Edna schrieb:Meistens muss man für den ersten Konsum auch überhaupt nicht in irgendeine hinterletzte dunkle Ecke eines Hauptbahnhofes gehen sondern bekommt das irgendwie über Kontakte. Gerade in leistungsstarken Berufen geht da viel unter der Hand. Amphetamin ist zB unter Ärzten in Kliniken sehr verbreitet. Auch Kokain und Opiate sind weit verbreitet.
Genau. Und das scheint mir hier irgendwie zu fehlen: Im Familenurlaub - nicht unter Kollegen, nicht mit Freunden (Ehefrau ja, aber niemand außerhalb des Haushalts), nicht beim Arzt, auch keine Party, Kontakte aufbauen wohl eher schwierig.
Edna schrieb:Klingt abgefahren, aber oft bekommen Konsumenten, insbesondere in dieser gesellschaftlichen Gruppe, die erstmal "unverdächtig" wirkt, Drogen auf völlig legalem Weg vom Arzt verschrieben. Ein bisschen Diazepam bei Schlafstörungen oder Unruhe, ein bisschen Tilidin bei Schmerzen. Kein großes Problem.
Finde ich nicht abgefahren. Da ich selbst eine schwere OP hatte und danach in Kontakt zu Mitpatienten hielt und danach in der Reha in der Selbsthilfe war, habe ich derartiges mitbekommen. Etwa Mitpatienten, die sich ihre Medikamente weiterverschreiben ließen obwohl, in etwa "Schmerzen nicht mehr so schlimm, aber das entspannt", und auch bei Begleiterscheinungen (z.B. Schlafproblemen) schnell zu Medikamenten griffen, die leicht verschrieben wurden, die OP machte ja "Eindruck".
Sogar, dass andere einem empfahlen, doch mal "sich was aufschreiben zu lassen, du hast einen Grund".
Edna schrieb:Über diesen Weg kommen viele Menschen an Suchtmittel, die auch vorher noch nie Kontakt damit hatten. Gründe für Konsum sind so unterschiedlich, wie die Wirkung von Drogen. Wirklich jeder Mensch kann an Drogen geraten. Ganz egal in welchem sozialen Umfeld man sich befindet.
Meine grundsätzliche Zustimmung. Nur all das scheint mir hier zu fehlen.
Kein Arzt, der einem "was zum Schlafen" aufschreibt oder der die Tilidin nach Rücken-OP weiterverschreibt.
Kein Kollege, Freund der "was Pflanzliches, hilft" anbietet.
Kein Kollege, Freund, der eine Tablettenpackung "hab' ich übrig, nimmt den Stress raus, hat mir auch geholfen" rüberwachsen lässt.
Keine Party, bei der einem jemand etwas "schenkt".
Um sie hier erstmals auszuprobieren, hätte man zum Dealer gehen müssen.
Edna schrieb:Aber es ist nicht mehr ganz unwahrscheinlich, wenn jemand bereits längere Zeit konsumiert, eine aus welchem Grund auch immer, belastende Situation (Flugangst? Streit? Überbelastung?) erlebt, und dann versucht, diese mit Konsum zu "lösen".
Eher noch vorstellbar. Nur:
- Warum nimmt man sich nichts mit? (Ja, ich weiß, an Flughäfen wird kontrolliert.)
- Wo könnte dann S. E. abgeblieben sein? Drogenkonsum kann verwirrt machen, oder indirekt oder direkt zum Tod führen. Was könnte dann erklären, dass man weder eine verwirrte Person, noch eine Leiche fand? (Sturz ins Meer in dem Zustand wäre möglich.)
Hätte er denn überhaupt genügend Geld dabei gehabt, um irgendwelche Drogen zu kaufen?
Edna schrieb:Wobei mir ehrlich gesagt auch kein Grund einfällt, warum ich als Ehefrau so sehr bedacht darauf sein sollte, diese ominöse Stoffwechselkrankheit nicht zu benennen.
Denke ich mir einerseits auch; andererseits: Besteht/ bestand Hoffnung, denjenigen lebend wiederzufinden (mit der Aussicht einer normalen Teilnahme an Beruf, Sozialleben) möchte man ggf. eine solche medizinische Information nicht öffentlich machen.