Verbrechen in Höxter

Angelika hätte ihr Pfefferspray jederzeit gegen Wilfried einsetzen können - aber nein, sie sprüht es einem Opfer mitten ins Gesicht. Soviel dazu. 

Quastenflosser schrieb:@emz Also in meinen Augen wurden die Opfer seelisch und auch sexuell/körperlich missbraucht. Ich denke, das kann man so formulieren.

Hier geht es um einen Prozess und damit um die Rechtslage.

Wir diskutieren hier nicht darüber, wie es jeder für sich persönlich beurteilt. Auch wenn in deinen Augen sexueller Missbrauch stattgefunden hat, bisher gibt es nicht einen Fall, der dies belegen würde.

@emz Also jemanden einen Metallgegenstand in die Geschlechtsöffnung einzuführen, fällt für mich eindeutig unter die Kategorie "sexueller Missbrauch" .... 

Quastenflosser schrieb:@emz Also jemanden einen Metallgegenstand in die Geschlechtsöffnung einzuführen, fällt für mich eindeutig unter die Kategorie "sexueller Missbrauch" ....

Möchtest du mir sagen, um wen es hierbei geht?
Ich habe den Fall gerade nicht auf dem Schirm.
Danke

@emz 

Ich zitiere: "Auch sexuelle Erniedrigungen sollen zu den Gräueltaten gezählt haben. Angelika W. zufolge wurden Opfern Gegenstände in die Vagina eingeführt." 

Wo das jetzt genau mit dem Metallgegenstand Stand, weiß ich leider nicht mehr. Aber ich habe es so gelesen. 

Quelle: Die Welt

@Quastenflosser
Susanne F. musste sich vor Angelika W. selbst eine WC-Bürste einführen.

Angelika gibt zu, dass noch mehr passiert sei. Einmal habe Susanne durch ihr Zureden sich selbst die Toilettenbürste in die Scheide gesteckt.

https://www.tag24.de/nachrichten/padeborn-hoexter-bosseborn-horror-haus-angelika-wilfried-w-aussage-gericht-misshandlungen-213505
Bei Annika wurde Angelika W. selbst aktiv:

"Die Anika W. musste den Urin des Angeschuldigten trinken. Die Angeschuldigte Angelika W. führte ihr ein hölzernes Essstäbchen in die Vagina, um sie zu demütigen. Weiterhin hielt sie einen Elektroschocker an ihren Körper, um sie zu quälen..."

http://m.spiegel.de/panorama/justiz/a-1118362.html
Das erfüllt sogar den Tatbestand der Vergewaltigung.

Was für eine beschissene Beziehung. Er als Typ Sugar-Daddy und dumm wie ein Meter Feldweg. Sie potthässlich mit hohem IQ. Eine gegenseitige Abhängigkeit , die sich durch Unzufriedenheit zu einer kaumzuglaubenden Schrecklichkeit gesteigert hat, die auch die ganze Wahrnehmung, zumindest von Angelika, zerstört hat. Beide sind schuld. Er ist durch seinen Sadismus und seine Dämmlichkeit und sie durch ihre egoistische Art, diesen Mann mit allen Mitteln und sogar über Leichen an ihn zu binden. Über die Existenz solcher  Beziehungen wusste man, aber diese Abartigkeit ist so erbärmlich, dass es einen wirklich umhaut. 

@Quastenflosser
@MaryPoppins

Der Welt-Artikel, er ist ein Jahr alt, basiert auf wenig konkreten Schilderungen von Angelika.

Diese Toilettenbürsten-Story möchte ich eher ins Reich der Märchen verschieben und die Schilderung des Vorgangs in den Spoiler. Stellen wir uns die Größe des Gegenstandes vor, bedenken wir, dass ein Hineinstecken ein anschließendes Herausziehen bedingt, denken wir dabei an die Festigkeit der Borsten, wenn die Bürste gegen den Strich an der Schleimhaut der Vagina ... Das Obduktionsergebnis im Fall von Susanne F sagt, dass keinerlei Verletzungen im Intimbereich festgestellt wurden.

Einzig das Essstäbchen hat es in die Klageschrift geschafft.

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Was ich empfehlen möchte, bei den Schilderungen über die beiden zu Tode gekommenen Frauen, nicht alle Aussagen als gesicherte Informationen annehmen. Diese stammen aus der Anfangszeit, als die Anwälte durchaus Interesse hatten, ihren Mandanten in gutem Licht in die Öffentlichkeit zu stellen und der anderen Seite die Schuld zuzuschieben. Da wurde viel Schwachsinn verbreitet.

Im Moment haben wir gerade mal Halbzeit. Wenn alles so klar wäre, wie es manchmal den Anschein hat, könnte ja eigentlich schon nächsten Dienstag das Urteil fallen. Doch das, was uns bisher gezeigt wurde, ist nicht viel mehr als ein Stimmungsbild, wie es dort zugegangen ist. Das eigentliche Thema, der Vorwurf des Mordes, davon war noch mit keiner einzigen Silbe die Rede.

Es wird also erst noch richtig spannend.

Quastenflosser schrieb:Mir kommen gleich die Tränen, die arme Angelika. Also ernsthaft, das geht echt zu weit. Diese Frau ist eine brutale Sadistin, die ungeheuer planvoll und grausam vorging. 

Man muss trotzdem beachten, dass sie Täterin, aber auch Opfer war und möglicherweise gerade aus dem psychischen Abhängigkeitsverhältnis zu W. zur Täterin wurde.
Er hatte so etwas vorher schonmal genauso ausgelebt (sogar in der gleichen Konstellation mit einer Komplizin), sie hatte überhaupt noch keine wirkliche Beziehung davor, wenn ich mich richtig erinnere.

So schrecklich ihre Taten waren, ist es für den Prozess doch wichtig, herauszufinden,warum sie so gehandelt hat. Wenn sich herausstellt, dass sie gar keine Alternative sah, weil es für sie (scheinbar) auch kein Entkommen von W. gab, wird sich das auf die Strafe auswirken.

Das wichtigste an der heutigen Aussage war wohl, dass das Bild, das W. von sich abgeben wollte, zerstört wurde.
Auch wenn es einige Frauen gab, die normalen Sex mit ihm hatten und ihn kuschelig fanden... die waren offensichtlich zum Glück nicht so lange mit ihm zusammen, dass seine andere Seite zum Vorschein gekommen wäre.
Er hat sich wohl erst vergewissert, dass das Opfer ganz in seiner Hand war.

Ich finde den Fall kaum zu ertragen. So viel Sadismus...

FF schrieb:Ich finde den Fall kaum zu ertragen. So viel Sadismus...

Dem ist nichts hinzuzufügen. Einer der heftigsten Kriminalfälle in der Geschichte unseres Landes. 

Diese Toilettenbürsten-Story möchte ich eher ins Reich der Märchen verschieben

Naja die Geschichte wurde laut einem Welt-Artikel so von Angelika im Prozess getätigt, da braucht man also nichts ins Reich der Märchen verschieben. Die Toilettenbürste kann auch nicht nur mit dem Stil eingeführt worden sein, das reicht zur Demütigung aus und führt auch zu keinen Verletzungen. Aber ich denke man braucht dieses Thema nicht weiter zu vertiefen. 

Ich bin nach der Zeugenaussage der Ex-Freundin von heute mal wieder schockiert. Ich weiß das tut hier nichts zu Sache, aber ich frage mich doch wie naiv auch diese Frau war. Sie sagt man habe sie in einem Auto ohne Rücksitze abgeholt, das auch als Auto für Hundefänger getaugt hätte. Sie setze sich jedoch ohne Bedenken in den Kofferraum, nicht angeschnallt. Magdeburg - Höxter ist ja auch kein Katzensprung. 
Ich bin wirklich neben den unverstellbarme Kräueltaten der beiden Angeklagten entsetzt wie viel Menschen in der Hoffnung auf ein wenig Liebe und Anerkennung über sich ergehen lassen. 
Die Reaktion eines "normalen" Menschen wäre doch allein bei dieser Abhol-Storry mit dem Transporter gewesen: "No way, das steige ich nicht ein! Für keine 100m". 

@muccimucci
Das sehe ich anders, manche sind nicht gar so wählerisch, was Transportmöglichkeiten angeht.
Sie fand das auch nicht toll - aber darum nicht ins Auto einsteigen, zu der womöglich großen Liebe?
Das erscheint sowieso ziemlich unbedeutend gegenüber den dann folgenden Quälereien, und wie sie dann obendrein noch diesen Wisch unterschreiben musste und in einen Zug gesetzt wurde... die beiden wussten genau, dass die Opfer dann schon so zermürbt waren, dass sie dachten, dass der Wisch sie unglaubwürdig erscheinen ließe und sie keine Chance mit einer Anzeige hätten.

@muccimucci

Da sprudelt es ja nur so vor lauter Empathie

Ich weiß das tut hier nichts zu Sache, aber ich frage mich doch wie naiv auch diese Frau war.
Ich bin wirklich ... entsetzt wie viel Menschen in der Hoffnung auf ein wenig Liebe und Anerkennung über sich ergehen lassen.
Die Reaktion eines "normalen" Menschen wäre doch ... gewesen

Ich finde solche Äußerungen respektlos.

emz schrieb:Doch das, was uns bisher gezeigt wurde, ist nicht viel mehr als ein Stimmungsbild, wie es dort zugegangen ist. Das eigentliche Thema, der Vorwurf des Mordes, davon war noch mit keiner einzigen Silbe

Bei mir kamen die Schilderungen auch der Notärztin, und natürlich von der Dame aus Magdeburg, aber völlig anders an, als wenn es nur eine bestimmte Stimmung gegeben hätte:

emz schrieb am 09.05.2017:Zeugin: Es gab ringförmige Verletzungen an den Oberarmen, es gab offene Wunden. Es sah aus, als hätte ein glühender Metallring um den Oberarm Brandwunden verursacht. So etwas hatte ich noch nie gesehen und ich dachte mir, dass müsse sehr schmerzhaft gewesen sein. Innerlich sträubte sich alles bei mir. Es konnte keine Selbstverletzung sein.

und hier:
http://www.n-tv.de/panorama/Christel-P-ueber-das-Leben-im-Horrorhaus-article19844380.html
Nach der Backpfeife gab es den zweiten Wilfried: "Er war ein Monster."
Sie habe nach dem Schlag geweint und nur nach Hause gewollt, Wilfried und Angelika W. hätten ihr aber Handy, Schlüssel, Geldbörse, Führerschein und ihr Gepäck weggenommen. So habe sie nicht gehen können, außerdem sei sie nie allein gewesen, alle Türen waren zugeschlossen.
..
Sie sei nur von Wilfried geschlagen worden, er habe sie körperlich gequält und Angelika seelisch.
..
Schließlich habe Wilfried W. ihr beim Stallausmisten eine Schaufel an die Stirn geschlagen und dabei gelacht, berichtet Christel P weiter.


Das zu Deinem letzten Satz @emz hier um 1:43 Uhr diese Nacht.

Im übrigen fällt mir auf, dass sich die Aussagen der Christel im Großen und Ganzen mit denen der Angelika decken.

Zwar nannte Angelika die Schaufel eine Patsche, aber dass ein solches Geschehnis im Stall vor sich ging, wird von beiden beschrieben.
Das Anketten im Schweinestall wird von beiden beschrieben, wie auch, dass Christel mal von ihm, mal von Angelika wieder abgekettet wurde.

Auch die Rückkehr nach Magdeburg über Weihnachten haben beide beschrieben und auch dass dies wegen WW's Mutter so beschlossen wurde.
Den Einsatz von Pfefferspray und zwar mehrfach durch Angelika... beide sagen ähnlich aus.
Auch die Story, dass AW durch WW in eine Wanne kalten  Wassers gestoßen wurde, wird von beiden erwähnt.

Es sind nur geringfügige Unterschiede der Wortwahl oder Details:
laut Angelika und aus dem damaligen Liveticker der NW: "Ich hoffe, dass Christel P. hier noch einmal als Zeugin bzw. Nebenklägerin aussagen wird. Dann kann sie erzählen, wie sie das alles empfunden hat. Christel hat auch mal mitbekommen, wie Wilfried mich in die Badewanne mit kaltem Wasser gestoßen hat und ich danach mit nassen Klamotten weinend in der Küche stand."
und laut Christel selber: "Wilfried hat Angelika in eine mit eiskaltem Wasser gefüllte Badewanne geworfen. Ich habe das nicht selbst gesehen. Aber Angelika kam zu mir völlig durchnässt und hat mir von dem Vorfall erzählt."

oder lt. AW in der NW: "Wilfried goß ihr mit einem Wasserkocher kaltes Wasser in den Mund. Dabei schob er ihr den Plastikrand des Kochers so hart in den Mund, dass die Lippe von Christel aufsprang und blutete."
laut Christel gestern: "Es gab keine Situation, in der mir ein Wasserkocher mit heißem Wasser vor das Gesicht gehalten wurde und ich Verletzungen davontrug."

Hier wäre es ein Beispiel der Unterschiede im Detail -> ob heißes oder kaltes Wasser.
Da sehe ich aber als Ursache entweder Erinnerungslücken, reine Versprecher oder vielmehr die nicht ganz genaue Wiedergabe durch Medien. 



Bevor es zu Missverständnissen kommt - ich will damit keineswegs andeuten, dass Angelika in irgendeiner Weise harmloseres Verhalten, als der WW an den Tag legte.
Aber es zeigt, dass sie glaubwürdiger gestanden hat bzw. sich vor Gericht und mittels ihrer Notizen versucht(e), annähernd wahrheitsgetreu zu erzählen.

Das Westfalen Blatt hat hier Tag 20 des Prozesses in gewohnter eher unaufgeregten Weise nochmal kurz zusammengefasst dargestellt.

http://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kriminalfall-Hoexter-Bosseborn/2808157-Tag-20-im-Prozess-um-das-Horror-Haus-von-Hoexter-Bosseborn-Christel-P.-Was-ich-erlebt-habe-wuensche-ich-keinem

In dem dort eingebetteten kurzen Video äußert sich Rechtsanwalt Wüller wie folgt:

- Angelika hat bezüglich der Taten zum Nachteil der Zeugin die Wahrheit gesagt
- geschlagen wurde die Zeugin nur von Wilfried, nicht von Angelika
- Angelika hat ihr einmalig Pfefferspray ins Gesicht gesprüht
- es muss davon ausgegangen werden, beide Angeklagte waren in wechselnder Form beteiligt

Gut, dann hat sie im Januar am achten Verhandlungstag geschwindelt:

"Angelika W.: "Ich habe gegenüber Christel zwei oder dreimal Pfefferspray eingesetzt. Da habe ich auf Anweisung von Wilfried gehandelt. Er war mal wieder sauer auf Christel und sagte mir, ich solle ihr das Pfefferspray ins Gesicht spritzen. Ich solle es einfach nehmen. Es war im Haus für Tiere und zum Schutz für mich. Wilfried hatte es besorgt, dass muss 2012 gewesen sein. Wilfried hatte es mal wieder derbe gereicht mit dem Verhalten von Christel und hat mich aufgefordert, Christel mit dem Spray zu attackieren. Wilfried hat mir gezeigt, wie das geht mit dem Spray. Wir haben nach dem Gebrauch danach alle drei derbe gehustet."

" Auf dem Laptop von Wilfried habe ich auch mal Angelika mit kurzgeschorenen Haaren gesehen. Da waren noch mehr Fotos von Frauen drauf, die keine Haare mehr hatten. Es waren auch Frauen mit Verletzungen zu sehen. Wilfried sagte mir dann immer, die Verletzungen hätte Angelika den Frauen zugefügt. "

https://www.tag24.de/nachrichten/horror-haus-prozess-gequaeltes-opfer-sagt-aus-hoexter-bosseborn-paderborn-wilfried-angelika-mord-folter-253205


wer waren diese Frauen auf Wilfrieds Laptop ?

Wilfried und Angelika waren zu dem Zeitpunkt bereits 10 Jahre ein Paar und Angelika war dennoch laut Aussage von Christel P. bei den körperlichen Misshandlungen (noch ?) nicht ausführende Kraft ? 

das hat mich am gestrigen Prozesstag auch noch verwundert.

  

Der Vollständigkeit halber der Artikel vom Stern zu diesem 20. Prozesstag
Vom Inhalt her unterscheidet er sich kaum von den bisher erwähnten.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/hoexter-prozess-ueberlebende-schildert-martyrium-im-horrorhaus-a-1147978.html