Niederlande: Familie nach 9 Jahren aus Haus befreit

Das alles erscheint mir momentan so als ob sich Josef B . und Gerrit v. D. quasi in ihrem Glauben radikalisiert hätten. Die Moon Sekte dürfte für Gerrit v. D. schon länger nicht mehr aktuell gewesen sein. Die Lebensumstände wie sie von einer Nachbarin in Hasselt beschrieben wurden und die Fetzen die bisher aus Ruinerwold bekannt wurden haben mit dem was man so über die Moon Sekte finden kann jedenfalls nichts gemeinsam.

Erinnert mich ein bisschen an den Armbrustfall ....

@StreuGut

StreuGut schrieb:In dem von dir zitierten Zeitungsartikel ist noch ein sehr interessanter Satz, der einiges erklären würde:

" Jan, der 25-jährige Sohn der in der Kneipe in Ruinerwold nach Hilfe suchte, soll laut dem Wirt auf eine kindliche Weise gesprochen haben."

Dadurch kann man bisschen besser verstehen, wie der junge Mann überhaupt tickt und das würde auch erklären, warum er nicht von Anfang an vehement um Hilfe gebeten hat, sondern sich beim ersten Kneipenbesuch wieder davon geschlichen hat.

bezüglich der kindlichen Sprache ...

dann stellt sich aber die Frage wer die Social Media Accounts befüllt hat.

Jan D. hatte Kontakt zu einer Designfirma die ein Logo entworfen hat , leider geht aus dem Artikel nicht hervor ob dieser Kontakt persönlich stattgefunden hat .

StreuGut schrieb:Man ist da allzu schnell versucht, einen ganz normalen 25-Jährigen als Referenz her zu nehmen und das wird in diesem Falle wohl nicht ganz zutreffen . was auch nicht verwunderlich ist, wenn man mindestens seit neun Jahren mehr oder weniger gefangen gehalten wird.

das sehe ich genauso.

@AVIOLI
Ich habe das ganze Social-Media nicht umfassend durchforstet, nur instagram und tut war überhaupt nichts großartig formuliert, also ich konnte dort definitiv keine Sprache erkennen. Zumal sich die mündliche Sprache noch mal deutlich von der schriftlichen unterscheidet, wenn ich schreibe siehst du nicht ob ich dabei stottern würde oder sehr zögerlich sprechen würde oder in einem kindlichen Tonfall. Zumal ich heutzutage schon einem 10-jährigen zutrauen würde, durchaus einen Social Media Account relativ erwachsen wirken zu lassen wenn er das möchte und trotzdem bleibt ein Zehnjähriger in aller Regel ein Kind. Nach meiner Auffassung meint der wird tatsächlich die Sprache, also derart wie der junge Mann sich artikuliert hat, vielleicht auch in Verbindung mit dem seltsamen unpassenden Aussehen und bestimmt war da auch noch etwas in Mimik und Gestik

Was mich viel mehr interessiert, warum hat man ihm erlaubt diese Social Media Accounts zu bedienen?

@all

hier findet sich eine gute Zusammenfassung mit Timeline

https://www.dvhn.nl/drenthe/Josef-B.-en-het-gezin-in-Ruinerwold-Een-handig-overzicht-van-de-feiten-24930731.html

@StreuGut

da hast du natürlich recht. Der visuelle Eindruck kann sich schwer unterscheiden von dem was jemand schreibt.

StreuGut schrieb:Was mich viel mehr interessiert, warum hat man ihm erlaubt diese Social Media Accounts zu bedienen?

Mir fallen da am ehesten finanzielle Gründe ein und wie hier auch schon vermutet eine Art Nachfolge da - Josef B. nicht mehr der jüngste und Gerrit v. D. bettlägrig ist.

Ein Internetauftritt wäre hierbei einfach zeitgemäss.

https://www.dvhn.nl/drenthe/Vader-gezin-schuilboerderij-Ruinerwold-uit-Moonsekte-gezet-24931837.html

Gerrit v. D. wurde aus der Moonsekte ausgeschlossen - dass war um die Zeit herum als er in den 80er Jahren den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen hat.

Teile seiner Familie sind bis heute Mitglieder der Bewegung. Auch Gerrit v. D.s Vater war schon Mitglied.

Gerrit schrieb nach seinem Ausschluss aus der Sekte seinen Familienangehörigen alle 10 Jahre einen Brief in dem er sie einlud Teil seiner Glaubensgemeinschaft zu werden.Sonst gab es keinen Kontakt.


Also wohl so wie vermutet - Gerrit v. D. entwickelte sein eigenes Glaubenskonzept - später stösst dann noch Josef B. dazu.

AVIOLI schrieb:hier findet sich eine gute Zusammenfassung mit Timeline

https://www.dvhn.nl/drenthe/Josef-B.-en-het-gezin-in-Ruinerwold-Een-handig-overzicht-van-de-feiten-24930731.html

Hier habe ich mal einen Teil daraus übersetzt:

"Was wissen wir sicher und was nicht? Eine Übersicht.

Die Familie
• Vater Gerrit Jan van D. (67) und sechs Kinder im Alter von 18 bis 25 Jahren [im Haus].
• Ob die sieben Personen tatsächlich miteinander verwandt sind, wird untersucht.
• Der Vater wurde aus der Moonsekte ausgeschlossen.
• Die Familie führte von 2000 bis 2004 ein zurückgezogenes Leben in Hasselt.
• Die Mutter starb nach Angaben ehemaliger Nachbarn 2004.
• Die Familie zog 2005 nach Zwartsluis.
• Der Vater hatte einen Spielwarenladen in Zwartsluis.
• Die Familie zog 2008 nach Meppel und 2010 nach Ruinerwold.
• Im Oktober 2019 besucht sein Sohn Jan (25) eine Kneipe im Kastelein in Ruinerwold.
• Gerrit Jan van D. (67), der Vater der Familie, wurde am Donnerstagabend, dem 17. Oktober, von der Polizei unter dem Verdacht festgenommen, Mitschuldige von Freiheitsentzug, Misshandlung oder Gesundheitsschädigung junger Menschen.

Josef B
• Josef B. ist 58 Jahre alt und kommt aus Österreich.
• Er mietet den Bauernhof in Ruinerwold.
• Er kennt die Familie mit sechs Kindern aus der Vergangenheit.
• Er arbeitet als Handwerker und Schreiner in Meppel.
• Er bringt Essen [und wohl auch Tiolettenpapier] auf die Farm.
• Beamte holen ihn am Montag, den 14. Oktober ab.
• Die Staatsanwaltschaft verdächtigt ihn des Freiheitsentzugs und der Beeinträchtigung der Gesundheit anderer.
•Josef B. ist noch 14 Tage in Haft.

[] In eckigen Klammern: von mir.

aus dem nächsten link

https://www.dvhn.nl/drenthe/Wat-is-er-gebeurd-met-de-zes-kinderen-tijdens-jarenlange-opsluiting-in-boerderij-Ruinerwold-24934517.html

geht hervor , daß die Kinder nicht 24/7 weggesperrt wurden , denn das war anscheinend nicht nötig da der Vater das auch so unter Kontrolle zu haben schien.Daher denke ich ist es so ungewöhnlich nicht daß der älteste Sohn * Ironie* in die weite , böse Welt (vieleicht auch die des www. s ) geschickt wurde um in Zukunft zum Unterhalt beizutragen , währenddessen den anderen Kindern das " erspart " blieb.

geringfügig verbessertes Google Translate ...

Der Vater hatte viel Autorität, auch nach seinem Hirninfarkt

Der mutmaßliche Vater und fünf junge Erwachsene wurden am Montag in einem versteckten Bereich der Farm entdeckt. Der älteste Sohn war zu dieser Zeit nicht dabei. "Der umschlossene Raum sollte in erster Linie die Außenwelt fernhalten", sagte Distriktchef Knol. "Es war nicht so, dass sich die Kinder überhaupt nicht frei bewegen konnten."

Sind die jungen Menschen mit ihrer Befreiung zufrieden?
Die Bewohner wurden nach dem Polizeieinsatz von einem Arzt untersucht, es traten keine ernsthaften Erkrankungen zu Tage. Knol fällt es schwer zu sagen, ob die Jugendlichen froh sind, dass sie von der Farm befreit wurden. ,, Was auf der Tagesordnung steht, ist, dass der Vater am Donnerstag festgenommen wurde. Sie können sich vorstellen, dass die Verhaftung, wenn Sie seit neun Jahren in einem solchen System leben, enorme Auswirkungen haben wird. “

Jan D. ist separat von den anderen Familienmitgliedern untergebracht.

Der 25-jährige Mann (Jan D.) wohnt an einem anderen Ort als die anderen Bewohner

Es gab ausreichende rechtliche Gründe für das Eingreifen am Montag. Die gefundenen Bewohner sind an einem sicheren Ort untergebracht. Dort war auch der mutmaßliche Vater Gerrit Jan van D., bis er am Donnerstagabend verhaftet wurde. Der 25-jährige Mann, der zum Zeitpunkt der Razzia nicht anwesend war, wohnt woanders. Warum ist nicht klar. Die Polizei wird ihre Ermittlungen am Freitag auf dem Hof ​​am Buitenhuizerweg in Ruinerwold fortsetzen. Die beiden Männer im Alter von 58 und 67 Jahren werden ebenfalls der Geldwäsche verdächtigt: In dem Gebäude wurden Zehntausende von Euro in bar gefunden, deren Herkunft unbekannt ist.

Angeblich ist man nun auf der Suche der Leiche der 2004 verstorbenen Mutter, die ebenfalls Österreicherin gewesen sein soll:

https://www.krone.at/2025594

Das ist ja wirklich heftig. Habe gerade den Artikel gelesen (https://www.krone.at/2025594)

Die Mutter tot und die hängen einen Zettel an die Tür: „Werte Nachbarn, bitte nicht fragen, sie ist an Krebs verstorben!“
Und die Polizei wurde über die Jahre mehrfach von ehemaligen Nachbarn informiert, weil die Kinder nicht zur Schule gingen und die Vorhänge immer geschlossen waren. Da kam ja alles zusammen.

Cuchulain schrieb:Die Mutter tot und die hängen einen Zettel an die Tür: „Werte Nachbarn, bitte nicht fragen, sie ist an Krebs verstorben!“

Wer weiß ob die Mutter überhaupt auf dem Hof begraben wurde?
Die könnte z.b auch in einem Wald liegen.

Kleinerose15 schrieb:Wer weiß ob die Mutter überhaupt auf dem Hof begraben wurde?
Die könnte z.b auch in einem Wald liegen.

Die Mutter ist bereits 2004(?) verstorben und liegt daher auch mit ziemlicher Sicherheit nicht dort auf dem Hof, sondern wenn überhaupt dann da, wo die niederländische Familie gelebt hat, bevor sie vor neun Jahren auf den Hof kamen.

Pony2.4 schrieb:Die Mutter ist bereits 2004(?) verstorben und liegt daher auch mit ziemlicher Sicherheit nicht dort auf dem Hof, sondern wenn überhaupt dann da, wo die niederländische Familie gelebt hat, bevor sie vor neun Jahren auf den Hof kamen.

Das sind aber auch alles mussmatungen ob sie jetzt da liegt weiß auch niemand.

Pony2.4 schrieb:Die Mutter ist bereits 2004(?) verstorben und liegt daher auch mit ziemlicher Sicherheit nicht dort auf dem Hof, sondern wenn überhaupt dann da, wo die niederländische Familie gelebt hat, bevor sie vor neun Jahren auf den Hof kamen.

Wir haben ja die wirklich gute Timeline von sooma.

sooma schrieb:• Die Mutter starb nach Angaben ehemaliger Nachbarn 2004.
• Die Familie zog 2005 nach Zwartsluis.

Demnach lebte die Familie bis zum Tod der Mutter in Hasselt. Im Zusammenhang mit dem Verhalten des Zettelanbringens beim Tod der Mutter ist dann schon auffällig, dass sie nach dem Tod dort wegzogen nach Zwartsluis.

Ich denke die Ermittler werden in Hasselt sehr genau nachschauen. Ebenso in Zwartluis. Irgendwo muss ja die Mutter sein.

Cuchulain schrieb:Irgendwo muss ja die Mutter sein.

Die Mutter könnte überall sein.
Theoretisch auch in einen Wald vergraben worden sein.

Pony2.4 schrieb:Die Mutter ist bereits 2004(?) verstorben und liegt daher auch mit ziemlicher Sicherheit nicht dort auf dem Hof, sondern wenn überhaupt dann da, wo die niederländische Familie gelebt hat, bevor sie vor neun Jahren auf den Hof kamen.

Kleinerose15 schrieb:Die Mutter könnte überall sein.
Theoretisch auch in einen Wald vergraben worden sein.

ja, ja. Das sagtest du bereits.

Ich sehe das anders.

Was ein verwirrender Fall.
Am besten ne Weile abwarten, Tee trinken und nach paar Wochen wiedermal recherchieren ob sich was neues und vor allem nicht so verwirrendes / unkompliziertes in diesem Fall getan hat.

Wo sich jetzt so langsam alles ein wenig zusammenfügt, macht es mich sprachlos, dass man sich als bzw. mit einer Gruppe so durchschlängeln kann. Gleich ein Haufen Kinder (und eine Mutter!) einfach verschwunden bzw. nie aufgetaucht - obwohl es wohl angeblich Hinweise gab.
Keine Geburtsurkunden, kein Schulbesuch, nichts. Und das alles in einem sehr kleinen Radius. Ich bin ja auch kein so geselliger Mensch und eher in der Natur zufrieden und Halb-Selbstversorger und träume von einem so schönen Hof... verstörend, wie sowas derart in eine Art von Wahn abkippen kann. An den Kindern ist das nie wieder gutzumachen. :(

https://www.kleinezeitung.at/international/5708476/Isolierte-Familie_Ruinerwold_Vater-meldete-Auswanderung
https://www.spiegel.de/panorama/niederlande-die-versteckten-kinder-von-ruinerwold-a-1292106.html[/ur]
https://www.allgemeine-zeitung.de/panorama/aus-aller-welt/ratsel-um-familie-in-ruinerwold-polizei-hat-vater-im-visier_20536592# (Archiv-Version vom 20.10.2019)

Im Beitrag der Kleinen Zeitung ist zu lesen, dass sowohl das Alter wie auch die Vaterschaft Gegenstand der Ermittlungen seien, da es keinen Eintrag im Geburtenregister gebe, der die Altersangaben bestätigen würde.

https://www.kleinezeitung.at/international/5708476/Isolierte-Familie_Ruinerwold_Vater-meldete-Auswanderung

Das passt irgendwie zu den Aussagen der Nachbarin am ursprünglichen Wohnort, dass nie Hebammen hinzugezogen worden seien, und die Kinder immer schon eher isoliert gelebt haben (die gleichaltrige Tochter der Nachbarin durfte zwar zum Spielen rüberkommen, aber nie umgekehrt). Möglicherweise wurden die Kinder unter dem Radar der Behörden geboren.

Nun bin ich mit Sektenerscheinungen so gar nicht vertraut und bin auf einen Vergleichsfall gestoßen - und eine erschreckende Zahl aus 2013:

Nach Schätzungen gibt es in Deutschland etwa 200.000 Sektenkinder.

Quelle: https://programm.ard.de/TV/Programm/Alle-Sender/?sendung=281119697780525

Hier ging es um einen "Guru" in Mittelfranken, die "neuen" Kinder wurden den (dem "Guru" wohl hörigen) Eltern letztendlich entzogen: https://programm.ard.de/TV/Programm/Sender/?sendung=2811112898879712

Die ARD-Dokumentation "Sektenkinder - zum Dienen geboren" findet sich noch bei Youtube. Die bizarren Anschauungen des Gerhard L. beruhen wohl auf der "Guter-Wille-Bewegung" von Alice Bailey, bei Bedarf finden sich mit dem Begriff ein paar Eindrücke und auch ein Wikipedia-Eintrag zur Person Baileys. Im Nachhinein (der "Guru" und die Mutter der drei großen Kinder sind inzwischen wieder frei) bleibt mir ein sehr ungutes Gefühl und ebenso viele Fragen wie zur Familie aus Ruinenwold:
https://www.br.de/mediathek/video/die-sektenkinder-von-lonnerstadt-wie-leben-sie-heute-av:585dc9083e2f290012a9a366
https://www.infranken.de/regional/erlangenhoechstadt/eltern-der-sektenkinder-nehmen-stellung;art215,345744

Wenn es möglich ist, dass

seneca22 schrieb:Kinder unter dem Radar der Behörden

geboren werden, haben solche "Gurus" oder "Anführer" natürlich auch alle Möglichkeiten, sich auch ganz unbemerkt kleine "Diener" heranzuziehen. Leider finde ich gerade keine aktuellen Zahlen zu Kindern in Sekten allgemein, mir schwirrt auch der Kopf, zuviel Geschwurbel. :/