fcmlars schrieb:11 Stiche müssen nicht unbedingt ein Overkill sein.
Absolut richtig! Gut, dass das mal jemand sagt. 11 Stiche wären wahrscheinlich als "Overkill" zu werten, wenn ein Erwachsener auf ein Kleinkind eingestochen hätte. Aber in diesem Fall ging es doch für den Täter darum, ein Opfer "zuverlässig" zu töten, das ihm körperlich gleichwertig oder sogar überlegen war. Da ist es doch ziemlich wahrscheinlich, dass zur Sicherheit mehr Stiche gesetzt werden, als zur Tötung nötig gewesen wäre.
Kaum ein Täter wird in so einer Situation wohl erst nur einmal zustechen, dann sein Opfer in Ruhe auf Vitalzeichen untersuchen, dann ggf. noch ein zweites Mal zustoßen wieder Vitalzeichen untersuchen und so weiter. Die Gegenwehr des Opfers (oder was der Täter dafür gehalten hat) kann ja durchaus eine ganze Zeit angehalten haben.
Gegen einen echten (durch starke Emotionen verursachten) "Overkill" spricht meines Erachtens auch, dass alle 11 Stiche gegen den Oberkörper geführt wurden, gegen den Bereich also, in dem am sichersten lebensnotwendige Organe und Gefäße getroffen werden. Bei echten "Overkills" hingegen wird vielfach wahllos, also auch ins Gesicht in die Beine, gestoßen und die "überflüssigen" Stiche haben oft eher den Charakter von Schnitten, weil es dem Täter um die Entstellung des Opfers geht (und weil natürlich auch die Kraft mit der Zeit nachlässt).
All das Gesagte schließt nicht aus, dass es sich um einen "echten" Overkill handelt (der dann allerdings ein sehr milder gewesen wäre), aber meine Vermutung ist eher, dass der Täter - ganz sachlich - auf Nummer sicher gehen wollte.