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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

14.859 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, 2020, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Birgit A. aus Lohmar

Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.11.2021 um 15:11
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Auffällig ist, dass die Ermittler mehrfach nachfragten. Warum? Weil das Navi eine andere Zeit anzeigte?
Könnte man ein Navi, wissentlich oder unwissentlich, manipulieren, d. h. eine "falsche" Uhrzeit und/oder ein "falsches" Datum einstellen? Bzw. könnte es eine im Nachhinein nicht mehr feststellbare Störung gegeben haben, die das verstellt hat? Ich denke da an den Fall Maria Bögerl, wo sich ja auch erst im Nachhinein herausgestellt hat, dass die Telefonanlage durch einen Stromausfall bedingt die falsche Uhrzeit angezeigt hat. Als technischer Laie würde ich eher denken nein, da ein Navi ja ständig Daten empfängt zu denen doch wohl auch Uhrzeit und Datum gehören.....

Ansonsten würde ich das Nachfragen der Polizei und die Betonung in dem Bericht einfach so interpretieren, dass man noch einmal klarstellen wollte, dass der Zeuge sich sicher ist.

Damit der Leser nicht, wie hier im Forum auch nachzulesen, auf die naheliegende Idee kommt, dass es einfach ein Irrtum des Zeugen war.

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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.11.2021 um 15:21
Wenn man sich nicht so auf dieses Navi fokussieren würde, könnten auch andere Möglichkeiten in den Sinn kommen:

Es könnte nämlich durchaus mehrere Sichtungen zu dem Wagen gegeben haben. Im "General-Anzeiger" wurde z.B. auch von Zeugenaussagen geschrieben:
Zitat von Maine-CoonMaine-Coon schrieb am 14.10.2017:Nach Zeugenaussagen dürfte feststehen, dass das Auto bereits am Morgen des Ostersamstags 4. April,
also am Tag ihres Verschwindens, dort stand. Die Uhrzeit, seit wann der Pkw dort abgestellt war, ist aber nach wie vor unklar.

Wer kann etwas zur Abstellzeit des Renault Scenic sagen?
Wer hat Personen an diesem Auto gesehen und wann?
Wer hat Personen oder Fahrzeuge gesehen, die, aus welchem Grund auch immer, auf dem Parkplatz gewartet haben?
Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/sieg-und-rhein/mehr-sieg-und-rhein/Wurde-Birgit-Ameis-Opfer-einer-Gewalttat-article1634680.html
Zum Thema schrieb User Rick_Blane mMn. auch sehr gut verständlich:
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 15.10.2017:Ich denke, die Sache ist relativ klar: Es scheinen belastbare Aussagen vorzuliegen, dass der Wagen am Karsamstag dort abgestellt wurde.

Es liegt aber nur eine einzige Aussage hinsichtlich der Uhrzeit vor.

Und es gibt ein Indiz, das nicht recht in den Zusammenhang mit dieser Aussage passt: das spätere Umschalten des Handys in den Flugmodus.

Der einzige Uhrzeit-Zeuge bleibt jedoch bei seiner Darstellung.

Jeder erfahrene Ermittler weiss, dass sich Zeugen irren können, auch und gerade die, welche sich "ganz sicher" sind. Ermittler wissen auch, dass wenn Indizien nicht zusammenpassen, nach gesundem Menschenverstand, eventuell eines davon falsch ist. Zumal wenn die Alternative, hier: dass Täter oder BA noch einmal gegen 14 Uhr zum Fahrzeug zurückkommen, nur um das Handy umzuschalten, relativ unsinnig erscheint.

Ergo: die Ermittler gehen davon aus, dass der Abstelltag stimmt, aber legen sich hinsichtlich der Zeit nicht fest, um nicht in der Suche nach weiteren Indizien oder Szenarien festgefahren zu sein.
Beitrag von Rick_Blaine (Seite 147)


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

20.11.2021 um 15:31
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Es heisst der Brötchenzeuge blieb bei seiner Aussage trotz mehrfachen Nachfragen seitens Ermittler. Angenommen die Navidaten beinhalten auch einen Zeitstempel, dann gibt es ein Problem. Auffällig ist, dass die Ermittler mehrfach nachfragten. Warum? Weil das Navi eine andere Zeit anzeigte?
Nein, ich glaube eher, dass der Brötchenzeuge mehrfach befragt wurde, weil es sehr von seiner Beobachtung abhängt, wie der Tag verlaufen ist.

Stimmt seine Beobachtung, dann hat BA sich nach der Unterhaltung mit dem Bruder nur sehr kurz im Appartement ausgeruht, hat ihre Sachen gepackt und ist dann nach Lautzenhausen gefahren. Dann gibt es eine Lücke von mehreren Stunden, für die es keine Hinweise dafür gibt, was in dieser Zeit passiert ist. Erst am "frühen Nachmittag" wurde dann der Flugmodus aktiviert, entweder von BA oder vom Täter.

Wenn sich der Brötchenzeuge irrt, dann wäre auch der Ablauf möglich, dass BA sich mehrere Stunden im Appartement ausgeruht hat, dann erst am frühen Nachmittag nach Lautzenhausen gefahren ist und dann dort den Flugmodus aktiviert hat.

Da es offenbar keine anderen Zeugen gibt, denen das Auto am Ostersamstag auf dem Parkplatz aufgefallen ist, hat die Polizei die kritische Aussage des Brötchenzeugen wohl sehr intensiv hinterfragt, und ihn deshalb wohl auch mehrmals zu den Umständen befragt.

Im Stern-Artikel wird das so zum Ausdruck gebracht:
"Das einzig Auffällige an ihrem Handy war, dass es im Flugmodus war, als wir es fanden", sagt Bernd Kreuter. Die letzte Einbuchung fand am Flughafen statt, laut Mobilfunkbetreiber hat das Handy am Tag ihres Verschwindens ab dem frühen Nachmittag keinen Kontakt mehr zur Funkzelle am Flughafen gehabt, die Lautzenhausen mit abdeckt, diese Funkzelle zuvor aber nicht verlassen. Wenn es stimmt, dass der Wagen bereits morgens auf dem Parkplatz stand, kann das nur zweierlei bedeuten: Birgit Ameis ist noch einmal zurückgekehrt, um das Telefon in den Flugmodus zu schalten - oder es war ihr Mörder.
Wenn der Zeitstempel nicht zur Aussage des Brötchenzeugen gepasst hätte, wäre der Brötchenzeuge glaube ich gar nicht erwähnt worden, weil man sich sicher gewesen wäre, dass er sich irrt (also z.B. den Wochentag verwechselt hat oder ein anderes Auto gesehen hat). Technisch geloggte Daten sind sehr viel zuverlässiger als menschliche Beobachtungen.

Insofern gehe ich davon aus, dass es keinen Zeitstempel aus dem Navi gibt, denn

  • wenn es ihn geben würde und er nicht mit dem Brötchenzeugen übereinstimmt, wäre der Brötchenzeuge vielleicht mehrfach befragt worden, da seine Aussage durch den Navi-Log widerlegt gewesen wäre und man versucht hätte, herauszufinden, ob er ggfl. die Tage verwechselt hat und man herausfinden wollte, an welchem Tag, wenn nicht am Ostersamstagmorgen, er denn dann das Fahrzeug wahrgenommen hat. Wahrscheinlich wäre die Aussage des Zeugen dann aber durch die Polizei in dem Artikel gar nicht so erwähnt worden, weil sie nicht stimmen kann und damit für die Ermittlungen irrelevant ist


  • wenn es ihn geben würde und er die Aussage des Brötchenzeugen gestützt hätte, hätte man den Brötchenzeuge nicht mehrfgach befragt (höchstens danach, ob ihm noch weitere Details einfallen), denn seine Aussage wäre ja verifiziert gewesen


Aus der Aussage im Stern-Artikel lese ich eher heraus, dass es jemanden gibt, der das Auto am Morgen gesehen hat, dass man niemand anderen finden konnte, der es zu dieser Zeit ebenfalls gesehen hat, das man deshalb nicht sicher ist, ob die Aussage stimmt, dass sie Frage, wann das Auto dort abgestellt wurde in Verbindung mit dem am Nachmittag eingestellten Flugmodus aber eines der ungeklärten Rätsel in dem Fall ist.

Das Navi wird dann im nächsten Absatz erwähnt und das steht nur, dass man es ausgelesen hat, daraus aber keine erhellenden Erkenntnisse ziehen konnte. Deshalb denke ist, dass es für den Ostersamstag keine Logs in dem Navi gab.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 09:15
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb am 08.12.2020:Es ist ein Reanult Scenic 1.6 (Sondermodell Sky, u.A. mit Panorama-Glasdach) gebaut ab 2006 (Phase II)
Das Navigationssystem wurde verbessert (Carminat 3, z. T. auch Carminat 2 Bluetooth).
Wikipedia: Renault Scénic
Nur der Vollständigkeit halber: da steht, dass das Navigationssystem von dem Wagen verbessert wurde. Demnach wird es ja eher ein eingebautes Teil gewesen sein. Was auch immer das hinsichtlich dieses Bewegungsprofils bedeuten mag ...


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 13:29
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Demnach wird es ja eher ein eingebautes Teil gewesen sein. Was auch immer das hinsichtlich dieses Bewegungsprofils bedeuten mag ...
Mir ist nicht ganz klar, inwieweit zu der Variante, die BA hatte (Sondermodell Sky), das Navi automatisch dazugehörte. Der von Dir zitierte Artikel spricht davon, dass es zu der gehobenen Ausstattung gehörte
Ausstattungsvarianten
Authentique (in Österreich)
Expression
Dynamique
Luxe (in Deutschland)
Privilège (in Österreich und in der Schweiz)
Expression (bzw. Authentique) ist die Grund- und Luxe (bzw. Privilège) die höchste Ausstattung. Neu sind unter anderem eine TFT-Instrumententafel, ein Carminat 3 oder TomTom Navigationssystem (serienmäßig in der Version Luxe, in Österreich und in der Schweiz als Paket erhältlich), sowie eine optionale Rückfahrkamera (nur in Verbindung mit Navigationssystem Carminat TomTom oder Carminat 3).
Quelle: Wikipedia: Renault Scénic


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21.11.2021 um 14:43
Guter Hinweis, danke! Bin bei der von mir zitierten Formulierung davon ausgegangen, dass das Navi Grundausstattung sei ... hm.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb am 08.12.2020:Das Navigationssystem wurde verbessert (Carminat 3, z. T. auch Carminat 2 Bluetooth).
Nachdem ich aber nun Deinen Beitrag gelesen habe, bin ich mir da auch nicht mehr so sicher. Dieses Modell Sky ist ja sogar günstiger als das einfachste Modell "Expression". Man weiss halt auch nicht was diese zahlreichen weiteren Extras sein sollen, mit denen für den Sky geworben wurde:
Bei Renault beginnt das neue Jahr mit einem Blick in die Sterne. Und das darf man wörtlich verstehen, denn Renault bringt ab 2. Jänner 2006 das neue Sondermodell Scénic Sky mit einem Panorama-Glasdach und zahlreichen weiteren Extras zum Preis ab 21.600 Euro (1,6 16V / 111 PS).
https://auto-motor.at/Auto/Neuwagen/Automarken-Automodelle-Neuigkeiten/Renault-News/Renault-Scenic-Sky.html

(Ich kann sowieso nicht auf diesen Autoverkäufer-speech. Das ist nicht so meine Welt … 🤯 )


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 15:47
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Ich kann sowieso nicht auf diesen Autoverkäufer-speech. Das ist nicht so meine Welt … 🤯
Ja, das geht mir auch so.... Aber vermutlich können wir das hier und jetzt nicht klären, was denn nun genau in diesem Exemplar von BA verbaut war oder nicht.


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21.11.2021 um 16:53
Ich sehe noch nicht den Grund, warum der Täter die Sachen zurückgelegt haben sollte, und nicht in irgendeiner Mülltonne oder Vorgarten entsorgt hat. Es besteht immer die Gefahr, dass man von einem zufälligem Zeugen gesehen wird.

Einfacher wäre die Erklärung, dass der Zeuge sich vertut.


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21.11.2021 um 17:00
Zitat von CircusMatzimusCircusMatzimus schrieb:Ich sehe noch nicht den Grund, warum der Täter die Sachen zurückgelegt haben sollte, und nicht in irgendeiner Mülltonne oder Vorgarten entsorgt hat. Es besteht immer die Gefahr, dass man von einem zufälligem Zeugen gesehen wird.

Einfacher wäre die Erklärung, dass der Zeuge sich vertut.
Weil es so aussehen sollte, dass BA auf dem Wege nach Hause war. Das hat ja auch geklappt eine Zeitlang. Alles war komplett. Wagen mit Klamotten, Altkleidung und Handy. Nur BA fehlte.

Wenn er die Kleidung und die Tasche irgendwo entsorgt hätte, hätte man ihn beim Wegwerfen dieser allerdings auch sehen können, gebe ich zu Bedenken.

So erscheint mir die ganze Story "runder". Aber ist nur meine Sicht der Dinge.

Bleibt dennoch die Frage nach der fehlenden Box. Darauf habe ich leider auch keine Erklärung.


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21.11.2021 um 17:27
Es gibt eine weitere technische Begebenheit in einem Handy. Der WLAN Modus. Wenn der WLAN Modus im Handy immer aktiviert ist, hinterlässt es WLAN Spuren. Es ist sogar möglich, ja nach gespeicherten Wlans, dass sich ein Handy in einem Netzt dann automatisch einloggt.
Permanent sendet dein Smartphone also diese Adresse und hofft auf Rückmeldung aus einem bekannten Netzwerk, mit dem es sich sofort wieder verbinden kann. Wenn du unterwegs bist, führt das Funken ins Leere. Dass du abgeschaltet hast, über neue Netze informiert zu werden, beeindruckt dein Gerät nicht. Diese Einstellung verhindert nur, dass du über verfügbare Netze informiert wirst – nicht aber, dass dein Handy danach sucht.

Deshalb solltest du das WLAN aus machen, wenn du es nicht brauchst:

Grund 1: Akkustrom sparen
Das ständige Senden zieht natürlich Strom. Das WLAN-Modul abzuschalten ist also eine Möglichkeit, mit der dein Akku länger durchhält. Mehr Stromspartipps findest du hier.

Grund 2: Bewegungsprofilen vorbeugen
Durch die MAC-Adresse ist dein Gerät individuell. Und damit können z.B. Supermärkte feststellen, wie oft und wie lange du bei ihnen einkaufst und welche Regale dich am meisten interessieren. Glaubst du nicht? Die Seite krautreporter.de erklärt, wie das einige Geschäfte machen, ohne dass du es weißt. Und FAZ.net zeigt, was darüber hinaus noch möglich ist. Empfangsgeräte sammeln die von Smartphones gesendeten MAC-Adressen und speichern sie. Nun kannst du natürlich denken: "Der Laden weiß ja gar nicht, dass die MAC-Adresse zu meinem Gerät gehört und kennt mich nicht." Stimmt. Aber möglicherweise hast du Apps installiert, welche die Adresse kennen. Achte mal drauf, ob du zum Beispiel bei Facebook Werbung von einem Geschäft angezeigt bekommst, in dem du gerade bist oder warst ;-). Die App fordert nämlich unter anderem die Berechtigung, die Telefonidentität zu ermitteln.
Quelle: https://www.checked4you.de/handy-telefon/ger%C3%A4te-extras/wlan-unterwegs-abschalten-351284

Es lohnt sich den gesamten Artikel zu lesen.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 17:28
Zitat von CircusMatzimusCircusMatzimus schrieb:Ich sehe noch nicht den Grund, warum der Täter die Sachen zurückgelegt haben sollte, und nicht in irgendeiner Mülltonne oder Vorgarten entsorgt hat. Es besteht immer die Gefahr, dass man von einem zufälligem Zeugen gesehen wird.
Der Täter hat damit Vorsorge getragen, dass sehr lange über Suizid spekuliert wurde. Es gab keinen Raub.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 17:30
Meine technischen Ausführungen dienen nur dazu aufzuzeigen was in dieser technischen Welt je nach Ausstattung und natürlich behördliche Genehmigungen vorausgesetzt in der Ermittlerwelt technisch möglich ist. Das war 2015 schon alles möglich, was nun genau in diesem Fall ausgewertet werden konnte kann ich nicht wissen. Dazu kommen noch die aktivierten oder nicht aktivierten GPS Dienste.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 18:19
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Meine technischen Ausführungen dienen nur dazu aufzuzeigen was in dieser technischen Welt je nach Ausstattung und natürlich behördliche Genehmigungen vorausgesetzt in der Ermittlerwelt technisch möglich ist
Und was möglich war oder ist, hängt eben von unglaublich vielen Faktoren ab, die wir alle nicht kennen.

Wir wissen nicht, welches Mobiltelefon welchen Herstellers welcher Software(version) BA hatte, ob sie eine oder zwei SIM-Karten in ihrem Gerät hatte, ob WLAN, GPS und mobiles Netz eingeschaltet waren oder nicht (bzw. ob BA ihr Handy für diese Dienste eingerichtet hatte und ob sie einen entsprechenden Dienst bei ihrem Provider gebucht hatte oder nicht). Manche Einstellungsmöglichkeiten werden vom jeweiligen Hersteller des Handys bei Android-Geräten einfach entfernt; ich habe z.B. ein chinesisches Handy, bei dem man die PIN-Abfrage beim Entsperren nicht abschalten kann - da ich das Gerät praktisch nur zu Hause verwende, ärgert mich das.

Im Fall Rebecca Reusch wurden ja von den EB Daten von Google aus Irland angefordert - damit das geht, muss man erstens ein Handy mit Android-Betriebssystem haben und zweitens sein Gerät auch bei Google angemeldet haben. Wer mit einem Smartphone nur telefonieren will, muss sich ja nicht zwingend um einen Google-Account scheren. Für Apple gelten ähnliche Prämissen - dort ist aber das Ganze überschaubarer und einheitlicher, weil nur ein einziger Hersteller in die Herstellung von Hard- und Software sowie die Vermarktung involviert ist.

Kommt, was den Renault anbelangt, die Frage hinzu, was das Steuergerät aufzeichnet und wie lange die Daten verfügbar sind. Bei aktuellen Autos kann man Dinge wie letzten Lenkwinkel, Geschwindigkeit, Motortemperatur usw. auslesen, etwa nach einem Unfall.

Ach ja, und ein Android Handy ermittelt seine Position nicht nur über GPS, sondern über die Funkmasten und auch ggf. über in der Nähe liegende WLAN-Accesspoints über deren Namen bzw. SSID. Auch ohne eingeschaltetes GPS "weiß" ein Android-Handy stets recht genau, wo es sich befindet. Falls wenigstens das WLAN aktiviert ist. Google kennt nämlich die gespeicherten SSIDs der anderen Android-Nutzer.

Wir dürfen davon ausgehen, dass die EB seinerzeit alles gesichert haben dürften, was technisch möglich und rechtllich zulässig war. Ich vertraue darauf, dass die Kriminaltechnik alle Tricks kennt.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 18:47
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wir dürfen davon ausgehen, dass die EB seinerzeit alles gesichert haben dürften, was technisch möglich und rechtllich zulässig war. Ich vertraue darauf, dass die Kriminaltechnik alle Tricks kennt.
Davon gehe ich auch aus!

Allerdings vermute ich, dass da nicht viel ermittlungsrelevantes bei rausgekommen ist. Denn im Stern-Artikel steht:
Das Navi des Autos wurde ausgelesen. Birgit Ameis war nie von ihren üblichen Routen abgewichen.
Da steht auch, dass der Brötchenzeuge mehrfach befragt wurde und bei seiner Aussage geblieben ist.

Wie oben schon erwähnt ziehe ich daraus den Schluss, dass es keinerlei technische Daten (egal ob aus dem Navi oder dem Handy gibt), die dieser Aussage widersprechen, denn sonst würde die Polizei davon ausgehen, dass der Zeuge sich geirrt hat. Technische Log-Daten sind sehr viel zuverlässiger als menschliche Aussagen, denn Menschen können sich irren (z.B. den Tag verwechseln), etwas ganz anderes gesehen haben als sie denken (z.B. ein anderes rotes Auto an genau dem Parkplatz oder ein anderes Auto auf einem ganz anderen Stellplatz) oder auch etwas übersehen, gar nicht wahrnehmen oder vergessen. In diesem Fall wäre die Aussage des Brötchenzeugen in dem Artikel nicht erwähnt worden, höchstens mit einem Satz wie:

"Ein Zeuge glaubt, das Auto schon am frühen Ostersamstag auf dem Parkplatz gesehen zu haben. Allerdings sagen uns die Daten aus dem Navi/dem Handy, dass es erst am frühen Nachmittag dort abgestellt wurde und vorher in xy war."

Würde es dagegen Daten geben und würden sie den Brötchenzeugen bestätigen, wäre seine Aussage ja nicht so in Zweifel gezogen worden, dass man ihn mehrmals befragen musste und seine Aussage wäre in dem Artikel nicht als so fragwürdig dargestellt worden. Der Zweifel an der Aussage rührt eben daher, dass es für den Ostersamstag morgen offenbar keine weiteren Zeugen gibt und dass das Handy erst am frühen Nachmittag in den Flugmodus gesetzt wurde.

Insofern gehe ich davon aus, dass einfach keine relevanten Bewegungsdaten ermittelt werden konnten, weder aus dem Navi, noch aus dem Handy.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 19:14
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Insofern gehe ich davon aus, dass einfach keine relevanten Bewegungsdaten ermittelt werden konnten, weder aus dem Navi, noch aus dem Handy.
Ja, und da muss man auch einfach mal das Alter des Tatopfers und ihre uns bekannten Lebensgewohnheiten mit in die Überlegungen einbeziehen. Eine naturverbundene Frau Mitte 50 hinterlässt eben andere bzw. weniger Spuren als ein Teenager oder Tekkie, die vielleicht jede Lebensäußerung übers Netz verbreiten und auf TikTok, Instagram, Twitter und wie sie alle heißen, aktiv sind. Es ist z.B. denkbar, dass BA ihr Telefon hauptsächlich mit sich führte, um im Pannenfall den ADAC und die Leute daheim zu verständigen. Das wurde in der Diskussion aber auch alles bereits so ähnlich eingebracht.

Die Polizei ist ja in diesem Fall anscheinend auch ganz konventionell von Tür zu Tür gezogen, hat Anwohner, Kollegen, Verwandte usw. befragt und somit in dieser Hinsicht alles richtig gemacht. Und die methodische Schwäche herkömmlicher Zeugen (der "Brötchenzeuge" könnte sich irren) wird ja dadurch wettgemacht, dass die Zeugen sich zwar irren oder auch lügen können, die Ermittler aber bei realen Zeugenbefragungen sehr viel besser ein Gefühl, einen "Geschmack" von den Personen und Gegebenheiten bekommen.

Ich möchte daraus keine Hypothese machen, aber vielleicht ist BA ja einem Paketlieferwagen gefolgt, weil sie beim Fahrer ein Päckchen oder eine Versandretoure abgeben wollte. Paketdienstleister machen gern Pause auf abgelegenen Parkplätzen ( Quelle: eigene Beobachtung), vielleicht ist BA deshalb einem Hermes-Lieferwagen o.ä. gefolgt. Viele Frauen bestellen im Versandhandel eine Auswahl verschiedener Größen und Muster und retournieren, was nicht gefällt- vielleicht fuhr BA so eine Retoure schon eine Weile in ihrem Auto spazieren? Es gibt für mich so viele naheliegende Erklärungsmöglichkeiten, warum sie u.U. selbst und freiwillig morgens auf den PP gefahren sein könnte.

Ich weiß, dass solche Storys hier z.T. auf Ablehnung stoßen. Aber wenn die Spurenlage passt, warum nicht darüber nachdenken?


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 19:47
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Viele Frauen bestellen im Versandhandel eine Auswahl verschiedener Größen und Muster und retournieren, was nicht gefällt- vielleicht fuhr BA so eine Retoure schon eine Weile in ihrem Auto spazieren?
Und was ist dann passiert?

Der Paketbote witterte die Gelegenheit und hat sie in seinen Lieferwagen gezerrt, vergewaltigt und danach getötet? Oder er war so sauer über die Störung während seiner Zigarettenpause, dass er sie aus Zorn totgeschlagen hat?

Ich halte solche Theorien für sehr unwahrscheinlich, da einerseite lust-mordende Paketboten sehr selten sind (auch weil sie ihren Job dann wohl nicht lange behalten würden) und andererseits ein Konflikt, der damit endet, dass einer der beiden Beteiligten den anderen deswegen tötet, schon sehr viel Energie beinhalten muss, was in der Regel nur der Fall ist, wenn zwischen den beiden Kontrahenten eine recht enge, emotionale Beziehung besteht.


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21.11.2021 um 19:52
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ich weiß, dass solche Storys hier z.T. auf Ablehnung stoßen. Aber wenn die Spurenlage passt, warum nicht darüber nachdenken?
Eigentlich gibt es doch nur drei Varianten, wie das Auto dorthin gekommen sein kann:

1. BA ist aus irgendeinem Grund, der in keinem Zusammenhang mit der Tat steht, auf den Parkplatz in Lautzenhausen gefahren. Dort ist sie dann Zufallsopfer eines ihr völlig unbekannten Täters geworden. In diese Kategorie fallen die Glascontainer-Story, der pausierende Hermes/DHL-Fahrer und einige andere hier vorgestellte Theorien. Theoretisch könnte der Täter ihr auch vom Appartement aus gefolgt sein, aber dann hätte er ihren Plan, vor der langen Heimfahrt noch in Lautzenhausen zu stoppen, kennen müssen, denn sonst hätte er ja davon ausgehen müssen, dass sie sich auf längere Heimfahrt macht.

2. BA kannte den Täter mehr oder weniger gut und hat sich mit ihm auf dem Parkplatz in Lautzenhausen verabredet. Da gibt es jetzt die zwei Varianten, dass sie
a) den Täter recht gut kannte und es bei dem Treffen zu einer Auseinandersetzung gekommen ist, in deren Verlauf sie getötet wurde (ungeplante Tat), Version: heimliche Liebesbeziehung

oder

b) der Täter sie nur unter einem Vorwand dorthin gelockt hatte, sie dann gezielt überfallen und getötet hat. In diese Kategorien gehören der Kollege, der angebl. eine Abschleppseil brauchte oder der ebay-Kleinanzeigenverkäufer, der sie unter dem Vorwand günstiger Baby-Klamotten in sein Haus gelockt hat.

3. BA wurde schon an ihrem Appartement (entweder im Appartement oder z.B. beim Packen ihres Autos auf dem Parkplatz) überwältigt und der es war der Täter und nicht BA, der das Auto nach Lautzenhausen gefahren hat.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 20:08
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Viele Frauen bestellen im Versandhandel eine Auswahl verschiedener Größen und Muster und retournieren, was nicht gefällt- vielleicht fuhr BA so eine Retoure schon eine Weile in ihrem Auto spazieren? Es gibt für mich so viele naheliegende Erklärungsmöglichkeiten, warum sie u.U. selbst und freiwillig morgens auf den PP gefahren sein könnte.
Das finde ich deshalb eher unwahrscheinlich, weil sie ja vermutlich keine Sachen zum Hahn bestellt hat, d. h. sie müsste die Retouren aus Lohmar mitgenommen haben. Und das ist noch unwahrscheinlicher, weil sie ja während ihrer Arbeit kaum die Möglichkeit gehabt hätte, sie irgendwo abzugeben.

Und selbst wenn man davon ausgeht, dass sie aus Versehen noch ein diesbezügliches Paket im Auto hatte: Sie war kurz davor, nach Lohmar zurückzufahren. Warum dann den Aufriss veranstalten, das Paket unbedingt noch vor der Abfahrt loszuwerden und gewissermaßen den Zustellwagen zu verfolgen, wenn man doch sowieso wieder nach Haus fährt, wo man das Paket dann an der gewohnten Stelle abgeben oder jemand anderen darum bitten kann?

Und, mal ganz abgesehen davon: Dürfen Fahrer bei den diversen Versanddienstleistern einfach Retouren außerhalb ihre Zustellbezirks annehmen, die ihnen von irgendwem in die Hand gedrückt werden? (Habe sowas noch nie probiert....)


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21.11.2021 um 20:10
@cododerdritte Eine gute Zusammenfassung. Völlig d'accord.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:1. BA ist aus irgendeinem Grund, der in keinem Zusammenhang mit der Tat steht, auf den Parkplatz in Lautzenhausen gefahren. Dort ist sie dann Zufallsopfer eines ihr völlig unbekannten Täters geworden.
Meine favorisierte Variante, denn ....
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:2. BA kannte den Täter mehr oder weniger gut und hat sich mit ihm auf dem Parkplatz in Lautzenhausen verabredet.
.. dafür haben sich keinerlei Belege finden lassen. Keine Spuren im Handy, keine Beobachtung durch Kollegen oder den auch vor Ort arbeitenden Bruder, dem so etwas vielleicht nicht so leicht entgangen wäre, da es sich immerhin um seine Schwester handelte.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:3. BA wurde schon an ihrem Appartement (entweder im Appartement oder z.B. beim Packen ihres Autos auf dem Parkplatz) überwältigt und der es war der Täter und nicht BA, der das Auto nach Lautzenhausen gefahren hat.
In dieser dritten Variante muss ein fremder Täter doch irgendwelche Spuren an oder im Auto hinterlassen haben. Es langt doch ein einziges mesnchliches Haar, eine größere Hautschuppe, etwas Speichel - und BAs Auto war kein Taxi, sondern eine Familienkutsche, in der nur ein überschaubarer Kreis von Personen überhaupt mitfuhr.

Ich möchte in dem Zusammenhang dazu ermutigen, mehr über Wesensart, körperliche und geistige Eigenschaften, Herkunft, Tätigkeit, Motivation und Persönlichkeitsstruktur des Täters nachzudenken. Alle Versuche, einem Menschen wie BA eine unbekannte, exotische, geheimnisvolle oder heimliche Seite zuzuschreiben, scheiterten bisher. Vermutlich aus dem einfachen Grund, dass BAs Vita nichts in dieser Richtung bot.

Zu den Paketdienstleistern: Man schaue sich diverse Dokumentationen über die Zustände in der Logistikbranche an, über Subunternehmertum, Leiharbeiter ohne Arbeitserlaubnis, unterdrückerische und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und so weiter. Man schaue sich ferner die Fahrzeuge mancher Versanddienstleister an, zerschossene Kisten mit abgefahrenen Reifen und Dellen an jedem Blechteil. In solchen prekären Gegebenheiten kann auch schon mal ein Mensch anzutreffen sein, dem ich eine solche Tat zutraue.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

21.11.2021 um 20:15
Ich finde, den Abstellplatz des Wagens nicht diskret genug, um dort einen geplanten Überfall zu planen. Ein Schrei und man hat doch Zeugen alarmiert, die auch sofort den Notruf wählen könnten . Als "schneller Abstellplatz" für ein unauffälliges Auto scheint er dagegen gut geeignet.


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