Coldcases schrieb:Naja die Kripo behauptet da aber etwas völlig anderes, wie im oben genannten Beitrag auch explizit erwähnt wird. Und ich gehe da mit, dass es lediglich eine Erfindung der Presse gewesen ist.
In dem von Dir verlinkten Beitrag Im Visir zum Fall Daniel (und Marcel) wird aber ausdrücklich von Kinderhändlerringen gesprochen. Ich habe ausdrücklich geschrieben, das sind sie nicht.
Ab ca Minute 16:00 wird dies besprochen.
Ab Minute 18:08 sagt der Mordermittler Christian Schulz: "Es gab wirklich keine Hinweise darauf, also wirklich fundierte, begründete Hinweise darauf, dass es solch einen Kinderhändlerring jemals gab."
Ab Minute 18:20 sagt die Sprecherin: "Es ist also nicht zu beweisen, dass .... Marcel... von einem Kinderhändlerring entführt worden ist."
Das ist also ein Unterschied, auf den der Ermittler in seiner Wortwahl offenbar sehr genau achtete. Es können also durch pädosexuelle Netzwerke oder irgendwelche Gruppen gewesen sein. Damit meine ich jetzt ausdrücklich Personen, die sich mit 2, 3 oder 4 Leuten zusammentun und was entsprechendes im kleineres Kreis organisieren. Ich meine eben ausdrücklich keine Kinderhändlerringe. Für diese könnte es dann ja im Umkehrschluss sogar Hinweise gegeben haben, denn das wird nicht erwähnt. Selbst zum Kinderhändlerring wird gesagt, es gab keine Beweise und fundierten, begründeten Hinweise. Man könnte nun auch spekulieren, was das heißt. Ist aber nicht mein Interesse.
Coldcases schrieb:Und wenn ein Ermittler das so auch in einem Filmbeitrag äußert, sollten wir das durchaus auch als Fakt anerkennen und nicht das Geschreibe durch den Blätterwald, die in diesen Fällen nun mal nachweislich auch nicht ermittelt haben.
Wie gesagt, es wird im Beitrag ausschließlich über Kinderhändlerringe gesprochen. Alles andere wird nicht ausgeschlossen und es wird nur gesagt, es konnte nicht bewiesen werden und daher Spekulation.
Und ich sprach auch nicht vom "Blätterwald", sondern von seriösen Berichten offizieller Stellen.
Ich glaube auch an keine Kinderhändlerringe.
Aber es gab nachweislich kleinere Netzwerke und kleine Gruppen, die pädosexuelle Interessen auslebten.
Wer sich etwas einarbeiten möchte, kann das beispielsweise hier tun:
Für weniger zartbeseitete Gemüter empfehle ich diesen Podcast eines Berichtes über die Berliner Pädoszene von einem damaligen Opfer:
https://podcast365.de/folgen/in-extremen-kopfen-mit-dr-leon-windscheid-ein-podimo-podcast/als-kind-zur-prostitution-gezwungen-mit-daniel-rene-kqKfSLX7CEinen kleine Übersicht zu Berichten und Aufarbeitungen der Berliner Pädosexuellen Szene in den 90ern gibt es hier:
Beitrag von darkstar69 (Seite 52)Es gibt weitaus mehr als das. das lässt sich googeln.
Das heißt nicht, dass jeder diese ganzen Fälle zu den toten oder vermissten Jungs aus dem Berlin der 90er Jahre konkret im Kontext dieser Berliner Hochburg der Pädosex-Szene stehen muss. Der regionale und zeitliche Zusammenhang ist aber da.
Und selbst wenn es keine Kinderhändlerringe gab, gab es eben doch diese ganzen kleine Pädonetzwerke, die in sich eben doch vernetzt und organisiert waren.
Darüber hinaus gab es eben auch nachweislich die gefassten und verurteilten Täter in Berlin der 90er und Folgejahre, zB im FEZ, und eben im Fall Daniel, usw. usw. Herauszuheben ist da dann wieder Lothar G, der in Berlin wohnte und in Rotterdamm Bordelle betrieb, die nachweislich auch Kinderprostitution und Pädosexparties organisierten. Er nahm, genauso wie Bekannte von ihm, sehr junge Stricher aus Berlin mit nach Rotterdam. dafür wurde er rechtskräftig verurteilt. Das ist dann aber eben immer noch kein Kinderhändlerring.
Es gab sie also. Und die Dunkelziffer ist bekanntlich hoch. Und diese Berliner Pädosexszene lockte eben auch andere Pädos aus dem Bundesgebiet ab und an nach Berlin.
bura007 schrieb:die Kieler Spur wird die Polizei überprüft haben, außerdem müsste der Kieler dann ja gewußt haben, dass Stefan die Badesachen vergessen hat und nochmal los muß, dann braucht es eine Wohnung, öffentliches Gebäude ohne Betrieb etc.
Verbringung der Leiche durch die Kieler Täter im Berliner Hausmüll mit Zwischenlagerung. Würde ich alles komplett ausschließen.
So unstrukturiert und ungeplant würde ich das auch tun. Sollte der Kieler aber tatsächlich einen Ankerpunkt in Berlin gehabt haben, vielleicht sogar mit entsprechenden Räumlichkeiten und ggf sogar in der Näher von Großmutter/Vater, dann würde ich es nicht ausschließen. Sollte er die Familie gar gekannt haben, erst Recht nicht.
bura007 schrieb:Ich gehe auch davon aus, dass der Täter ihn vielleicht schon auf dem Hinweg beobacht hatte, eventuell dann die Tat spontan plante und ihn dann auf dem Rückweg angesprochen hat. Die andere Möglichkeit, es gab vielleicht auf den Hinweg schon einen ersten Kontakt.
Das halte ich für sehr gut möglich. Stefan verließ um 15 Uhr die Oma und verließ um 16.15 Uhr den Freund. Er hatte einen Fußweg von 25 Minuten. Er war offenbar nur wenige Minuten bei seinem Freund, da dieser (lt AZ XY) schon nicht mehr in Berlin/zuhause war Was also tat Stefan in den anderen 50 - 60 Minuten?
Für den Rückweg bis zum vermuteten Abendessen bei Oma und Vater hatte er ja auch noch genügend flexible Zeiträume.
Man konnte sich also auf dem Hinweg mehr oder weniger zufällig getroffen und für später verabredet haben. Oder Stefan sagte, er käme hier gleich wieder lang. Vielleicht hat man sich noch für ne halbe Stunde zum (Konsole?) spielen verabredet oder so. Das hat er ja in Kiel auch getan, lt KHK. Und schwupps hatte der Täter ihn, wo er ihn haben wollte.
Coldcases schrieb:Der Junge war zur falschen Zeit, am falschen Ort unterwegs. Ein Vorbekanntschaft halte ich da für nicht so sonderlich wahrscheinlich.
Sowohl in Kripo live vom 3.8.2014 wie auch in Aktenzeichen XY ungelöst vom 29.10.2014 sagen die Fallanalytikerin und die Kriminalhauptkommissarin, dass sie zwei Theorien haben, einmal eine unbekannte Zufallsbekanntschaft und einmal eine bekannte Person, mit denen er jedenfalls arglos mitging.
brigittsche schrieb:beispielsweise um eine Schule handelte in der während der Ferien nichts los war, dann kann man da auch nicht einfach mal so reinmarschieren. Sondern man muss schon wissen, wie man ggf. an Schlüssel kommt und wie man wo her muss um nicht gesehen zu werden.
Es gibt da teilweise "Zwischennutzungen" in denen Sommerkurse angeboten werden oder so, durch andere Einrichtungen, Lehrer, oä oder auch Workshops oder Ausstellungen usw. Oder Vertretung des Hausmeisters und Nutzung der Hausmeisterwohnung. Falls es sowas damals dort gegeben haben sollte, wäre das eine Möglichkeit.