Maria L. in Freiburg ermordet

Hier mal ergänzend zum Thema ethnische Marker in DNA: http://www.gen-ethisches-netzwerk.de/gid/163/thema/ethnische-marker-dna-analyse (Archiv-Version vom 27.10.2016)

Ob nun pro oder contra: es gibt Gesetze. Über diese kann man allgemein selbstverständlich diskutieren. Aber in Bezug auf diesen Fall wird uns das nicht weiter bringen

Anothertruth schrieb:Ich bin deshalb wahrlich froh, in einem Rechtsstaat zu leben.

Dann mach Dir mal Gedanken, was Rechtsstaat bedeutet.
Das besagt eher nicht, dass man Sexualmörder ziehen lässt, weil man bloß niemand verdächtigen will und lieber wegschaut. Sondern, dass man das Mögliche macht, um schwere Straftaten zu aufzuklären und auch den Täter seiner Strafe zuzuführen.
Wir haben derzeit leider eine Einschränkung bei der Verwendung des Möglichen und sie schützt niemanden außer den Straftätern.
Wenn ich weiß, es war ein Blonder 45-55jähriger, Blutgruppe 0, dann ist das ein Gewinn, wenn es ein Dunkelhaariger mit grünen Augen aus dem Kaukasus war, dann auch.
Damit kann ich tausend unsinnige Abprüfungen und Verdächtigungen einfach weglassen. Die Stichhaltigkeit der Befunde vorausgesetzt.

Anothertruth schrieb:diktatorisch verändern zu wollen

Irgendwie kriegst des öfteren die Bedeutung von Begriffen, die Du verwendest, nicht so Recht auf die Kette, scheint mir.
Gesetze werden ständig angepasst, insbesondere in Bereichen wo sich die technischen Möglichkeiten ändern.
Und es ist eher Pflicht als Recht von Bürgern, sich dabei zu beteiligen, gerade in Rechtsstaat und Demokratie.

nephilimfield schrieb:Nun mal prinzipiell: Wo ist für dich der qualitative Unterschied, wenn ein Augenzeuge sagt "der Täter war rothaarig", oder wenn es die DNA sagt?

Wenn es die DNA angeblich sagt, geht eine Hexenjagd los. Und diese, von vielen so sehr geforderte erweiterte Analyse, ist dabei noch nicht mal sicher. Es gibt nur das, was wir haben. Alles andere ist Wunschdenken bis hin zum Chaos in der Gesellschaft.

@Ihka

Ihka schrieb:Aber in Bezug auf diesen Fall wird uns das nicht weiter bringen

Würde das Gesetz geändert, würde es in diesem und anderen Fällen neue Perspektiven eröffnen.
Es könnte schlicht den Fall lösen. Es geht auch nicht nur oder in erster Linie um "ethnische Marker". Es geht um alle Eigenschaften, die überwiegend genetisch determiniert sind.
Bestimmt über 50% der Leute, die diese Petition unterschreiben, sind aus FR, Endingen, Bahlingen, Breisgau, Whyl usw. Das treibt die Leute um, das Thema. Das ist nicht abstrakt. Da geht es, auch wenn es theatralisch klingt, letztlich um das eigene Leben und die Wiederherstellung der gewohnten Sicherheit und Vertrautheit im ganz normalen Alltag.
Offenbar ist die Polizei trotz DNA-Profilen und modernster KTU machtlos. Das kann doch einfach nicht sein.

@Anothertruth

Dürfte die DNA bis ins Detail untersucht werden, bedeutet dies doch noch lange nicht, dass dieses Detailergebnis auch veröffentlich werden dürfte. Wenn die Nutzung dieses Profils unter strengen Auflagen, ähnlich dem Abhörverfahren, nur streng limitiert den Ermittlern zugänglich wäre, dann könnten die Rückschlüsse ein Ermittlungsverfahren schon erheblich zum Erfolg verhelfen, ohne das gleichsam andere Interessen verletzt würden.

SLOGEEK schrieb:Würde das Gesetz geändert, würde es in diesem und anderen Fällen neue Perspektiven eröffnen.
Es könnte schlicht den Fall lösen

Im besten Fall. In der Mehrheit der Fälle würde das Chaos übernehmen, da niemand die Sicherheit der Ergebnisse tatsächlich garantieren könnte. Damit hausieren zu gehen, ist das nächste Verbrechen. Das an der Menschheit.

@Anothertruth

Die Sicherheit der Ergebnisse garantieren? Die Beamten unterliegen wie Ärzte einer besonderen Schweigepflicht. Was meinst du denn, warum gerade in diesem Fall sämtliche internen Ermittlungsergebnisse seit Oktober erfolgreich geheim bleiben? Es käme doch nur ein vertrauliches DNA-Profil zu den tausenden vertraulichen Ermittlungsdetails hinzu.

@SLOGEEK

Habe während meines Studiums eine ähnliche Situation erlebt, in der ein Sexualmord in direkter Nachbarschaft stattfand. Das bringt Unsicherheit und Angst - keine Frage. Möchte das nicht klein reden, das ist natürlich sehr real und keineswegs abstrakt. Ein guter Ratgeber für den Entwurf oder die Veränderung von Gesetzen sind jedoch beide nicht. Und Gesetze abstrahieren nun mal, das liegt in der Natur der Sache und ist absolut notwendig.

Ich glaube nur, dass diese Debatte uns hier an dieser Stelle nicht weiterbringt, da eine DNA-Analyse in dem Umfang schlicht unzulässig ist und das in Bezug auf diesen Fall als gegeben angesehen werden muss.

@Anothertruth
In Frankreich, Österreich, Niederlande wird die Methode schon eingesetzt. Der Realität ist wohl eher, dass die Methode noch nicht hinreichend exakt ist (und wohl auch nicht so oft eingesetzt wird), als dass es dann Hexenjagden oder Chaos gäbe. Die Methode würde die vorhandenen ergänzen, ein effektives Tool mehr.
In einige Fällen würde sie Fälle lösen. Wenn man den Tatverdächtigenkreis hinreichend einengen kann, dass man in der kleinen Gruppen DNA-Vergleiche durchführen kann, dann würde man im Einzelfall eben auf den Tatverdächtigen identifizieren. In vielen Fällen würde man keinen größeren Gewinn haben.

Hammurapi schrieb:Die Sicherheit der Ergebnisse garantieren? Die Beamten unterliegen wie Ärzte einer besonderen Schweigepflicht. Was meinst du denn, warum gerade in diesem Fall sämtliche internen Ermittlungsergebnisse seit Oktober erfolgreich geheim bleiben?

Du scheinst in deiner eigenen, sehr begrenzten Welt zu leben.

Falls nicht, kannst du sicher Belege und Beweise für deine Behauptungen bringen.

Ich warte bis in alle Ewigkeit. Denn genau so lange wirst du es nicht schaffen, deine Sätze Wahrheit werden zu lassen.

Ihka schrieb:Ich glaube nur, dass diese Debatte uns hier an dieser Stelle nicht weiterbringt, da eine DNA-Analyse in dem Umfang schlicht unzulässig ist und das in Bezug auf diesen Fall als gegeben angesehen werden muss.

Im Moment ist das leider unzulässig. Sobald das Gesetz geändert ist - es gibt ja viel Bürger, Politiker und v.a. auch Polizisten, die das ändern wollen - ließe es sich auch rückwirkend anwenden.
Man muss jetzt nicht so tun, als ob es da um ein Grundrecht, ein Gebot des AT oder irgendein in Stein gemeißeltes Menschenrecht ginge. Der Absatz trat 2004 in Kraft. Genauso wie er 2003 in der heutigen Form verabschiedet wurde, kann er demnächst überarbeitet werden.

SLOGEEK schrieb:Wenn ich weiß, es war ein Blonder 45-55jähriger, Blutgruppe 0, dann ist das ein Gewinn, wenn es ein Dunkelhaariger mit grünen Augen aus dem Kaukasus war, dann auch.

Für alle, die glauben, man könne Ethnie durch DNA feststellen: Ethnie ist nicht "Rasse", sondern eine Bezeichnung für Völker, die sich auf der Basis von Sprache, Brauchtum, Religion einer gemeinsamen konstruierten Herkunft zugehörig führen. Kein DNA-Test der Welt kann feststellen, ob jemand aus dem Kaukausus oder Syrien kommt, weil das nicht Teil der DNA-Informationen ist. Territorialität oder "Volkszugehörigkeit" ist nicht genetisch repräsentiert. Eine umfangreiche wissenschaftliche Literaturliste zu diesen Befunden findet sich hier: https://www.ucf.uni-freiburg.de/dateien/sts/veronika-lipphardt/Publikationsliste_VL_Stand%20September%202016.pdf

Was eine erweiterte DNA-Analyse liefern könnte, wären mithin Haar- und Augenfarbe. Zu wissen, dass der Täter braunäugig und blond wäre, hilft ungefähr genauso viel, wie zu wissen, dass er männlich und offenbar psychisch krank ist.

Mögen die Wahlberechtigten entscheiden, ob sie dieser Petition zustimmen - aus historischer Sicht kann ich nur hoffen, dass die Deutschen cleverer geworden sind als zu meinen, Delinquenz und Devianz in "rassischen" Kategorien abhandeln zu können - und um nichts weniger handelt es sich, wenn man meint, über phänotypische Qualitäten vermeintlichen Tätern näherkommen zu können.

Jairo schrieb:Zum Fahrrad ich kann mir nicht vorstellen das dieses Fahrrad dem Täter selbst gehörte, es ist doch für ein Mann im jüngeren Alter etwas peinlich mit so einem Fahrrad zu fahren, nicht weil es ein Damenrad ist sondern mit dem auffälligen bequemen Lenker sowas sieht man doch nur bei einer Mama die mit Kinder einkaufen fährt oder eventuell Senioren, die sich mit so einem Lenker leichter tun.
Die Besitzerin könnte aber wenn man Glück hat zu solchen Menschen führen die Zugang zu dem Rad hatten.
Was mir auffiel sind große Staubreste am Fahrrad das muss lange irgendwo mal gestanden haben, Dachboden, Keller, Garage unbenutzt wahrscheinlich aussortiert.
Paar Jahre vielleicht da wundert es mich nicht das es so schwierig erkannt wird.

Danke für einen sachdienlichen Hinweis jenseits des positivistischen DNA-Aberglaubens!

Um es einmal zusammenfassen: Staub, Spinnenfäden, Sauberkeit des Rades deuten, wie schon von @Anothertruth und über diesen Thread hinweg von vielen anderen erwähnt, darauf hin, dass es lange unbenutzt irgendwo luftgeschützt herum stand. Wäre das bei einer Person der Fall, die sie irgendwann, womöglich vor einiger Zeit, einem neuen Besitzer (dem Täter) vermachte, wären wohl zumindest die Spinnennetze durch den Transport verschwunden, und die Person würde sich erinnern.
Auch andere Umfelder, die eine regelmäßige Benutzung des Fahrrads in letzter Zeit nahelegen, scheiden aufgrund der Einlagerungsspuren aus.

Ergo: Fahrrad befand sich schon länger im Besitz des Täters und stand im Keller oder auf dem Boden. Das halte ich für gesetzt.

claudine schrieb:Kein DNA-Test der Welt kann feststellen, ob jemand aus dem Kaukausus oder Syrien kommt, weil das nicht Teil der DNA-Informationen ist.

Da bist Du offenbar nicht auf dem Laufenden.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/herkunft-gene-verraten-die-region-aus-der-ein-mensch-stammt-a-966841.html

@claudine


Bei uns ( großes Mehrfamilienhaus) stehen auch alte Fahrräder ewig im Fahrradkeller rum. Es muss also nicht dem Täter gehören.wahrscheinlich ist es aber schon, dass es zumindest der Familie gehört.

Ich bin relativ neu hier, verfolge diesen ( und andere Threads schon ne Weile), eigentlich sind viele Szenarien möglich, ich vermute aber eher jemanden aus M. 's Umfeld.... Vom Gefühl her.

Warum das Fahrrad da stand und sich so gar niemand dazu meldet. Wird der Täter eventuell gedeckt?

Ich hoffe, sie finden den ganz bald.

http://www.badische-zeitung.de/tote-an-der-dreisam-polizei-freiburg-verhaftet-tatverdaechtigen

Eilmeldung der BZ!!!

Heute Mittag ist eine Pressekonferenz

Danke für den Link! Endlich gibt es Fortschritte, hoffentlich!

@nanu
Das sind gute Neuigkeiten .
Um ehrlich zu sein hätte ich das nicht erwartet.
Offensichtlich ist die Polizei hier strategisch sehr klug vorgegangen und hat von an Anfang an in die richtige Richtung ermittelt .
Ich finde es auch für die Angehörigen wichtig das ein TV gefasst ist ( und die Kripo wird sich schon sehr sicher sein )
Auf die Einzelheiten in der PK bin ich gespannt

Das sind super Nachrichten..... Wenn der Täter tatsächlich fest stehen sollte bzw ermittelt wurde, wäre das wirklich gut.

Die Tat bliebe nicht ungesühnt und die Freiburger könnten auch wieder ein bisschen sicherer sein.