Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

Nev82 schrieb:Warum muss man davon ausgehen, dass die Oma ihn nicht ebenso liebevoll trösten kann? Wir wissen einfach nichts darüber, wie die Beziehung der Beiden vor diesen dramatischen Ereignissen ausgesehen hat

Weil die Oma erst mal selbst Trauerarbeit zu leisten hat. Da wird sie kaum noch Kraft haben.
Was spielt das Verhältnis der beiden vor der Tat für eine Rolle?

Daran, dass er seine fünf Geschwister verloren hat, wird er sicher erstmal täglich erinnert, egal wo auf der Welt er sich befindet

Natürlich wird er daran mehrmals täglich denken, aber darf er sich davon keine Auszeit gönnen?

Marinette schrieb:Mutmaßlich nur, damit der sexuelle Missbrauch ihres Ehemannes an der eigenen Tochter nicht ans Licht kommt

Wissen wir nicht.

Was wir wissen:

Christiane K. fehlte im Unterricht und ekelte sich vor Tapetenkleister

Eine ehemalige Lehrerin von Christiane K. sagte als Zeugin im Prozess aus. K. sei zunächst eine gute, unauffällige Schülerin gewesen, berichtete die Frau. In der 7. Klasse hätten dann aber die Probleme begonnen: Die Schülerin behauptete, ein Mann mit schwarzer Kapuze würde sie verfolgen, darum könne sie nicht zum Unterricht kommen. "Sie war Spitzenreiterin bei den Fehlstunden", sagte die ehemalige Lehrerin der Angeklagten.

Christiane K. habe auch häufiger hyperventiliert, mehrfach sei der Krankenwagen gerufen worden. Im Kunst-Unterricht habe sie nicht mit Tapetenkleister arbeiten können. Dies sei ein typisches Anzeichen für sexuellen Missbrauch.

Schule vermutete, dass Christiane K. sexuell missbraucht wurde

Ihr Vater habe die Gesprächsversuche der Schule boykottiert. "Wir haben später sexuellen Missbrauch vermutet", sagte die Lehrerin. Sie habe ihren Verdacht dem Sozialpsychologischen Dienst mitgeteilt. Christiane K. sollte daraufhin mehrere Wochen in die Kinder- und Jugendpsychiatrie.

"Die Eltern wollten das aber nicht, nahmen sie wieder mit. Dann passierte, was so oft passiert: Telefonnummer gewechselt, Abmeldung von unserer Schule, Anmeldung an anderer Schule", schilderte die Lehrerin. Später habe ihr ein Polizist gesagt, dass sie mit ihrer Vermutung recht gehabt habe und das Mädchen missbraucht worden sei.

Quelle: https://www.rtl.de/cms/fuenf-kinder-in-solingen-getoetet-prozess-wurde-christiane-k-28-als-kind-missbraucht-4783231.html

Dann haben wir noch diese Information:

Es stellt sich heraus, dass gegen Christiane K.s Vater – bereits vor Jahren verurteilt wegen des vielfachen Besitzes kinderpornografischen Materials – nun auch wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs an seiner Tochter ermittelt wird.

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/solingen-mutter-soll-ihre-fuenf-kinder-getoetet-haben-vor-gericht-schweigt-sie-a-1da51e77-4a9a-45f4-b68d-199a12f21f5b

Marinette schrieb:Hieß es hier nicht irgendwo Christiane K. hat Probleme irre Schuld einzugestehen? Typisches Verhalten.

Das könnte man auch ganz anders erklären, obwohl ich auch denke, dass diese Beziehung maßgeblich von verdecktem Narzissmus geprägt war. Dazu möchte ich zum einen erstmal zu bedenken geben, dass sie diesen fremden Mann schon in der Schulzeit erfunden hat, als sie wegen sexuellem Mißbrauch diverse Fehlstunden aufwies.

eine gute, unauffällige Schülerin gewesen, berichtete die Frau. In der 7. Klasse hätten dann aber die Probleme begonnen: Die Schülerin behauptete, ein Mann mit schwarzer Kapuze würde sie verfolgen, darum könne sie nicht zum Unterricht kommen. "

Quelle: https://www.rtl.de/cms/fuenf-kinder-in-solingen-getoetet-prozess-wurde-christiane-k-28-als-kind-missbraucht-4783231.html

Jetzt kommt wieder dieser fremde unbekannte Mann ins Spiel. Ausgerechnet in der Zeit, in der ihr Ältester im gleichen Alter ist wie damals, wo die Probleme begannen. Da könnte man hinter der vermeindlichen Unfähigkeit zur eigenen Schuld zu stehen auch was ganz anderes vermuten. in diesem Kontext sind auch die Versäumnisse des Gutachters wichtig zu beachten.

Am Ende des ersten Verhandlungstages stellt Christiane K.s Wahlverteidiger Thomas Seifert eine Reihe von Anträgen, sie richten sich gegen den Gutachter Faustmann. Seifert will ihn als befangen aus dem Verfahren bugsieren. Der Verteidiger führt an, Faustmann habe die Angeklagte über seine Mitteilungspflichten gegenüber dem Gericht und der Staatsanwaltschaft »getäuscht«. Er habe versäumt, bei Christiane K. ein EEG abzuleiten, das Aufschluss über mögliche Hirnschädigungen hätte geben können. Und er habe sich nicht angemessen mit einem laufenden Verfahren der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach gegen den Vater von Christiane K. auseinandergesetzt.

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/solingen-mutter-soll-ihre-fuenf-kinder-getoetet-haben-vor-gericht-schweigt-sie-a-1da51e77-4a9a-45f4-b68d-199a12f21f5b

In diesem Artikel wird klar gesagt, daß der Junge in einer Pflegefamilie leben würde.

Marcel, das einzige Kind der Todesmutter, das überlebt hat, lebt jetzt in einer Pflegefamilie.

Quelle: https://www.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/solingen-nach-dieser-nachricht-toetete-die-mutter-ihre-kinder-76984058.bild.html

emz schrieb:Was spielt das Verhältnis der beiden vor der Tat für eine Rolle?

Ich halte es zb für einen Unterschied ob Oma und Enkelsohn vorher kaum Berührungspunkte gehabt haben, oder es schon immer ein gewachsenes, liebevolles Verhältnis zueinander gab. Darüber wissen wir viel zu wenig um es beurteilen zu können

Photographer73 schrieb:In diesem Artikel wird klar gesagt, daß der Junge in einer Pflegefamilie leben würde.

Danke für's raussuchen. Dann hat sich die ganze Diskussion über vermeintliche Befindlichkeiten/Unfähigkeiten der Oma im Umgang mit ihrem Enkel auch erledigt

@Photographer73
Es gibt aber andere Artikel (hier im Thread verlinkt) in denen klar gesagt wird, dass der Junge bei der Oma lebt und um ihn herum ein Netzwerk.
Ich glaube erst dadurch ist die Diskussion um seinen Verbleib erst angestoßen worden.
Musst mal zurück blättern. Ich glaub es war im Zusammenhang mit dem Apell des Richters an die Mutter.

emz schrieb:Weil die Oma erst mal selbst Trauerarbeit zu leisten hat. Da wird sie kaum noch Kraft haben.
Was spielt das Verhältnis der beiden vor der Tat für eine Rolle?

Beziehung und Stabilität spielen bei der Heilung von Traumata eine entscheidende Rolle.

Interessanterweise wird das in anderen Fällen nicht in Frage gestellt.
Bei dem kleinen Jungen, der als einziger das Seilbahnunglück überlebt hat, hab ich in den Thread keine derartige Diskussion gelesen. Obeohl auch dort berichtet wurde, dass er bei den nächsten Angehörigen aufwachsen wird.
Auf die träfe deine Argumentationslinie genauso zu.

Niilanaya schrieb:Oder haben sie das vllt. gar nicht konkret durchdacht und ausformuliert und der Eskalationsplan lautet grob "Halte mich vom Abhauen ab, egal mit welchem Mitteln?!"

Mit Sicherheit wird es wohl so in die Richtung formuliert wurde sein und jetzt stell dir die Erdniedrigung vor, die man dabei empfinden muss, wenn man den Partner in Form von Festhalten, Betteln o.ä. davon abhalten soll, einen nicht zu verlassen.
Super Plan, aber wer sollte davon profitieren?
Die Kinder, die das ständig mitansehen mussten bestimmt nicht.

Niilanaya schrieb:Der Streit mit der Playstation klingt irgendwie... wie eine sehr sehr magere, abgespeckte Version eines viel größeren Streits.

Die gewaltätige Auseinandersetzung, die danach folgte hat man uns natürlich ausgespart.
Wenn etwas eskaliert, gab es im Vorfeld eine Eskalationsspirale, d.h. das aus der Hand-reißen, war nur der Tropfen, der das Fass zum
überlaufen brachte. Danach ist sie ausgerastet, siehe Kratzer an seinem Hals und blaue Flecken an ihren Handgelenken.

fischersfritzi schrieb:Bei dem kleinen Jungen, der als einziger das Seilbahnunglück überlebt hat, hab ich in den Thread keine derartige Diskussion gelesen. Obeohl auch dort berichtet wurde, dass er bei den nächsten Angehörigen aufwachsen wird.
Auf die träfe deine Argumentationslinie genauso zu.

Die Verwandten haben doch wohl nichts mit den Verantwortlichen für das Seilbahnunglück zu tun, so dass der Junge von ihnen abgeschottet werden müsste.
Dein Argument greift hier nicht.

fischersfritzi schrieb:Es gibt aber andere Artikel (hier im Thread verlinkt) in denen klar gesagt wird, dass der Junge bei der Oma lebt und um ihn herum ein Netzwerk.
Ich glaube erst dadurch ist die Diskussion um seinen Verbleib erst angestoßen worden.
Musst mal zurück blättern. Ich glaub es war im Zusammenhang mit dem Apell des Richters an die Mutter.

Nee, gibts leider nicht, ich habe nämlich auch extra nochmal im Thread geguckt. Das mit dem Netzwerk stimmt allerdings, mehr aber nicht. Die Diskussion fing hier an

Beitrag von Marinette (Seite 36)

Da kam zum ersten Mal die Oma zur Sprache. Vorher hatte ich auch nur gelesen, daß er bei einer Pflegefamilie lebt. Aber in dem verlinkten Artikel dazu steht nichts darüber, daß er bei der Oma lebt, sondern nur, daß er von ihr betreut wird.

Der Vorsitzende Richter betonte, es gebe ein enges Netz um den 12-Jährigen. Gestützt und betreut würde er von seiner Oma, einer Psychosozialen Betreuung, der Nebenklage-Anwältin und einer Notfall-Seelsorgerin. „Mit ihr hat sich eine enge Situation entwickelt.“

Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/mordprozess-solingen-neue-aussagen-100.html (Archiv-Version vom 12.07.2021)

"Betreut" muß ja nicht heißen, daß er auch dort lebt. Danach hat sich das allerdings hier anscheinend verselbstständigt.

emz schrieb:Dein Argument greift hier nicht.

Mein Argument hat deine Argumentationslinie aufgegriffen.

emz schrieb:Weil die Oma erst mal selbst Trauerarbeit zu leisten hat. Da wird sie kaum noch Kraft haben.

Von Verantwortung steht da nichts.
Das ist ein anderes Thema. Wenn du das meinst, dann schreib das auch so.

Generell zu dem Thema, ich sehe die Oma durchaus kritisch. Eine Unterbringung in einer Pflegefamilie allerdings auch. Die Abwägung wurde aber nun durch Fachkräfte so getroffen. Für mich durchaus nachvollziehbar, für andere nicht.

emz schrieb:Die Verwandten haben doch wohl nichts mit den Verantwortlichen für das Seilbahnunglück zu tun, so dass der Junge von ihnen abgeschottet werden müsste.

Klingt mir dann aber schon ein bisschen nach Sippenhaft

Die Oma hat schließlich nicht die Kinder ermordet. Warum sollte man sie, in welcher Form auch immer, dafür verantwortlich machen und den Jungen gar von ihr abschotten müssen?

Photographer73 schrieb:Betreut" muß ja nicht heißen, daß er auch dort lebt. Danach hat sich das allerdings hier anscheinend verselbstständigt.

Ja, hast recht.
Ich zumindest hatte das anders verstanden.
Und den WDR als die zuverlässigere Quelle bewertet.