Lacey Fletcher - Tod auf der Couch

@Kuno426
Ich kenne das Buch zwar nicht, aber deinen Gedankengang finde ich sehr interessant. Ich denke da an die Szene aus dem Film „My Girl“ in der die elfjährige Vada schreiend durchs Haus läuft und immer ruft, sie habe einen Blutsturz, weil sie zum ersten Mal ihre Regel bekommen hat, aber einfach null und nichts darüber weiß.

Das kann in Bezug auf die körperlichen Veränderungen in der Pubertät schon erheblich traumatisierenden sein, wenn man als junges Mädchen die erste Regelblutung so ahnungslos erlebt.

Wenn es denn so war, wie du schon schriebst, wir wissen es ja nicht, ob über diese Dinge zu Hause gesprochen wurde. In der Schule, bei der es sich ja um eine von der Baptistengemeinde betriebene Privatschule handelt, wird sie dazu vermutlich eher nichts gehört haben.

Auch mich erinnert die Vorgeschichte eher mehr an "Carri" nur mit Couch statt Psi-Desaster als Endpunkt.


:mlp:

Ilvareth schrieb:Film „My Girl“ in der die elfjährige Vada schreiend durchs Haus läuft und immer ruft, sie habe einen Blutsturz, weil sie zum ersten Mal ihre Regel bekommen hat, aber einfach null und nichts darüber weiß.

Den Film kenne ich nun wiederum nicht. Aber das Kernproblem ist wohl das Gleiche.
Wirklich, es muss nicht so gewesen sein!
Ich finde es nur unheimlich schwer, in so einem Alter bzw in dem Entwicklungsstadium (was man vllt nicht am ALTER der Freundinnen festmachen kann, falls Lacey wirklich etwas "später" dran war) niemanden "Gleichgesinnten" zu haben, um sich über "Pubertätsprobleme" austauschen zu können. Die Situation war teilweise in der strengen Coronaphase ohne Präsenzunterricht für die Jugendlichen vom Dorf so ähnlich: Die hatten zwar Internet und WA usw, aber der direkte Kontakt hat gefehlt (um den Jungs zuzulächeln, Kontakte zu knüpfen, ohne dass alle gleich digital davon erfahren. Um sich heimlich und allein irgendwo zu treffen. Ja und auch, um Veränderungen am eigenen Körper zu "besprechen", Erfahrungen mit Freundinnen unter vier Augen auszutauschen.)

Die Eltern werden es anfangs gut gemeint haben mit Homeschooling. Aber wenn Kontakte zu "Gleichentwickelten" fehlten? Und

Ilvareth schrieb:ob über diese Dinge zu Hause gesprochen wurde. In der Schule, bei der es sich ja um eine von der Baptistengemeinde betriebene Privatschule handelt, wird sie dazu vermutlich eher nichts gehört haben.

Das führte beim kleinsten Problem/bei der kleinsten Frage vllt schon zur völligen Isolation: Die gleichaltrigen Schulkameradinnen waren schon viel weiter (auf Partys, mit festen Freunden) und zu den Jüngeren fand sie vllt keinen Kontakt.

Dass die Grosseltern oder Cousinen nicht mal energischer Nachgefragt haben, verstehe ich nicht.

Einen Zusammenhang mit der Menstruation kann ich nicht sehen. Denn zu dem Zeitpunkt als Lacey die Couch nicht mehr verließ, war sie ja bereits 24 Jahre alt. Da wird sie Regelblutung schon seit ca 10 Jahren begleitet haben.

@Photographer73
Ich könnte mir vorstellen, dass die Couch dermaßen durchgefault war, dass Lacey quasi auf dem "Lattenrost" sass und die Ausscheidungen bis auf den Fußboden durchfielen. Hier wurde dann der Boden so gut es ging gereinigt.

Es gab also irgendwann keinen "Stau" der Exkremente mehr. Nur eine Theorie!

Dass Lacey irgendwann den Kontakt per Mail zu den ehemaligen Schulfreundinnen abgebrochen hat, kann ich ziemlich gut nachvollziehen. Wenn sie nur noch/die meiste Zeit auf der Couch verbracht hat, dann haben ihre Freundinnen derweil draußen ihr Leben gelebt, Abschlüsse gemacht, studiert, gearbeitet, sich verliebt, geheiratet etc. Da kommen dann ja oft Nachfragen, die Lacey auf Dauer vielleicht unangenehm geworden sind. (Ich hatte etwas länger für mein BA-Studium gebraucht, weil ich zwischenzeitlich durch einen Unfall und dadurch ausgelöste psychische Probleme ausgebremst wurde und hatte da auch oft das Problem, dass Leute mich fragten und ich mir sehr unzulänglich vorkam und ausweichend oder zum Teil gar nicht reagierte).
Hoffe mein Beitrag ist an dieser Stelle nicht allzu spekulativ, aber ich denke ich kann recht gut nachempfinden, wie es Lacey zum Teil gegangen sein könnte, als sie anfangs auf der Couch saß und nicht mehr davon weg wollte und vielleicht mal an guten Tagen noch vor die Tür konnte (Stichwort der Nachbar, der sie gesehen hatte) und sie bei den Freundinnen irgendwann nicht mehr wusste, was sie erzählen sollte.

Den Rest ihres Martyriums (auf Grund der Wunden, die sie erlitten hat) kann und möchte ich mir nicht ausmalen. Ich hoffe nur, dass dieser Fall schnell eine Klärung findet. Auch wenn keiner mehr Lacey helfen kann... :/

hätte man sie noch retten können wenn zb der notarzt vor dem ausflug der eltern gerufen worden wäre?
entscheidend war ja wohl das wochenende so wie ich es verstehe, da sie über tage nichts zu essen/trinken bekam..

das ist so bizarr, ich meine alles käme ja so oder so raus, warum haben die eltern denn nicht vorher den arzt gerufen?? ich verstehe es nicht

@Misses_F
Ursache und Wirkung müssen ja nicht unmittelbar aufeinander folgen. Die Regelblutung kann ein Element gewesen sein, dass in die Angststörung führte, umso mehr, wenn es für Lacey traumatisch war.

Misses_F schrieb:Denn zu dem Zeitpunkt als Lacey die Couch nicht mehr verließ, war sie ja bereits 24 Jahre alt. Da wird sie Regelblutung schon seit ca 10 Jahren begleitet haben.

Würde zeitlich zum Beginn der sozialen Isolation passen.

Syndrom schrieb:syndrom
gestern um 20:53
Auch mich erinnert die Vorgeschichte eher mehr an "Carri" nur mit Couch statt Psi-Desaster als Endpunkt.

Mit Verlaub, aber das ist nun wirklich sehr phantasievoll. Wir wissen über die Vorgeschichte kaum etwas. Aber immerhin so viel, dass Lacey bis 14 Jahre ein Sozialleben hatte und in einer Sportmannschaft war.

Die Spekulationen über ein Trauma durch die Regelblutung finde ich auch recht abwegig.

hallo,
fest steht, daß sich ab dem 14. lebensjahr was verändert hat. Was das war, kann man nur vermutungen anstellen. Ohne krankenunterlagen und aussagen von menschen die kontakt hatten, ist jede diagnose erstmal ungesichert.
Genau so denke ich kann man von fotos nicht auf den gemütszustand schließen.

Ist denn schon absehbar wie die Anklage aussieht und wann verhandelt wird? Hab dazu nichts gefunden.

@janedoe95
Die Jury hatte der Anklage wegen Mord zweiten Grades zugestimmt. Im Juli müssen Sheila und Clay nochmal vor Gericht erscheinen und der Prozess beginnt wahrscheinlich im Oktober.

Genauere Termine sind mir jetzt nicht bekannt.

@Hailey25
Danke fürs Raussuchen!


Habs auch gerade in dem Artikel ganz unten entdeckt
https://metro.co.uk/2022/05/09/photos-show-autistic-woman-fused-in-sofa-with-cleaning-products-around-16612449/

Skorpiusa schrieb:Und WENN Irgendjemand sogar davon wusste, was da abging und die Klappe hielt, nichts unternahm?
Wäre das nicht unterlassene Hilfeleistung oder sogar Mittäterschaft?

Für mich wäre es das, ob das juristisch allerdings auch so eingeordnet werden würde? Kommt vielleicht auch darauf an, wie das Urteil gegen die Eltern ausfallen wird.

Misses_F schrieb:Es gab also irgendwann keinen "Stau" der Exkremente mehr.

Ich frage mich immer wieder, wie die Exkremente in ihr Gesicht, in die Ohren, ins Haar kamen. Vielleicht hat Lacey sich an diesen Stellen gekratzt und sie so verteilt? Dass die Fletchers ihr noch nicht einmal die Hände und das Gesicht gereinigt haben, ist einfach nur unglaublich grausam und verhöhnend in meinen Augen.

TimScott schrieb:hätte man sie noch retten können wenn zb der notarzt vor dem ausflug der eltern gerufen worden wäre?
entscheidend war ja wohl das wochenende so wie ich es verstehe, da sie über tage nichts zu essen/trinken bekam..

Ich glaube, auch dann wäre sie wohl gestorben. Wer weiß, wie weit die Blutvergiftung fortgeschrittenen war, wie schwer sie an Corona erkrankt war. Auch verhungert man ja nicht so schnell. Das wird wohl alles zusammengespielt haben und das We gab ihr den Rest.

Was mich auch immer noch total schockiert - Lacey war quasi nackt! Sie trug nur ein Tshirt, was aber über die Brüste hochgeschoben war. Ansonsten trug sie nichts. Neben allem anderen, wer lässt denn die erwachsene Tochter fast nackt auf der Couch sitzen? Auch das ist ja nun nicht normal.

Photographer73 schrieb:Lacey war quasi nackt! Sie trug nur ein Tshirt, was aber über die Brüste hochgeschoben war. Ansonsten trug sie nichts. Neben allem anderen, wer lässt denn die erwachsene Tochter fast nackt auf der Couch sitzen? Auch das ist ja nun nicht normal.

Eine Hose/Unterhose/was auch immer wäre sehr unpraktisch für jemanden, der nicht mehr aufsteht für den toilettengang. ich vermute, dass sie somit untenrum nie etwas an hatte. Vermutlich wurde sie stets nur zugedeckt.

Also jedesmal wenn ich hier Komentare lese, dreht sich mir der Magen um, das ist alles so entwürdigend.

Wie kann man da zuschauen wenn man jemanden liebt oder er einem etwas bedeutet, ich könnte das nicht mal bei nem Fremden, geschweige denn bei nem Menschen der mir was bedeutet.

Also die Eltern müssen auf alle Fälle auch total gestört sein, anderst lässt sich das nicht erklären.

Bie mir reicht das Kopfkino schon um mich schlecht zu fühlen, das man sowas Jahrelang mitansehen kann geht mir absolut nicht in den Kopf.

entwürdigend beschreibt es wirklich treffend, und wenn man dann noch die ganzen happy smiley fotos von den eltern im internet sieht :/

da müssen sich wirklich zwei gefunden haben, anders kann ichs mir nicht erklären.

Allein schon die aussage dass sie es ja schließlich so wollte, ist doch völlig absurd! Selbst wenn.. ein kind will vlt auch mit feuerzeug spielen oder ein alzheimerpatient will in die nächste stadt laufen, schaut man dann auch einfach zu und sagt mach mal oder wie?? was sind das für argumente? ich muss hier echt weniger lesen :/

Sonnenlicht333 schrieb:Also die Eltern müssen auf alle Fälle auch total gestört sein, anderst lässt sich das nicht erklären.

Sag ich doch.
Wer weiß, was da bei dem Prozess noch alles ans Tageslicht kommt. Das kann alles noch viel schlimmer sein, als wir uns das im Moment vorstellen können.

Tritonus schrieb:Wer weiß, was da bei dem Prozess noch alles ans Tageslicht kommt. Das kann alles noch viel schlimmer sein, als wir uns das im Moment vorstellen können.

Wenn ich dran denke, dass vielleicht andere von diesen unglaublichen Zuständen wussten und stillschweigend es duldeten, würde dieser Alptraum an (mit)menschlichen Katastrophen noch viel weitere Kreise ziehen... :-((

Sind hier eigentlich Pathologen unterwegs, oder sonst jemand der relevante Berufserfahrung hat?

Wäre ich Anwalt der Eltern, würde ich auf jeden Fall näher untersuchen lassen ob die Aussagen des Gerichtsmediziners hieb- und stichfest sind. Die Couch sieht schlimm aus, aber sieht sie wirklich nach mehr als einem Jahrzehnt voller Exkremente und vor allem auch Urin aus?

Auch wird interessant sein, wieviel des Zustandes von Körper und Auffindesituation post mortem zu erklären ist. Ein toter Körper zieht recht schnell die direkte Umgebung in Mitleidenschaft und zieht auch schnell Fliegen etc. an.

Es wird interessant werden, zu sehen wo der Fokus im Prozess liegen wird - eher beim Sachverhalt oder bei Entschuldigungsgründen für die Eltern bzw. der Bewertung ihres Verhaltens.

@Hailey25
Danke für den Prozesstermin - das ist ja gar nicht so weit hin.

XAE schrieb:ob die Aussagen des Gerichtsmediziners hieb- und stichfest sind. Die Couch sieht schlimm aus, aber sieht sie wirklich nach mehr als einem Jahrzehnt voller Exkremente und vor allem auch Urin aus?

Auch wird interessant sein, wieviel des Zustandes von Körper und Auffindesituation post mortem zu erklären ist. Ein toter Körper zieht recht schnell die direkte Umgebung in Mitleidenschaft und zieht auch schnell Fliegen etc. an.

Deine Einwände finde ich berechtigt. Ich bin gespannt, was der Prozess bringt. Die Eltern werden sich natürlich im besten Licht präsentieren und jede schuld von sich weisen. Wenn da nicht noch von irgendwoher zeugen oder fundierte Arztberichte auftauchen wird es schwer Werden Licht ins Dunkel zu bringen über diese lange Zeit.