"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

Nachtrag:

… oder vielleicht hätte er es auch nicht so sagen können, wegen der Gag-Order.
Ihm scheinen da ziemlich enge Grenzen gesetzt zu sein.

Der Staatsanwalt McLeland hat auf die von der Verteidigung gestellten Anträge reagiert und ebenfalls mehrere "filings" eingereicht. Darunter auch ein Antrag, dass Dokumente und Anträge, die ab sofort gestellt werden, nicht unmittelbar öffentlich einsehbar sein sollen, sondern vor der Veröffentlichung durch das Gericht geprüft werden.

Die Theorie eines Ritualmordes bezeichnet er als "phantasievolle Verteidigung, die von den sozialen Medien guttiert wird" ("a fanciful defense for social media to devour") und als "farbenprächtig, dramatisch und hochgradig unprofessionell" ("colorful, dramatic and highly unprofessional") .

https://wsbt.com/news/regional/delphi-double-murders-theory-cult-sacrifice-odinism-prosecutor-response-fanciful-dramatic-unprofessional-court-filing-review-libby-german-abby-williams-teens-killed-hiking-trail-indiana

Danke @cododerdritte

Hier die Antwort der Staatsanwaltschaft im Volltext:

Dateianhang: sta_antwort.pdf (2604 KB)

Quelle.
https://www.documentcloud.org/documents/23991100-objection-filed

Ein Einwand gegen die Odinisten-Spur wäre natürlich, warum die Täter eine derartige Visitenkarte hinterlassen sollten, die direkt auf sie zeigt. Das käme ja einem Geständnis gleich.
Täter, die so etwas machen, agieren ja eigentlich aus der Anonymität oder dem Untergrund heraus.

Es bleiben nur die ganzen Geständnisse und Beschuldigungen in Form wörtlich protokollierter Zeugenaussagen im Memorandum. Sowas kann man sich ja eigentlich nicht aus den Fingern saugen. Wirklich alles sehr seltsam.

Dass McLeland so reagiert, ist klar. Er ist ja auch einer der Hauptbeschuldigten. Und natürlich fängt er auch gleich wieder mit dem Ausschluss der Öffentlichkeit an.

Ich wage nicht mir vorzustellen, was da im Moment los ist. Da ist bestimmt die Hölle los.

Helen559 schrieb:Dass McLeland so reagiert, ist klar. Er ist ja auch einer der Hauptbeschuldigten. Und natürlich fängt er auch gleich wieder mit dem Ausschluss der Öffentlichkeit an.

Ich wage nicht mir vorzustellen, was da im Moment los ist. Da ist bestimmt die Hölle los.

Also ich finde, dass er sehr souverän und sachlich reagiert hat. Im Gegensatz zu den Verteidigern schafft er es auch, seine Aussagen kurz und präzise zusammenzufassen und genau zu schreiben, auf welchen Vorwurf er mit welchem Gegenargument reagiert.

Und er beantragt ja keinen generellen Ausschluss der Öffentlichkeit, sondern nur, dass das Gericht (nicht die Staatsanwaltschaft) die Möglichkeit bekommt, eingehende Anträge vorab zu prüfen und darin ggfls. Schwärzungen oder Anonymisierungen zu fordern, bevor sie veröffentlicht werden. Ich finde, dass das durchaus im Sinne eines fairen Verfahrens ist!

Helen559 schrieb:Es bleiben nur die ganzen Geständnisse und Beschuldigungen in Form wörtlich protokollierter Zeugenaussagen im Memorandum. Sowas kann man sich ja eigentlich nicht aus den Fingern saugen. Wirklich alles sehr seltsam.

Es ist halt so, dass die Verteidiger der Staatsanwaltschaft bzw. den Ermittlern vorwerfen, bestimmten Hinweisen nicht ausreichend nachgegangen zu sein bzw. diese alternativen Szenarien nicht ausreichend im Antrag auf Hausdurchsuchung erwähnt zu haben und auf diese Weise RA verdächtiger dargestellt zu haben, als er in ihren Augen war.

Man muss halt bedenken, dass es im Laufe der Ermittlungen wahrscheinlich zahlreiche Personen gegeben hat, die irgendwie ins Visier der Ermittler geraten sind. Weil irgendjemand sie über die Tip-Hotline gemeldet hat, weil jemand behauptet hat, sie hätten ihm gegenüber ein Geständnis abgelegt, vielleicht sogar Personen, die tatsächlich ein Geständnis abgelegt haben, denn Trittbrettfahrer treten in Ermittlungen erschreckend häufig auf....
Die Verteidiger behaupten an keiner Stelle, dass diese Personen die Täter sind, also die Tat begangen haben. Sondern legen nur dar, dass diese Personen die Tat begangen haben könnten und es Indizien gibt, die auf diese Personen hindeuten. Das ist insgesamt sehr vage gehalten, viel vager als man beim ersten durchlesen denkt. Und ich bin sicher, dass das mit voller Absicht genauso geschrieben ist.

Hier geht es ja auch nur um den Antrag auf das Franks Hearing, der ja wohl auch kurz und klar war. Und das sind jetzt die Punkte, auf die er konkret reagieren muss.

Die Frage ist doch jetzt, ob er alle Widerspüche bezüglich der Zeitangaben und des geparkten Autos durch RA und die Zeuginnen hinreichend klärt, oder?
Da bist Du tiefer drin. Und auch@Rick_Blaine
kann das sicher beurteilen.

cododerdritte schrieb:Die Verteidiger behaupten an keiner Stelle, dass diese Personen die Täter sind, also die Tat begangen haben. Sondern legen nur dar, dass diese Personen die Tat begangen haben könnten und es Indizien gibt, die auf diese Personen hindeuten.

Das ist normal, feststellen dass jemand eine Tat begangen hat, kann nur das Gericht.

cododerdritte schrieb:Darunter auch ein Antrag, dass Dokumente und Anträge, die ab sofort gestellt werden, nicht unmittelbar öffentlich einsehbar sein sollen, sondern vor der Veröffentlichung durch das Gericht geprüft werden.

Fände es gut, wenn dem stattgegeben würde. Ich finde das Memorandum so... unwürdig, auch wenn Zweifel berechtigt wären/sind.

Je öfter man es liest, desto dünner wirkt es allerdings auf mich. Hatte aber einen guten Schockeffekt.

Helen559 schrieb:Die Frage ist doch jetzt, ob er alle Widerspüche bezüglich der Zeitangaben und des geparkten Autos durch RA und die Zeuginnen hinreichend klärt, oder?
Da bist Du tiefer drin. Und auch@Rick_Blaine
kann das sicher beurteilen.

Er muss jetzt nur darlegen, ob der Durchsuchungsbeschluss berechtigt und damit legal war.
Alle anderen Dinge werden, wenn es dazu kommt, dann im Prozess diskutiert werden.

Falls es ein Franks Hearing gibt und die Waffe als Beweis rausfliegen sollte, wird es sehr dünn für die Anklage; jedenfalls wenn man dem Memorandum Glauben schenkt sind Waffe und Patrone das einzige, was RA direkt mit der Tat, dem Tatort und den Mädchen in Verbindung bringt.

sooma schrieb:Je öfter man es liest, desto dünner wirkt es allerdings auf mich. Hatte aber einen guten Schockeffekt.

Genauso geht es mir auch. Großer Schockeffekt, und jedes mal, wenn hier im Thread oder im Netz irgendjemand eine Stelle rauspickt und mit dem Finger drauf zeigt, wundere ich mich, wie dünn das alles formuliert ist!

Ich denke, die Verteidiger haben genau das erreicht, was sie wollten, genau diesen Schockeffekt.

cododerdritte schrieb:Er muss jetzt nur darlegen, ob der Durchsuchungsbeschluss berechtigt und damit legal war.

Ja, genau.

Helen559 schrieb:Die Frage ist doch jetzt, ob er alle Widerspüche bezüglich der Zeitangaben und des geparkten Autos durch RA und die Zeuginnen hinreichend klärt, oder?

Du und @Rick_Blaine hattet die Widersprüche schön herausgearbeitet.

Meiner Meinung nach weicht er diesen Fragen, etwa in Punkt 11, ein wenig aus - habe es aber auch nur überflogen, weil ich noch keine Zeit hatte - und argumentiert dann hauptsächlich, dass RA bestätigt habe, exakt die Kleidung von BG getragen zu haben.

Was natürlich ein starkes Indiz dafür ist, dass er tatsächlich BG ist. Was aber, wenn BG doch garnicht der Täter war...sondern nur ein harmloser Spaziergänger. Und das Video mit der Tonspur ist eigentlich eine zweite Aufnahme.

cododerdritte schrieb:Es ist halt so, dass die Verteidiger der Staatsanwaltschaft bzw. den Ermittlern vorwerfen, bestimmten Hinweisen nicht ausreichend nachgegangen zu sein bzw. diese alternativen Szenarien nicht ausreichend im Antrag auf Hausdurchsuchung erwähnt zu haben und auf diese Weise RA verdächtiger dargestellt zu haben, als er in ihren Augen war.

Diesen Teil der Begründung für den Antrag auf dir Hausdurchduchung kann man doch ausklammern bzw vernachlässigen, oder?

Das hattest Du schon mal ausheführt, dass im Antrag auf Hausdurchsuchung nicht alles, sondern nur ein paar relevante Punkte stehen müssen, die einen Verdacht begründen. Und das waren die Zeitangaben und das Auto.

Helen559 schrieb:Die Frage ist doch jetzt, ob er alle Widerspüche bezüglich der Zeitangaben und des geparkten Autos durch RA und die Zeuginnen hinreichend klärt, oder?

cododerdritte schrieb:Er muss jetzt nur darlegen, ob der Durchsuchungsbeschluss berechtigt und damit legal war.

Ich habe doch oben die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft im Volltext verlinkt. Was glaubt ihr beiden denn, was da jetzt noch kommt oder kommen müsste? Da kommt seitens der Ankläger gar nichts mehr. Wozu denn auch. Von den 136 Seiten des Memos sind 123 Seiten nicht einlassungsfähig, weil es sich um nichts weiter als Spekulationen der Verteidigung handelt, die im Widerspruch zu den polizeilichen Erkenntnissen stehen und die jedenfalls nichts mit einer Franks Motion zu tun haben

Und die verbleibenden 13 Seiten sind nicht einlassungsbedürftig, weil die von der Verteidigung behaupteten Sachverhalte erkennbar ungeeignet sind, die Moton zu begründen.

Aus die Maus.

OpLibelle schrieb:Da kommt seitens der Ankläger gar nichts mehr. Wozu denn auch.

Das behaupte ich ja auch garnicht.

OpLibelle schrieb:und die jedenfalls nichts mit einer Franks Motion zu tun haben

Das sage ich ja. Es geht jetzt nicht um das Memorandum

Die Frage ist, ob dieses Schriftstück inhaltlich ausreichend ist, den Antrag auf das Franks Hearing abzuschmettern. Das wird das Gericht entscheiden. Es geht jetzt hier nur um Prognosen.

Ich frage mich, warum nie über die DNA gesprochen wird, die am Anfang der Ermittlungen Thema war.

Kann mich auch nicht erinnern, gelesen zu haben, wo die DNA gefunden wurde.

Falls eine/r mehr weiss, würde ich mich über Antworten freuen.