Dorota Galuszka-Granieczny aus Heinsberg vermisst

BigMäc schrieb:Hat der Kaminkehrer in den 7 oder eventuell auch "nur" 5 Jahren gar nichts wahrgenommen?

Das würde voraussetzen, dass das Haus eine Heizung, die überprüft werden muss, besitzt. Bei Fernwärme oder Wärmepumpen ist kein Schornsteinfeger nötig.

simie schrieb:Du willst also einem Verdächtigen immer wieder Grundrechtseinschränkungen unterziehen, ohne dass es einen Anlass in Form neuer Ermittlungergebnisse dafür gibt?

Ja sicher, bei einem mutmaßlichen Mörder hält sich mein Verständnis absolut in Grenzen.
Wäre ja noch schöner, wenn ein Mörder für sich in Anspruch nehmen könnte, dass man seine häusliche Ruhe doch bitte nicht ein zweites Mal stören möge.

Kielius schrieb:Wäre ja noch schöner, wenn ein Mörder für sich in Anspruch nehmen könnte, dass man seine häusliche Ruhe doch bitte nicht ein zweites Mal stören möge.

Das kann ein Tatverdächtiger ja auch nicht, wenn es dringende Verdachtsmomente /neue dringende Verdachtsmomente gibt.
Nebenbei gilt auch der jetzige Tatverdächtige noch nicht als Mörder, denn diese Bezeichnung setzt ein entsprechendes rechtskräftigen Urteil voraus.

Kielius schrieb:Ja sicher, bei einem mutmaßlichen Mörder hält sich mein Verständnis absolut in Grenzen.
Wäre ja noch schöner, wenn ein Mörder für sich in Anspruch nehmen könnte, dass man seine häusliche Ruhe doch bitte nicht ein zweites Mal stören möge.

Aha, aber ein Mörder ist erst ein Mörder, wenn ein Gericht seien schuld festgestellt hat.

Weißt Du, wie viele Menschen es in Deutschland gibt, von denen irgendjemand sich sicher ist, dass sie was auf dem Kerbholz haben? Reicht es schon, wenn ich mir sicher bin, dass mein Nachbar ein Mörder ist und ich dass der Polizei mitteile, damit sie alle 2 Wochen mit 10 Mann morgens um 6.00 Uhr bei ihm klingeln darf?
Oder muss dazu erst ein Kriminalkomissar so ein Bauchgefühl haben, dass der Herr XY oder die Frau AB bestimmt etwas mit dem Verschwinden ihres Ehepartners zu tun haben?

Kielius schrieb:Ja sicher, bei einem mutmaßlichen Mörder hält sich mein Verständnis absolut in Grenzen.
Wäre ja noch schöner, wenn ein Mörder für sich in Anspruch nehmen könnte, dass man seine häusliche Ruhe doch bitte nicht ein zweites Mal stören möge.

Du äußerst dich gerade ziemlich verfassungswidrig. Auch ein des Mordes Verdächtiger hat Rechte, die man ihm nicht einfach absprechen kann, wie es einem gefällt. Und die Unverletztlichkeit der Wohnung ist nun einmal ein Grundrecht, welches nur unter bestimmten Voraussetzungen eingeschränkt werden kann. Das ist durch die erste Durchsuchung zu Recht geschehen. Diese ist jedoch erfolglos geblieben. Nun kann man nicht einfach ohne weitere neue Hinweise ständig erneut durchsuchen, will man sich an die Verfassung halten. Daher musste man tatsächlich warten, bis man ausreichend neue Hinweise hatte. In diesem Fall hat es dann ein paar Jahre gedauert, bis man diese hatte. Und dann ja auch gehandelt hat. Mit Erfolg.
Im übrigen kann es auch dir passieren, dass du durch unglückliche Umstände in den Verdacht gerätst, ein Verbrechen begangen zu haben. Und dann dürftest du froh sein, dass nicht ein Ermittler, der dich auf dem Kieker hat, alle zwei Monate mit einem Durchsuchungsbeschluß bei dir auf der Matte steht und deine Wohnung umkrempelt.

Kielius schrieb:Bei einem hochgradig Verdächtigen wie in diesem Fall sollte mehrmals durchsucht werden können. Auch ohne neue Indizien.

Und wo liegt dann jeweils die Grenze zwischen gering-, mittel- und hochgradig verdächtig? Wer legt die nach welchen Kriterien fest?

Und natürlich hat der Staat bzw. die im Auftrag des Staates arbeitenden Ermittler Möglichkeiten, weitere Durchsuchungen durchzuführen, wenn jemand aufgrund von neuen Indizien oder Beweisen "hochgradig" verdächtig ist. Aber es muss dann konkret benannt werden, warum eine weitere Durchsuchung und damit ein weiterer Eingriff in die Rechte des Verdächtigen notwendig, gerechtfertigt und verhältnismäßig ist.

Der einzige Sinn hinter der Miete der alten Immobilie sehe ich darin, dass der TV nicht ertragen hat in dem Haus zu leben wo er seine Frau und die Mutter seines Sohnes tötete und zumindest eine Zeitlang verscharrt war. Um dem Risiko zu entgehen, dass ein neuer Mieter der Polizei bereitwillig die Tür zu Untersuchungen öffnet (gab es schon in anderen Fällen) hat der das Haus eben weiter gemietet ohne darin zu wohnen.

cododerdritte schrieb:Kielius schrieb:
Bei einem hochgradig Verdächtigen wie in diesem Fall sollte mehrmals durchsucht werden können. Auch ohne neue Indizien.

Sorry, aber was du von dir gibst ist hochgradiger Schwachsinn.
Ein Ermittlungsrichter/Staatsanwalt hat sich GOTT SEI DANK im Rahmen der StPO und ihrer Möglichkeiten zu bewegen.
Wenn eine Durchsuchung stattfindet und diese ohne jegliche Verdachtsmomente abgeschlossen wurde, warum sollte dann auf gut Glück nochmal eine Durchsuchung bewilligt werden?! Das ist zum einen in den meisten Fällen wohl eine Ressourcenverschwendung, da Geschehnisse wie hier die absolute Ausnahme sind und einfach nicht fair gegenüber Tatverdächtigen.

Die Info über eine neue Beziehung war mir auch neu.

"

Manfred G. soll trotz Schulden das Haus in Süsterseel weiter unterhalten und gleichzeitig ein weiteres Haus in Geilenkirchen-Gillrath gemietet haben, das er aktuell mit seiner neuen Freundin und seinem Sohn bewohnte.

Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/Ehemann-von-ermordeter-Dorota-Galuszka-in-U-Haft-100.html

Ob Manfred G. heute noch ein freier Mann wäre, wenn er nicht auf sich aufmerksam gemacht hätte, indem er (mit finanziellen Problemen) zwei Häuser mietete, während eines leer stand?
Oder anders gefragt, ohne finanzielle Probleme hätte niemand mehr nachgesehen ?
Vielleicht gab es noch mehr Indizien, die die neuerlichen Durchsuchungen rechtfertigten

Beim Lesen der Artikel bin ich über „Ermittler sicher, dass die Frau das Haus nicht lebend verlassen hatte“ gestolpert. Tatsächlich kam mir direkt ein anderer Fall in den Sinn. Vielleicht wird dieser ja auch noch geklärt… früher oder später.

Sabsy schrieb:Werden wir es uns dann halt später ansehen.

1cast schrieb:Hier gibt es einen Livestream.
https://www.aachener-zeitung.de/lokales/heinsberg/die-pressekonferenz-zum-fall-dorota-im-livestream_aid-96543209

Unter der URI ist nun ein Audio-Mitschnitt der
Pressekonferenz mit Oberstaatsanwalt Wilhelm Muckel, Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts, Polizeipräsident Dirk Weinspach und der Leiter der Mordkommission Michael Fritsch-Hörmann zu hören.

Leppy schrieb:Ob Manfred G. heute noch ein freier Mann wäre, wenn er nicht auf sich aufmerksam gemacht hätte, indem er (mit finanziellen Problemen) zwei Häuser mietete, während eines leer stand?
Oder anders gefragt, ohne finanzielle Probleme hätte niemand mehr nachgesehen ?
Vielleicht gab es noch mehr Indizien, die die neuerlichen Durchsuchungen rechtfertigten

Beitrag von BigMäc (Seite 25)

Dazu habe ich bereits eine entsprechende Anmerkung aus der PK gepostet.

Leppy schrieb:Ob Manfred G. heute noch ein freier Mann wäre, wenn er nicht auf sich aufmerksam gemacht hätte, indem er (mit finanziellen Problemen) zwei Häuser mietete, während eines leer stand?
Oder anders gefragt, ohne finanzielle Probleme hätte niemand mehr nachgesehen ?
Vielleicht gab es noch mehr Indizien, die die neuerlichen Durchsuchungen rechtfertigten

Wie ich oben erwähnt habe wäre es dann aber deutlich einfacher für die EB gewesen ohne jegliche Beschlüsse ins Haus zu kommen.
Entweder durch den Vermieter nach Auszug oder durch neuen Mieter nach Einzug. Stell dir mal vor wie das klingt, wenn in dem kleinen Dorf getuschelt wird, dass ggf. noch eine Leiche in der Immobilie versteckt ist, das mietet doch keiner und wenn er es erst nach Einzug erfährt, dann ist er ja auch daran interessiert die Sache aufzuklären. Warum jemand eine Immobilie hält in der er nicht mehr wohnt und von der man ausgeht, dass dort ein Tötungsdelikt geschah und das Opfer das Haus zumindest nicht lebendig verlassen hat, ist meiner Meinung nach unabhängig der Finanzen immer verdächtig. Aber die finanzielle Situation war wohl das Zünglein an der Waage.

Leppy schrieb:Beim Lesen der Artikel bin ich über „Ermittler sicher, dass die Frau das Haus nicht lebend verlassen hatte“ gestolpert. Tatsächlich kam mir direkt ein anderer Fall in den Sinn. Vielleicht wird dieser ja auch noch geklärt… früher oder später.

Daran habe ich auch sofort gedacht. Am aktuellen Fall sieht man auch sehr gut, dass es tatsächlich möglich ist, dass man bei der Hausdurchsuchung keine Hinweise auf ein Tötungsdelikt findet und auch keine Hunde anschlagen. Fakt ist ja wohl, dass Dorota im Haus ziemlich sicher erwürgt oder erdrosselt wurde.
(Gewalt gegen den Hals)

sunrise2008 schrieb:Daran habe ich auch sofort gedacht. Am aktuellen Fall sieht man auch sehr gut, dass es tatsächlich möglich ist, dass man bei der Hausdurchsuchung keine Hinweise auf ein Tötungsdelikt findet und auch keine Hunde anschlagen. Fakt ist ja wohl, dass Dorota im Haus ziemlich sicher erwürgt oder erdrosselt wurde.
(Gewalt gegen den Hals)

Tatsächlich dauert es mehrere Stunden bis LSH auf eine Leiche (nicht Blut) anschlagen.
Sprich wenn ohne zu Blut vergießen getötet wird, dann kann die Leiche auch kurze Zeit vor Ort lagern.
In diesem Fall machte es ja auch Sinn die Sache aufgrund des Kindes zeitnah zu erledigen, um dahingehend kein Risiko zu verursachen.

BigMäc schrieb:Ich kann mich nicht erinnern, dass etwas von einem "niedrigen 5 stelligen Betrag" in der PK gesagt wurde

Nachdem ich jetzt den Audiostream zur PK angehört habe, muss ich mich korrigieren.
In der Tat war in der PK von einer niedrigen 5stelligen Miete die Rede. Das ist mir beim Livestream entgangen.

Leppy schrieb:Ob Manfred G. heute noch ein freier Mann wäre, wenn er nicht auf sich aufmerksam gemacht hätte, indem er (mit finanziellen Problemen) zwei Häuser mietete, während eines leer stand?
Oder anders gefragt, ohne finanzielle Probleme hätte niemand mehr nachgesehen ?
Vielleicht gab es noch mehr Indizien, die die neuerlichen Durchsuchungen rechtfertigten

Aber auch ohne finanzielle Probleme wäre das den Ermittler sicher verdächtig vorgekommen, und wie schon hier erwähnt war das wahrscheinlich nur ein Indiz.

Ich kann mich noch gut an den Fall erinnern als die Dorota G. vermisst wurde.

Der Ehemann war höchst verdächtig. Ähnlich höchst verdächtig wie einige andere Ehemänner / Lebenspartner deren Frauen ebenfalls vermisst werden.

Solange die Leichen in Deutschland nicht gefunden werden passiert den Verdächtigen nichts.

Ich kann selbstverständlich nicht die einzelnen Fälle aufzählen an die ich dabei denke. Aber bei manchen Vermisstenfällen frage ich mich, ob die Staatsanwaltschaft es nicht riskieren sollte auch ohne gefundene Leiche ein Strafverfahren gegen einen Höchstverdächtigen anzustrengen. Dass der Höchstverdächtige einen so schweren Fehler nach Jahren wie der Ehemann von Dorota G. begeht, ist nämlich nicht zu erwarten.

Analyst schrieb:Solange die Leichen in Deutschland nicht gefunden werden passiert den Verdächtigen nichts.

Das stimmt nicht.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-mordprozess-mutter-tochter-ramersdorf-urteil-1.5214707

Gibt sicher noch andere vergleichbare Fälle.

1cast schrieb:Aber auch ohne finanzielle Probleme wäre das den Ermittler sicher verdächtig vorgekommen, und wie schon hier erwähnt war das wahrscheinlich nur ein Indiz.

Nein, es war nicht wahrscheinlich nur ein Indiz , sondern es war definitiv nur ein Indiz.
Es wurde doch unmissverständlich in der PK gesagt, dass es mehrere Indizien gibt, über die man um das Verfahren nicht zu gefährden zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen werde, aber als ein Indiz die auffällige Mietsituation, bei gleichzeitigen grossen finanziellen Problemen, nenne.
Alles lässt sich inzwischen problemlos und in sehr guter Qualität im Audiostream der PK nochmal nachhören.