Timo Kraus (HSV Mitarbeiter) tot aufgefunden

SimpleSimon schrieb:Mal eine Frage - vor allem an diejenigen, die sich intensiver mit Vermisstenfällen beschäftigen.

Wie wahrscheinlich ist es denn überhaupt, dass sich jemand nach mehreren Tagen noch meldet?

Man müsste im Grunde irgendwelche Statistiken nutzen, um die Frage zu beantworten. Die Polizei führt solche bestimmt, und die Antwort interessiert mich ebenso, deshalb werde ich gleich mal schauen, ob man etwas nachlesen kann.

Aber grob gesagt: Wenn ein erwachsener Mensch verschwindet, dann taucht er entweder sehr zeitnah wieder auf (weil niemand einfach so all seine Verpflichtungen über den Haufen werfen kann, um 10 Tage später weiter zu machen, als sei nichts gewesen), oder gar nicht (weil wirklich "abgesetzt" oder - was in der Mehrzahl sein dürfte - tot).

Bei Jugendlichen ist das sicherlich noch mal ein ganz anderer Fall, es kommt gar nicht so selten vor, glaube ich, dass diese den großen Ausreißer spielen, nach einigen Tagen aber schon wieder die Schnauze voll haben oder aufgefunden werden.

Ich denke, in dem Fall hier müssen wir nicht großartig spekulieren, um sagen zu können, dass TK wohl nicht irgendwann wieder auf der Matte steht. Da ist irgendwas passiert, und ich persönlich rechne stark damit, dass es sich in den nächsten 2-3 Tagen aufklären wird.

Wurde eine Entführung ausgeschlossen?

darkstar69 schrieb:Wurde eine Entführung ausgeschlossen?

Eine Entführung steht in dieser Situation nicht zur Debatte. Auch wäre ein Erpresserbrief eingegangen.

Feier---Alkohol--eisige Temperaturen---Glatteis----ein Gewässer

Das sind die Zutaten und man kann sich leider zusammenreimen, was geschehen ist.
Und wahrscheinlich ist sein Smartphone im Taxi liegen geblieben.
Wenn man alkoholisiert ist, nimmt man Kälte anders wahr.

Mal kurz der Orientierung halber der Faktencheck, also die Auflistung dessen, was gesichert feststeht und keine Spekulation ist.

Wenn ich das richtig sehe, weiß man (dh. die Öffentlichkeit) nur die folgenden Punkte:

1. Um 23:30 wird TK von seinen Freunden in betrunkenem Zustand in einer extrem kalten und glatten Nacht vor dem Blockbräu an den Landungsbrücken in ein herbeigewunkenes Taxi gesetzt, mit dem Auftrag an den Taxifahrer ihn nach Hause nach Buchholz in der Nordheide zu fahren, was sich etwa 35 km entfernt befindet.

2. Nach Angaben der Polizei geht die Fahrt jedoch nur bis Hohe Brücke/Nikolaifleet. Das ist nachts nur eine Fahrtzeit von etwa drei Minuten von den Landungsbrücken entfernt, entspricht allerdings auch der nachvollziehbaren Fahrtstrecke sowohl nach Buchholz (über die Elbbrücken) oder wahlweise zum Hauptbahnhof. Der Grund für die Fahrtunterbrechung kennt man nicht, weil der Taxifahrer bisher nicht ermittelt werden konnte.

3. Von dort bewegt sich sein Handy ausweislich der Ortung wieder zurück zum Hauptbahnhof. Mit welcher Geschwndigkeit (Autofahr- oder Gehgeschwindigkeit) ist entweder der Polizei nicht bekannt oder von ihr zumindest nicht mitgeteilt worden.

4. Um 00:40, also bemerkenswerterweise über eine Stunde später bricht die Handyortung auf Höhe der Rickmer Rickmers, also unmitelbar am Elbufer ab.

5. Ein Suchhund nimmt zwei Tage später seine Witterung an der Brücke 1, also in der Nähe der Rickmer Rickmers auf, wo sie gleichzeitig auch endet, sodass naheliegt, dass er dort ins Wasser gestürzt ist. Der Ort, wo der Hund anschlägt befindet sich aber auch in unmittelbarer Nähe des Blockbräus, wo er an dem Abend gefeiert hat.

Habe ich etwas vergessen?

petrocek schrieb:Habe ich etwas vergessen?

Ich glaube, das sind die wesentlichen Dinge.

Stammt die Beschreibung des Taxifahrers von den Freunden/Kollegen, die das Taxi organisiert haben? (Oder ist das mit der großen Nase und der Herkunftsregion (Nordafrika?) nur ein Gerücht?)
Die müssen ja gewusst haben, was abgesprochen wurde. Ist dazu etwas veröffentlicht worden?

@petrocek

Das ist eine sehr gute Zusammenfassung der Fakten.

Als Ergänzung habe ich noch ein fehlendes Detail:

http://www.focus.de/sport/fussball/bundesliga1/bundesliga-suche-nach-hsv-mitarbeiter-polizei-plant-tauchereinsatz_id_6479526.html

Spur führte zu den Landungsbrücken
Am Dienstag hatte ein Spürhund die Witterung des Vermissten aufgenommen. Die Spur führte von der St. Pauli Hafenstraße zu den Landungsbrücken. Für die Polizei ist dies „der Beleg dafür, dass Timo Kraus dort, wo die Handyortung dies zunächst nur vermuten ließ, tatsächlich unterwegs war.“

Ein Spürhund hat die Witterung des Vermissten an der Hafenstraße aufgenommen und ist dieser bis zu den Landungsbrücken gefolgt.

petrocek schrieb:Um 00:40, also bemerkenswerterweise über eine Stunde später bricht die Handyortung auf Höhe der Rickmer Rickmers, also unmitelbar am Elbufer ab.

Was mich wundert - in dieser doch sehr langen Zeitspanne war nie die Rede davon, dass seine Frau versucht hat, ihn anzurufen. Erst am Ende, also schon an der Brücke, wurde gesagt, sein Handy sei nicht mehr erreichbar.

Würde man nicht zwischen den Ortungszeiten auch mal versuchen anzurufen?

@Monstermaus
Na ja:
Als Frau würde man da sicherlich abwägen:
Zwischen Sorge um den Ehemann und Angst als Kontrollfreak zu gelten.

Es gibt ja angeblich dieses Spiel bei einem Männerabend, bei dem Männer ihre Handys auf den Tisch legen und der, dessen Ehefrau zuerst anruft, muss die Rechnung zahlen.

Monstermaus schrieb:Was mich wundert - in dieser doch sehr langen Zeitspanne war nie die Rede davon, dass seine Frau versucht hat, ihn anzurufen. Erst am Ende, also schon an der Brücke, wurde gesagt, sein Handy sei nicht mehr erreichbar.

Würde man nicht zwischen den Ortungszeiten auch mal versuchen anzurufen?

Sie wird gewusst haben, dass er feiert. Warum soll sie ihn anrufen?

@Monstermaus
Würde man nicht zwischen den Ortungszeiten auch mal versuchen anzurufen?

Das hängt davon ab, wann die Frau angefangen hat, sich Sorgen zu machen. 00:40 ist jetzt ja noch nicht so spät, wenn man weiß, dass jemand feiern ist.

Nicht unwahrscheinlich z.B., dass sie um die Zeit geschlafen hat und sich erst morgens gewundert hat, wo ihr Mann ist und dann nachträglich die Bewegungen des Handys in der Nacht überprüft hat.

Theoretisch könnte es auch sein, dass er das Handy um 0:40 selbst ausgeschaltet hat, weil er nicht geortet werden wollte (wie gesagt, die Reeperbahn war nicht weit). Das glaube ich allerdings nicht, weil es schon sehr auffällig ist, dass die Stelle der letzten Ortung des Handys und der Ort, wo der Spürhund am Elbufer die Witterung von TK verlor ziemlich genau übereinstimmen.

Da das Handy nach 00:40 keine Signale mehr sendete, wird das vermutlich auch die Unfallzeit am Elbufer gewesen sein.

frauZimt schrieb:Sie wird gewusst haben, dass er feiert. Warum soll sie ihn anrufen?

Sie hat doch, wenn ich mich richtig erinnere, schon vor 0 Uhr geortet - spätestens als er nicht mehr in Richtung Bahnhof war, hätte ich angerufen

Ich habe gerade " mein iPhone suchen " getestet. Um meinen Mann zu orten, muss man eine Familiefreigabe über iCloud einrichten, vorher geht da nix.
Also war das orten doch dann in der Familie gewollt und nicht aus Eifersucht (wie schon im Forum) vermutet

Wenn sie seine apple id und das pw kannte, braucht es keine Familienfreigabe. Bei Eheleuten, die sich nux zu verbergen haben, völlig normal. Bei einem Geschäftshandy sieht das natürlich wieder anders aus.

Leute lest doch mal richtig. Es gab die handy app Familie.

Es gibt etwas dass ich nicht verstehe. ich kenne die App nicht. eine Kollegin hatte es mir einmal ähnliches gezeigt weil sie so ihr Sohn Orten kann.
wenn ich das richtig verstanden habe, kann man aber nur live sehen also nicht den Weg nachträglich prüfen. Heisst das die Frau hat die ganze Taxi Fahrt und zurück beobachtet? die arme!

PS ich meine es klingt furchtbar fast wie Unfall life erleben..

@ninano

Es gibt ganz verschiedene Apps zum Thema Ortung. Mit dem Apfel kenne ich mich nicht aus, aber es gibt Apps, bei denen man auch im Nachhinein ein Bewegungsprotokoll ersehen kann.
Macht ja auch Sinn wenn man seine Familie denn unbedingt überwachen möchte.....

@Julila79
was ist das handy app familie?
Ihr glaubt doch nicht ernsthaft der hatte so eine Kinderüberwachungapp drauf. Leute bitte..

@skyffm

man kann ein Gerät orten über Icloud. Muss nicht unbedingt eine App sein. Wenn die Familienfreigabe eingerichtet ist, kannst du auch das Gerät eines Familienmitglieds orten. Wahrscheinlich ist sowas in der Richtung gemeint.
Und so ganz nebenbei - wir haben eine "Babyphone"-App gekoppelt mit unseren Iphones als Elternstation, das Ipad dient zur Überwachung zu Hause. Wir überwachen damit allerdings unsere Hunde :D ... was ist daran verwerflich, so etwas zu haben?

Wieso Kinderüberwachung? Ich persönlich finde so eine App sehr gut. Und wir als Familie haben sie auch alle drauf. Sicher kann man das als überwachung ansehen, aber da ich zum Beispiel viel alleine mit den Hunden unterwegs bin finde ich das sehr gut. Sollte mal etwas passieren, ich falle oder ähnliches kann man genau sehen wo ich liege.

Installiert haben wir diese, als ein Freund von uns im Wald einen Herzinfakt hatte und er erst nach Wochen tot gefunden wurde. Die Polizei hatte Wochenlang gesucht ohne auch nur einen Hinweis. Hätte man gewusst wo er ist, vielleicht hätte man ja was machen können. Gefunden wurde er dann zufällig von spielenden Kindern 15 meter vom Weg. Von daher für mich hat das nur Vorteile. Und man kann das ja auch deaktivieren wenn man möchte.

Über diese Apps kann man sicherlich seitenweise diskutieren und wie alles haben sie ihre Vor- und Nachteile.

Nehmen wir einfach als gegeben an, dass TK diese Funktion aktiviert hatte und gut ist.
Immerhin gibt es dadurch eine Spur, ein Verbrechen oder Unfall verhindert die Überwachung halt eh nicht