Maria L. in Freiburg ermordet

JamesRockford schrieb:Darum geht es hier aber gar nicht. Es geht darum, warum jemand aus Afghanistan/Iran von Griechenland nach Deutschland abgeschoben wird. Und warum hier jemand aufgenommen wird, der keine Papiere hat (warum eigentlich nicht?).

Er wurde nicht von Griechenland nach Deutschland abgeschoben sondern er ist wahrscheinlich einfach von Griechenland aus über die Balkanroute eingereist bzw. in einem Sonderzug hergeschleppt worden. Die Regiestrierungssysteme haben Löcher wie Scheunentore und selbst wenn festgestellt wurde dass er schon in Griechenland registriert wurde werden die wenigsten Dublinfälle von Deutschland zurückgeschoben sondern umgekehrt:

Denn Deutschland überstellt nur wenige Schutzsuchende in andere Schengenstaaten. Das geht aus Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hervor, die der „Welt“ vorliegen. Demnach hat die Bundesrepublik von Januar bis September dieses Jahres exakt 40.000 Übernahmeersuchen an Mitgliedstaaten gestellt. Letztlich wurden aber nur 2860 Personen in diese Länder abgeschoben.

Übrigens auch von anderen Staaten an Deutschland. In diese Richtung funktioniert das auch deutlich öfter. So waren im gleichen Zeitraum von 24.435 Übernahmeersuchen an Deutschland immerhin 9688 erfolgreich. Das ist eine Erfolgsquote von 40 Prozent. Seit diesem Jahr schieben die übrigen EU-Staaten erstmals mehr Migranten nach Deutschland ab als umgekehrt.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article158931084/Deutschland-wird-kaum-Fluechtlinge-los.html

https://www.welt.de/politik/deutschland/article154823726/Abschiebefrist-abgelaufen-Asylbewerber-darf-bleiben.html

@emz

aus der Badischen..

emz schrieb:Ob das Dokument echt ist, wissen die Ermittlungsbehörden nicht. Im Zuge des Strafverfahrens wird sein Alter überprüft werden.

fiel das bei der Einreise denn nicht auf ? Da hätte man doch schon im Zuge des Asylverfahrens versuchen müssen sein Alter zu verifizieren um gefälschte Papiere auszuschliessen.

@JamesRockford

ich finde es übrigens wunderbar, daß einige deiner Schützlinge ihr Wissen mit in die Heimat genommen haben und nun aktiv dort etwas bewirken.

Ich werd aus den Aufnahmen noch nicht ganz schlau. Auf dem Foto aus der Bahn sieht man den Ansatz des Tattoos und auf der anderen Körperseite einen Ohrstecker. Auf dem Foto der griechischen Seite ist das Tattoo auf der anderen Seite (möglicherweise ist eines der beiden spiegelverkehrt); aber der Ohrstecker ist für mein Empfinden auf der gleichen Körperseite wie das Tattoo. Die Qualität ist zwar mies, aber ich kann da durchaus einen Ohrstecker erkennen. Einzige Erklärung wäre, dass er beideitig Ohrstecker trägt... sieht man nicht wirklich.

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/anwaeltin-erkennt-verdaechtigen-im-freiburger-mordfall-14573696.html

Der Freiburger Mordfall Maria L. nimmt eine politische Dimension an: Der dringend tatverdächtige Hussein K. ist offenbar tatsächlich im Jahr 2014 von einem griechischen Gericht zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden und danach als vorbestrafter Täter unerkannt in das deutsche Jugendhilfesystem aufgenommen worden. Das bestätigte seine griechische Anwältin Maria-Eleni Nikopoulou gegenüber der Zeitung „Bild“ und der „Deutschen Presse Agentur“.


Offenbar ließen ihn die griechischen Behörden aber nach anderthalb Jahren frei, er sollte sich regelmäßig bei der Polizei melden. Hussein K. tat das nicht, stattdessen reiste er im November 2015 wahrscheinlich über Weil am Rhein nach Deutschland ein und wurde in Freiburg aufgenommen.

Eine griechische Anwältin hat den TV wiedererkannt.
Er ist unter Auflagen nach anderthalb Jahren freigelassen worden. Offenbar hat er sich nicht an die Auflagen gehalten.

Dass es ihm gelingen konnte, in Deutschland unerkannt einzureisen, zeigt vor allem die Schwächen des Jugendhilferechts: Minderjährige Ausländer stellen auf Anraten von sozialen Diensten häufig gar keinen Asylantrag, sondern begehren nach Auskunft des „Bundesamtes für Migration“ (Bamf) um die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach dem Aufenthaltsgesetz, was für sie erfolgreich ist, wenn für ihr Herkunftsland ein Abschiebeverbot erlassen wurde.

Hier wird auf die Schwächen des Jugendhilferechts hingewiesen.
Durch dieses Recht scheint es sehr einfach zu sein, eine Aufenthaltserlaubnis als Jugendlicher zu bekommen.

Wahnsinn! Jetzt kommt aber eine Schlagzeile nach der nächsten!
Was mir in den Sinn gekommen ist, dass er vielleicht mit einem andern Namen eingereist ist. Wenn schon die Alterspapiere falsch waren, ist der Name wohl auch anzuzweifeln. Zumindest weiß man ja noch nicht, wie er in Griechenland hieß.

Gut, dass die Anwältin sich gemeldet und ihn identifiziert hat.

Ich muss gerade jetzt so sehr an Marias Familie nd Freunde denken. Das alles muss das fruchtbare Verbrechen noch schmerzhafter machen.

Die FAZ hat es bestätigt, damit kann das als nahezu sicher angenommen werden. Die 100%ige Sicherheit wird dann zwar erst mit dem Rechtshilfeersuchen bestehen, aber das kann sicherlich noch einige Zeit dauern.

Hier auch ein aktueller RTL-Beitrag mit Videoaufnahmen von der 1. Verhaftung und Bericht vor Ort aus Griechenland. Darin wird berichtet, dass eine Jugendgerichtskommission über die vorzeitige Freilassung entschieden hatte.
http://rtlnext.rtl.de/cms/fall-maria-l-hier-wird-hussein-k-in-griechenland-festgenommen-4050892.html (Archiv-Version vom 15.12.2016)

Das Ganze ist einfach nur furchtbar grausam und weckt auch den Gedanken, dass dieses Unheil hätte verhindert werden können. Dennoch bemühe ich mich 2 positive Dinge zu sehen:
1. Die Wahrscheinlichkeit für die Anwendung von Erwachsenenstrafrecht ist durch die Griechenland-Story deutlich gestiegen. Ich hoffe inständig, dass man ihm medizinisch seine Volljährigkeit nachweisen kann. Dann atmet dieses Subjekt hoffentlich lebenslang gesiebte Luft.
2. In meiner Sicht ist das der ultimative Beweis für ein komplettes Versagen von Merkels Flüchtlingspolitik. So bitter das klingt - aber diese Griechenlandverstrickung ergänzt eine politische Dimension (siehe FAZ Artikel von heute), die so nicht einfach kleingeredet werden kann von wegen "regionale Bedeutung".

@miauz
Wenn das ein und derselbe Taeter ist, dann ist das Alter durch die Griechen dokumentiert und eine medizinische Altersueberpruefung waere unnötig. Warum liegen keine Fingerabdrücke im Datensystem vor?

so , da haben wir nun eine Haftstrafe von 10 Jahren in Griechenland , die unter Auflagen stark eingekürzt wurde.Diese Auflagen wurden mit der Weiterreise nach Deutschland verletzt - damit müsste doch die Haftstrafe in Griechenland auch wieder zu verbüßen sein - oder täusche ich mich da ?

hieße das dann nicht erstmal 10 Jahre Haft in Griechenland und dann noch die Strafe die Ihn hier erwartet.In Griechenland wäre es ja ein abgeschlossenes Verfahren mit flüchtigem Täter.

@miauz

Genau genommen ist diese Vorgeschichte des Tatverdächtigen nur eine Facette, wenn auch eine mit politischer Brisanz. Für das Ermittlungsverfahren dürfte sie nur in Bezug auf die Altersfeststellung (und damit die Frage nach der Anwendung von Jugendrecht oder nicht) eine Rolle spielen. Vermutlich konzentrieren sich die Ermittler momentan viel eher darauf, für die Staatsanwaltschaft alle tatrelevanten Beweise wasserdicht in eine Anklageschrift zu gießen, um den Weg für das Verfahren zügig zu ebnen.

@lastmanonearth

bezüglich der Fingerabdrücke , diese Frage stellte ich mir gestern auch schon ?

eine Altersfeststellung wurde in Griechenland noch nicht vorgenommen.

Das EU-Netzwerk der Justiz scheint nicht zu klappen. Von einem solchen Täter müssten doch Fingerabrücke und Co zu finden sein.

Gerade in Zeiten der Flüchtlingswelle, geht man doch eigentlich davon aus, dass man "Hand in Hand" arbeitet. Bin mal gespannt, wie das wahre Alter wirklich lautet.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in Griechenland einen 13 - 14 Jährigen für 10 Jahre in den Knast schickt.

@242
Duerfte eine Art Bewährungsauflage gewesen sein.
Unter 21 kann er eig. noch nach dem Jugendstrafrecht bestraft werden.
Die Vorgeschichte ist natürlich bei einem Prozess sehr wichtig. Da hat es die Verteidigung schwerer, wenn es sich um einen vorbestraften Gewalttaeter handelt.

@lastmanonearth

ich denke auch daß die Vorgeschichte nicht nur wegen der Altersprüfung eine Rolle spielen wird.

hinzu käme ja auch , daß in beiden Fällen Griechenland und Deutschland Papiere mit abweichendem Alter vorgelegt wurden.

Die kriminelle Energie scheint mir enorm und es wird sich im Fall Maria L. wohl nicht um eine Situation die unglücklicherweise aus dem Ruder lief gehandelt haben - und es dürfte mit den neuesten Erkenntnissen auch sehr schwer sein ein Gericht noch davon zu überzeugen.

Bei Mord können Heranwachsende (18-20) in Deutschland mit bis zu 15 Jahren bestraft werden, wenn die besondere Schwere der Tat festgestellt wird. Das trifft wahrscheinlich jetzt zu.

https://www.welt.de/politik/ausland/article160274346/Ja-das-ist-der-Mann-den-ich-2013-verteidigt-habe.html



Hier schildert das griechische Opfer mit welcher Brutalität der TV vorgegangen ist.
Sie hatte sehr viel Glück, dass sie aufgrund ihrer bergsteigerischen Erfahrung ihren Kopf instinktiv geschützt hat.

Auf einem TV-Beitrag des griechischen Senders Alfa aus dem Jahr 2013, der auf YouTube hochgeladen wurde, wird die Frau mit den Worten zitiert: „Er hat mich an der Hüfte und an den Beinen gepackt, mich hochgehoben und dann über das Geländer geschmissen.“

Nach Informationen griechischer Medien sei die Frau etwa zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Als Bergsteigerin hätte sie gewusst, wie man bei einem Sturz den Kopf schützt.

Es gibt dort auch einen Link zu einem Video auf dem der Tatort gezeigt wird und ein Foto vom Tatort in Korfu Stadt. Außerdem sind gepixelte Bilder vom TV zu sehen.

Bei allem, was da nicht überprüft wurde, frage ich mich, was überhaupt überprüft wird, ehe man jemanden in einer Pflegefamilie unterbringt!?
Ich habe bisher immer nur von den Voraussetzungen gelesen, die die Pflegeeltern zu erfüllen haben.

@miauz
Danke für das Video, da ist ja schon wieder ein Wolf im Spiel, diesmal auf dem Shirt.

@Kreuzbergerin

Sehr erschreckender Artikel mit der Schilderung der brutalen Tat in GR. Und noch viel erschreckender, dass so einer ohne Kontrolle hier einreisen konnte. Der hat ja nicht irgendwo im afghanischen Hinterland Straftaten begangen, sondern in Europa und in einem Fall mit hoher Medienpräsenz. Wenn wir nicht einmal solche innerhalb der EU rechtskräftig verurteilten Täter identifizieren können, dann frage ich mich was für "Überraschungen" noch mit den hunderttausenden echten Flüchtlingen hier eingereist sind.

In der Tat sollte die Vorgeschichte auch hier vor Gericht eine gewisse Rolle spielen. Eine Argumentation bzgl. eventuell Unfall und ansonsten sei er ja ein netter Mensch dürfte damit unmöglich sein. Eher spricht vieles für hohe kriminelle Energie und Gefährdung der Gesellschaft.

Für die Familie von ML muss diese neue Information noch furchtbarer sein - schließlich hätte das Unheil relativ einfach durch eine europäische Datenbank verhindert werden können. Stattdessen wurde dem TV sofort geglaubt und er wurde vom System aufgrund seiner Lügen auch noch deutlich besser behandelt, als viele tausend andere Flüchtlinge die zum Teil noch immer in Turnhallen warten.

Womöglich war er in der damaligen Tatnacht aus anderen Gründen (Raubueberfall) an der Dreisam und auch bereits davor, nachdem er aus der Straßenbahn kam. Es ist ja auch unklar, ob Geld etc. von der Studentin entwendet worden ist. Ist fuer mich auf j.F. ein kaltblütiger Sexualmord.

@Strigoaica

stimmt - auch eine Pflegefamilie sollte vor im Vorfeld bereits polizeilich in Erscheinung getretenen Gewalttätern geschützt werden.

die Familie hätte es genauso treffen können.