Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

Jebneet schrieb:Ich würde auch gerne wissen, ob Lübcke und sein Gast die Zeit zusammen im Garten verbracht haben. Weiß das jemand?

Wohl kaum. Es ist ja nicht mal bekannt ob es wirklich einen Gast gab.

EDGARallanPOE schrieb:Als Nachteil sehe ich die Ausleuchtung des Festes.

Und wenn ein Fest im Dorf ist, sind auch viel mehr Leute unterwegs. Quasi ein kommen und gehen.

Mit anderen Worten, wenn jemand Dr. Lübke aufgelauert hat, muss derjenige aufgrund der Kirmes verschärft damit rechnen, dass er gesehen wird.

Wer auch immer der (mit dem Hausherrn lachende) Gast war (wenn es ihn gab, aber derzeit sieht es ja so aus) - er müßte inzwischen ja mitbekomme haben, was passiert ist und sich gemeldet haben. Außer wenn er der Täter war...

EDGARallanPOE schrieb:Als Nachteil sehe ich die Ausleuchtung des Festes.

Überall liegen temporäre Elektroleitungen für die Stromversorgung, sowie Wasserleitungen für die Versorgung der Gastronomie. Das ist alles taghell ausgeleuchtet, damit nicht alle 5 Minuten jemand drüber stürzt. Auch direkte Wege die vom Festgelände wegführen und nicht mit Straßenlaternen ausgestattet sind, müssen mit mobilen Leuchtmitteln ausgeleuchtet werden.

Das Fest fand vor dem Haus statt.
Die Terrasse befindet sich hinter dem Haus.
Hinter der Terrasse befindet sich noch der Garten und dann kommt eine große Wiese/Weide.
Falls der Täter aus Richtung der Wiese/Weide kam, hätte er keinerlei Festbeleuchtung zu fürchten. Dort dürfte es duster gewesen sein.

Minnimaus123 schrieb:Mit anderen Worten, wenn jemand Dr. Lübke aufgelauert hat, muss derjenige aufgrund der Kirmes verschärft damit rechnen, dass er gesehen wird.

Das Haus liegt den Bildern zu urteilen am Ortsrand, es gibt an den Garten mit der Terrasse angrenzend Pferdewiesen, die auch von der Polizei durchsucht wurden, also für einen wahrscheinlichen Annährungs/Fluchtweg gehalten werden. Die waren mitten in der Nacht sicher nicht ausgeleuchtet oder im Blickfeld von irgendwem, sondern schön dunkel. "Perfekt" zum auflauern und warten auf die letzte Zigarette.

Kleinerose15 schrieb:Vielleicht wollte er sich mit jemanden treffen für was auch immer und da ist was schief gegangen.

Im eigenen Garten ? Er hatte ja Besuch und konnte nicht wissen wie lange sein Besuch bleibt. Möglich, aber eher unwahrscheinlich. Ein Telefonat etc wäre ja nachweisbar. Der Gast sollte ja bekannt sein, da auch Familienmitglieder anwesend waren. Vermutlich wollte er eine Zigarette rauchen, er wohl starker Raucher.

Alles in allem macht das Fest einen länger geplanten Anschlag aber schon unwahrscheinlicher, denke ich. Auf gar keinen Fall könnte ein Täter darauf vertrauen, dass niemand den Schuss hört wegen anderer Geräusche. Es könnte auch sein, dass jemand ruft "Da war doch ein Schuss" und dann ist die - womöglich sogar anwesende - Polizei ganz schnell alarmiert.

Wie nahe ist denn das Wohnhaus überhaupt dem Festplatz? Ich glaube nicht, dass die Kirmes wirklich den kompletten Ort so laut beschallt haben. Wenn das Haus natürlich nur 100m. oder so Vom Getümmel weg liegt ist klar, dass ein Schuss überhört werden könnte. Liegt es aber weiter weg, dann doch eher nicht.

Wobei glaube ich auch nicht wirklich klar ist, dass niemand einen Schuss gehört hat. Bei der PK wurde sich zu der Frage ja aus gutem Grund auch nur ausweichend geäußert.

EDGARallanPOE schrieb:Also rund läuft das alles nicht. Und ich fürchte wir bauen auf unbestätigte Pressemeldungen Theoriefundamente, die dann bei weiteren Infos der Ermittler wie Kartenhäuser in sich zusammenfallen.

Das ist aber eigentlich normal, die Presse schreibt auf, was sie aufschnappt und das sind eben manchmal auch bloß Gerüchte, die im Wohnort eines Opfers kursieren. Früher war das anders, auch, weil wir Leser und Leserinnen nicht alle Viertelstunde Updates erwarteten und die Journalisten bloß einmal am Tag einen Bericht schrieben, der dann am nächsten Morgen erschien.

Archer schrieb:Wie nahe ist denn das Wohnhaus überhaupt dem Festplatz

Es ist nur schräg über die Straße auf die andere Seite, geschätzt hundert Meter bis zum Festplatz.

@Kreuzbergerin
Ja okay, dann könnte so ein Schuss vermutlich tatsächlich untergehen bzw. dem allgemeinen Lärm zugeordnet werden.

DeFacTo schrieb (Beitrag gelöscht):- wann kam das opfer von der kirmes zurück? oder wusste der einbrecher

Bzw. war das Opfer überhaupt auf der Kirmes. Wurde auf der PK von einem Pressevertreter in Zweifel gezogen. Aber das dürften die Ermittler leicht herausgefunden haben.

Die Zusammenhänge erscheinen etwas merkwürdig. Der Täter/die Täterin musste wissen, dass der Regierungspräsident zu Hause ist. Woher wusste die Person , dass das Opfer nochmals das Haus verlässt bzw auf die Terrasse geht ?

Bei einer unbekannten Person in meinem Garten würde ich zumindest rufen. Im Regelfall bekommen das die Hausbewohner mit. Wer traut sich tatsächlich bis zur Terrasse wenn im Haus noch Licht brennt oder gar noch die Terrassenbeleuchtung an ist ? Die Luftbildaufnahme zeigt ein sehr großes Feld. Ein parkendes Auto gegenüber am Feld hätte auffallen können. Ist es ein idealer Fluchtweg über das Feld ? Fussabdrücke etc lassen sich nicht vermeiden. Jetzt ein weiteres Detail: Der Täter wusste nicht wann Walter Lübcke auf die Terrasse tritt. Von wo konnte er ihn daher sehen und sehr schnell zu ihm gelangen ?

Enterprise1701 schrieb:Woher wusste die Person , dass das Opfer nochmals das Haus verlässt bzw auf die Terrasse geht ?

Die Frage habe ich mir auch gestellt bei der Möglichkeit des Auflauern

Das Haus ist erstaunlich frei gelegen. Darüber habe ich mich persönlich etwas gewundert. Keine Mauer. Kein größerer Zaun. Ich hatte damit gerechnet, dass ein Politiker sich eher hinter Mauern verschanzt.

Von Überwachungskameras wurde auch noch nichts geschrieben.

Trotzdem kann ich mir nur schwer vorstellen, dass ihn jemand aufgelauert hat. Und wenn dann mußte derjenige wissen, zumindest damit rechnen, dass Lübcke noch die Terasse betritt.
Wie konnte er sich da so sicher sein ?

Eine letzte Zigarette ? Wie lange wollte er warten? Dr. Lübcke hätte ja auch schon schlafen können.

Mit dem Auflauern finde ich persönlich schwierig, es sei denn Dr. Lübcke wurde über einen Zeitraum beobachtet und rauchte z.B. jeden Abend um dieselbe Uhrzeit eine Zigarette auf der Terasse.

Minnimaus123 schrieb:Trotzdem kann ich mir nur schwer vorstellen, dass ihn jemand aufgelauert hat. Und wenn dann mußte derjenige wissen, zumindest damit rechnen, dass Lübcke noch die Terasse betritt.
Wie konnte er sich da so sicher sein ?

Eine letzte Zigarette ? Wie lange wollte er warten? Dr. Lübcke hätte ja auch schon schlafen können.

Eben. Das Feld erscheint mir zu freizügig und offen. Kein Schutz. Dazu wäre es als theoretischer Fluchtweg zu einem Auto gegenüber zu weit.

@DEFacTo
Ich glaube doch eher an einen Schalldämpfer, vielleicht wäre der Schuss vom Kirmesplatz aus Untergegangen wäre, aber im Haus waren Leute und da wäre ein lauter Schuss zusammen vom Haus aus doch zu hören gewesen. Ich glaube auch nicht das es eine Tat im Affekt geschah, wo ein Streit eskaliert ist oder so. Ich denke das jemanden der ihn während eines Streites in Wut getötet ihn nicht gezielt in den Kopf geschossen hätte sondern eben in rage wohl eher wütend auf ihn eingeschossen hat. Ein gezielte Kopfschutz dann noch mit Schalldämpfer sieht eher nach einer geplanten Tat. Das Motive es könnte persönliche Motive sein, Neider aus der Politik, auch ein Rechts motivierter Mord halte ich nicht für unwahrscheinlich.

Enterprise1701 schrieb:Jetzt ein weiteres Detail: Der Täter wusste nicht wann Walter Lübcke auf die Terrasse tritt.

Nicht nur das, er hätte auch wissen müssen, dass Lübecke so spät die Terrasse betritt, denn ich gehe davon aus, dass die Zeit einzigartig gewesen ist. An normalen Tagen war er wahrscheinlich schon lange im Bett. Und das hätte der Täter wissen müssen, wenn die Tat wirklich geplant war, also ein Unbekannter. Das wären schon viele Zufälle. Ich bleibe dabei: Der Täter kommt aus dem direkten Umfeld.

Minnimaus123 schrieb:Trotzdem kann ich mir nur schwer vorstellen, dass ihn jemand aufgelauert hat. Und wenn dann mußte derjenige wissen, zumindest damit rechnen, dass Lübcke noch die Terasse betritt.

Er war starker Raucher, und wie gesagt viele Raucher rauchen nicht mehr in der Wohnung sondern meist ausserhalb, und meist immer am selben Platz, meist wo der aschenbecher steht. Das er als starker Raucher früher oder später an seinen Rauchplatz kommt kann man durchaus leicht heraus finden. Wenn man nur die groben Ablauf von ihm kennt.

Und wie schon gesagt, wenn es stimmt, dass vorher Besuch da war und die beiden auf der Terrasse saßen ist es doch nicht unwahrscheinlich, dass das Opfer nachdem sich der Gast verabschiedet hat noch alleine auf ne Zigarette dort verblieben ist. Das wäre für einen lauernden Täter, so makaber es klingt, so was wie ein Jackpot gewesen an diesem Abend.

Es gibt nordwestlich des Wohnhauses ein Waldgebiet, zwischen diesem und dem Ortsrand/Haus von Lübcke liegen weniger als 1000 Meter. Dazwischen sind nur Felder. Eine Annährung zu Fuss von dort in der Dunkelheit wäre niemandem aufgefallen, zumal während der Kirmes. Der Wald ist außerdem höher gelegen, wäre also möglicherweise auch der geeignete Ort für eine längere Beobachtung des Opfers und seiner Gewohnheiten gewesen. Dies ist natürlich alles irrelevant, wenn die wahrscheinlichste Variante zutrifft und der Täter aus dem näheren Umfeld kommt.