Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

ich kann mich nicht so recht anfreunden mit der These des geplanten Mordes, was es ja in Deinen Augen zu sein scheint..@planetzero
By the way, Du vermutest auch nur, etwas erstaunlich dass Du Deine Interpretationen für die wahre hältst.
Bez. der Aggression sind wir uns ja einig, dass Männer bei weitem da radikaler vorgehen. Mein Vergleich galt nur der Aggressivität und nicht deren Auswirkung.
Sein eigenes Kind mit in den Tod zu nehmen, ja hatte ich ja gesagt, da ist Bezug da, bei den Passagieren nicht.

Wir können nicht in ihn hineinsehen, ausser jemand hatte schon mal so einen ähnlichen Hass...und kann das in etwa nachfühlen...

@ bluebelle

Nun, es ist belegt, dass Lubitz rational planend genau dieses Vorgehen vor Augen gehabt und umgesetzt hat.

Ich sehe nicht, wie man die Annahme, Lubitz habe bewusst ein Szenario inszeniert, in dem er sich mit samt seinen Passagieren zu Tode bringt, in Frage ziehen kann.

Es gibt die Tat. Es gibt die Dokumentation der Abläufe während der Tat. Und es gibt Beweise für die Planung der Tat durch Lubitz. Die Fakten sprechen für sich.

Das ist dann für mich keine "These" mehr, sondern ein beleg- und nachvollziehbares Geschehen.

Es handelt sich nicht um ein Konglomerat von Annahmen, Interpretationen, die man zu einem Gesamtgefüge zusammenbastelt.

Das einzige, was offen bleibt, ist, ob Lubitz im rechtlichen Sinne zurechnungsfähig war oder nicht. Die Planung und das zutiefst rationale Verhaltung bei der Umsetzung seines Vorhabens deuten für mich aber stark darauf hin.

Ich dachte ganz zu Anfang ja an eine Art narzisstische Handlungsweise - dass er eben diesen "Todesflug" als seine Art Vermächtnis sieht und damit - leider - in die Geschichte eingeht.

Allerdings hätte er dann vermutlich doch noch ein paar Worte verloren, wenn es denn so gewesen wäre - schließlich wusste auch er, dass der Voicerecorder alles aufnimmt. So bleibt es mir persönlich zu manchen Teilen ein Rätsel.

Hier gibt es ja einen ähnlichen Fall:

Wikipedia: Linhas-Aéreas-de-Moçambique-Flug 470

@planetzero

planetzero schrieb:Genau...und diese Option, dass es dem Cockpitinsassen möglich ist, die Öffnung der Tür trotz richtiger Codeeingabe von außen irreversibel zu schließen, war in den Pilotenkreisen ganz offensichtlich nicht allgemein bekannt.

Das ist nicht richtig so... zumindest wenn man von ausgebildeten Piloten im LH-Konzern spricht, da wird das jedem geschult.

@obskur

@planetzero
planetzero schrieb:
Genau...und diese Option, dass es dem Cockpitinsassen möglich ist, die Öffnung der Tür trotz richtiger Codeeingabe von außen irreversibel zu schließen, war in den Pilotenkreisen ganz offensichtlich nicht allgemein bekannt.

...

obskur schrieb:
Das ist nicht richtig so... zumindest wenn man von ausgebildeten Piloten im LH-Konzern spricht, da wird das jedem geschult.

vielleicht kann man sich darauf einigen, dass an so ein mögliches Szenario mit Vorsatz seitens eines Piloten, einfach niemand gerechnet hat..

@FadingScreams
Ja das sowieso... deshalb hat man ja relativ schnell eingeführt, dass keiner mehr allein im Cockpit bleiben darf.

FadingScreams schrieb:vielleicht kann man sich darauf einigen, dass an so ein mögliches Szenario mit Vorsatz seitens eines Piloten, einfach niemand gerechnet hat..

Siehe mein obiger Link. Spätestens danach hätte man schon etwas tun müssen! Mit so was muss man rechnen.

@Black_Canary
ja.. aber das galt auch länger als nicht 100% gesichert..

eigentlich erst zwei Monate vor dem German Wings Absturz kam der Bericht zu Linhas-Aéreas-de-Moçambique-Flug 470 raus ..

@FadingScreams

Sorry, kann Dir nicht folgen, wie meinst Du das? Steh aufm Schlauch :D

@Black_Canary
ich habe oben editiert - ist es so verständlicher?

Ah ok danke ;)

@ obskur

Ich hatte nach dem Absturz mal einen Artikel mit einem Piloten gelesen, in dem es darum ging, warum Lubitz vor der Tat recherchiert habe, wie der Mechanismus der Verriegelung sei.

Er meinte, dass (weil es im Alltag de facto keine Rolle spiele), viele Piloten mit der praktischen Durchführung einer dauerhaften Blockade der Cockpittür von innen nicht vertraut seien.

Aber das ist die einzige Aussage zu dem Thema, die mir bekannt ist.

@planetzero
Ja das deckt sich ja mit meiner Aussage, es wird jedem geschult, aber da es im Alltag nicht benutzt wird, kann es schon sein, dass es dem einen oder anderem entfallen ist. Es dient ja im Grunde nur, ein Hijacking zu verhindern und wann kommt das mal vor. Und dass da mal ein Pilot auf der anderen Seite steht und nicht der Hijacker, damit hat wohl wahrlich keiner gerechnet.

@ fadingscreams

Yep.

Letztendlich geht es um die Abwägung von Restrisiken. El Al hat z.B. ne Toilette im abgesicherten Cockpitbereich.

Die Idee mit der Toilette finde ich eine sehr gute und die Umsetzung dürfte gar nicht so schwer sein, weil es ja im vorderen Bereich eh ein Toilette gibt, aber letztendlich wird es trotzdem an den Finanzen liegen, dass man sowas nicht macht.

planetzero schrieb:ne Toilette im abgesicherten Cockpitbereich

müsste zukünftig doch machbar sein.. auch wenn Umbauten nicht immer möglich sein werden, auch nicht von heute auf morgen..

Dann kippt der eine dem anderen, während dieser in der Cockpit-Toilette ist, ein paar KO-Tröpfchen in den Kaffee und zieht sein Vorhaben durch, wenn der andere ausgeknockt ist. Es wird immer einen Weg geben.

@gräfinzahl

Richtig. Wo ein Wille ist...

Das Vieraugenprinzip kann ja beibehalten werden, damit wäre das ausgeschlossen. Aber generell gibt es keine 100% Sicherheit.

@obskur
@gräfinzahl

Zum Thema 4-Augen-Prinzip: Ich persönlich halte diese Maßnahme für Aktionismus, weil es kaum eine Chance gibt, eine Amoktat zu verhindern. Ich verweise da auf meinen Beitrag vom 27.03.16 18:15 Uhr (s. 816). Dort habe ich es näher anhand von Beispielen deutlich gemacht. Beispiel: Leitet ein Pilot plötzlich einen Sturzflug in niedriger Höhe ein und schaltet die Triebwerke in den Leerlauf, hat auch eine weitere Person im Cockpit keine Chance. Diese Regelung bringt also nichts. Erschwerend kommt hinzu, dass es ja auch Flugbegleiter(innen) sind, die den Piloten od. Kopiloten im Cockpit vertreten. Diesen fehlt naturgemäß know how und Erfahrung, in so kurzer Zeit "richtig" und schnell genug zu reagieren.

Zum Thema Cockpittür: Eine Verriegelung, die durch Außen (vom Passagierraum her) geöffnet werden kann, führt diese Maßnahme gegen Flugzeugentführungen ad absurdum. Genau dadurch das niemand -auch die Crew- in der Lage ist, gegen den Willen der Cockpitinsassen die Tür zu öffnen, bietet ja den Schutz vor terroristischen Übergriffen. Das ist das Prinzip. Und genau das ist auch die "Zwickmühle", in der sich nun die Branche und der Gesetzgeber befinden.

Was kann man also tun ?

Man kann meines Erachtens nur daran arbeiten, mögliche "Gefährder" bereits im Vorfeld zu entdecken und entsprechend aus dem Verkehr zu ziehen. Das kann die Gefahr einer Wiederholung jedoch höchstens verringern. Ausschließen lässt sich so eine Wahnsinnstat nicht.