Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

Schängel schrieb:Das widerspricht sich. Ich kann nicht behaupten, dass die Ausbildung schlecht ist, aber dann quasi sagen, dass sie sozusagen unfähig sind. Das ergibt keinen Sinn.

ich habe nichts von unfähig geschrieben. Aber so oder so hat der Einsatz des Pfeffersprays zur Eskalation geführt. Nicht das Verhalten des Opfers.

Schängel schrieb:Fehler passieren.

Ein Jugendlicher ist tot. Das simpel als "Fehler" zu bezeichnen ist wohl etwas kurz gegriffen.

Schängel schrieb:Aber wenn die Strafe zu klein ausfällt, ändert sich für die Zukunft nichts. Und was haben wir dann erreicht?

es hat sich doch schon was geändert, ich hatte es gerade aufgezeigt. Es geht auch nicht darum, wie hoch die Strafe ist, sondern darum, wer warum welche Verantwortung für was hat. Und dass es eben genau nicht nur als "Fehler kann passieren" abgetan wird. Denn genau dann ändert sich wirklich nichts. Deshalb ist es so wichtig, dass es überhaupt zu dem Prozess gekommen ist.

Tussinelda schrieb:Es geht auch nicht darum, wie hoch die Strafe ist, sondern darum, wer warum welche Verantwortung für was hat

Das ist hier kein Gerichtssaal. Es ist besser Tote zu vermeiden als Täter zu bestrafen. Insbesondere dann, wenn diejenigen nichts einsehen.

Tussinelda schrieb:Ein Jugendlicher ist tot. Das simpel als "Fehler" zu bezeichnen ist wohl etwas kurz gegriffen.

Dann drücke du das mal bitte in einem Wort aus, was hier passiert ist.

Tussinelda schrieb:ich habe nichts von unfähig geschrieben

Das ist keine Voraussetzung dafür, um aus deinen Worten eine gewisse Logik abzuleiten. Und ich sprach von einem Widerspruch, was deine Argumentation betrifft.

Schängel schrieb:Das ist hier kein Gerichtssaal.

ja und? Ich bezog mich auf Deine Aussage, Du hast von Strafe geschrieben usw. und ich Dir geschrieben, wie ich das sehe. Ein Problem damit?

Schängel schrieb:Dann drücke du das mal bitte in einem Wort aus, was hier passiert ist.

wieso mit einem Wort? Ein suizidgefährdeter Jugendlicher wurde von der Polizei erschossen.

Schängel schrieb:Das ist keine Voraussetzung dafür, um aus deinen Worten eine gewisse Logik abzuleiten. Und ich sprach von einem Widerspruch, was deine Argumentation betrifft.

nur widerspreche ich mir nicht, ich zeige auf, was Fakt ist. Du hast in den Raum gestellt, die Ausbildung könne nicht gut genug sein, ich habe aufgezeigt, wo es hapert.

Tussinelda schrieb:wieso mit einem Wort? Ein suizidgefährdeter Jugendlicher wurde von der Polizei erschossen

Was versprichst du dir davon, dass du das gebetsmühlenartig leierst.

Tussinelda schrieb:wieso mit einem Wort?

Wieso nicht mit einem Wort?

Tussinelda schrieb:nur widerspreche ich mir nicht

Du hast gesagt, dass die Ausbildung psychisch Kranke nicht abdeckt. Darauf habe ich gesagt, dass dann die Verantwortung woanders liegt. Dass hast du verneint. Und da sage ich, dass dass du dir das hier eben zu einfach machst. Und dass sich eben so für die Zukunft auch nichts ändern wird. Also wozu dann das ewig lange Lamentieren?

Tussinelda schrieb:ja und? Ich bezog mich auf Deine Aussage, Du hast von Strafe geschrieben usw. und ich Dir geschrieben, wie ich das sehe. Ein Problem damit?

Null Problemo! Aber wenn du schon den Schwerpunkt hier auf das juristische legen willst und ja aus deinen Worten klar eine erhoffte harte Strafe für den Polizisten ableitbar ist, dann argumentiere doch am Besten so, dass du am Ende auch das gewünschte Ergebnis hast. Für meinen Geschmack hast du zu viele logische Brüche in der Argumentation.

Schängel schrieb:Was versprichst du dir davon, dass du das gebetsmühlenartig leierst.

weil es das ist, was passiert ist. Es als Fehler zu betiteln ist eine Wertung, nämlich die, dass eben ein Fehler gemacht wurde. Die Feststellung, dass ein suizidgefährdeter Jugendlicher von der Polizei erschossen wurde ist schlicht erst einmal Fakt. Ohne Wertung.

Schängel schrieb:Du hast gesagt, dass die Ausbildung psychisch Kranke nicht abdeckt.

nein, ich habe geschrieben, dass sie nicht gut genug ist.

Schängel schrieb:Dass hast du verneint.

ich habe geschrieben, dass ich nicht denke, dass dies entlastend ist.
Ich mache mir gar nix einfach, ich gehe von dem aus, was ich weiß, was die Öffentlichkeit weiß, was ich recherchiert habe, daraus ziehe ich Schlüsse.

Schängel schrieb:Null Problemo! Aber wenn du schon den Schwerpunkt hier auf das juristische legen willst und ja aus deinen Worten klar eine erhoffte harte Strafe für den Polizisten ableitbar ist

wo ist das ableitbar? Ich erwarte ein Zitat!

Schängel schrieb:Für meinen Geschmack hast du zu viele logische Brüche in der Argumentation.

mag daran liegen, dass Du nicht liest, was da steht, sondern interpretierst.

Wie immer in solchen Fällen wird das Thema bei der Polizei so "aufgearbeitet", dass es in der Ausbildung ein paar mehr Worte zum Umgang mit psychisch Kranken geben wird. Genau wie vorher werden 99% der Einsätze gut ausgehen.
Allerdings hat man es bei den 1%, bei denen die Beamten dann Fehler machen, einfacher alles auf die jeweiligen Beamten zu schieben. Alibifunktion nennt man das. Mir tut es leid für den Jungen und auch leid für die Beamten, die in dieser Situation steckten. Es sind einfach Sekundenbruchteile, in denen falsch reagiert wird und die dann dieses Leid nach sich ziehen.

Tussinelda schrieb:wo ist das ableitbar? Ich erwarte ein Zitat!

Ableitbar heißt nicht, dass dafür ein Zitat erforderlich wäre. Wenn du eine milde Strafe begrüßen würdest, weil du die Situation so einstufst, dass Schüsse durchaus gerechtfertigt wären, dann würde ich die gesamte Art deiner Argumentation als ziemlich paradox betrachten.

Deswegen frage ich ja permanent, wie du das meinst, was du schreibst. Aber je länger sich das hier hinzieht, desto hieroglyphischer scheint es zu werden. Und um das Kuddelmuddel zu entschlüsseln ist mir eigentlich die Zeit zu kostbar.

@Schängel
Also kannst Du nichts zitieren, woraus Du Deine Annahmen ableiten könntest, alles klar.
Hatte ich nicht weiter oben geschrieben, dass es nicht darum geht, wie hoch die Strafe ist?
Es geht darum, dass es überhaupt zu Anklagen kam. Es geht darum, was darf Polizei und was nicht. Es geht darum, den ganzen Fall aufzuklären, daraus zu lernen, Konsequenzen zu tragen und insbesondere dadurch auch zu zeigen, dass die Polizei nicht über dem Gesetz steht, sondern sich genau so daran halten muss , wie alle.

Tussinelda schrieb:Hatte ich nicht weiter oben geschrieben, dass es nicht darum geht, wie hoch die Strafe ist?

Kannst ja mal die Stelle suchen, hast es ja selbst verfasst, dann ist man schneller. Und trotzdem muss das kohärent sein und zu der Argumentationsrichtung passen. Sonst können wir uns das hier sparen, weil es zu nichts führt und reine Zeitverschwendung ist.

Tussinelda schrieb:insbesondere dadurch auch zu zeigen, dass die Polizei nicht über dem Gesetz steht, sondern sich genau so daran halten muss , wie alle.

Hast du da begründete Zweifel? In vielen Ländern wird man genau das vorfinden. Aber hier sieht es da doch noch ganz gut aus, bin ich mir sicher. Den Idealzustand kann man sich immer wünschen, ob man den erreicht, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Tussinelda schrieb:Die Feststellung, dass ein suizidgefährdeter Jugendlicher von der Polizei erschossen wurde ist schlicht erst einmal Fakt. Ohne Wertung.

Ergänze zwischen suizidgefährdeter und Jugendlicher "mit einem Messer bewaffneter", dann ist es Fakt. Natürlich ohne Wertung.

jeba schrieb:Allerdings hat man es bei den 1%, bei denen die Beamten dann Fehler machen, einfacher alles auf die jeweiligen Beamten zu schieben. Alibifunktion nennt man das. Mir tut es leid für den Jungen und auch leid für die Beamten, die in dieser Situation steckten. Es sind einfach Sekundenbruchteile, in denen falsch reagiert wird und die dann dieses Leid nach sich ziehen.

Genauso schaut es aus. Dann sind die Politik und alle weiteren Entscheidungsträger in Zukunft noch einfacher und schneller aus der Schusslinie.

Mir tut es auch für alle Beteiligten leid.
Gleichzeitig hoffe ich aber auch, dass der Schütze nicht zu einer Strafe verurteilt wird, die seine Entlassung aus dem Dienst nach sich zieht.

Ich denke, dass die wenigstens hier jemals in einer Situation gewesen sind oder in eine solche kommen werden, die eine Entscheidung in Sekundenbruchteilen erfordert. Vor diesem Hintergrund sitzen hier einige schon auf einem recht hohen Roß.

@Sierrah77
Ergänze „mit Pfefferspray übergossen und Tasern traktiert und mit MP erschossen“

Habe ich weggelassen, aber wenn Du meinst….
Es musste auch nicht in Sekunden entschieden werden, hätte man die Situation nicht seitens der Polizei eskaliert

Tussinelda schrieb:Ergänze „mit Pfefferspray übergossen und Tasern traktiert und mit MP erschossen“

Du verwechselst hier Ursache und Wirkung.

Sierrah77 schrieb:Du verwechselst hier Ursache und Wirkung.

Genau so ist es. Hätten Pfefferspray und Taser die gewünschte Wirkung hervorgerufen, wäre mit Sicherheit nicht geschossen worden.

@Sierrah77
Ich verwechsle gar nix. Entweder es wird ALLES aufgezählt oder eben nicht. Ich hatte versucht, es simpel zu halten, Du wolltest ergänzen…

@Fabio_Lux
Wäre kein Pfefferspray verwendet worden, wäre die Lage nicht eskaliert, es hätte niemand schießen müssen. Man schaue einfach auf die Anklagepunkte und die entsprechende Sicht des Oberstaatsanwalts und einiger anderer mit dem Fall betrauten Menschen. Sagen sogar Beamte, die anwesend waren

Tussinelda schrieb:Sagen sogar Beamte, die anwesend waren

Andere anwesende Beamte sagen aber auch, dass sie geschossen hätten, wenn der angeklagte Schütze nicht geschossen hätte.

Tussinelda schrieb:Man schaue einfach auf die Anklagepunkte und die entsprechende Sicht des Oberstaatsanwalts und einiger anderer mit dem Fall betrauten Menschen.

Das tue ich bzw. habe ich getan.

Ein Urteil fällt zum Glück aber das Gericht und nicht irgendwelche (Ober-)Staatsanwälte, Professoren oder - schlimmer - User dieses Forums.

Sierrah77 schrieb:Ein Urteil fällt zum Glück aber das Gericht und nicht irgendwelche (Ober-)Staatsanwälte, Professoren oder - schlimmer - User dieses Forums.

genau, man kann aber eine eigene Meinung haben anhand dessen, was bisher bekannt ist. Und ich schliesse mich eben der der Oberstaatsanwaltschaft an ;)

Alles in allem eine entsetzliche Tragödie, die vor allem und auf allen Ebenen die Menschlichkeit vermissen lässt.

Die Aussagen der Sanitäter liegen mir wie ein Klumpen im Magen; da hat ein Mensch (aus meiner Sicht vermeidbar) einen schrecklichen Todeskampf erleiden müssen. Bitter.

https://www.nordstadtblogger.de/rettungssanitaeterinnen-wir-haben-gar-nicht-geglaubt-dass-das-so-ein-grosses-ding-wird/

Schängel schrieb:Was versprichst du dir davon, dass du das gebetsmühlenartig leierst.

Die Fakten kann man eigentlich nicht oft genug benennen. Oftmals habe ich hier leider das Gefühl, dass sie vergessen werden, bei den ganzen Nebenschauplätzen, die eröffnet werden.

jeba schrieb:Mir tut es leid für den Jungen und auch leid für die Beamten, die in dieser Situation steckten. Es sind einfach Sekundenbruchteile, in denen falsch reagiert wird und die dann dieses Leid nach sich ziehen.

Neben dem Opfer tut mir der Schütze auch wirklich leid. Auch bei einem Freispruch wird er sich sicherlich immer fragen, ob er richtig gehandelt hat.

Fabio_Lux schrieb:Hätten Pfefferspray und Taser die gewünschte Wirkung hervorgerufen, wäre mit Sicherheit nicht geschossen worden.

Die Schüssen fielen fast zeitgleich mit dem Einsatz des Tasers.

Tussinelda schrieb:Und ich schliesse mich eben der der Oberstaatsanwaltschaft an

Das ist ja Dein gutes Recht.

Ich persönlich finde es aber zumindest grenzwertig und befremdlich, wenn (Ober-)Staatsanwälte und sogar Richter im Vorfeld eines (Straf-)Verfahrens bereits öffentlich Aussagen zu dem Verfahren treffen.

Dass es auch anders geht bzw. wie es eigentlich laufen sollte, hat der für den aktuellen Fall aus Nienburg zuständige Staatsanwalt gerade gezeigt.