Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

Thinka schrieb:Der Bruder rechnet mit der Polizei ab. Er fühlte sich von Anfang an nicht ernst genommen und beklagt unter anderem das Chaos hinsichtlich der Zuständigkeiten....

Ohje. Das trifft wohl besonders auf die Polizeiinspektion Amberg/Opf. zu, denn dort wurde am Freitag die Vermisstenanzeige aufgegeben.

Wenn das nächste Mal tief besorgte Menschen zu Ihnen kommen und ihre Tochter als vermisst melden, weil ihr Verhalten dem Gewohnten nicht entspricht, dann wünschen wir uns, dass Sie diese Menschen sofort ernst nehmen und nicht mit Verletzungen reagieren. Und berufen Sie sich nicht auf Verordnungen, die es nicht gibt.

https://www.infranken.de/regional/franken/vermisste-tramperin-sophia-l-so-bitter-rechnet-ihr-bruder-andreas-mit-der-polizei-ab-offener-brief;art58454,3478416

Ich habe so was befürchtet. Aber gehofft, dass es nicht so gelaufen ist. Aber doch: Man hat die Sache über's Wochenende geschoben und bis Montag nichts getan. Und sich dann in Bayern für unzuständig erklärt und an die Sächsische Polizei verwiesen. Vermutlich ist dann erst die Leipziger Polizei wirklich tätig geworden. Dem Brief der Angehörigen lässt sich auch entnehmen, dass sie die Fahndung nach Sophia in die eigene Hand genommen haben.

Auch wenn es üblich ist, bei Vermisstenmeldungen erst ein paar Tage zu warten, hätte man aus den Gewohnheiten und dem sozialen Umfeld der Verschwundenen schon den Schluss ziehen können: Es ist ernster als in anderen Fällen. Es ist unwahrscheinlich, dass Sophia wieder auftaucht.

In Bayern ist nicht alles besser. Auch nicht die Polizei. Aber die ist jetzt wieder zuständig.

Indina schrieb:MMn. sollte man auch diesen Hetzern keine Bühne bieten

Das hat damit m.E. gar nichts zu tun. Das Verhältnis zwischen Angehörigen, die voller Sorge und Verzweiflung sind, und routinierten Polizeibeamten ist schon nicht einfach. Schwieriger wird es, wenn die Polizeibeamten bräsig und mitgefühllos sind. Das macht sich jetzt Luft, wobei der Brief im Ton noch sehr piano ist. Ich kann die Angehörigen gut verstehen. Es kommt einfach sehr darauf an, auf welche Beamten man trifft und wie die Kultur in einer Dienststelle ist: Zugewandt oder vom hohen Ross.

Indina schrieb:Diese Beschwerden von Andreas L. etc...finde ich jetzt langsam etwas overdone, man liesst nichts mehr anderes..Jetzt sollte es auch mal gut sein...
MMn. sollte man auch diesen Hetzern keine Bühne bieten, einfach ignorieren selbst wenn es schwer fällt, nicht an die große Glocke hängen...

Finde ich überhaupt nicht, im Gegenteil.Der offene Brief an die Polizei klingt auch nicht nach "abrechnen" sondern ziemlich nachvollziehbar.Wir haben nicht erlebt, was die Familie mitmachen musste und deshalb auch kein Recht, dass zu verurteilen.

Indina schrieb:Diese Beschwerden von Andreas L. etc...finde ich jetzt langsam etwas overdone, man liesst nichts mehr anderes..Jetzt sollte es auch mal gut sein...

Na ja, wenn es da Kritikpunkte gibt, darf man die auch benennen. Es gibt ja schon zu denken, dass die Familie den betreffenden LKW Fahrer noch vor der Polizei ausfindig gemacht hat

Sieht schon sehr danach aus, als wäre die Familie in den ersten Tagen auf sich allein gestellt gewesen

Es ist doch so, dass nach Erwachsenen, die ihren Aufenthaltsort selbst bestimmen können, nie sofort gesucht wird, oder? Was war denn in diesem Fall anders?

Frau.N.Zimmer schrieb:Es ist doch so, dass nach Erwachsenen, die ihren Aufenthaltsort selbst bestimmen können, nie sofort gesucht wird, oder? Was war denn in diesem Fall anders?

So allgemein kann man das nicht sagen. Nach LW wurde damals auch sofort gesucht. Diese 48 Std Regel, die immer noch in den Köpfen herumgeistert, gibt es so wohl auch nicht

Frau.N.Zimmer schrieb:Es ist doch so, dass nach Erwachsenen, die ihren Aufenthaltsort selbst bestimmen können, nie sofort gesucht wird, oder?

Nein. Wenn ernsthafter Grund zur Sorge besteht, beispielsweise, weil die Person sonst immer zuverlässig war, nimmt die Polizei auch sofort eine Vermisstenanzeige auf und beginnt mit den Ermittlungen. Es ist von Fall zu Fall unterschiedlich, ob und wann die Polizei reagiert.

Es kommt darauf an. Wenn sich Anhaltspunkte für ein Verbrechen ergeben, dann sollte auch sofort gesucht werden. Hier war es ein Fall an der Kante: Das Opfer hat der Familie ziemlich genau mitgeteilt, wann, wo und wie es reisen möchte. Es kam nicht an. Das ist schon mysteriös. Da würde ich schon nachfragen, wo das Opfer verloren gegangen sein kann. Und wie.

Ein Verdacht, dass das Verschwinden mit der Mitfahrgelegenheit zusammenhängen könnte, hat sich doch aufgedrängt. Da hätte man zumindest relativ schnell eine Kontaktaufnahme mit dem LKW-Fahrer oder der Spedition veranlassen können. Personalien festhalten, LKW durchsuchen. Zumal die Gefahr bestand, dass der LKW Deutschland schnell verlässt.

Aber das liegt m.E. im Ermessen der Beamten. Das ist kein Muss. Aber ein Können.

Ich fürchte, dass die Besetzung in der Polizeiinspektion am Freitag dünn war. Die Kriminaler waren schon im Wochenende. Man hatte vermutlich keine große Lust, kurz vor Dienstschluss am Freitag einen großen Aufstand mit Fahndung usw. auszulösen. Macht man sich doch nur unbeliebt. Das ist menschlich verständlich. Aber halt nicht immer richtig.

@User9247
@Nev82


Die Frau wurde doch wohl beobachtet, dass sie freiwillig in den LKW stieg? Wie soll man da sofort ein Verbrechen annehmen? Hier wird doch auch laufend erwähnt wie ungefährlich Trampen ist?
Wäre sie dort hineingezerrt worden, könnte ich die Wut noch verstehen.


Fahndung nach einem Marokkaner in der heutigen Zeit? Jetzt lass sie da mal noch freiwillig drin sitzen, was dann los gewesen wäre!

Frau.N.Zimmer schrieb:Die Frau wurde doch wohl beobachtet, dass sie freiwillig in den LKW stieg? Wie soll man da sofort ein Verbrechen annehmen?

Na, wenn die Person dann aber nicht am Zielort ankommt und auch keine Verbindung über ihr Handy mit ihr hergestellt werden kann, stellt sich schon die Frage nach ihrem Verbleib. Zumal das ja wohl so ganz gegen ihre Gewohnheit war, sich nicht zu melden bzw nicht mehr erreichbar zu sein

monstra schrieb:Indina schrieb:
MMn. sollte man auch diesen Hetzern keine Bühne bieten

monstra schrieb:Das hat damit m.E. gar nichts zu tun. Das Verhältnis zwischen Angehörigen, die voller Sorge und Verzweiflung sind, und routinierten Polizeibeamten ist schon nicht einfach. Schwieriger wird es, wenn die Polizeibeamten bräsig und mitgefühllos sind. Das macht sich jetzt Luft, wobei der Brief im Ton noch sehr piano ist. Ich kann die Angehörigen gut verstehen. Es kommt einfach sehr darauf an, auf welche Beamten man trifft und wie die Kultur in einer Dienststelle ist: Zugewandt oder vom hohen Ross.

Ich meinte damit eigentlich, diese rechten Hetzer und nicht die Ermittler..

Ich finde, dass die Vorwürfe an die Polizei etwas konkreter sein dürften. Was genau bemängelt die Familie, dh welche Aussagen von welcher Polizeidienststelle, auf welche nicht existierende Verordnung hat sich die Polizei in welchem Zusammenhang bezogen undsoweiter.

So ist der offene Brief doch sehr pauschal und lässt der Polizei wenig Möglichkeiten, konkret zu antworten bzw. eventuelle interne Missstände abzustellen.

Ich denke bei der ganzen Diskussion über die Ermittlungsarbeit der Polizei und die jetzigen Vorwürfe der Angehörigen sollte man immer die Meinung beider Seiten dazu hören. Um sich eine Meinung zu bilden
Ich bin mir sicher, dass die Polizei auf diesen offenen Brief der Angehörigen entsprechend reagieren wird.

Lucajoa schrieb:Ich bin mir sicher, dass die Polizei auf diesen offenen Brief der Angehörigen entsprechend reagieren wird.

Wie soll sie, wenn nicht mal klar ist, um welche Dienststelle, welche Beamten, welche konkreten Verhaltensweisen und Aussagen es geht? Es ist kaum möglich, auf pauschale Vorwürfe NICHT pauschal zu antworten.

Indina schrieb:Ich meinte damit eigentlich, diese rechten Hetzer und nicht die Ermittler..

Darauf geht der offene Brief doch gar nicht ein

Andante schrieb:Ich finde, dass die Vorrfe an die Polizei etwas konkreter sein dürften. Was genau bemängelt die Familie

Ich finde, die Familie sagt ziemlich genau was sie bemängelt. In einem offenen Brief konkrete Namen zu nennen, halte ich nicht für nötig. Vermutlich wird man das in der betreffenden Behörde direkt getan haben

Es macht doch auch keinen Sinn in einem offenen Brief exakt die und die Dienstelle und den Beamten Herr XY usw. öffentlich anzuklagen.
Dafür gibt es dann die Möglichkeit von konkreten Dienstaufsichtsbeschwerden die dann in der Öffentlichkeit nichts zu suchen haben.

Das Problem mit den Vermisstenmeldungen wird wohl ewig weiterbestehen.
Bei Volljährigen wird erst mal 48-72 Stunden oder so gewartet bis man weiterschaut.
Die Polizei versäumt dabei wohl nie etwas, denn so ist es geregelt.
Gut da kann man drüber streiten , es wird aber bestimmt argumentiert bei ? Tausend Vermisstenmeldungen am Tag geht das gar nicht das die Polizei gleich dran ist, mit Ausnahme von Kleinkindern.

@Nev82

Es ist ja nicht mal klar, ob die bayrische oder die sächsische Polizei gemeint ist. Wer soll sich angesprochen fühlen? Wenn ich Polizeipräsident wäre und einen solchen Brief bekäme, würde ich als erstes den Einsender bitten, mir genauer zu erklären, was sich wo abgespielt hat, um entsprechend reagieren und auf die in Frage kommenden Beamten einwirken zu können. Aber dazu müsste ich erst mal wissen, welcher konkrete Personenkreis überhaupt in Frage kommt.

Lucajoa schrieb:Es macht doch auch keinen Sinn in einem offenen Brief exakt die und die Dienstelle und den Beamten Herr XY usw. öffentlich anzuklagen.

Einverstanden. Dann dient aber so ein offener Brief, da in seiner Pauschalität ungeeignet, weniger dazu, künftig polizeiliches Verhalten zu verbessern, sondern mehr der Erläuterung der subjektiven Befindlichkeit der Familie. Das ist ja auch in Ordnung, aber dann eben als Nachweis für polizeiliches Fehlverhalten nur bedingt tauglich.

Andante schrieb:Es ist ja nicht mal klar, ob die bayrische oder die sächsische Polizei gemeint ist.

Wenn die Angelegenheit von Bayern nach Leipzig geschoben wurde, ist eigentlich klar wo die erste Vermisstenanzeige erstellt wurde

Andante schrieb:Dann dient aber so ein offener Brief, da in seiner Pauschalität ungeeignet, weniger dazu, künftig polizeiliches Verhalten zu verbessern, sondern mehr der Erläuterung der subjektiven Befindlichkeit der Familie. Das ist ja auch in Ordnung, aber dann eben als Nachweis für polizeiliches Fehlverhalten nur bedingt tauglich.

Ich finde, hier geht es nicht um subjektive Befindlichkeiten. Hier ist doch gut nachzuvollziehen, dass die Familie in den ersten Tagen selbst handeln musste. Wie schon erwähnt, hat sie ua den LKW Fahrer gefunden, der jetzt als TV in Haft ist

Es reicht bei Erwachsenen eben nicht einfach zu sagen, diese Person ist sonst immer zuverlässig! Sie hätte das Fahrzeug gewechselt haben können, der Akku leer sein usw. Auch hat es nichts mit 48 Stunden zu tun!

Kann zwar die Familie verstehen - aber auch sofortige Suchmaßnahmen - nachdem Sophia als vermisst gemeldet worden war, hätten auch nur eine Leiche bedeutet in diesem tragischen Fall.

Man kann also nicht ausschließlich der Polizei hier die Schuld für den Verlauf geben.

eine Person ihren gewohnten Lebenskreis verlassen hat,
ihr derzeitiger Aufenthalt unbekannt ist und
eine Gefahr für Leib oder Leben (z. B. Opfer einer Straftat, Unfall, Hilflosigkeit, Selbsttötungsabsicht) angenommen werden kann.

Erwachsene

Erwachsene, die im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte sind, haben das Recht, ihren Aufenthaltsort frei zu wählen, auch ohne diesen Angehörigen oder Freunden mitzuteilen. Es ist daher nicht Aufgabe der Polizei, Aufenthaltsermittlungen durchführen, wenn die oben beschriebene Gefahr für Leib oder Leben nicht vorliegt.

Sofern eine derartige Gefahrenlage gegeben ist, erfolgt die Fahndung nach vermissten Erwachsenen in der Regel zunächst mit dem Ziel der "Aufenthaltsermittlung". Wird der Aufenthaltsort des Vermissten festgestellt, wird die Person befragt, ob sie mit der Nennung ihres Aufenthaltsorts den Angehörigen gegenüber einverstanden ist. Die Angehörigen/Bekannten werden entsprechend dem Wunsch des Vermissten (mit oder ohne Bekanntgabe des Aufenthaltsorts) informiert. Sofern die Person wohlauf ist, sie nicht Opfer einer strafbaren Handlung wurde und sie keine strafbaren Handlungen begangen hat, hat sich der Fall für die Polizei mit der Ermittlung des Aufenthaltsortes erledigt.

Und zur Zuständigkeit der Dienststellen:

Zuständig für die Sachbearbeitung einer Vermisstenangelegenheit sowie für die Erhebung von Identifizierungsmaterial ist grundsätzlich die Polizeidienststelle, in deren Bereich die vermisste Person ihren Wohnsitz oder letzten Aufenthaltsort hatte.

https://www.polizei.de/DE/UnsereAufgaben/Ermittlungsunterstuetzung/Vermisstensachbearbeitung/vermisstensachbearbeitung_node.html;jsessionid=4DBDE57A6318A74F2A23680AEE06E610.live0612#doc19618bodyText1