Tim W. aus Berlin vermisst

Der Teufel steckt leider oft im Detail und die besten Kriminalisten kommen erst mit dem Blick für das scheinbar Belanglose zum Ziel.

Ich denke hier beim Lesen oft an Cluster-Kopfschmerzen. Ein guter Freund leidet daran, war schön öfter in Behandlung im Krankenhaus. Die Attacken treten meistens nachts auf und die Betroffenen sind eher unter Strom, anders als bei Migräne, wo man sich nur hinlegen und Ruhe möchte. Könnte dann vielleicht die Schlafstörungen und starken Kopfschmerzen erklären, denn Cluster-Kopfschmerzen sind wohl sehr schlimm. Wenn das alles 'neu' bei ihm aufgetreten ist, vielleicht ist er deshalb aufgenommen worden und hat dann bei der nächsten heftigen Attacke, wie ihm Wahn und mit diesem Bewegungsdrang dann die Charite verlassen?

Nur enden solche Attacken ja auch wieder. Da fragt man sich schon ob und was passiert ist. Ich hoffe einfach für Tim und seine Familie/Freunde das Beste und das er bald wieder auftaucht.

@millywonka
Gut möglich. Und gegen Cluster-Kopfschmerzen werden z.B. auch Psychopharmaka wie Lithium eingesetzt. Das hat allerdings keine so krassen Nebenwirkungen wie oben beschrieben und es muss erst mal ein gewisser Spiegel aufgebaut werden, das passiert nicht innerhalb von ein paar Tagen.

Na ja, nichts genaues weiß man nicht. Ich hoffe, dass die Auswertungen der Kameras vom Hauptbahnhof doch noch hilfreich sind.

sooma schrieb:sooma

sooma schrieb:Schlafstörungen wären bei uns jetzt kein Grund.
Aber möglicherweise ist das in Berlin anders?
Aber quälende Kopfschmerzen, die nicht beim Arzt in der Praxis geklärt werden könnten.

Die Charité ist nicht überlastet (die Ampel für die Auslastung der Intensivbetten steht weiterhin auf grün):
Das Universitätskrankenhaus hatte im Mai an seinem Standort in Mitte eine Klinik für schwere Covid-19-Verläufe umgebaut und mit 135 Intensivbetten inklusive Beatmungsgeräten bestückt.

Gut...von den Kopfschmerzen hatte ich bisher nichts gelesen.
Aber bei uns hier (Stuttgart) gibt es die Order nur wirklich unabdingbare Fälle aufzunehmen. Und diese Schlafstörungen wären für mich kein Grund ihn aufzunehmen.
Damit würde ich ihn eben zu einem Schlaflabor oder dem Hausarzt schicken, der bei solchen Sachen ja erstmal hilfreich ist.

Und die Fallzahlen in Berlin sind meines Wissens ähnlich mit denen bei uns hier unten. Und es hat sich im September schon abgezeichnet das es wieder mehr wird. Wir bekamen diese Order glaub schon Ende August.

HaRuKa schrieb:Wer weiß, vielleicht ist es auch völlig egal und geht die Öffentlichkeit nix an, warum er ins KH ging, und es ist auch völlig unerheblich. Es wird hier nicht über einen Kriminalfall diskutiert, wo solche Sachen vielleicht wichtig wären. Es geht hier darum ihn zu finden.

Das kann man so sehen. "Kriminalistische" Beiträge und kritische Fragen auf der WirSuchenTim-Seite finde ich persönlich aus eben diesen Gründen auch unangebracht. Sein Umfeld hat nicht um kluge Ideen zur Aufklärung gebeten und verbittet sich Nachfragen zu nicht veröffentlichten Details. Das ist zu respektieren. Punkt.

Hier im Forum ist der Ansatz jedoch nach meinem Verständnis ein anderer. Hier geht es um ein gemeinsames "Brainstorming" zu den möglichen Abläufen, Geschehnissen und Hintergründen, idealerweise mit dem Ziel, in dem einen oder anderen Fall durch "Schwarmintelligenz" zu neuen Denk-, Handlungs- oder Lösungsansätzen zu kommen und/oder als Hinweisgeber bei den ermittelnden Behörden einen konstruktiven Beitrag zur Klärung eines Falles zu leisten. Das jedenfalls ist meine Antriebsfeder, hier zu lesen und zu schreiben. Wohl wissend, dass Freunde und Familie darum nicht explizit gebeten haben. Nach meinem Verständnis ist es jedoch nicht verwerflich, in guter Absicht zu handeln, auch wenn man nicht darum gebeten wurde.

Irgendwie ist es schwierig über dieses Thema zu diskutieren, wenn gewisse Infos fehlen. Ich verstehe es auf der einen Seite natürlich, dass es "uns" prinzipiell nichts angeht, weshalb Tim nun genau im Krankenhaus war und für die normale Bevölkerung tut es nunmal nichts zur Sache, das stimmt. Für die Polizei ist es jedoch natürlich schon wichtiger zu erfahren, was im Privaten vorlag usw. so dass diese auch weiß, ob sie ihn sucht und wenn ja wie und wo etc.

Aber ich gebe auch zu, dass es neugierig macht, dass man aufgrund der wenigen und etwas seltsam anmutenden Infos auch anfängt zu spekulieren und sich Dinge zusammenzureimen. Liegt wohl auch in der Natur des Menschen, insbesondere wohl auch hier im Forum, wo man sich für ungeklärte Vermisstenfälle interessiert.

Und ich bezweifel auch, dass die meisten Personen sich so für den Fall interessieren, "nur" weil sie Mitleid haben. Da ist wohl schon auch Neugier und vielleicht auch "Sensationslust" dabei. Wäre der Vermisste nicht der 39 jährige Tim, der mit beiden Beinen im Leben steht, eine Familie hat, normal/gut aussieht, fit wirkt, einen guten Job hat, sozial vernetzt ist und der plötzlich relativ verwirrt aus dem Krankenhaus geflohen ist, würde die Situation ganz anders aussehen. Da wäre der Fall nicht so präsent, würde wohl nicht bei taff und in anderen Fernsehsendungen kommen und es würden auch nicht so viele Personen über den Fall diskutieren.

Wäre es die 68 Hildegard, die in Hinterdupfing morgens verwirrt aus dem Krankenhaus abgehauen ist, wären wahrscheinlich 95% weniger Beiträge über sie im Internet gepostet worden (im Vergleich zu Tim), es würde nirgendwo im TV gesendet werden, sollte es eine "WirfindenHildegard"-Seite geben, wäre wahrscheinlich kaum Traffic auf der Seite und würden sich wahrscheinlich auch kaum Gedanken zu diesem Vermisstenfall machen. Hier im Vermisstenthread bei Allmy sind auch ein paar Personen, die schon seit ein paar Wochen vermisst sind, diese wurden 1x im Thread erwähnt und was mit den Personen mittlerweile ist, wurde nie wieder gepostet.

Mit dem Weglassen von Informationen schafft Tims Familie aber halt Beides. Zum einen, dass seine Privatsphäre geschützt wird. Zum Anderen aber auch, dass er weiter im Gespräch bleibt. Und auch, dass die Leute doch darüber diskutieren und versuchen die Informationslücken mit Spekulationen zu füllen.

@Maifalter
Stimme dir in allen Punkten zu. Noch dazu sind im "Team Tim" wirklich Profis am Werk, bis hin zum Head of Marketing Facebook, die wissen wie man Aufmerksamkeit generiert.

Maifalter schrieb:Hier im Vermisstenthread bei Allmy sind auch ein paar Personen, die schon seit ein paar Wochen vermisst sind, diese wurden 1x im Thread erwähnt und was mit den Personen mittlerweile ist, wurde nie wieder gepostet.

Das wird in vielen Fällen daran liegen, dass es dazu schlicht keine Neuigkeiten gibt. Viele Fälle verschwinden nach einmaligem Suchaufruf auf Nimmerwiedersehen aus der öffentlichen Berichterstattung. Mehr als das Fehlen von Neuigkeiten kann man da dann nicht posten.

Dass manche Fälle einem näher gehen als andere, hängt glaube ich primär damit zusammen, dass man sich in manche Fälle stärker einfühlt als in andere, einfach, weil sie der eigenen Lebenssituation näher sind, sich in regionaler Nähe zum eigenen Lebensumfeld ereignet haben, die Vermissten bzw. Opfer oder auch Angehörigen einen an jemanden erinnern, der einem nahe steht oder stand oder auch einfach, weil ein Foto einen innerlich anrührt etc.

Ich persönlich mache mein Mitgefühl oder mein Interesse an einem Fall nicht am Alter der Betroffenen fest. Wenn jedoch irgendwo am anderen Ende des Landes ein dementer 80-jähriger Bewohner eines Seniorenheims vermisst wird, werde ich vermutlich wenig zu seinem Auffinden beitragen können. Diese Fälle sind selbstverständlich ebenso wichtig, werden aber überregional nicht gelöst werden können. Was also sollte man aus der Entfernung dazu schreiben?

Ich formuliere mal noch ein paar Gedanken und Fragen zu diesem Fall, die mich beschäftigen. Wahrscheinlich wird das auch niemand beantworten können, aber zum Gedankenaustausch ist dieses Forum ja schließlich auch da ;)

- Es wurde ja gesagt, Tims größte Angst ist, dass er nicht mehr für seine Familie da sein kann. Das Thema hatten wir ja hier schon ein paar Mal angeschnitten. Wenn er sich dann 1-2 Wochen nach der Geburt seines zweiten Kindes ins Krankenhaus begibt, ist er ja in gewisser Weise erst einmal auch ein paar Tage für seine Familie, insbesondere für seine Frau, nicht da. Demnach zu urteilen, müssen die Schmerzen oder das Leid schon extrem groß gewesen sein. Dann ist es eben die Frage, ob das wirklich "nur" Kopfschmerzen und Schlafstörungen waren, oder doch mehr.

- Seine Familie und Freunde haben ja am Anfang auch geschrieben, welche Kleidung er trägt. Aber gleich auch mit dem Hinweis, dass es sein könnte, dass er mittlerweile etwas anderes trägt. Prinzipiell verstehe ich, dass das wohl erwähnt wurde, damit man nicht zu sehr nach den Klamotten geht und mehr auf die Person/das Gesicht achtet. Andererseits - woher sollte er so schnell Kleidung gehabt haben? Wäre er zu irgendeiner Kleiderspende gegangen, hätte er ja schon relativ klar im Kopf sein müssen. Dann wäre er doch eher nach Hause gegangen, bevor er realisiert "Ich bin abgehauen, habe keine Schuhe und kalt ist mir auch. Also suche ich mal in Berlin nach einer Kleiderspende und hole mir da Schuhe und eine Jacke."

@DieCaro
Ich verstehe schon was du meinst und kann das teilweise auch unterschreiben. Trotzdem glaube ich schon, dass hier definitiv Profis am Werk sind. Ich weiß nicht, wie ich das anders ausdrücken soll und meine das auch nicht böse. Wenn man die Möglichkeiten hat den Fall präsent zu halten, ist es vollkommen legitim und verständlich das auch zu tun.

Aber wäre genau derselbe Tim (also 39 JAhre, aus Berlin, Sportjournalist etc.) verschwunden und die Umstände wären anders gewesen oder man hätte gewisse Dinge anders formuliert, dann wäre der Fall definitiv nicht so stark in den Medien und im Internet vertreten.

Ich werde mal konkreter: Es wurde erwähnt, dass er erst vor 1-2 Wochen Vater wurde. Letztlich tut das genauso wenig zur Sache, wie der Grund, weshalb er im Krankenhaus war. Das ändert ja nichts an der Tatsache, dass die Leute die Augen aufhalten sollen, der Rest/sein Privatleben aber niemanden etwas angeht. Aber natürlich erzeugt man mit der Info "frischgebackener Papa" viel Aufmerksamkeit. Weil sich dann niemand vorstellen kann, dass er freiwillig abhaut und weil alle natürlich Mitleid mit seiner Frau haben.

Genauso die Story von seinem besten Freund, der jetzt jeden Tag an diesem See steht und mit dem Fernglas aufs Wasser blickt und auf irgendein Zeichen von Tim wartet. Der Freund, der Tim sein Leben lang kennt, mit ihm zusammengewohnt hat usw. Ja, rührseelige Geschichte. Aber was genau tut das zur Sache? Null. Nada. Man drückt hier in gewisser Weise schon auch den emotionalen Knopf und genau das verstehe ich halt dann nicht. Bzw. ich verstehe es schon, weil die Suche so am Leben gehalten wird, man halt dann jeden Tag was zu posten hat. usw. Das klingt jetzt gemeiner als ich das meine. Wie gesagt, ist legitim. Aber man muss sich dann halt auch nicht wundern, wenn die Leute wissen wollen, wie man jetzt genau darauf kommt, dass er in Frohnau war, wenn dann zig private Geschichten veröffentlich werden, die mit seiner Suche oder dem "Ausschau halten" einfach mal gar nichts zu tun haben.

Deswegen meine ich ja, da sind Leute am Werk, die schon auch sehr genau wissen, wie man den Fall weiterhin interessant hält.

Ich bin derzeit nach dem Lesen eurer aller Nachrichten unschlüssig. Für mich stellen sich ein paar wesentliche zentrale Fragen:

Warum wurde bisher kein professioneller Profiler eingesetzt?
Gab es nach dem Verschwinden von Tim eigentlich auch Erkenntnisse aus Gesprächen mit den zuletzt behandelten Ärzten?
Solange es keine Leiche/Sterbeurkunde gibt gehen wir davon aus, dass Tim noch lebt?
Was spricht gegen die Theorie des Verschleppens (Stichwort Organhandel etc.)?
Wieso gibt es nunmehr keine neuen Erkenntnisse der Polizei oder der Ermittler?

Fragen über Fragen. Dieser Fall zieht mich in den Bann aber wird auch immer mysteriöser.

@Mynameismary
Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege. Soweit ich weiß, gibt es in Deutschland keine Profiler. Das ist ein Begriff aus amerikanischen Serien, in Deutschland gibt es die operative Fallanalyse, die aber wiederum nicht von Privatpersonen hinzugezogen werden kann, sondern die die Polizei selbst hinzuzieht. Ist das richtig so?

Ich denke die Familie hat mit den behandelnden Ärzten gesprochen. Was genau besprochen wurde, ist nicht bekannt. Aber es scheint wohl keine lebensbedrohliche Krankheit zu geben.

Die Familie hofft natürlich, dass Tim noch lebt und so schnell wird man in Deutschland auch nicht für tot erklärt. Wäre ja noch schöner. Das würde auch einen riesigen bürokratischen Rattenschwanz nach sich ziehen, wenn man nach gerade mal 4 Wochen vermisst sein schon für tot erklärt wird.

Er wurde bestimmt nicht verschleppt. Bis zum Morgen des 23.9. hat er sich in der Charite befunden und hat dann seine Frau und seinen Freund angerufen und wurde am Hauptbahnhof gesehen. Wenn ein Verbrechen vorliegen würde, hätte die Polizei in diese Richtung sicherlich ermittelt.

Und warum es keine neuen Erkenntnisse gibt? Weil es vielleicht tatsächlich keine neuen Erkenntnisse gibt? ;) Was soll dann berichtet werden, wenn man einfach Null Anhaltspunkte hat?

@Maifalter
In allen Punkten d'accord mit dir!

@Mynameismary
Es besteht Kontakt zu Axel Petermann, der auch im Fall Lars Wunder als Profiler aktiv gewesen ist.

Bestimmt gibt es Erkenntnisse aus Gesprächen mit seinen Ärzten. Aus denen leitet man ja ab, dass Tims Zustand durch die Einwirkungen der Medikamente begründet ist. Alles weitere ist tabu.

Auch wird ja schon seit Tagen die Auswertung der Überwachungskameras am Hauptbahnhof angeteasert...

Maifalter schrieb:Deswegen meine ich ja, da sind Leute am Werk, die schon auch sehr genau wissen, wie man den Fall weiterhin interessant hält.

Das ist sicher der Fall. Aus meiner Sicht auch völlig legitim. Der Zweck heiligt hier im Zweifel die Mittel.

Mein "Problem" mit der Herangehensweise der Freunde und Bekannten ist eher, dass vieles öffentlichkeitswirksam und in der Breite getan wird, jedoch offenbar wenig in der Tiefe. Kürzlich (gestern?) war z.B. zu lesen, dass man jetzt (!!!) mit den Obdachlosenunterkünften in Kontakt steht, nachdem zuvor beteuert wurde, alles in dieser Richtung wurde bereits informiert - bis sich eine Mitarbeiterin einer Obdachloseneinrichtung meldete, die erklärte, sie habe von dem Fall nur zufällig gehört und in den Obdachlosenheimen hingen weder Plakate noch seien Kollegen informiert. Da frage ich mich dann, ob weniger (und dafür richtig) in diesem Fall nicht mehr gewesen wäre. Ist natürlich von außen leichter gesagt als getan. Aber dass bei diesem Suchaufgebot mit Hunden, Drohnen, Privatjets (zum Einfliegen der Hunde) etc. zumindest die naheliegendsten Dinge akribisch und in - zugegeben wenig medienwirksamer - Fleißarbeit abgearbeitet wurden, davon sollte man eigentlich ausgehen...

@DieCaro
Sehe ich auch so, kann aber sein, dass wir viele Aktionen nicht mitkriegen.

Meine Befürchtung ist, dass am Anfang recht viel Zeit "verschwendet wurde" (sagt sich aus der Ferne so einfach und soll nicht besserwisserisch klingen, aber gerade die ersten Stunden/Tage sind ja oftmals entscheidend).

Frohnau ist anscheinend, warum auch immer, eine heiße Spur. Die erste Suche mit Hunden der Polizei wurde nach einem Fakeanruf abgebrochen und nicht wiederholt, eine zweite Suche mit privaten Hunden hat nicht zum Erfolg geführt (bis auf die "Bestätigung", das Tim dort gewesen ist. Die private Suche mit Leuten aus dem Internet dann drei (!) Wochen später.

Wäre es nicht besser, das gesamte Gebiet auf links zu drehen (Kleingartenvereine, Bunker, Lauben), und zwar sobald wie möglich? Denn eine andere Spur gibt es ja wohl aktuell nicht.

Ich finde es etwas schade, dass die Gruppe auf ihrer Seite nicht schreibt was sie jeden Tag an Aktionen machen.
Ich glaube deswegen kann der Eindruck entstehen als wären sie eher medienwirksam orientiert als “ordentlich” Streetwork zu machen. Denn das glaube ich nicht. Man darf nicht vergessen, dass Berlin eine 3,8 Millionenstadt ist. Das ist total riesig. Wenn da nicht in jeder von den 100 (oder wieviele es sein mögen) Obdachlosenunterkünften Flyer liegen, kann das auch einfach daran liegen, dass es noch nicht geschafft wurde oder ein paar übersehen wurden. Sie machen ja sicher auch noch tausend andere Sachen, um zu Suchen und wie ich las, besteht das Team zwar aus 40 Leuten, aber die sind auch nicht alle vor Ort. Die Leute haben auch einfach alle Jobs und Kinder/Familie. Die meisten haben da sicher erst abends Zeit überhaupt was zu machen.
Die Polizei hat sicher schon viel von links auf rechts gedreht aber die Polizei hat leider (!!) ja nicht die Kapazitäten, um täglich 200 Mann durch den Wald (und die Spree und wo sonst noch) zu schicken. Das ist leider so. Ich mein, wie lange werten die jetzt schon das Videomaterial vom Bahnhof aus? 4 Wochen? (...)

Was mir leider tatsächlich auch immernoch nicht ganz klar ist, ist das Thema Psychische Veränderung/Wahn/Psychose (was auch immer) als Nebenwirkung eines Medikaments. Ich habe hier den ganzen Thread gelesen und viel auch im Thread von Lars Mittank, der ja viele Gemeinsamkeiten zu Tims Verschwinden aufweist, meiner Meinung nach. Sorry, dass ich nochmal nachhaken muss.

Also es ist ja definitiv so, dass man aufgrund von Nebenwirkungen eines Medikaments Wahnvorstellungen bekommen kann oder eine Psychose etc. Das ist sicher, ja?

Weitere Frage: Auch eigentlich gesunden und fitten Menschen kann das passieren? Mit fit/gesund meine ich auch, dass man keine anderen starken Medikamente einnimmt (die evtl. eine Wechselwirkung mit dem "neuen" Medikament entstehen lassen) und man auch keine Drogen nimmt etc. Also auch bei sonst gesunden Menschen ist diese Psychose möglich? Weiss man wie oft das in etwa vorkommt?

Dritte Frage: Wie lange dauern diese Nebenwirkungen dann an? Sind die normalerweise vorbei, wenn das Medikament sich abgebaut hat? Kann man die Nebenwirkungen dauerhaft behalten? Also bleibt eine Psychose oder Wahnvorstellungen unter Umständen, bis man diese behandelt hat? Wie kann man das behandeln? Neue Medikamente oder braucht das eine Therapie? Wie oft kommt so etwas vor?

Ich kann mir einfach so gar nichts darunter vorstellen.

Wäre es theoretisch wirklich möglich, dass Tim am 23.9. morgens noch ein Medikament bekommen hat und es aufgrund von Nebenwirkungen dazu kam, dass er jetzt irgendwo in Berlin (meinetwegen auch in einer anderen Stadt) "lebt"/sich aufhält und entweder nicht weiß, wer er ist und vielleicht tatsächlich irgendwo auf der Straße lebt. Oder aber, dass er nach vier Wochen immernoch so krasse Wahnvorstellungen hat, dass er irgendein Versteck nicht verlassen will? Weiss man dann nicht, dass sich alle um einen Sorgen und man eigentlich Frau und Kind zuhause hat oder ist einem das dann vollkommen egal?

Ich würde nur gerne verstehen, wie das realistisch wirklich verlaufen könnte.

@Maifalter
Ich glaub, es macht Sinn, wenn du da kurz mal das Wort Psychose bei Onkel Google eingibst:

https://www.netdoktor.de/krankheiten/psychose/

@Maifalter

Maifalter schrieb:Also es ist ja definitiv so, dass man aufgrund von Nebenwirkungen eines Medikaments Wahnvorstellungen bekommen kann oder eine Psychose etc. Das ist sicher, ja?

Ja

Maifalter schrieb:Auch eigentlich gesunden und fitten Menschen kann das passieren?

Ja

Im Grunde ist es die Hirnchemie, die durcheinander gebracht wird, so dass es zu einer Psychose kommt. Manche sind dafür anfälliger als andere, auch können vorangegangene Stresssituationen oder unerkannte psychische Vorerkrankungen dies begünstigen, aber sowas kann jedem passieren. Sogar bestimmte Antibiotika (siehe LM) können Depressionen auslösen. Und auch nach einer Narkose kann es zu einem so genannten Durchgangssyndrom mit Wahnvorstellungen und Verwirrtheit kommen, besonders bei älteren Menschen. Kann Tage bis Wochen dauern.

Maifalter schrieb:Weiss man wie oft das in etwa vorkommt?

Müsste ich nachlesen bzw. Studien suchen. Es kommt ja auf das Medikament an, die Konstitution des Patienten, Indikation, Setting... Ob man da eine allgemeingültige Zahl nennen kann, ist meines Erachtens fraglich.

Maifalter schrieb:Also bleibt eine Psychose oder Wahnvorstellungen unter Umständen, bis man diese behandelt hat? Wie kann man das behandeln? Neue Medikamente oder braucht das eine Therapie?

Bis zu mehreren Monaten...

Medikamente, Therapie, Stressreduktion (in der Regel zunächst auf der Geschützten Station, dann ambulant wenn positiver Behandlungsverlauf)

Ob Tim am Morgen des 23.9. noch Medikamente bekam? Keine Ahnung. Seine ersten Anrufe erfolgten ja bereits kurz nach 7:00, in der Regel wird die Morgenmedikation nach dem Frühstück eingenommen. Oftmals werden die Medikamente für den ganzen Tag ausgehändigt, wann Tim also nun was genommen hat, wäre pure Spekulation. Vielleicht gab es noch ein Schlafmittel für die Nacht, vielleicht gab es was zum Entspannen vor einer anstehenden Untersuchung, wer weiß. Er wurde ja auch erst am 21.9.2020 aufgenommen, und das erstmal zur Diagnostik. Ich glaube nicht, dass er gleich einen ganzen Medikamentenplan bekommen hat. Wahrscheinlich akut was gegen das Kopfweh und zum Schlafen.

Aufgrund dessen ist alles möglich: Von Stimmen, die ihm gesagt haben, sich zu suizidieren oder sich vor wem auch immer in Sicherheit zu bringen, bis hin zum Verlust der Kenntnis über sich als Person.
Alles Spekulation.

LiebesGewitter schrieb:Was ich sehr interessant finde, ist sein verschwinden aus der Charité. Hat niemand gemerkt dass er abgehauen ist? Oder hat er sich auf eigene Verantwortung entlassen? Wenn er doch auf Medis war, hätte die Klinik ihn doch nicht einfach gehen Gelassen oder?

Wieso sollte das jemand merken ? Ich war zB Ende Januar zuletzt im KH, wenn ich da mein Zimmer verlassen habe, um zB in die Cafeteria zu gehen, draußen eine zu rauchen oder mir die Beine zu vertreten, hat mich niemand gehindert und mich auch niemand gefragt, wohin ich gehe. Und auch ich bekam diverse Medis und hatte diverse Behandlungen. Es wäre auch gar nicht möglich auf jeden Patienten, der auf dem Gang oder in der Eingangshalle gesehen wird zu achten.

Malinkova schrieb:Es gibt Migräne mit Aura und da sind auch neurologische Ausfallerscheinungen möglich. Gekoppelt mit dem Schlafmangel kann es zu einem akutem Zustand kommen.

Richtig. Und gerade diese neurologischen Ausfallerscheinungen könnten dann auf den ersten Blick auch mal wie ein Schlaganfall oä aussehen.