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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

1.692 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Vermisst, Suizid ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 09:21
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Ja, möglicher Aufhänger wäre Nutzung einer Mitfahrgelegenheit. Wenn (vorgeblich) nach Siena: wie ging es weiter ab dem Zeitpunkt, als sie merkte, dass von den böswilligen Fahrer(n) wo ganz anders hingefahren wird?
In anderen Beispielen, in denen der Auffindeort so weit entfernt lag, kamen die Opfer zum Teil schon sehr früh um. Schwer, darüber zu spekulieren. Der Todeszeitpunkt müsste doch eigentlich von der Gerichtsmedizin festgestellt worden sein. Dadurch könnte sich auch mit Bestimmheit klären lassen, ob es überhaupt möglich war, dass sie mit dem Zug gereist ist. Eigentlich auch, ob sie überhaupt vor Ort ums Leben gekommen sein kann, denn wenn sie z.B. seit 12 Stunden oder mehr tot war, kann sie auch nicht lebend mit dem Auto eigetroffen sein. Der Todeszeitpunkt ist in diesem Fall daher möglicherweise schon klärend für die Frage, ob es überhaupt ein Selbstmord gewesen sein kann.
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:Bei Fremdverschulden stört mich aus denselben Gründen diese gut sichtbare Kiefer. Man würde doch eher davon ausgehen, dass man Evi in irgendeiner Bucht im Meer abgeladen hätte.
Wenn du es wie einen Selbstmord aussehen lassen möchtest, dann wäre es vermutlich nicht so schlau, sie einfach in einer Bucht abzuladen?! Erhängen ist dann doch eine naheliegendere Lösung.

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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 09:38
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Wenn du es wie einen Selbstmord aussehen lassen möchtest, dann wäre es vermutlich nicht so schlau, sie einfach in einer Bucht abzuladen?! Erhängen ist dann doch eine naheliegendere Lösung.
Naheliegend ist in diesem Fall eben leider gar nichts: weder ein Suizid nur wenige Meter von einer campierenden Gruppe Österreicher und Wohnhäusern voller Spanier entfernt, noch ein Mord mit einer Vortäuschung eines solchen Suizids. Das macht die Sache so rätselhaft.

Schaut man sich die Lokalität einmal bei Tageslicht an, scheint alles auf eine sehr spontane und unüberlegte Entscheidung, vielleicht noch bei Dunkelheit, hinzudeuten, und das gilt wieder für beides: Suizid und Mord oder irgendwas dazwischen. Sowohl sie oder auch ein Täter hätte damit rechnen müssen, dass sie sehr schnell gefunden wird.

Hier gerate ich ins Grübeln. Man hätte schon gerne ausführlichere und vor allem gründlichere Obduktionsergebnisse. Was könnte in der Nacht geschehen sein, was einen möglichen Täter unter einen solchen Zeitdruck setzt, den doch eher ungewöhnlichen Weg eines gestellten Suizids an jenem Ort zu wählen? Was sag das über den Täter - immer vorausgesetzt es gibt ihn - aus? Jetzt wüsste ich z.B. auch gern, inwieweit dieses mysteriöse italienische Auto eigentlich fahrbereit usw. war. Aber auch das wird man wohl nicht erfahren.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 09:43
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Hier gerate ich ins Grübeln. Man hätte schon gerne ausführlichere und vor allem gründlichere Obduktionsergebnisse. Was könnte in der Nacht geschehen sein, was einen möglichen Täter unter einen solchen Zeitdruck setzt, den doch eher ungewöhnlichen Weg eines gestellten Suizids an jenem Ort zu wählen? Was sag das über den Täter - immer vorausgesetzt es gibt ihn - aus? Jetzt wüsste ich z.B. auch gern, inwieweit dieses mysteriöse italienische Auto eigentlich fahrbereit usw. war. Aber auch das wird man wohl nicht erfahren.
Wie schon geschrieben: Der Todeszeitpukt könnte u.U. so einige Aspekte (PKW/LKW oder Bahn; Suizid oder Mord) klären. Und war der Todeszeitpunkt sogar mehr als 24 Stunden vor der Auffindung, war es am Ende womöglich gar nicht die vermisste Evi Rauter, denn da sass sie nach Aussage der Schwester ja noch am Frühstückstisch in Florenz.


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07.06.2022 um 10:02
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:noch dazu mit der letzten Bekleidung, die ihrem privaten Umfeld bekannt war.
Es müsste ihr klar gewesen sein, dass sie bei Sonnenaufgang aufgefunden wird und normalerweise hätte es keine drei Wochen bis zur Identifizierung gedauert
Guter Punkt. Wobei sich das aber alles im prädigitalen Zeitalter abspielte. "Weit weg" war damals etwas anderes, als heute.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:ich gehe davon aus, dass sie noch nie in diesem Kaff gewesen ist und sich im Morgengrauen auch noch den Baum und das Seil hätte suchen müssen. Mir scheint eher, dass hier jemand involviert war, der sich auskannte.
Ja, wenn ich ein geplantes "Anonymer-Suizid-Geschehen" unterstelle, würde ich eigentlich Vorsorge gerade auch hinsichtlich der Mittel erwarten: wenn jemand schon diesen Aufwand betreibt, um sich "unbekannt" umzubringen, lässt er / sie es dann drauf ankommen, ob vor Ort ein Seil auffindbar ist? Auch wenn es zynisch klingt, Mittel und Wege finden sich nahezu überall (Bahngleise, hohe Mauern ...), aber dennoch passt dieses Zufallselement schwerlich zu einem ansonsten durchgeplanten Vorgehen.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Man hätte schon gerne ausführlichere und vor allem gründlichere Obduktionsergebnisse.
Mein Forensische-Medizin-Wissen ist nur angelesen, aber soweit mir bekannt, ist die Bestimmung des Todeszeitpunkts nicht so easy, wie es in Fernsehkrimis oft dargestellt wird. Andererseits sollte (meine ich) doch schon eine eindeutige Aussage möglich sein, ob jemand vor ca. zwei Stunden durch Erhängen umgekommen ist, oder vor zwölf oder noch mehr Stunden auf andere Weise.

WENN man von einem Mord mit Vortäuschung eines Suizids ausginge: wo läge für d. Täter der Vorteil, der den Aufwand rechtfertigt? Eine Verdeckung dieser Art liegt aus Tätersicht u.U. nahe, wenn sich alles im familiären / persönlichen Umfeld abspielt, aber das ist hier gerade null der Fall.


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07.06.2022 um 10:15
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Wobei sich das aber alles im prädigitalen Zeitalter abspielte. "Weit weg" war damals etwas anderes, als heute.
Es war alles genauso weit entfernt. ;)

Aber man reiste, ohne ständig erreichbar und präsent zu sein, meldete sich nur sporadisch (oft nur per Postkarte), entschloss sich auch mal spontan um, nutzte sein Ticket aus. Ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer, dass es in der kontrolliert-digitalisierten Welt vielleicht nicht mehr so gibt.

Wir wissen einfach zu wenig über Evi, als das wir uns ein Bild darüber machen könnten, wie ihre Gedankenwelt war, was sie so gelesen hat, welche Interessen, welche Sehnsuchtsorte sie hatte und so weiter. Wir wissen nichts über ihren inneren Gemütszustand.

Dass Selbsttötungen oft auch selbst für die nahe Familie völlig überraschend und ohne für sie ersichtlichen Auslöser passieren, ist doch auch allgemeiner Konsens. Deshalb kann man einen Suizid nicht so kategorisch und logisch gefolgert ausschließen, wie es hier einige tun, finde ich.


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07.06.2022 um 10:23
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Mein Forensische-Medizin-Wissen ist nur angelesen, aber soweit mir bekannt, ist die Bestimmung des Todeszeitpunkts nicht so easy, wie es in Fernsehkrimis oft dargestellt wird. Andererseits sollte (meine ich) doch schon eine eindeutige Aussage möglich sein, ob jemand vor ca. zwei Stunden durch Erhängen umgekommen ist, oder vor zwölf oder noch mehr Stunden auf andere Weise.

WENN man von einem Mord mit Vortäuschung eines Suizids ausginge: wo läge für d. Täter der Vorteil, der den Aufwand rechtfertigt? Eine Verdeckung dieser Art liegt aus Tätersicht u.U. nahe, wenn sich alles im familiären / persönlichen Umfeld abspielt, aber das ist hier gerade null der Fall.
Es ist zwar richtig, dass die Feststellung des Todeszeitpunkts schwieriger ist, als der berühmte "kennende Blick" der Frau Doktor beim Tatort, die dann souverän dem Kommissar noch am Auffindeort mitteilt: "vor einer, maximal zwei Stunden." Allerdings, je zeitnaher eine Untersuchung stattfindet, desto präziser kann man es feststellen. Ich hoffe schon, dass man dem spanischen Gerichtsmediziner unterstellen darf, dass er den Todeszeitpunkt relativ präzise festgestellt hat und dieser ja auch in das enge Zeitfenster passt, das die anderen Umstände nahelegen.

Daher gehe ich mal davon aus, dass wir sagen wir von einem Zeitraum zwischen Auffindung und Mitternacht reden.

Was hätte ein Täter davon? Nun, in erster Linie ginge es einem Täter wie immer darum, zu vermeiden, dass er für den Tod verantwortlich gemacht wird.

Und hier wird es schon interessant: ich kann mir ein solches Szenario vorstellen, bei einem Täter, der sich nicht sicher ist, ob man ihn zuvor vielleicht doch mit Evi gesehen hat. Sollte das bekannt werden, könnte er immer noch sagen: "Als ich sie traf war sie sowieso schon merkwürdig, aufgelöst, etc. ... Aber dass sie sich umbringt habe ich natürlich nicht erwartet, aber wenn ich genau nachdenke, ja, sie war etwas durch den Wind..." Dann könnte er ganz betroffen aber auch ganz unschuldig tun.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 10:25
@sooma
Ich stimme dir in allem zu, und ich schrieb ja auch, dass ich eher von einem Suizidgeschehen ausgehe. Dennoch bleibt vieles rätselhaft.

Die Wahl von Portbou und des konkreten Ortes könnte man sich, wenn mehr bekannt wäre, vielleicht mit einer Schwärmerei für Walter Benjamin erklären. Den Suizid mit schweren Depressionen, die dem Umfeld verborgen blieben. Aber rätselhaft bleibt für mich das überaus enge Zeitfenster und die Suche nach Seil und Kiefer im Dunklen oder Morgengrauen. Damals gab es kein Google Maps und Streetview, in dem man sich vorab über Stadtpläne und Gehwege informieren konnte, und auch analog kam man nicht ohne weiteres an x-beliebige Stadtpläne ran.


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07.06.2022 um 10:30
Zitat von soomasooma schrieb:Dass Selbsttötungen oft auch selbst für die nahe Familie völlig überraschend und ohne für sie ersichtlichen Auslöser passieren, ist doch auch allgemeiner Konsens. Deshalb kann man einen Suizid nicht so kategorisch und logisch gefolgert ausschließen, wie es hier einige tun, finde ich.
Das gilt wohl in allen Fällen, aber wir sprechen hier auch nicht von einem "typischen Selbstmord." Wir sprechen hier von einem Selbstmord, den ein junges italienisches Mädel in einem winzigen spanischen Grenzkaff begangen haben soll, in welches sie ohne Gepäck, anscheinend ohne Geldmittel für die Reise, aber dennoch nach stundenlanger Reise in eine unbekannte, fremde Gegend gelangt ist. In einem Ort, den sie vermutlich noch nie betreten hatte, in dem sie sich in Dunkelheit oder Morgengrauen zurecht finden musste, und dann noch mit einem Hilfsmittel (Seil) von dem auch zu vermuten ist, dass sie es nicht schon mit sich führte. Das ist doch sehr unwahrscheinlich.

Eigentlich gibt es nur ein einziges Szenario, wenn wir von einem Selbstmord ausgehen, das ich entfernt für möglich halten könnte, aber dazu müsste ich viel mehr über Evi wissen.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 10:51
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:analog kam man nicht ohne weiteres an x-beliebige Stadtpläne ran
Portbou war damals eine attraktive, nicht unbekannte Stadt mit vielen Touristen und Durchreisenden. Ich gehe davon aus, dass es auch damals zumindest im/am Bahnhof einen allgemein zugänglichen Plan gab.


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07.06.2022 um 11:01
@Rick_Blaine
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:in welches sie ohne Gepäck, anscheinend ohne Geldmittel für die Reise
Das können wir aber doch nicht genau wissen, da gibt es nur die (teils widersprüchlichen) Angaben der Familie. Niemand hat sie bei ihrer Abreise gesehen. Es ist also letztendlich nicht ganz sicher, ob sie nicht doch eine Tasche oder einen Rucksack mitführte und auch nicht, ob sie nicht vielleicht mehr Geld als die frei umgerechneten 30 Euro mit sich hatte. (Das war damals auch nicht ganz so furchtbar wenig, wie man das heute hier teils sieht.)
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:nach stundenlanger Reise in eine unbekannte, fremde Gegend
Gut vorstellen könnte ich mir eine Mitfahrgelegenheit, zu der sie sich spontan entschlossen hat. Und vielleicht war sie ihr so fremd nicht, hat darüber gelesen oder jemand hat von dem Ort erzählt. Das wissen wir ja nicht.


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07.06.2022 um 11:03
Noch mal zum Zelten.
Es war wohl doch ein Zelt, in dem die 6 Österreicher noch schliefen, als sie von der Polizei geweckt wurden. Die Polizei war von einem Anwohner auf das Zelt hingewiesen worden, das 50 m von Evi entfernt am Aussichtspunkt direkt hinter der Mauer der Straße aufgebaut war.

Quelle: Podcast Crims von 2021 https://open.spotify.com/episode/3H0toEN9PZ3TayRn7ZzhRI?si=s7FEf1KJTVu4dB7ZI2JO4A&utm_source=copy-link


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07.06.2022 um 11:07
Zitat von soomasooma schrieb:Portbou war damals eine attraktive, nicht unbekannte Stadt mit vielen Touristen und Durchreisenden.
Na ja, das ist wohl relativ. Portbou hatte damals um die 2000 Einwohner, die meisten davon Eisenbahner, heute nur noch um die 1000. Es war ein wichtiger Bahnhof, aber man kann wohl nicht davon reden, dass dies ein Touristenzentrum war. Die allermeisten Leute, die da durchgereist sind, haben den Bahnhof wohl nie verlassen, sondern einfach gewartet, dass der Zug umgespurt wurde oder sind dort umgestiegen.

60000 Lire waren auch damals sehr wenig, vor allem wenn man das Preisniveau an der nicht weit entfernten französischen Küste bedenkt. Vermutlich hätten die 60000 Lire gerade mal für eine Fahrkarte bis zur italienisch-französischen Grenze gereicht, aber nicht weiter.


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07.06.2022 um 11:08
Zitat von soomasooma schrieb:Ich gehe davon aus, dass es auch damals zumindest im/am Bahnhof einen allgemein zugänglichen Plan gab.
Davon ist auszugehen, ein aushängender Plan war / ist sicher vorhanden, und vielleicht gab es auch Faltpläne zum mitnehmen. Ich meinte aber eher die Möglichkeit, sich im Vorfeld zu informieren, also von Italien aus. Unmöglich wäre das sicherlich nicht gewesen, aber weitaus schwieriger als heute.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:ich kann mir ein solches Szenario vorstellen, bei einem Täter, der sich nicht sicher ist, ob man ihn zuvor vielleicht doch mit Evi gesehen hat.
Das wäre eine mögliche Erklärung, allerdings bleibt die Durchführung sehr aufwändig und auch höchst riskant und auffällig - nebenan das Mehrfamilienhaus, und 50 Meter weiter die österreichischen Campern (letztere wurden vielleicht nicht bemerkt). Und hinzu kommt die Gewissheit unumgänglicher baldiger Entdeckung der Leiche (ich kann nachvollziehen, dass manche hier von einer Art "Exempel" ausgehen).

Läge für einen Täter, der Verdeckung bezweckt, nicht näher, die Tote an einer Stelle abzulegen, wo sie eben nicht gleich gefunden wird, und sich später im Fall einer Befragung durch die Polizei (wenn man ihn mit ihr gesehen hatte und er ermittelt wurde) dumm zu stellen? Nach dem Motto "ja, ich war damals mit ihr unterwegs, aber ich habe keine Ahnung, was passiert ist, nachdem sie sich von mir verabschiedet hat".


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 11:25
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Das wäre eine mögliche Erklärung, allerdings bleibt die Durchführung sehr aufwändig und auch höchst riskant und auffällig - nebenan das Mehrfamilienhaus, und 50 Meter weiter die österreichischen Campern (letztere wurden vielleicht nicht bemerkt). Und hinzu kommt die Gewissheit unumgänglicher baldiger Entdeckung der Leiche (ich kann nachvollziehen, dass manche hier von einer Art "Exempel" ausgehen).

Läge für einen Täter, der Verdeckung bezweckt, nicht näher, die Tote an einer Stelle abzulegen, wo sie eben nicht gleich gefunden wird, und sich später im Fall einer Befragung durch die Polizei (wenn man ihn mit ihr gesehen hatte und er ermittelt wurde) dumm zu stellen? Nach dem Motto "ja, ich war damals mit ihr unterwegs, aber ich habe keine Ahnung, was passiert ist, nachdem sie sich von mir verabschiedet hat".
Wie ich oben schon geschrieben hatte, das ist sicherlich nicht unbedingt der Ort, an dem man im Idealfall eine Leiche ablegen würde. Aber eben auch, m.E., nicht der ideale Ort um Suizid zu begehen.

Wenn wir es mit einem Täter zu tun haben, dann scheint mir das Geschehen, was zu ihrem Tod führte, in relativer Nähe passiert zu sein und der Täter hatte entweder nicht viel Zeit oder kein Transportmittel um sie weiter weg zu bringen.


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07.06.2022 um 11:48
Ich weiss nicht, ob sich alle hier die richtige Vorstellung von Portbou machen. Es ist im Prinzip ein grosser Bahnhof (hauptsächlich Güterbahnhof) mit ein wenig Dorf drum herum in einer sehr einsamen Gegend. Der Bergkamm im Hintergrund ist die Grenze nach Frankreich, die kleine Strasse nach dort sieht man hier.

Selbst das kleine Lana, aus dem Evi stammt, in Südtirol, ist um ein vielfaches grösser. Es hat ca. 12000 Einwohner, während Portbou um 1990 etwa 2000 Einwohner hatte, die meisten waren bei der Bahn beschäftigt. Selbst den kleinen Sportboothafen gab es damals noch nicht.

Der Ort hat nur wegen der Umspurung der Bahn eine Bedeutung.

PortbouOriginal anzeigen (0,6 MB)


Wikipedia: Portbou


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07.06.2022 um 11:50
@Justreading

Ich komme erst jetzt dazu hierauf zu antworten:

Beitrag von Justreading (Seite 21)

Danke!
Die Herren stehen aber ja schon mit einigem Abstand zum Baum und wir kennen ihre Körpergröße nicht, so dass die Proportionen nicht stimmig sind. Es ist also aufgrund des Fotos schwierig abzuschätzen, inwiefern da nun welche Höhen überwunden werden mussten.
In den Medien stand, Evi hing vierzig cm über dem Boden. Das würde ich nach diesem Bild auch als passend einordnen. Die Schlinge hängt unterhalb des Kopfes. Man müsste also eine Höhendifferenz von 50-60 cm überwinden, und natürlich Kopf und Oberkörper halten. Und ja, Leichen sind sehr schwer. Das steht außer Frage. Das Einzige, das ich sagen möchte ist: Es ist nicht unmöglich. Nicht mehr und nicht weniger.
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Ja, wenn ich ein geplantes "Anonymer-Suizid-Geschehen" unterstelle, würde ich eigentlich Vorsorge gerade auch hinsichtlich der Mittel erwarten: wenn jemand schon diesen Aufwand betreibt, um sich "unbekannt" umzubringen, lässt er / sie es dann drauf ankommen, ob vor Ort ein Seil auffindbar ist? Auch wenn es zynisch klingt, Mittel und Wege finden sich nahezu überall (Bahngleise, hohe Mauern ...), aber dennoch passt dieses Zufallselement schwerlich zu einem ansonsten durchgeplanten Vorgehen.
Sollte ich mich zu einem Suizid entschlossen haben und dieses entsprechend organisiert und heimlich planen, inklusive Abschied bei der Schwester usw und sollte ich dann bewusst einen anonymen Tod suchen und möchte nicht gefunden und identifiziert werden, dann würde ich mich nicht weithin sichtbar an einem Baum auf einem repräsentativen Hügel erhängen. Ich würde mich eher ganz verschwinden lassen und schwer auffindbar suizidieren wollen. Aber auch das bleibt Spekulation.

Ich hoffe, wir werden in den kommenden Wochen weitere Erkenntnisse und Informationen zur Identifizierung und Expertenansichten und Ermittlungserkenntnisse erhalten. Und dann werden wir sehen, inwiefern die italienische Polizei die Ermittlungen aufnimmt. Ich finde es gut und wichtig, wenn da alle Ungereimtheiten weitgehend geklärt werden und Spekulationen ausgeräumt.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 12:02
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Der Ort hat nur wegen der Umspurung der Bahn eine Bedeutung.
Und wegen Walter Benjamin. Und in diesem recht erzählerischen Artikel, der hier bereits verlinkt wurde, wird ausgeführt, dass Portbou früher durchaus auch touristisch von Bedeutung gewesen sei:

https://www.elespanol.com/reportajes/20200711/misterio-ahorcada-portbou-ataudes-sin-nombre-identidad/504200187_0.html

Was sicher nichts daran ändert, dass es ein winziges Kaff mit riesigem Bahnhof ist (und war).
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:und möchte nicht gefunden und identifiziert werden, dann würde ich mich nicht weithin sichtbar an einem Baum auf einem repräsentativen Hügel erhängen.
Das ist auch ein Aspekt; wie ich schon schrieb, es "passt" so und so nicht so recht. Aber irgendwie hat es sich zugetragen.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

07.06.2022 um 12:13
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Naheliegend ist in diesem Fall eben leider gar nichts: weder ein Suizid nur wenige Meter von einer campierenden Gruppe Österreicher und Wohnhäusern voller Spanier entfernt, noch ein Mord mit einer Vortäuschung eines solchen Suizids. Das macht die Sache so rätselhaft.
Ich werde nie verstehen, warum angesichts der vorliegenden Informationen ein Suizid "nicht nahe liegend" sein soll. Das Verletzungsmuster passt hierzu. Durch den Suizid nicht zu erklärende Spuren an der Leiche fehlen. Spuren von Zweiten bis Fünften liegen nicht vor. Die Reise von Florenz nach Portbou ist zeitlich zu bewältigen gewesen (auf alle Fälle im Zweifel schneller als mit dem Auto).
Eine Inszenierung des eigenen Suizids an geschichtsträchtiger Stelle vor besagtem Friedhof inkl. Mahnmal und so angerichtet, dass die Leiche morgens für alle sichtbar ist, ist nun auch kein einzigartiges Vorgehen beim Suizid.

PS: wenn wir jetzt anfangen, darüber zu spekulieren, die Leiche sei gar nicht die Identifizierte, um fehlende Spuren auf ein Fremdvergehen weg zu "erklären", können wir gleich anfangen, einen Roman schreiben. Das ist dann pure Fiktion.
Aber jeder glaubt was er will und rationale Argumente lässt unser Glauben schulterzuckend abprelen. ;-)


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