwas zu erreichen. Mir scheint es eher, als haben die Gutachten nicht das gebracht, was man sich erhofft hat, und nun braucht man mehr Zeit um zu schauen, wie man damit umgehen kann. Noch ein Gutachten? Ganz andere Argumente? Andere Gutachten?

Ein Profi wie Strate wird erst aufgeben, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Rick_Blaine schrieb:Ein Profi wie Strate wird erst aufgeben, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Nur wird er uns halt nicht Bescheid geben, wenn er aufgegeben hat. Das könnte zwischenzeitlich nämlich bereits geschehen sein, da es in letzter Zeit überhaupt keine Aktivitätszeichen mehr gab. Und natürlich würde Frau D. nicht schreiben "wir haben uns entschlossen, dass es keinen Sinn hat" - zumindest nicht gleich.

Rick_Blaine schrieb:Ein Profi wie Strate wird erst aufgeben, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Eben nicht. Ein guter Anwalt gibt dann auf, wenn die Erfolgsaussichten als äußerst gering einzuschätzen sind.

Ah ja. Und wann kann er diese so einschätzen? Wenn er alle Möglichkeiten durchgeprüft hat.

Rick_Blaine schrieb:Ah ja. Und wann kann er diese so einschätzen? Wenn er alle Möglichkeiten durchgeprüft hat.

Er muss doch aber auch abwägen zwischen Erfolgsaussichten und Arbeitsaufwand, insbesondere wenn er für Lau arbeitet. Und da könnte er doch ohne weiteres zu dem Ergebnis kommen, dass der notwendige Arbeitsaufwand in keinem vertretbaren Verhältnis zu den schwachen Erfolgsaussichten steht und irgendwann aussteigen, anstatt jahrelang jeden noch so kleinen Krümel zu drehen und zu wenden.

@KonradTönz

Ja sicher, allerdings muss er das bereits vor Aufnahme des Mandats dem Mandanten erklärt haben. Ich muss dem Mandanten darlegen: schau, das und das ist möglich, das können und werden wir tun. Aber sollten wir im Verlauf des Mandats an diesen oder jenen Punkt kommen, macht es einfach keinen Sinn mehr. Aus meiner Berufserfahrung und aus meinen Fachkenntnissen heraus traue ich mich vorherzusagen, dass wir dann keine Chance mehr haben, einen Richter von unserer Sache zu überzeugen. Und Du als Mandant musst wissen: ich werde nicht leichtfertig diesen Schluss ziehen, aber Du musst auch wissen, dass wenn ich denke wir haben diesen Punkt erreicht, ich das Mandat nicht mehr weiterführen werde.

Und sollte der Mandant uneinsichtig sein, muss ich ihm erklären können, warum ich meine, wir haben diesen Punkt erreicht.

Spontan kann ich nicht einfach entscheiden: ich habe keinen Bock mehr. Selbst bei einer pro bono Vertretung bin ich standesrechtlich daran gebunden, professionell zu handeln.

Wir wissen hier nicht, in welchem Stadium sich nun die Sache befindet. Es kann durchaus sein, dass Strate nun den Schluss gezogen hat, wir kommen hier nicht mehr weiter, und das den Darsows mitgeteilt hat. Es kann aber genausogut sein, dass er noch nicht meint, diesen Punkt erreicht zu haben. Man wird sehen. Irgendwann wird es offensichtlich werden.

Strate hat in seinem Besprechungszimmer ein Schild hängen. We offer three kinds of legal services. Good, cheap and fast. You can pick any two.

War nur ein Scherz und sollte verdeutlichen, dass es Gründe geben kann, wobei ich nicht daran glaube, dass Strate WAV stets Pro Bono bearbeitet. In Babenhausen gibt es einen Unterstützerkreis und der Hauskredit wäre vielleicht aufstockbar. Letzteres ist ist bei einer Alleinverdienerin mit Kindern natürlich schwierig.

@Flusspanther

Ha, das Schild brauche ich auch. :)

Du rührst hier übrigens eine gute Frage an: wer sagt eigentlich, dass er pro bono arbeitet? Ist das irgendwo mal "offiziell" gesagt worden?

Flusspanther schrieb:Babenhausen gibt es einen Unterstützerkreis und der Hauskredit wäre vielleicht aufstockbar.

Das Haus ist ja mittlerweile auch wieder mehr wert :-D