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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 15:27
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Zum Stoff muss man noch sagen dass das Laken in der Badewanne mit Dieselöl verschmutzt war, der Stoff an der Kiste nicht. Das wurde natürlich überprüft. Also kann es schon mal nicht identisch, sondern theoretisch ein ganz anderer Stoff sein. Es könnte theoretisch vom Aussehen her ein ähnlicher Stoff gewesen sein, da er einigen "bekannt vorkam", da es sich aber laut Gutachten um Massenware handelte bringt das auch nicht viel. Also ein weiteres Indiz Nr. 238.
Dazu nochmal die Frage:

Was ist deine These?
1. Die Täter klauten es aus der Halle bei Pfaffingers Wohnung oder
2. Die Täter besaßen zufällig das gleiche Bettlaken und das verschmutzte, abgewetzte Teil aus der Halle nahm einer mit, der mit der Tat nichts zu tun hatte, aber trotz ausgiebiger Befragung sämtlicher Personen, die mit der Halle zu tun hatten, auch nicht ausfindig gemacht werden konnte?

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 15:50
Wurde ermittelt woher das Laken aus der Halle ursprünglich kam und wer es in der Halle ablegte und wie diese Person an das Laken gelangte?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 15:53
Also wenn der wahre Verfasser des Schreibens ermittelt werden kann, dann ist dies eine neue Tatsache, auf die eine Wiederaufnahme gestützt werden kann, so der Verteidiger von Werner Mazurek.
Irgendeine Bedeutung muss der Brief ja haben und der Verfasser eine Motivation.
Dass jetzt ein Trittbrettfahrer Unruhe in den Fall bringen wollte, erscheint aus meiner Sicht eher unrealistisch.
Schließlich ist der Fall ja rechtlich abgeschlossen.

Ich bin echt gespannt, was da noch raus kommt.
Ohne zu übertreiben ist dieser Fall aus meiner Sicht einer der Rätselhaftesten in ganz Deutschland.
Hier gibt es so viele Unklarheiten und Mutmaßungen, auf die das Urteil erfolgte.
Wir waren alle nicht dabei. Aber meine Sicht ist, dass Mazurek nicht der Täter war.
Ich bin überzeugt, dass es 2-3 Täter gewesen sind, denn so eine Tat kann nicht von einem geplant und dann auch noch alleine durchgeführt werden.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 16:00
Interessant wäre, wie der Bundesgerichtshof insgesamt rechtlich zu Aussagen von Verstorbenen steht, gerade, wenn diese ihre Aussage zu Lebzeiten zurückzogen.
Wie kann eine solche Aussage dazu taugen, jemanden lebenslänglich hinter Gittern zu bringen?
Natürlich hat das Gericht viel unternommen, z. B. Menschen aus dem Umfeld von Pfaffinger verhört.
Aber diese haben lediglich aussagen können, dass er (KP) mit Sparten gesehen wurde. Das ist aber keine Straftat! Daraus lässt sich auch nicht ableiten, wann jemand wo ein Loch gegraben hat.
Was ich nicht verstehe: Man hatte doch keine Fingerabdrücke. Den LEH-Schülern nahm man jedoch Abdrücke ab, die DNA der Schraube hat man ja erst auslesen können, als gerade der Böhringer Prozess im Gang war.
Fakt ist, dass beide Verfahren sehr wahrscheinlich geplatzt wären, wenn die DNA konkret hätte zugeordnet werden können.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 16:11
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Den LEH-Schülern nahm man jedoch Abdrücke ab
Darüber gibt es wohl verschiedene Aussagen.

Die hier ist von einem ehemaligen Schüler und dem seine Fingerabdrücke wurden definitiv genommen:


Dateianhang: pn_War's etwa einer von uns.pdf (65 KB)


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 16:25
Zitat von PalioPalio schrieb:Was ist deine These?
1. Die Täter klauten es aus der Halle bei Pfaffingers Wohnung oder
2. Die Täter besaßen zufällig das gleiche Bettlaken und das verschmutzte, abgewetzte Teil aus der Halle nahm einer mit, der mit der Tat nichts zu tun hatte, aber trotz ausgiebiger Befragung sämtlicher Personen, die mit der Halle zu tun hatten, auch nicht ausfindig gemacht werden konnte?
3. Die Täter waren nie in der Halle (wozu auch) und das Laken ist ein anderes.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 16:35
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:3. Die Täter waren nie in der Halle (wozu auch) und das Laken ist ein anderes.
Doch, waren sie. Mazurek war drin, als er mit der Vermieter über die Anmietung der Halle verhandelte. Und Pfaffinger war drin, soweit er mal ein Auto hatte und dieses darin parkte.

Und das Laken war laut den Zeugenaussagen im Frühjahr1981 da und lag in der Wanne. Es war aber weg, als der Vermieter es am 16.2.82 der Polizei zeigen wollte. Vermieter und Zeugen gaben an, es nicht weggenommen zu haben. Massenware hin oder her, aber so viele Laken dieser Marke und dieses Aussehens, die just zur Tatzeit am Ammersee wegkamen, gab es nun mal nicht.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 16:38
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:3. Die Täter waren nie in der Halle (wozu auch) und das Laken ist ein anderes.
Das entspricht Version 2. Die Täter hatten also zufällig ein ebenfalls abgewetztes Bettlaken mit dem gleichen Muster und das abgewetzte schmutzige Laken aus der Halle verschwand einfach so, es muss von einem Außenstehenden entwendet worden sein, der nur den Stoff aus der Halle mitnahm und sonst nichts von Wert.

Ich halte das für äußerst unwahrscheinlich.

Wozu die Täter in der Halle waren? Das liegt auf der Hand. Es war nur einer der Täter (regelmäßig) in der Halle: KP, der dort ein und ausging und dann das Laken einfach mitnahm. Es war alt und dreckig, er ging davon aus, dass es keiner vermissen würde.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Und das Laken war laut den Zeugenaussagen im Frühjahr1981 da und lag in der Wanne. Es war aber weg, als der Vermieter es am 16.2.82 der Polizei zeigen wollte.
Die zeitliche Koinzidenz kommt auch noch hinzu!


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 17:38
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Niemand muss irgendwas auflisten.
Weil du es nicht kannst. Es gibt keine zweifelsfreien Beweise, die eindeutig auf Mazurek hindeuten.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Geständnis gibt es auch.
Wann und wo hat Mazurek gestanden? Bitte belegen.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Eine Fülle von eindeutigen Indizien deuteten auf Mazurek und seinen Helfer hin.
Eine genausogrosse Fülle an Indizien deutet in andere Richtungen.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Doch, waren sie. Mazurek war drin, als er mit der Vermieter über die Anmietung der Halle verhandelte. Und Pfaffinger war drin, soweit er mal ein Auto hatte und dieses darin parkte.
Ist das zweifelsfrei bewiesen, dass er in der Halle an der Wanne war und das Laken mitgenommen hat? Ebenso die Frage nach Pfaffinger? Oder ist es eine Vermutung? Wo ist der Diesel abgeblieben, der das Laken aus der Halle verschmutzt hat, aber nicht am Laken an der Kiste nachgewiesen werden konnte?
Zitat von AndanteAndante schrieb:Massenware
Definiere Mal Massenware. In der Regel heißt das, es wurden 10 000, 100 000 oder Millionen gleicher Artikel hergestellt und verkauft. Dementsprechend viele Menschen konnten es demnach nutzen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass nur Mazurek, Pfaffinger und der Vermieter diese Art von Massenware besassen?
Und warum sollten sie ausgerechnet dort ein Diesel verschmutztes Laken mitnehmen, als wenn es nicht in jedem Haushalt, in jeder Werkstatt und in jedem altkleidercontainer einfach zu beschaffende Stoffreste gegeben hätte, die völlig unvergänglich gewesen wären.
Was heisst es denn, wenn die zeugen Aussagen, das Laken war ähnlich? Ähnlich geblümt, gestreift, gemustert. Ähnlich von der Farbe,irgendwas helles oder dunkles. Das reicht als Beweis? Ernsthaft?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 18:10
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Zum Stoff muss man noch sagen dass das Laken in der Badewanne mit Dieselöl verschmutzt war, der Stoff an der Kiste nicht
Die Zeugen, die das Laken in der Halle sahen, haben nicht ausgesagt, dass es mit Dieselöl verschmutzt war. Da nach deinem Post nur der Stoff an der Kiste untersucht wurde, aber keine Dieselölspuren aufwies und nicht mit dem Laken in der Halle identisch sein soll, musst du dein Wissen darüber, dass der Stoff aus der Halle mit Dieselöl verschmutzt war, irgendwo anders herhaben. Was ist die Quelle dafür, dass das Laken in der Badewanne mit Dieselöl verschmutzt war?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 18:11
Zitat von Spekulatius666Spekulatius666 schrieb:Eine genausogrosse Fülle an Indizien deutet in andere Richtungen.
Mach mal eine Liste für uns.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 18:39
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Mach mal eine Liste für uns.
Wurde hier schon sehr oft gemacht.

Wo finde ich Mazureks Geständnis?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 19:33
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Mach mal eine Liste für uns.
Steht alles schon unzählige Male hier im Thread.
Zitat von Jacksy24Jacksy24 schrieb:Wo finde ich Mazureks Geständnis?
Hab ich auch schon gefragt, kam aber nix mehr. Muss wohl Wunschdenken gewesen sein oder Pfaffinger zurückgezogenes Geständnis würde Mal eben Mazurek angedichtet. Die Storys müssen schliesslich passend gemacht werden.


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07.03.2021 um 19:45
Zitat von Mr.JimStringerMr.JimStringer schrieb:Darüber gibt es wohl verschiedene Aussagen.

Die hier ist von einem ehemaligen Schüler
Der Artikel scheint ein wenig pathetisch:
Als die Ermittler den Deckel öffneten, schien ihnen das tote Kind aus seinen geöffneten Augen flehend entgegen zu blicken.
Aber immerhin ist die Polizei seinen Hinweisen 2003 nachgegangen.
Doch zumindest so viel war aus Polizeikreisen zu erfahren: In der ersten Phase habe es eine "Erstüberprüfung" gegeben. Auch sei man den Hinweisen von Markus Ephan nachgegangen, der bei der Polizei 2003 sogar einen konkreten Verdacht geäußert hatte - und seine Fingerabdrücke mit einem gesicherten Teilabdruck aus der Kiste vergleichen ließ.
Quelle: War's etwa einer von uns.pdf


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 19:48
Zitat von PalioPalio schrieb:Da musst du aber trennen. Verschiedene Täter aus der Tätergruppe haben sich hier unterschiedlich "prominent" verhalten und der eine muss nicht vom anderen zwangsläufig alles gewusst haben. Die Schwachstelle, die sich verriet, war Pfaffinger.
Genau. Und er hat ja wohl behauptet, von WM beauftragt worden zu sein, da er (WM) Bundeswehr-Sachen vergraben wollte. Dann wäre dieses unvorsichtige Verhalten nachvollziehbar.

Aber für mich ist das schwer zu begreifen, dass WM so einen Mitwisser geschaffen hat, den er mit 1000 DM abspeisen wollte. Damit hätte er sich erpressbar gemacht.

Also bleibt nur, dass P nicht nur Mitwisser sondern Mittäter war. Das sehe ich als Voraussetzung an, unter der die Indizien im Urteil zusammenpassen. Dann sind aber die sog. Spatenfahrten irrationales hochriskantes Verhalten. "If I did it" - ich hätte den Spaten vor Ort gelassen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 19:59
Zitat von PalioPalio schrieb:Wann wurden DNA-Spuren gesichert? Vermutlich erst, als unzählige Unbeteiligte alle Gegenstände mit ihrem DNA-Material überzogen haben.
Die Schraube aus der Kiste wurde beispielsweise erst 2007 untersucht.
Genau.DNA wurde erst spät gesichert und gefunden, für ein paar Spuren konnte kein Verursacher zugeordnet werden (was natürlich erstmal nichts heißen muss nach all den Jahren) und danm noch dieser ominöse Spur-Spur-Treffer.

Ich dachte auch weniger an DNA, sondern an Fingerabdrücke, Haare oder auch Bohrspäne aus dem Kistenbau. Oder Farbreste oder oder...es gab so viele Möglichkeiten, hier was zu hinterlassen. Aber nichts...


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

07.03.2021 um 20:01
Zitat von PhischPhisch schrieb:Genau.DNA wurde erst spät gesichert und gefunden, für ein paar Spuren konnte kein Verursacher zugeordnet werden (was natürlich erstmal nichts heißen muss nach all den Jahren) und danm noch dieser ominöse Spur-Spur-Treffer.

Ich dachte auch weniger an DNA, sondern an Fingerabdrücke, Haare oder auch Bohrspäne aus dem Kistenbau. Oder Farbreste oder oder...es gab so viele Möglichkeiten, hier was zu hinterlassen. Aber nichts...
Alle Ermittler im Fall Böhringer und Fall Hermann wurden getestet und eine Verunreinigung konnte ausgeschlossen werden.
In München wollte man sich mit der Spur auch nicht mehr weiter befassen, obwohl diese nachweislich an einem Trinkglas und an einer Kommode gefunden wurde.
Denn die Identifizierung der Spur hätte aus meiner Sicht für beide Fälle die Folge gehabt, dass die Vermutungen der StA zerschmettert worden wären.

Ich möchte keinem etwas unterstellen, aber beide Fälle wurden in einem Oberlandesgerichtsbezirk geführt.
Über die Wiederaufnahme II im Fall Böhringer entschied die Kammer, die auch mit dem Fall Hermann befasst war.
Da ist es doch klar, dass eine Neutralität, wie es sie geben sollte, nicht mehr vorhanden ist.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.03.2021 um 05:25
Zitat von PhischPhisch schrieb:Ich dachte auch weniger an DNA, sondern an Fingerabdrücke, Haare oder auch Bohrspäne aus dem Kistenbau. Oder Farbreste oder oder...es gab so viele Möglichkeiten, hier was zu hinterlassen. Aber nichts...
Naja, es gab doch Hundehaare, Eichhörnchenhaare und Schafhaare. Aber da gibt es halt keine Verbindung zu WM oder seiner Frau oder KP.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.03.2021 um 08:59
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Ich möchte keinem etwas unterstellen, aber beide Fälle wurden in einem Oberlandesgerichtsbezirk geführt.
Über die Wiederaufnahme II im Fall Böhringer entschied die Kammer, die auch mit dem Fall Hermann befasst war.
Da ist es doch klar, dass eine Neutralität, wie es sie geben sollte, nicht mehr vorhanden ist.
Dann unterstelle auch nichts.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

08.03.2021 um 09:12
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Denn die Identifizierung der Spur hätte aus meiner Sicht für beide Fälle die Folge gehabt, dass die Vermutungen der StA zerschmettert worden wären.
Da dies immer wieder von neuen Usern aufgebracht wird, bitte ich den Kontext zu lesen und die Suchfunktion zu bemühen.
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb am 10.01.2019:(1.)
Der beim LKA als daktyloskopischer Spurensicherer und Auswerter tätige Kriminalbeamte B. führte in der Hauptverhandlung glaubhaft aus, die Holzkiste, in der Ursula Herrmann tot aufgefunden worden sei, sei kurz nach der Entdeckung zum LKA gebracht worden. Da es vor der Auffindung stark geregnet habe, sei die Kiste mit nassem Erdreich stark verschmutzt gewesen. Die Kiste sei daher zunächst gereinigt worden. Anschliessen seien u.a. alle Schrauben zur Sicherung von Werkezugspuren abgeformt worden. Nachdem das Drehmoment der Schrauben festgestellt worden sei, habe er die Schraubenköpfe im eingedrehten Zustand mit Spurensicherungsmittel zur Sichtbarmachung von Fingerabdrücken abgepinselt. An den Schraubenköpfen seien jedoch keine daktyloskopischen Spuren vorhanden gewesen. Anschliessend seien alle im Kistenkorpus befindlichen Schrauben entfernt und ihm zur daktyloskopischen Spurensicherung übergeben worden. Er habe sodann die Schrauben zunächst visuell nach Spuren abgesucht. Nachdem dies zu keinem Ergebnis geführt habe, habe er die Schrauben mit Spurensicherungsmittel überpinselt. Auch dies habe zu keiner Sicherung einer daktyloskopischen Spur geführt.
(2.)
Der ehemalige Sachverständige für Formspuren S. führte in der Hauptverhandlung glaubhaft und überzeugend aus, die mit den Ermittlungen im Fall Herrmann beauftragten Personen hätten Anfang der 1980-iger Jahre die Schrauben natürlich als Spurenträger, aber eben im damaligen Sinne, behandelt. Es habe damals nur die Faserspurenuntersuchung, die Formspurenuntersuchung und die daktyloskopische Untersuchung gegeben. An DNA-Spuren habe damals noch niemand gedacht. Die damalige Behandlung als „Spurenträger“ habe natürlich nicht auf die Besonderheiten der DNA-Übertragung Rücksicht genommen. Nach Durchführung der genannten Untersuchung, insbesondere der Abformung aller Schrauben mit Mikrosil, seien die Schrauben eingeölt und eingetütet worden. Die Asservate und damit auch die Schrauben habe sein damaliger Chef Herr H. zunächst in seinem Zimmer und dann in einem Schrank auf dem Gang des Sachgebiets gelagert. Zugang hätten nur sein Chef, er und die Mitarbeiter des Sachgebiets sowie die Soko gehabt. Die Schrauben seien in der Regel beim LKA verblieben. Lediglich (S. 175) die Schraube „E-I“ und die hier relevante Schraube „E-V“ seien einmal im Original an die Soko in Fürstenfeldbruch ausgehändigt worden. Vermutlich habe man dort ein Muster benötigt. Im August 1988 seien die Ermittlungen und auch die Asservate an die Soko Herrmann des BLKA übergeben worden. Die Angaben von Herrn S. zur Behandlung der Schrauben nach Durchführung der damals üblichen Untersuchungen wurden durch eine Reihe von Zeugen bestätigt. So berichtete der für Physik sachverständige Zeuge Dr. P, der auch schon 1981 beim LKA beschäftigt war, dass damals die Reihenfolge der an der Kiste und ihren Teilen durchzuführenden Untersuchungen im Sachverständigenkreis besprochen worden sei. Nach Durchführung dieser Untersuchungen seien die Asservate dann „frei“ gewesen, d.h. es seine keine Schutzmassnahmen mehr nötig gewesen, da keine Untersuchungen mehr folgen sollten. Der Zeuge O., ein damaliger Mitarbeiter des kriminaltechnischen Instituts des BLKA führte glaubhaft aus, nach Durchführung der Untersuchungen habe auch er Kontakt zu den Schrauben gehabt. Man habe die Schrauben anfassen können, weil ja nach Abschluss der Untersuchungen „nichts mehr passieren“ habe können. Auch der Zeuge KHK a.D. B. von der Abteilung für Daktyloskopie berichtete glaubhaft, man habe nach Abschluss der Untersuchungen alle Asservate in die Hand nehmen können. Der sachverständige Zeuge S. erklärt glaubhaft, er habe damals im Nebenzimmer von Herrn H. und Herrn S. gearbeitet. Man habe als Mitarbeiter des Sachgebiets Zugang zu den Asservaten gehabt.
(3.)
Der Spurensicherungsbeamte KOK N. berichtete glaubhaft, die Schraube sei ihm geputzt übergeben worden. Spuren der bei der daktyloskopischen Spurensuche damals verwendeten Mittel seien weder auf der Schraube „E-V“ noch in der Verpackungstüte der Schraube vorhanden gewesen (vgl. oben Teil E.9.m.i.2.).
(4.)
Die humanbiologische Sachverständige PD Dr. A. führte überzeugend aus, dass DNA-Spuren sehr empfindlich seien. Neben Feuchtigkeit würden auch mechanische Einwirkungen das Überleben der DNA als Spur verhindern. Auf die Untersuchungen im Fall Hermann bezogen führte sie überzeugend aus, dass insgesamt 17 Schrauben vom Deckel E – also dem Deckel, in dem sich die relevante Schraube befunden habe, auf DNA-Spuren untersucht worden seien. Lediglich an der Schraube „E-V“ sei eine DNA Spur feststellbar gewesen (Spur J. 73.03.3). Auf allen anderen 16 Schrauben sei keine DNA feststellbar gewesen. Weiter seien 33 Abformungen von Schrauben, die aus (S. 176) dem Deckel E stammten, und 28. Holzbohrungen mit jeweiliger Abformung untersucht worden. Sowohl die Untersuchungen der Abformungen als auch die Untersuchungen der Bohrungen seien bezüglich DNA negativ verlaufen. Sogar in der Abformung der Schraube „E.-V“ sei die DNA-Untersuchung negativ verlaufen.

...



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