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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

14.859 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, 2020, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Birgit A. aus Lohmar

Der Fall Birgit A. aus Lohmar

26.10.2022 um 17:37
Zitat von Oli4Oli4 schrieb:Bei den Walking-Bildern trägt sie keinen Ehering.
Da muss man sich natürlich die Frage stellen, wie üblich das Tragen eines Eherings bei Verheirateten ist.

Auf die Frage: "Tragen sie einen Ehering?" antworteten 72% mit "ja", 24% mit "nein" und und 4% machten keine Angabe.
72 Prozent der befragten verheirateten Personen gaben an, dass sie im Allgemeinen einen Ehering tragen.
Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/108/umfrage/tragen-des-eherings/

Man kann angesichtes der relativ großen Anzahl (ein Viertel) der Verheirateten, die keinen Ehering tragen, aus dem Tragen oder Nichttragen keine aussagekräftige Schlussfolgerung ziehen. Hinzu kommt, dass bei den Trägern auch nicht gefragt wurde, wo der Ring getragen wird. Nicht wenige dürften den Ring auch um den Hals tragen.

Das müssen keine modischen Gründe sein. Wer z.B. beruflich an schnelllaufenden Werkzeugmaschinen arbeitet, müsste den Ring am Finger jedes Mal ablegen, während eine z.B. unter dem Pullover getragene Halskette mit Ring üblicherweise nicht beanstandet wird.

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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

26.10.2022 um 19:26
Zitat von sören42sören42 schrieb:Es kann womöglich auch zwei Autoschlüssel geben. Vielleicht war der andere am Schlüsselbund und wurde dort entfernt (nur als Beispiel).

Möglich ist alles, aber wie wahrscheinlich ist es? Der Alltag von Birgit Ameis war den bekannten Informationen zufolge strukturiert und geregelt. Sie selbst wird als gut organisierte, bodenständige Person beschrieben. Die Abläufe und Routinen, die mit ihrer Arbeitspendelei zum Flughafen Hahn zusammenhingen, waren seit Jahren eingespielt. Ihr Alltag vor Ort wurde als sehr überschaubar beschrieben, mit immer gleichen täglichen Abläufen und Wegen und hier und da einer Wandertour. Übervorsichtigkeit oder ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis wurden nicht erwähnt. Deshalb würde ich zunächst nicht davon ausgehen, dass sie regelmäßig ihren PKW Zweitschlüssel bei sich trug. Die Möglichkeit, dass man diesen verlieren könnte ist vmtl höher, als dass er tatsächlich zum Einsatz kommt.




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Oli4 ehemaliges Mitglied

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26.10.2022 um 20:27
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Man kann angesichtes der relativ großen Anzahl (ein Viertel) der Verheirateten, die keinen Ehering tragen, aus dem Tragen oder Nichttragen keine aussagekräftige Schlussfolgerung ziehen. Hinzu kommt, dass bei den Trägern auch nicht gefragt wurde, wo der Ring getragen wird. Nicht wenige dürften den Ring auch um den Hals tragen.
Dann müsste man die 24% in Männer und Frauen aufteilen. Schätzungsweise sind hiervon 90% Männer. Aber das schweift zu weit ab.

Also meine Eltern haben einen Toyota von 2002 und der hat schon einen elektr. Türöffner am Schlüssel. Welches Baujahr war ihr Auto?


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

26.10.2022 um 20:59
Zitat von sören42sören42 schrieb:Es kann womöglich auch zwei Autoschlüssel geben. Vielleicht war der andere am Schlüsselbund und wurde dort entfernt (nur als Beispiel).

Bei all den Arbeitstheorien zu Handy und Autoschlüssel fällt mir immer wieder auf, dass sich der Täter sehr zielstrebig und planvoll an den persönlichen Sachen von BA zu schaffen gemacht haben müsste. Also, zu wissen, was jetzt wo ist und wie wohin gehört und wie man dabei vorgeht und nichts vergisst, um die Tat zu verdecken, dazu gehört einerseits schon ein ordentliches Maß an Kaltblütigkeit. Andererseits können Spuren hinterlassen werden, wenn evtl die Bekleidung oder Tasche des Opfers durchsucht werden muss nach Schlüssel und Telefon. Und wenn der Täter dann beides noch (mehrmals) benutzt haben soll, dann steigt das Risiko. Es konnte aber weder im Auto noch an der Tasche im Auto, noch am Telefon ein unbekannter Spurenleger nachgewiesen werden? Ebenso wenig wie man Hinweise darauf gefunden hat, dass alles besonders gründlich gereinigt worden sei? Der Täter müsste demnach perfekt vorbereitet und ausgestattet gewesen sein, z.B. auch mit Touchscreen-Handschuhen um auf dem Telefon keine Spuren zu hinterlassen? Mir kommt das alles ziemlich aufwändig vor...




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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

26.10.2022 um 23:18
Zitat von Oli4Oli4 schrieb:einen Toyota von 2002 und der hat schon einen elektr. Türöffner am Schlüssel.
Ja, ein normaler Schlüssel und einer mit Funkfernbedienung im Griff, so stelle ich mir das auch vor.
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Der Täter müsste demnach perfekt vorbereitet und ausgestattet gewesen sein, z.B. auch mit Touchscreen-Handschuhen um auf dem Telefon keine Spuren zu hinterlassen?
Der Täter könnte BA gezwungen haben, den Flugmodus selbst einzustellen. Wäre doch viel einfacher. Ich denke, dass man Vieles nicht erfährt. Wenn es heisst, dass es für BA ungewöhnlich war, dass sie den Flugmodus einstellte, dann muss man es wohl so hinnehmen. Und ja, dass der Täter offenbar recht distanzlos an ihren Sachen war, gehört dann zu einem gewissen Grad womöglich zu seinem Profil.

Und sein konspiratives Verhalten passt nicht zu einem Gelegenheitstäter. Weil es bei dem im Zweifel ohnehin keine - oder jedenfalls keine so offensichtliche - Spur zu ihm gibt, die es zu verwischen lohnt.

Laut Express-Artikel wird seitens der Behörden kein Sexualdelikt mit Verdeckungstat angenommen. Geld oder Wertsachen fehlen keine. Demnach wäre das Motiv dann womöglich eher im persönlichen Bereich zu verorten.


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27.10.2022 um 00:11
Zitat von Oli4Oli4 schrieb:Welches Baujahr war ihr Auto?
Das wird, wenn ich das richtig erinnere, nirgends genau gesagt. Anhand der Abbildungen handelt es sich aber um einen Renault Scénic der zweiten Generation (Typ JM, 2003–2009):

Wikipedia: Renault Scénic#Phase I 2

Wenn ich das anhand der Frontmaske richtig erkenne, ist es das Modell vor dem Facelift, also zwischen 2003 und 2006. Es gab zahlreiche Ausstattungsvarianten, und generell sind bei Autos europäischer Hersteller nicht immer alle Komfortmerkmale enthalten, die bei fernöstlichen Herstellern meist dabei sind. Ohne das konkrete Auto zu kennen, wird man über Schlüssel, Zentralverriegelung, Fernbedienung, Keyless Entry usw. nichts eindeutiges sagen können.

Das ist wieder so eine Sache, wo wir über nur geringes Detailwissen verfügen - im Gegensatz zu den EB.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

27.10.2022 um 08:27
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ohne das konkrete Auto zu kennen, wird man über Schlüssel, Zentralverriegelung, Fernbedienung, Keyless Entry usw. nichts eindeutiges sagen können.
Keyless Entry kann man bei dem schon 2015 alten Brot-und-Butter Auto, was der Scenic ja nun mal ist, ausschließen.

Keyless Entry ist nicht zu verwechseln mit Remote Keyless Entry, was die englischsprachige Bezeichnung für eine Funk-Fernbedienung ist. So eine könnte der Wagen sehr wohl gehabt haben.


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Oli4 ehemaliges Mitglied

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27.10.2022 um 15:11
Ich hoffe, dass der Fall noch irgendwie aufgeklärt wird. Der Bruder scheint den Tod seiner Schwester auch nicht verkraftet zu haben und machte sich Vorwürfe.


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27.10.2022 um 15:43
Zitat von inextensoinextenso schrieb:Bei all den Arbeitstheorien zu Handy und Autoschlüssel fällt mir immer wieder auf, dass sich der Täter sehr zielstrebig und planvoll an den persönlichen Sachen von BA zu schaffen gemacht haben müsste. Also, zu wissen, was jetzt wo ist und wie wohin gehört und wie man dabei vorgeht und nichts vergisst, um die Tat zu verdecken, dazu gehört einerseits schon ein ordentliches Maß an Kaltblütigkeit. Andererseits können Spuren hinterlassen werden, wenn evtl die Bekleidung oder Tasche des Opfers durchsucht werden muss nach Schlüssel und Telefon. Und wenn der Täter dann beides noch (mehrmals) benutzt haben soll, dann steigt das Risiko.
Das ist zwar alles logisch und richtig. Dennoch ist Fakt, dass es einen Täter gegeben haben muss, der sich zumindest einen Teil der Mühe machte.

Wäre das nicht der Fall, würden die Ermittler wohl von einem Unfall oder einem Suizid ausgehen, oder noch besser BA noch unter uns weilen.

Somit müssen wir wohl oder über akzeptieren, dass da ein Täter zugange war, der sich große Mühe gab, alles zu tun um nicht erwicht zu werden. Ob wir das nun nachvollziehen können/wollen oder eben nicht.


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27.10.2022 um 16:52
Noch ein Gedanke zum Flugmodus des Handys. Es kann einen banalen aber doch triftigen Grund geben. Wenn das Handy ausgeschaltet ist würde es der Besitzer sofort sehen wenn er es benutzen möchte. Bei Flugmodus ist das Handy zwar eingeschränkt betriebsbereit, aber es ist eingeschaltet. Der oder die Besitzer*in bemerkt im Zweifelsfalle den Flugmodus nicht. Es könnte sein, dass der Täter das Handy von BA unbemerkt in den Modus geschaltet hat. BA hatte es im guten Glauben dabei aber es wäre im Fall des Falles nicht sofort zu benutzen gewesen. Eine Vorsichtsmaßnahme vom Täter ? Zum einen war das Bewegungsprofil unterbrochen und BA hätte es im Notfall nicht benutzen können. Das ist derzeit meine Theorie zum Flugmodus.


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27.10.2022 um 17:50
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Somit müssen wir wohl oder über akzeptieren, dass da ein Täter zugange war, der sich große Mühe gab, alles zu tun um nicht erwicht zu werden.
Sicher, gibt ja keine Alternative.
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Ob wir das nun nachvollziehen können/wollen oder eben nicht.

Ich finde es gut, die Dinge zu befragen, nicht zuletzt um die eigene subjektive Meinung zu erweitern oder zu korrigieren. Denn bekanntermaßen müssen die eigenen Ansichten und Gewohnheiten nicht auf andere zutreffen. In diesem Fall fehlen uns einfach Informationen, denke ich, um Widersprüche in den Abläufen aufklären und die eigene Dynamik und situative Logik des Tatgeschehens besser verstehen zu können. Deshalb rätselt man eben hier und da zu x-ten mal über Dinge, die einem selbst nicht schlüssig vorkommen bzw. bekommt man dadurch auch noch mal einen neuen Eindruck.




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27.10.2022 um 18:13
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Es könnte sein, dass der Täter das Handy von BA unbemerkt in den Modus geschaltet hat.
Zitat von Enterprise1701Enterprise1701 schrieb:Zum einen war das Bewegungsprofil unterbrochen und BA hätte es im Notfall nicht benutzen können.
Das ist ein Gedanke, der voraussetzt, dass dem Täter das Telefon von BA unbemerkt zugänglich gewesen sein muss. Dass also ein näherer Kontakt bestanden haben muss. Wir wissen nun nicht, ob das Handy eine PIN-Sperre hatte? Dann müsste er auch noch die PIN gekannt haben, um den Flugmodus zu aktivieren.


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27.10.2022 um 18:19
Es gibt Handymodelle wo eine Pin nicht benötigt wird. Dort genügt ein Wischen am Bildschirm. Das Handymodell von BA wurde nicht genannt.


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27.10.2022 um 18:37
Na ich weiß nicht ob der Täter sich hier soviel Mühe gegeben hat. Das hat auch viel mit Glück zutun.
Beim Auto fängt das doch schon an. Er hätte die Möglichkeit gehabt es ganz woanders abzustellen wo es noch viel später entdeckt worden wäre. Hat er aber nicht.
Bringt Fr.Ameis nicht kilometerweit weg, sondern legt sie so nah ab das man sie eigentlich viel eher hätte finden müssen. Wirft Handtasche und Autoschlüssel dazu ,wo man evtl. doch noch seine DNA hätte feststellen können wenn man sie zeitnah gefunden hätte.
Also so richtig Mühe gegeben hat der sich eigentlich nicht.
Bis auf das Handy falls er nochmal zum Auto fuhr um es in den Flugmodus zu stellen, oder es überhaupt in den Kofferraum zu legen. Aber Sinn machte das nicht wenn Fr.Ameis das Handy in der Handtasche hatte. Und die muss sie als sie auf den Täter traf dabei gehabt haben denke ich.


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27.10.2022 um 19:07
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Er hätte die Möglichkeit gehabt es ganz woanders abzustellen wo es noch viel später entdeckt worden wäre.
Hatte er diese Möglichkeit? Wissen wir das? Wurde er vielleicht zurück erwartet? Zuhause oder am Arbeitsplatz? Am Flughafen oder wo auch immer?

Womöglich hat er alles getan, was ihm möglich war, um die Tat zu vertuschen. Und es hat ja offenbar, zumindest bis jetzt, gereicht.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Bringt Fr.Ameis nicht kilometerweit weg, sondern legt sie so nah ab das man sie eigentlich viel eher hätte finden müssen.
Hat man aber nicht. Glück hin oder her - es wurde intensiv nach ihr gesucht im Umkreis von 2 km. Und genau am Rand dieses Umkreises fand man sie. Vielleicht hatte der Täter nur begrenzt Zeit - mit Blick auf ein Alibi oder was auch immer.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

27.10.2022 um 20:26
Zitat von sören42sören42 schrieb:Hatte er diese Möglichkeit? Wissen wir das? Wurde er vielleicht zurück erwartet? Zuhause oder am Arbeitsplatz? Am Flughafen oder wo auch immer
Ich denke wenn der Täter dermaßen unter Zeitdruck gestanden hätte, dann wäre Fr.Ameis an dem Tag vielleicht nicht ermordet worden?
Kann aber auch sein das er sie schon länger im Visier hatte, auf den passenden Tag wartete was nun nicht unbedingt der Karsamstag sein sollte, aber genau da sich für ihn eine absolut günstige Gelegenheit ergab.
Er hat sicher getan was möglich war.
Und es hat bis heute gereicht.
Aber sich richtig Mühe gegeben hat er nicht mMn. Ob das nun tatsächlich Zeitgründe waren oder völlig andere weiß man nicht.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

28.10.2022 um 00:43
@Retsiemfoh @sören42 Der Zeitdruck des Täters muss ja nicht mit seinem Bedürfnis nach Alibi, Rückkehr zum Arbeitsplatz usw. zusammen hängen.

Vielmehr konnte sich der Täter ausrechnen, dass Frau Ameis zu Hause vermisst werden würde. Wenn der Mord und die Verbringung noch am selben Tag stattfanden, musste er dennoch mit dem zeitnahen Auffinden des Renault und einer gründlichen Absuche der Umgebung in naher Zukunft rechnen. Immerhin stand ja anfangs auch ein freiwilliges Verschwinden in Zusammenhang mit denkbarer Selbstgefährdung im Raum - es ist eher Zufall, dass der Ablageort nicht gleich nach dem Verschwinden entdeckt wurde. Die Fichtenschonung hätte gefunden werden können. Dem Täter spielten einige Umstände in die Karten, er konnte sich ihrer aber keineswegs sicher sein.

Hätte der Täter länger hingewartet, hätte er einen weiter entfernten Ablageplatz wählen müssen, um bei der Ablage des Opfers nicht eventuellen Suchmannschaften in die Arme zu laufen. Ein weiter entfernter Ablageort wäre wiederum mit mehr Risiken verbunden gewesen, und das Verbringen und die Ablage wäre womöglich erheblich anstrengender gewesen. Er hätte eine weitere Strecke fahren müssen, einen längeren Zeitraum der Abwesenheit seinem Umfeld plausibel erklären müssen und sich, falls er nicht von dort stammte, länger in dieser Gegend aufhalten müssen.

Ich will mit dieser Überlegung darauf hinaus, dass der Täter eine Art Minimax-Strategie verfolgt haben könnte- mit dem geringstmöglichen Aufwand (rasche Ablage in der Nähe, Parken des Renault im Ort) den maximalen Nutzen (nicht gefasst zu werden) zu erreichen.

Genau das sagt auch etwas über den Täter aus: Er wollte keineswegs ein perfektes Verbrechen begehen, sondern die Entdeckung seiner Tat mit einer gewissen Anstrengung, aber doch mit einer Restchance des Scheiterns, aber eben ohne allzugroßen Aufwand verhindern. Wie riskant diese Strategie war, ist eine eher theoretische Überlegung, aber ich schätze den Täter als jemanden ein, der seinen Intellekt nicht annähernd ausschöpft, sondern ihn lieber zum Finden für ihn einfacher und bequemer Lösungen verwendet.

Das wiederum lässt für mich auf eine relativ hohe Intelligenz in Verbindung mit eher geringer formaler Bildung schließen. Jemand, der womöglich über eine eher geringe Selbstwirksamkeitserwartung verfügt - eine Mentalität, wie sie gerade auch die Gesellschaften der vormals kommunistischen Länder des Ostens auszeichnete, wo die Inititative und Kreativität der Menschen sich häufig auf das "Durchschlawinern" durch den staatlich gewollten Mangel beschränkte, und nicht so sehr zur Verwirklichung individueller Lebensziele genutzt wurde/werden sollte. Es ist aber auch eine Mentalität, die mitunter so genannte "Underachiever" in westlichen Gesellschaften auszeichnet, denen die Möglichkeit versagt blieb, ihre volle Leistungsfähigkeit zu erreichen.

Das Nachtatverhalten war also meiner Meinung nach von einem gewissen Unwillen geprägt, die Aufdeckung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern. Man könnte auch von einer Art Faulheit sprechen oder dem Unwillen, eine "Aufgabe" mit Perfektion auszuführen.

Dass die Tat gleichwohl bis heute unaufgeklärt blieb, wird den Täter nach wie vor verwundern. Er hat aus seiner Sicht die volle Punktzahl (nicht entdeckt werden) mit geringstmöglichem Einsatz erreicht.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

28.10.2022 um 02:29
@sallomaeander

Ich finde deine Einschätzung des Täters und seines Nachtatverhalten sehr interessant. Und du könntest damit durchaus recht haben.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Das Nachtatverhalten war also meiner Meinung nach von einem gewissen Unwillen geprägt, die Aufdeckung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern. Man könnte auch von einer Art Faulheit sprechen oder dem Unwillen, eine "Aufgabe" mit Perfektion auszuführen
Wie gesagt hat er sich wenig Mühe gegeben. Vielleicht könnte man das auch wirklich als eine Art “Faulheit“ bezeichnen.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Dass die Tat gleichwohl bis heute unaufgeklärt blieb, wird den Täter nach wie vor verwundern. Er hat aus seiner Sicht die volle Punktzahl (nicht entdeckt werden) mit geringstmöglichem Einsatz erreicht.
Da kann ich nur zustimmen.


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

28.10.2022 um 07:53
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Wie gesagt hat er sich wenig Mühe gegeben. Vielleicht könnte man das auch wirklich als eine Art “Faulheit“ bezeichnen.
Das kann nicht nachvollziehen, der Begriff "faul" in Bezug auf eine Tat ist unpassend meiner Meinung nach. Der Täter war doch eher clever. Er ist bis heute scheinbar , ich betone scheinbar, ein unsichtbarer Täter je nach Tätertheorie. Es wurde zwar in dem Zusammenhang eine Klappbox in der Nähe des späteren Leichenfundortes gefunden, aber der Fund wurde 2015 nicht kommuniziert. Bis heute frage ich mich warum. tat man das nicht? Ebenso scheint es unklar ob die Box überhaupt BA gehört. Sind Fremdspuren bekannt ? Nein. Demnach hat der Täter alles richtig gemacht. Wenn ein Pilzsammler erst 5 Jahre später über Knochenreste stolpert kann man aus Tätersicht nicht von keine Mühe sprechen. Selbst die Suche nach Frau Ameis ging von Beginn an in eine andere Richtung. Das Auto war weg, also hatte sie Lautzenhausen verlassen. Ja, der Täter bewegte sich aus heutiger Sicht betrachtet in einem überschaubaren Radius, aber das hat er m.M nach geschickt ausgenutzt. Die öffentlichen Äusserungen seitens Staatanwaltschaft und Ermittler müssen doch dem Täter ein Schmunzeln geben. "Es ist ein Rätsel". "Es ist mysteriös".


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Der Fall Birgit A. aus Lohmar

28.10.2022 um 07:55
Vielleicht war der Täter sich aber auch bewusst, dass er Zeit hatte?
BA könnte sich in seiner Wohnung aufgehalten haben und auch dort getötet worden sein. Lebte der Täter alleine, hätte er die Leiche nachts verbringen können. Eine Vermisstensuche findet bei Erwachsenen ja nicht sofort statt, dessen wird er sich bewusst gewesen sein.


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