Laura Perselli und Peter Neumair

Hier ein interessanter Artikel:

Jetzt sind die ersten Details aus dem Verhörprotokoll von Benno Neumair durchgesickert. Demnach sei ein Streit ums Geld der Auslöser des Elternmordes gewesen

Er habe sich mit seinem Vater gestritten. Es sei – wie so oft – ums Geld gegangen. „Für mich war die Geschichte nach einer Weile erledigt, aber mein Vater hat insistiert …“

Er sei dann in sein Zimmer gegangen, habe dort das Kletterseil gesehen. „Ich habe das Seil genommen, es meinem Vater um den Hals gelegt und zugezogen.“

„Ich habe das getan, um ihn zum Schweigen zu bringen, ich wollte, dass er endlich still ist.“

Benno Neumair gab am 11. Februar weiters zu Protokoll, dass er seine Mutter unmittelbar nach ihrer Rückkehr in die Wohnung getötet habe. „Sie hatte nicht einmal die Zeit, den Mantel abzulegen“, so der 30-Jährige gegenüber den Ermittlern.

Auch seine Mutter habe er mit dem Kletterseil erdrosselt, wobei er das Seil später in einem Müllkübel entsorgt habe.

Auch die Handys seiner Eltern habe er Tage später in einen Müllcontainer geworfen.

Benno Neumair hat außerdem erklärt, dass er die Leichen seiner Eltern auf den Schultern vom zweiten Stock zum Auto getragen habe.

Das Auto hatte er direkt vor der Haustür abgestellt.

„Nachdem ich beide Leichen im Auto verstaut hatte“, so Benno Neumair im Verhör, „bin ich einem Nachbarn begegnet, der im Garten eine Zigarette rauchte, ich war etwas außer Atem und habe so getan, als ob ich gerade vom Training kommen würde.“

Noch am Abend habe er versucht, die Blutspuren im Hause zu beseitigen. Sein Vater Peter habe aus der Nase geblutet.

Anschließend sei er mit dem Volvo seiner Eltern zur Etschbrücke bei der Frizzi-Au gefahren. „Dort habe ich die Leichen meiner Eltern in die Etsch geworfen.“

Quelle: https://www.tageszeitung.it/2021/03/09/wollte-dass-mein-vater-still-ist/

Dieses Geständnis reicht i.m.A. zu "lebenslang" und könnte auch konform gehen mit den jetzigen Spuren bzw Zeugenaussagen. Denn ein Streit muss ja nicht immer so laut sein,dass ihn die Nachbarn hören.
Es wäre natürlich noch die Frage, woe viel Blutspuren gefunden wurden und welche Art von Blutspuren. Aber das wissen wir ja nicht.

@Gast1984
Danke für den Artikel.
Es ist schon sehr schlimm und tragisch....
Weiss gar nicht was ich sagen soll.


Leider konnte ich in dem Video von @jamie71 nichts verstehen. Könnte dass jemand übersetzen?

Danke für den Link @Gast1984. Klingt ja auch alles "den Umständen entsprechend plausibel", was Benno so erzählt hat. Wenn ich den Thread mal Revue passieren lasse, dann war also doch mal wieder die einfachste und offensichtlichste Variante die richtige.
Was wurde hier Benno nicht teilweise für eine Intelligenz unterstellt, mit beabsichtigem Legen von falschen Spuren, getrennter Leichenverbringung etc.
Am Ende steht dann unterm Strich wohl doch einfach das, was von Beginn an die naheliegendste Variante war.

Bei aller Anerkennung für die italienischen Behörden in Bezug auf die Leichensuche - dass Tochter Madé vom Geständnis aus den Medien erfuhr, ist so ziemlich das Allerletzte, das geht einfach gar nicht.

RIP Laura Perselli & Peter Neumair.

Ronnja schrieb:Daher die Geheimhaltung um Zeugen für Beweise und nicht nur Indizien zu haben.

Und in Italien gibt es eine Geheimhaltungspflicht bis zur Anklageerhebung. Es darf nur gesagt werden, was zu weiteren Erkenntnissen führt und nötig ist um weitere Beweise zu sammeln. Gestern wurde Akte zur Anklageerhebung weitergegeben, jetzt darf man erst was sagen.

Was ich in dieser Familie nicht verstehe ist, dass wenn das Thema Geld, wie von B. in seiner Aussage beschrieben, eine so große Rolle spielte, dass es darüber ständig zu Streitigkeiten zwischen B. und seinem Vater kam, die Eltern für B. eine eigene Wohnung in diesem Haus anmieten wollten. Ich denke die Miete in dieser Gegend wird auch für eine kleine Wohnung recht hoch sein, dass sie B. alleine mit seinem Aushilfsjob als Lehrer nicht leicht bezahlen hätte können. Wenn die Eltern sie ihm bezahlen hätten wollen, dann scheinen sie recht großzügig zu sein. Wieso sollte Geld dann ständig Thema in der Familie sein?

Nachdem was in Ulm passiert ist wussten die Eltern doch, dass B. psychische Probleme hatte und wahrscheinlich auch, dass er in seiner aktuellen Anstellung unangenehm auffiel. Es dürfte für Sie wohl Priorität gehabt haben, dass der Sohn wieder gesund werden und sein Leben wieder in den Griff bekommen sollte. Ich verstehe daher nicht, wieso in einer recht wohlhabenden Familie das Thema Geld in dieser Situation so präsent war. Ich kann nachvollziehen, dass B. mit abgebrochenem Studium und einem Job als Aushilfslehrer, dazu noch psychische Probleme finanziell keine großen Sprünge machen konnte und ihm das Thema unangenehm war.
Natürlich rechtfertigt das nicht, was B. getan hat. Ich bin nur etwas verwundert, dass der Faktor Geld von B. in dieser Familie wohl ein ständiges Streitthema war.

AFG97 schrieb:Und in Italien gibt es eine Geheimhaltungspflicht bis zur Anklageerhebung. Es darf nur gesagt werden, was zu weiteren Erkenntnissen führt und nötig ist um weitere Beweise zu sammeln. Gestern wurde Akte zur Anklageerhebung weitergegeben, jetzt darf man erst was sagen.

Das ist ja auch soweit okay. Es wäre aber denoch angemessen gewesen, zunächst mal die Angehörigen zu informieren, bevor man die Presse / Öffentlichkeit informiert.
Es ist ein unglaublich tragischer Fall. Für die Tochter muss das kaum auszuhalten sein. Dann aktuelle Infos, wie die, dass ihr Bruder den Mord an den Eltern detailiert gestanden hat, aus der Presse zu erfahren, finde ich unglaublich. Ein wirklich grober und respektloser Umgang mit dieser Frau, die die am meisten Leidtragende in diesem Fall ist.

@Mrs_Marple

Ich verstehe daher nicht, wieso in einer recht wohlhabenden Familie das Thema Geld in dieser Situation so präsent war.

Woher weiss man denn, dass Geld in dieser Familie derart thematisiert wurde?
Das könnte auch ein vorgeschobenes Argument von BN sein in der Annahme, Streit ums Finanzielle könnte als Motiv für seine Tat durchgehen.
Oder die Medien haben sich da, mangels konkreter Informationen, etwas zusammengereimt. Ein Motiv genauso unvorstellbar wie die Tat.

Mrs_Marple schrieb:Ich bin nur etwas verwundert, dass der Faktor Geld von B. in dieser Familie wohl ein ständiges Streitthema war.

Geld kann doch immer ein Streitthema sein, auch bei sehr wohlhabend Familien, gerade wenn die Kinder kaum oder wenig Einkommen haben und dann wie hier noch bei den Eltern wohnen.

dike schrieb:Das könnte auch ein vorgeschobenes Argument von BN sein in der Annahme, Streit ums Finanzielle könnte als Motiv für seine Tat durchgehen.

Ich denke, bei den Streitereien ging es eher um den Anabolikakonsum.

@1cast
Natürlich kann es ein Streitthema sein. Aber, dass eine wohlhabende Familie dies ständig, mit einem diagnostiziert psychisch Kranken, der Schwierigkeiten damit hat sein Leben in den Griff zu bekommen, zur Diskussion stellt finde ich nicht schlüssig.

@Micci
Der Anabolikakonsum liegt wohl schon 6 Jahre zurück. Glaube nicht, dass das noch Thema war.

Ich könnte mir vorstellen, dass er es aus seiner Sicht als große Kränkung empfunden hat, dass er - obwohl die Eltern wohlhabend waren - ausziehen, und/oder sich an den gemeinsamen Lebenshaltungskosten beteiligen sollte. Verbunden mit der Tatsache, dass er selbst nichts wirklich auf die Reihe bekam. Da könnte sich im Laufe der Zeit sehr viel Wut angestaut haben, welche irgendwann aus ihm herausbrach.

Auf jeden Fall hat sich der Junge, ob krank oder nicht, anscheinend ganz viele Freiheiten für sich herausgenommen. Jetzt hat er sich damit auch selbst eine Grenze gersetzt. Ob nun Maßregelvollzug oder eine andere Form des Isolierens, da gibt es für ihn durch die Realität einfach ein Erwachen. Seine Würde als Mensch kann trotzdem geschützt werden. Wenn jeder seine Eltern umbringen würde, wo wären wir denn dann.

Wintertime schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass er es aus seiner Sicht als große Kränkung empfunden hat, dass er - obwohl die Eltern wohlhabend waren - ausziehen, und/oder sich an den gemeinsamen Lebenshaltungskosten beteiligen sollte. Verbunden mit der Tatsache, dass er selbst nichts wirklich auf die Reihe bekam. Da könnte sich im Laufe der Zeit sehr viel Wut angestaut haben, welche irgendwann aus ihm herausbrach.

Etwas zum Unterhalt beisteuern oder ausziehen!
Das ist keine Frage des Geldes - sondern der Achtung und des sozialen Denkens. Ich denke, sie wollten, dass er den Ar.... mal hoch kriegt.

Wenn er das mit 30 nicht gelernt hat, hätte er es auch mit 40 nicht gelernt. Egoismus pur.
Die eigenen Interessen bis zum Exzess verteidigen - hier: Mord.

Habe meinem Kind früh klar gemacht - wir leben in einer WG. Jeder trägt etwas bei. Zum Beispiel Mithilfe im Haushalt und später: Einkaufen. Auch mal vom eigenen Geld.
Sie tat das aber auch aus sich heraus. Hatte sehr früh ein Gespür für Andere und was sie brauchen.

Lady.Sherlock schrieb:Etwas zum Unterhalt beisteuern oder ausziehen!
Das ist keine Frage des Geldes - sondern der Achtung und des sozialen Denkens. Ich denke, sie wollten, dass er den Ar.... mal hoch kriegt.

Genaus so ist es.

Es ist ja nun absolut kein übergriffiges Verhalten der Eltern, wenn sie das fordern, was von einem erwachsenen Menschen gefordert - eigentlich sogar erwartet - werden kann. Schon schlimm, dass er nicht selbst darauf kam. Aber er sah sich wohl als die "Sonne" um, die alle kreisen und davon abhängig sind. Fatale Fehlentwicklung. Sehr fatal.

Cuchulain schrieb:Es ist ja nun absolut kein übergriffiges Verhalten der Eltern, wenn sie das fordern, was von einem erwachsenen Menschen gefordert - eigentlich sogar erwartet - werden kann. Schon schlimm, dass er nicht selbst darauf kam. Aber er sah sich wohl als die "Sonne" um, die alle kreisen und davon abhängig sind. Fatale Fehlentwicklung. Sehr fatal.

Und enorm, dass seine Schwester das völlige Gegenteil zu sein scheint.

Ich kann nicht begreifen, dass man seinen Lieben nicht aus sich heraus etwas Gutes tun möchte. Ihnen etwas mitbringt - fragt: Braucht ihr was vom Markt? Soll ich heute mal für euch kochen? Diesen Einkauf übernehme ich!
Bei uns selbstverständlich.

Allerdings weiß ich nicht, ob "der Junge" (Benno) nicht doch mehr verwöhnt und anders erzogen wurde als die Schwester.
Ich kenne solche Fälle. Mit ähnlicher Entwicklung. Ohne Mord - aber mit Aggressionen und Beleidigungen des Sohnes gegen die Eltern.
Fatal!

@Lady.Sherlock
Dies wäre von einem psychisch gesunden Menschen zu erwarten. In meinem Umfeld kenne ich auch jemanden der psychisch krank ist und dazu tendiert bei Stress aggressiv zu werden. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn man ihm jeden Tag Vorhaltungen machen würde, das auch böse enden könnte. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass die Eltern, die sich laut Medien sogar aus Angst vor B. nachts im Schlafzimmer einsperrten, mit ihm wegen Geld stritten. Die Familie hatte doch keine Geldprobleme. Ich könnte mir eher vorstellen, dass es in den Streits darum ging, dass B. eine Therapie machen sollte oder so...

Mrs_Marple schrieb:Ich könnte mir eher vorstellen, dass es in den Streits darum ging, dass B. eine Therapie machen sollte oder so...

Ja, guter Gedanke. War ja wohl auch schon Weihnachten ein Thema.

Südtirolnews schreibt heute über Ungereimtheiten, die gegen eine Tat im Affekt sprechen:

Dennoch gibt es einige Fragezeichen, wie der Alto Adige schreibt. Warum hat der 30-Jährige etwa seiner Freundin in Auer erklärt, er komme am Abend des 4. Jänners mit dem Auto zu ihr, obwohl er sonst immer öffentliche Verkehrsmittel benutzt hatte, weil seine Eltern nicht wollten, dass er deren Volvo fährt?

Schließlich gibt es noch den Kanister mit Wasserstoffperoxid, den er sich laut eigener Aussage nach der Tat besorgt hat, um damit Blutspuren vom Boden im Appartement zu entfernen. Dies weist darauf hin, dass der 30-Jährige zumindest nach der Tat mit Kalkül vorging.

Zudem habe er sein Handy gemeinsam mit der Tatwaffe – dem Seil – in einen Müllcontainer geworfen. Die Ermittler fragen sich nun, warum er sich ausgerechnet des Handys entledigt hat. Auf welche Geheimnisse wäre man beim Durchforsten der Daten gestoßen?

Am Abend, als er bei seiner Freundin in Auer war, soll er auf ein neues Handy die Kontakte des alten übertragen haben. Das alte soll er weggeworfen haben, als er gegen 5.00 Uhr am Morgen in Bozen war. Als Benno Neumair festgenommen wurde, kamen die Ermittler nur in den Besitz seines neuen Handys. Sollte sich herausstellen, dass das neue Handy bereits vor der Tat erworben wurde, könnte dies als Hinweis auf einen Plan gewertet werden.

Quelle: https://www.suedtirolnews.it/chronik/die-ermittler-fragen-sich-war-die-tat-geplant (Archiv-Version vom 10.03.2021)