Vermisstes Ehepaar Placzek aus Schnaittach getötet aufgefunden

Berliner72 schrieb:Und wegen Vertuschung und/oder Vereitelung kann sie nicht angeklagt werden ?

Wichtig ist, dass sie auch wegen Anstiftung angeklagt ist. Und darauf steht die gleiche Strafe wie auf die Tat selber.

Isimaus schrieb:Wichtig ist, dass sie auch wegen Anstiftung angeklagt ist. Und darauf steht die gleiche Strafe wie auf die Tat selber.

Ah Danke das wusste ich nicht ! Immer wieder gut wenn hier auch Experten schreiben !
Dann ist "Milde" ja hoffentlich ausgeschlossen und relativiert den 2. Absatz (I.P. belastet S.P.) meines Beitrags etwas. :)

Berliner72 schrieb:Und wegen Vertuschung und/oder Vereitelung kann sie nicht angeklagt werden ? Sie hat doch auch von allem gewusst, selbst I.P. nach den Taten noch geheiratet. Beim sauber machen ja wohl auch geholfen, findet das keine Berücksichtigung in der Anklage oder fällt das alles unter "Begünstigung" ?

Ne, kann sie wohl deshalb nicht, weil sie zu der Zeit verlobt waren und die Verlobte dazu nichts sagen müsste, also Aussageverweigerungsrecht und dürfte vertuschen.

Berliner72 schrieb:Ah Danke das wusste ich nicht ! Immer wieder gut wenn hier auch Experten schreiben !
Dann ist "Milde" ja hoffentlich ausgeschlossen und relativiert den 2. Absatz (I.P. belastet S.P.) meines Beitrags etwas. :)

Anstiftung kannst du dir - anschaulicher dargestellt - wie einen Auftragsmord vorstellen. Zweiteres klingt härter, ist aber ziemlich das selbe.

Winterella schrieb:Ne, kann sie wohl deshalb nicht, weil sie zu der Zeit verlobt waren und die Verlobte dazu nichts sagen müsste, also Aussageverweigerungsrecht und dürfte vertuschen.

Winterella schrieb:Anstiftung kannst du dir - anschaulicher dargestellt - wie einen Auftragsmord vorstellen. Klingt härter, ist aber ziemlich das selbe.

Danke, wieder was dazu gelernt !
Ich beschäftige mich sehr viel mehr mit den Kriminalfällen selbst, als mit dem ganzen StGB stelle ich gerade wieder fest ;)

Berliner72 schrieb:Danke, wieder was dazu gelernt !
Ich beschäftige mich sehr viel mehr mit den Kriminalfällen selbst, als mit dem ganzen StGB stelle ich gerade wieder fest ;)

Gerne :) geht mir eigentlich genauso, daher weiß ich vieles auch nicht, aber man lernt hier gut dazu und das was ich weiß, stelle ich gerne zur Verfügung ;)

Und jetzt fiebere ich schon mit dem Gutachten morgen mit. Ich hoffe es gibt wieder so tolle Prozessbeobachter. Zettel und Stift bitte nicht vergessen, der morgige Tag könnte legendär werden. Ich wäre so gerne dabei :(

Berliner72 schrieb:Immer wieder gut wenn hier auch Experten schreiben !

Oh nein davon bin ich meilenweit entfernt. Aber man kann ja im Netz sehr viel finden, wenn man Interesse hat.

Mich beruhigt dieser Umstand sehr, dass Anstiftung auch sehr schwer bestraft wird.

Winterella schrieb:Anstiftung kannst du dir - anschaulicher dargestellt - wie einen Auftragsmord vorstellen. Zweiteres klingt härter, ist aber ziemlich das selbe.

Wo genau fängt denn Anstiftung an und wo hört sie auf? Wenn jemand sagt „ich wünschte X oder Y wäre tot“ -> Person Z hört dies, und sorgt dafür dass XY tot sind?

Oder eher „ich möchte dass Du, Person Z, X und Y umbringst“?

Isimaus schrieb:Aber man kann ja im Netz sehr viel finden, wenn man Interesse hat.

Ja wohl wahr, komischerweise verschwende ich nie bis selten einen Gedanken, was es für gewisse Taten als Strafe verhängt werden kann. Normalerweise interessieren mich auch Verhandlungen nur sekundär, dieser wird nun allerdings öffentlich verhandelt und dazu ist der Fall extrem aussergewöhnlich. Es ist dieser berühmte Unfall, wo man nicht wegschauen kann auch wenn er noch so katastrophal endet.

§26 StGB:
"Als Anstifter wird gleich einem Täter bestraft, wer vorsätzlich einen anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat bestimmt hat."

Es geht um ein Hervorrufen des Tatentschlusses beim anderen und das eigene Interesse an der Tat. Durch ihre Äußerungen könnte sie ihn dazu gebracht haben bzw. ihn auch erst auf die Idee gebracht haben und die materiellen Vorteile aus dieser Tat hat sie sicher auch eher begehrt als abgelehnt, so die kürzeste Zusammenfassung des Ganzen.

@PurePu
Die materiellen Vorteile fallen dann in Richtung "Begünstigung"?
Du scheinst dich ja hervorragend mit juristischen Fragen auszukennen. :)

@Jamegumb
Ne, nix Begünstigung. Ich meinte eher ihren Vorsatz an der Verwirklichung der Haupttat. Ich spiele nur auf die Anstiftung an.

Jamegumb schrieb:Du scheinst dich ja hervorragend mit juristischen Fragen auszukennen. :)

Das ist zuviel des Lobes. :D

PurePu schrieb:Das ist zuviel des Lobes.

Das war als Ironie gemeint. Aber schön dass du dich geschmeichelt fühlst.
Nein Spaß.

Ich finde gut, dass du das mit der Anstiftung beantwortest hast. Ich hatte mich das ähnlicherweise auch schon mal gefragt.

PurePu schrieb:§26 StGB:
"Als Anstifter wird gleich einem Täter bestraft, wer vorsätzlich einen anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat bestimmt hat."

Genau und für mich klingt das gleichzusetzend mit Auftragsmord. Hier zwar ohne Bezahlung, wobei, wenn man das Motiv Habgier dazu nimmt, passt das auch wieder.

donniebrasco01 schrieb:Wo genau fängt denn Anstiftung an und wo hört sie auf? Wenn jemand sagt „ich wünschte X oder Y wäre tot“ -> Person Z hört dies, und sorgt dafür dass XY tot sind?

Oder eher „ich möchte dass Du, Person Z, X und Y umbringst“?

Naja, das wurde im Zitat oben ja gut erklärt.

@PurePu
Vielen Dank für die Erklärung. Es ist gut, dass auch jemand mit juristischen Sachverstand dabei ist. Mit gefährlichem Halbwissen kommt man kaum weiter. Aber ich schließe mich da nicht aus.

Erstmal allen Berichterstattern vielen Dank. Was den Vorwurf Anstiftung zum Mord anbelangt, ist das bereits bewiesen, weil es aus dem Schriftverkehr oder den Abhörmaßnahmen hervorgeht?

Snayder schrieb:Eventuell kann @emz helfen?

Leider nein.

Berliner72 schrieb:Also unter der Vorraussetzung, dass I.P. seinen Anwalt fragen sollte was er (der Anwalt) vermutet, welche Strafe der S.P. drohen (I.P.´s Anwalt wird ja sicher wissen was S.P. nach aktuellem Stand drohen könnte/würde).
Wenn der Anwalt dann I.P. ein mildes Strafmaß (~10 Jahre) für S.P. andeuten würde, dann bin ich mir relativ sicher und gehe sehr stark davon aus, dass I.P. seine Drohung das er S.P. belastet wird auch umsetzt, auch wenn der Anwalt ihm dann davon sogar abraten würde. Was meint ihr ?

Denke mal nicht, dass ein Anwalt abschätzen kann, wie das Gericht urteilen wird.
Wann sollte er sie denn jetzt noch belasten? Der Prozess ist doch eigentlich zuende.




Hier gäbe es etwas zum Nachlesen zum Begriff Anstiftung:
http://www.jura.fu-berlin.de/fachbereich/einrichtungen/strafrecht/lehrende/hoffmannholland/lehrveranstaltungen/11SS/Anwendungskurs_Strafrecht_AT_II_und_Verm__gensdelikte/Anstiftung_-_Pr__fungsschema.pdf

@Jamegumb
Der flüssige Kern der Muffins hätte natürlich auch eine leckere Schokoladen-Nuss-Mischung sein können.:troll: und könnte durchaus gewährleisten das, dass hitzeempfindliche Rizin in den z.B. gemalenen Samen eben nicht durch den Backprozess zerstört worden ist. Nur leider lässt sich eine Tatbeteiligung von S.P. an diesem versuchten Giftmord, nicht nachweisen.@Frank375 hatte vorhin dazu eine sehr wichtige Passage in seiner Prozessbeobachtung zu den Einlassungen von S.P. im ersten Verhör beschrieben.

Berliner72 schrieb:Wenn der Anwalt dann I.P. ein mildes Strafmaß (~10 Jahre) für S.P. andeuten würde

emz schrieb:Denke mal nicht, dass ein Anwalt abschätzen kann, wie das Gericht urteilen wird.

Das hat sich jetzt durch den Anklagepunkt "Anstiftung" ja relativiert, das wusste ich vorher nicht so genau.
Warum sollte es ein Anwalt nicht abschätzen können, wenn die Anklagepunkte nach StGB nur maximal 10 Jahre Freiheitsentzug nach sich ziehen würden (mal so als Beispiel) ? Na ;)

@Snayder
Ich kann mir nicht vorstellen, dass SP soweit gedacht hat. Sollte sie den Muffin- Mordversuch mitzuverantworten haben und man es ihr nachweisen kann, dann ist das ein Mordversuch. Dass sie nicht bedacht hat, dass gewisse toxische Eiweiße unter Wärmebehandlung unschädlich gemacht werden können, wirkt da nicht strafmildernd. Bei Bohnen ist es übrigens ähnlich. Die darf man roh ja auch nicht essen.

@Berliner72: relativiert ist gut. Für Anstiftung zum Mord kann sie lebenslang in Kittchsn landen.