Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

temporari schrieb:Dafür spricht m.A.n. auch die Verletzung seitlich am Kopf (wenn das ein bestätigter Fakt ist). Eher unerwartet spontan von der Seite geschossen. Nicht frontal bei einer Gegenüberstellung.

Einen Schuss mit einer Kleinkaliberwaffe frontal in die Stirn kann man überleben, weil die Kugel zwischen den beiden Gehirnhälften hindurch fliegt, ohne das Kleinhirn zu berühren.

Ein Schuss hingegen quer durch den Schädel in Höhe des Ohres trifft beide Gehirnhälften und auch das Kleinhirn.
Da ist auch ein Kleinkaliber tödlich.

Noch wirkungsvoller wäre nur ein Schuss in den Mund, aber der wäre deutlich schwerer durchzuführen.

@Kreuzbergerin
Dankeschön

Aus dem von Dir genannten Artikel:

".....Unklar blieb zunächst auch, welche Rolle ein Streit auf einer Kirmes gespielt hat. Angaben zufolge war der Fünfundsechzigjährige mit mindestens einer Person kurz vor seinem Tod aneinandergeraten. Dieser Spur geht die Polizei noch nach....."

Das finde ich natürlich sehr auffällig und kann mir auch nicht vorstellen, dass der Besuch dieser "Kirmesmann" war, da doch Lachen gehört wurde.

Auf jeden Fall wäre da evtl. schonmal ein Motiv.

Egi schrieb:Aus diesem Grund dürfte auch die verwendete Waffe nicht benannt worden sein. (Oder das KK-Bleigeschoss war derart deformiert, dass sich die Waffe nicht mehr feststellen lässt. Kleinkaliber muss auch nicht unbedingt KK bedeuten, theoretisch kämen z.B. ebenfalls eine belgische FN five-seven oder die russische PSM in Betracht).

Könntest Du mal bitte mit Quelle belegen, wo von "Kleinkaliber" überhaupt die Rede war? Die Behörden sprachen vom "Projektil einer Kurzwaffe". Auch eine 12,7mm Desert Eagle ist eine Kurzwaffe, aber ganz bestimmt kein KK (=<7mm).

Scheinzwein schrieb:Könntest Du mal bitte mit Quelle belegen, wo von "Kleinkaliber" überhaupt die Rede war?

Da stehts:
"Laut BILD-Informationen wurde Lübcke von einer Kleinkaliberwaffe getroffen"

https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/cdu-politiker-walter-luebcke-wurde-in-seinem-vorgarten-erschossen-aus-naechster-62380234.bild.html

@RewoPower
@Mauritz
@temporari
@Jebneet
@Egi
Aber falls es sich beim Täter um einen dieser beiden Personen (vom Kirmesstreit oder der abendliche Gast oder dieser gar dieselbe Person wäre) handeln sollte, sollte diese Person doch relativ leicht zu identifizieren sein. Dann wäre der Fall sicherlich einfach zu lösen.

RewoPower schrieb:Da stehts:
"Laut BILD-Informationen wurde Lübcke von einer Kleinkaliberwaffe getroffen"

Danke. Ist natürlich die Frage, ob die Bild Schreiberlinge genau wussten, was sie da verzapften.

Kreuzbergerin schrieb:Aber falls es sich beim Täter um einen dieser beiden Personen (vom Kirmesstreit oder der abendliche Gast oder dieser gar dieselbe Person wäre) handeln sollte, sollte dieser doch relativ leicht zu ermitteln sein. Dann wäre der Fall sicherlich einfach zu lösen.

Sehe ich auch so und vor allen Dingen würde das auch der Täter wissen, womit folglich Fluchtgefahr herrschen würde bzw. wenn der Besuch der Täter wäre und nicht gleichzeitig der "Kirmesmann" sogar die Gefahr eines Suizids.

@RewoPower
Vorsicht bei Presseangaben. Aus eigener Erfahrung (muss manchmal Presseerklärungen abgeben) weiß ich, dass jede Menge z.T. haarsträubende Fehler abgedruckt werden. Auch in vermeintlich seriöser Presse. Und BILD gehört nicht zu letzterer.

Für mich sind nur 2 Szenarien plausibel.

1. Das Opfer kannte den Täter. Deshalb war es ihm möglich aus nächster Nähe auf seinen Kopf zu schiessen. Statistisch gesehen, das wahrscheinlichste Szenario

2. Das Opfer kannte den Täter nicht. Der Täter kannte aber das Opfer bzw. hat es beobachtet. Ggfs aufgelauert und dann erschossen. Statistisch gesehen eher unwahrscheinlich.

Wie auch immer scheint es für mich wie eine Exekution. Jemand wollte ihn mit der höchsten Strafe bestrafen. Der Schuss aus nächster Nähe am Kopf zeigt auch, dass das Ziel die Tötung war. Ob Profi oder nicht, bin ich mir gar nicht so sicher, denn letztendlich ist er mit nur einem Schuss aus einer Waffe kleines Kalibers, "erfolgreich" gewesen.

temporari schrieb:Vorsicht bei Presseangaben.

Da es nur ein Einschussloch gibt, aber kein Austrittsloch, kann es auch keine allzu starke Waffe gewesen sein. Auch das spricht für Kleinkaliber.

@Spoof
Sehr plausibel.
Bleibt abzuwarten, wann die nächsten Untersuchungsergebnisse veröffentlicht werden.
Mein Eindruck von der PK ist, dass bereits erste Erkenntnisse vorliegen, diese aber selbstverständlich noch nicht veröffentlicht werden können.

Kleinkaliber würde auch erklären warum niemand auf den Schuss aufmerksam wurde

Ich weiss nicht, aber wenn es sich vielleicht tatsächlich um einen missglückten Raubüberfall gehandelt hat ?
Opfer benimmt sich nicht so wie Täter erwartet, Täter schiesst ...

Mauritz schrieb:Ui, Du kennst Dich ja sehr gut mit Waffen aus. Kann es sein, dass man in Haus tatsächlich keinen Schuß wahrnimmt, wenn draußen Hintergrundgeräusche der Kirmes sind. Ich gehe mal davon aus die Terrassentür war auf. Man weiß natürlich nicht, wo die Frau schlief. Aber so ein Schuß ist doch ohne Schalldämpfer bestimmt sehr laut oder?

Ein Kleinkaliberknall, speziell im Außenbereich, ist nicht extrem laut. Viele Böller wirken da deutlich lauter. Sollte im Zusammenhang mit der Kirmes (illegal) geböllert worden sein, würde dieser Schuss überhaupt nicht auffallen. Hinzu kommt, dass auch ein simpler "Schalldämpfer" schnell improvisiert werden könnte, z.B. ein Kissen oder ein zusammengerollter Pullover vor der Mündung. Bei einer .357 Magnum, .45 ACP oder gar .50 Desert Eagle würden Schlafende vermutlich senkrecht im Bett stehen. Das kracht richtig.

Mauritz schrieb:Und warum wurde er nicht genannt? Täterwissen?

Todeszeitpunkt...
Den kann der Täter nicht wissen.
Täterwissen ist der Zeitpunkt des Schusses.

Und da ist dann schon interessant, ob der Schuss sofort tödlich war. Solche Treffer gibt es natürlich.
@Egi
Nur passt dazu nicht das stundenlange Reanimieren. Das ist mein Problem

Spoof schrieb:1. Das Opfer kannte den Täter. Deshalb war es ihm möglich aus nächster Nähe auf seinen Kopf zu schiessen. Statistisch gesehen, das wahrscheinlichste Szenario

Also ein Bekannter oder Angehöriger.

Egi schrieb:Ein Kleinkaliberknall, speziell im Außenbereich, ist nicht extrem laut. Viele Böller wirken da deutlich lauter.

Danke, das macht es natürlich möglich den Schuß ohne "Ohr-Zeugen" abzugeben.

Spoof schrieb:2. Das Opfer kannte den Täter nicht. Der Täter kannte aber das Opfer bzw. hat es beobachtet. Ggfs aufgelauert und dann erschossen. Statistisch gesehen eher unwahrscheinlich.

Unwahrscheinlicher schon, aber möglich. Gerade weil ja auch diese Kirmes war hat vielleicht jemand im Garten uriniert oder tat so als wollte er was fragen. Es gibt also die Möglichkeit, dass Herr Lübcke dieser Person auch nahe gekommen ist.

An alle Waffenkenner:

Wie lange könnte man Schmauchspuren kenntlich machen nach einer Tat? Kann man sowas entfernen oder ergibt Kleinkaliber keine Schmauchspuren? Sorry bin diesbzgl. völlig ahnungslos.

Mauritz schrieb:Gerade weil ja auch diese Kirmes war hat vielleicht jemand im Garten uriniert

Ich glaube nicht, dass jmd, der nach der Kirmes im Garten uriniert, zufällig eine Waffe dabei hat und dann mal eben den Regierungspräsidenten zielsicher tötet. Der Angriff muss schon irgendwie geplant gewesen sein.

temporari schrieb:Sehr plausibel.
Bleibt abzuwarten, wann die nächsten Untersuchungsergebnisse veröffentlicht werden.
Mein Eindruck von der PK ist, dass bereits erste Erkenntnisse vorliegen, diese aber selbstverständlich noch nicht veröffentlicht werden können.

Definitiv. Die EB werden in diesem Fall sehr zurückhaltend gegenüber der Presse sein, denn der Mord könnte auch politische Hintergründe haben (wobei ich das nicht als sehr wahrscheinlich halte)

frauZimt schrieb:Nur passt dazu nicht das stundenlange Reanimieren. Das ist mein Problem

Das könnte einfach aus formaljuristischen Gründen erfolgt sein. Kein Notarzt würde es wahrscheinlich riskieren, den amtierenden Regierungspräsidenten vorschnell für tot zu erklären. Das überlässt er dann doch lieber einem Chefarzt oder einem Ärzteteam im Krankenhaus.

frauZimt schrieb:Todeszeitpunkt...
Den kann der Täter nicht wissen.
Täterwissen ist der Zeitpunkt des Schusses.

Da hast Du natürlich Recht. Vor allen Dingen wenn das stimmt, dass eine Blutlache entfernt vom Opfer ausgemacht wurde. Direkt bestätigt wurde das bisher zwar nicht, aber Kleinkaliber ist scheinbar sowieso nicht unbedingt sofort tötlich, wie ich hier erfahren habe, trotz des Einschusslochs am Ohr.