Maria L. in Freiburg ermordet

Das alles kommt mir doch sehr seltsam vor: Das eine ist das Bewegungsfeld des TV - normalerweise ist man mit 16 und 17 doch mehr im eigenen Wohnviertel und der Innenstadt unterwegs und die Eltern etc. pochen darauf, dass man spätestens um Mitternacht wieder daheim eintrudelt. In jeder Einrichtung hätte es ein Zeitlimit für den Ausgang gegeben. Da niemand auffiel, dass er später kam, scheint es doch so gewesen zu sein, dass er keinerlei zeitliche Restriktionen hatte?

Auch (vielleicht habe ich da romantische Vorstellungen) ist der Sinn einer Pflegefamilie nicht auch darin, dass man z.B. am Wochenende Dinge gemeinsam unternimmt ... wie geht das, wenn man sich die Nächte an unbekannten Orten um die Ohren schlägt?

Auch fehlten ja Kleidungsstücke, andere waren sicher dreckig und nass - bei den Temperaturen trocknet ja auch nichts von alleine - warum wurde da niemand hellhörig und überprüfte das?

Und dann ... sorry, wenn ich mir eine Szenerandgruppenfrisur schneiden lasse, zeugt das nicht unbedingt von Intellekt, v.a. in einem Alter, wo ich mich demnächst in den Arbeitsmarkt integrieren möchte.

Ich glaube irgendwie nicht, dass die beiden sich kannten. Wahrscheinlich gab es auch kein wirklich langes Gespräch vor der Tat - so es denn überhaupt ein Gespräch gab.

Wenn man sich mal in die Lage / das Leben des TV reindenkt: natürlich hat er als Minderjähriger um die Zeit nichts mehr draußen zu suchen. Aber auch 'deutsche' Jugendliche sind mit 17 häufig spät nachts noch on Tour. Ich weiß nicht, wie der Tag eines Minderjährigen Flüchtlings in einer Familie aussieht. Gibt es tagsüber Programme an denen er teilnehmen muss? Oder werden die ziemlich sich selbst überlassen?
Wenn er keinen geregelten Tagesablauf hatte, dann kann es durchaus sein, dass er lange schläft und häufiger nachts unterwegs war. Nicht auf der Suche nach einem Opfer, sondern um die Gegend / Stadt zu erkunden oder um Leute zu treffen.

Ich glaube nicht, dass die Familie en Detail wusste, welche Kleidung der TV besitzt. Oft beziehen die ja Kleidung von sozialen stellen und er hatte vielleicht öfter mal was neues und dafür fehlte anderes. Zudem wir nicht wissen, ob er wirklich so auffallend dreckig war nach der Tat.

@Lavendelblau

Lavendelblau schrieb:Ich glaube irgendwie nicht, dass die beiden sich kannten. Wahrscheinlich gab es auch kein wirklich langes Gespräch vor der Tat - so es denn überhaupt ein Gespräch gab.

Schon vor der Festnahme hieß es von Laura Riske, der Tatablauf sein "überfallartig" gewesen. Der Zustand von Marias Rad dokumentiert das. Und welches Mädchen lässt sich mitten in der Nacht an einer einsamen Gegend, wo sie gerade mit hoher Geschwindigkeit nach Hause radelt und schon eine tollen Abend mit Freunden hinter sich hatte und am nächsten Tag einiges vorhatte und auch fast daheim ist, nachts um 3 Uhr auf ein Gespräch mit einem Unbekannten ein, der an einer düsteren Ecke bei irgendwelchen Büschen herumlungert?
Für mich komplett unrealistisch.
Für mich gehört das in die Romatisierung-von-Tötungsdelikten-Kiste. Find das gerade mal psychologisch interessant, warum in nicht gerade wenigen Kriminalfall-Diskussionen aus brutalen Sexualmorden am Ende Liebesaffären oder Flirts mit einem Unfallgeschehen werden.
Vermute, dass das einfach eine psychologische Abwehrstrategie ist und man die Gewalt und Menschenverachtung aka "das Böse", die in diesen Taten zum Ausdruck kommt, nicht wahrnehmen will, weil sie Angst macht und wütend macht und nicht in einen wohltemperierten Alltag reinpasst.

@Lavendelblau

Lavendelblau schrieb:Gibt es tagsüber Programme an denen er teilnehmen muss? Oder werden die ziemlich sich selbst überlassen?

In der PK vom Samstag hieß es sinngemäß, der TV hätte den Status "Schüler". Würde das ganz platt so auslegen, dass er irgendwo ganz regulär zur Schule ging.

@MissMary
Naja, also als Jugendlicher hat man nicht immer Lust, etwas mit seinen Eltern zu unternehmen. Ich bin auch oft bis 3, 5 oder 6 morgens aus gewesen und trotzdem konnte ich tagsüber dann was unternehmen. Finde es schwierig, hier die Eltern anzuprangern, wie es teilweise es im Thread geschieht. Wir waren damals in Teenie-Zeiten alle auf dem Gymnasium, also die "Elite", wie du es wahrscheinlich bezeichnen würdest. Auch haben wir alle bis heute ein super enges Verhältnis mit unseren Eltern. Trotzdem haben wir damals Alkohol getrunken und uns bis in die Puppen "herumgetrieben". Das sagt NICHTS über das Verhältnis aus, das sind einfach, sorry, unqualifizierte Unterstellungen.

Ich denke, er hätte niemals überhaupt in diese Familie kommen sollen. Um mit solchen Jugendlichen zu arbeiten und zu leben, braucht es einfach geschultes Personal meiner Meinung nach.

Ich glaube, dass sich einige das szenario viel zu kompliziert vorstellen! Der tv kann sich ganz simpel des nächtens aus dem haus geschlichen haben, die pflegeeltern könnten schon geschlafen haben und am nächsten morgen lag er ja wieder in seinem bett. Oder sie waren selbst auf einer feier, unterwegs...etc- man muss ja nicht jeden abend zuhause bleiben um einen 17- jährigen zu bespaßen! Die kleidung kann er zuhause in einen plastiksack gesteckt und irgendwann irgendwo entsorgt haben! Warum sollte den pflegeeltern denn auffallen, dass genau diese kleidung fehlt?

@emz
Meine Eltern haben damals meist geschlafen, als ich heim kam. Hatte auch mal einen Fall, als ich nachts ausgerutscht bin auf dem Weg heim und im Graben gelandet bin. Meine Klamotten waren voller nasser Erde. Ich kam heim, meine Eltern kamen kurz raus, sagten Hallo und legten sich schlafen. Ich stand im dunklen Flur, d.h. meine Klamotten wurden nicht gesehen. Habe es ihnen dann am nächsten Morgen erzählt. Kenne keine Eltern, die so lange wach blieben, bis der Nachwuchs nachts heim kam.

Seltsam. Man prangert an allen möglichen Stellen die Hetze an und geht dann hier mit Sporen über die Pflegeeltern. Man weiß schlichtweg heut nicht wie es war. Er kann sich weggeschlichen haben oder hatte ne lange Leine wie viele andere 17 jährige auch. Das man solche jugendliche eher bei Profis unterbringen sollte, dass wiederum unterschreibe ich voll und ganz, völlig egal was für eine Familie sind nun anbietet oder nicht!

Das er sie gekannt hat halte ich persönlich für ziemlich unwahrscheinlich, dass mitten in der Nacht gerade ein Mädel da vorbeifährt das er flüchtig kennt usw. Freiburg ist keine Metropole, aber auch kein Dorf wo man sich zwangsweie über den Weg rennen müsste.

@SLOGEEK

SOLLTEN sich beide gekannt haben und er einfach nur "Maria, hallo" gerufen haben, dann wird sie schon angehalten haben... Andererseits las ich an anderer Stelle, dass an ihrem Rad ein hoher Gang eingelegt war als es gefunden wurde. Also so oder so - er wird schon aus dem Gebüsch gesprungen sein, ja.

DnreB schrieb:ALLES bleibt mittelfristig Spekulation

und warum spekulierst du dann dauernd in die Richtung "müssen sich gekannt haben" , obwohl der Faktenlage nach rein gar nichts dafür spricht ?

Manchmal hat man hier im Forum echt den Eindruck, dass die ganzen TV-Krimis zu sehr auf die Realität übertragen werden und bei jeder Tat irgendwie krampfhaft ein Zusammenhang zwischen Täter und Opfer gesucht wird, wie das auch im TV der Fall ist.

Nochmal:
super, dass die Polizei das aufgeklärt hat.
Sie wäre aber ohne diese markante Frisur NIEMALS auf diesen (Zufalls)Täter gekommen.

Sprich, alle Verbindungen von ML zu ihrem Umfeld wurden bestimmt durchleuchtet (so gut, das in diesem Zeitraum bisher ging) und es wurde absolut nichts gefunden, was auf den jetzigen Tatverdächtigen einen Hinweis gibt.

Genau so zufällig wie ML das Opfer von diesem Typen wurde, so zufällig hat die Polizei jetzt glücklicherweise den TV gefunden.

ich finde es schlimm, den Pflegeeltern eine Schuld zu geben. Denkt mal bitte an Eure Jugend zurück, wenn ihr Nachts um 2-3 Uhr nach Hause gekommen seid, direkt nur Hallo gerufen habt und in euer Zimmer gegangen seid - da wurde auch nicht davon ausgegangen, dass ihr einen Mord verübt habt. Man ist froh, wenn das Kind heile zu Hause ist und geht nicht von einem Verbrechen aus, was es gerade verübt hat oder vielleicht haben könnte...

Und ich glaube fest an eine zufallstat- den tatort mag der tv vorher schon ausgewählt haben- er wusste, hier bestünde die möglichkeit für solch ein verbrechen, frauen kommen auch ab und an vorbei in dieser gegend am we... das kann auch schon alles an planung gewesen sein! Hell genug, dass er sieht ob eine gruppe kommt oder ob männlein oder weiblein, war es ja! Und dann passierte schlicht, zur falschen zeit am falschen ort, so tragisch es klingen mag!

Den Pflegeeltern eine Mitschuld zu unterstellen, indem man ihnen eine Verletzung der Aufsichtspflicht vorwirft, finde ich unterirdisch. Hierzulande werden schon Kleinkinder unzureichend betreut, auch von offizieller Stelle, denn sonst würden sie nicht in Pfützen ertrinken, sich an Schaukeln strangulieren oder überfahren werden. Ein 17-Jähriger allerdings soll nachts bewacht werden, damit er in seinem Bett bleibt?