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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

1.973 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Köln, Cold Case ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

18.06.2025 um 10:18
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Die Körpergröße des Toten wurde unzutreffend angegeben:
In dem Fall handelte es sich um einen Torso, wobei es um die allgemeine Körpergröße ging.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ob der exakte Todeszeitpunkt
Die Rechtsmedizin kann den Todeszeitpunkt bis zu einem gewissen Grad eingrenzen, aber genau auf die Minute das geht nicht!

Man muss das Gesamtbild werten:
Zeuge "Weber" hat ausgesagt, dass er Stolz um 22 Uhr noch lebend gesehen hat. Dann um 6:20 Uhr, fanden zwei andere Zeugen ihn leblos auf.
Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Scheibe zum Wachraum eingeschlagen.

Zeitraum Eingrenzung: 22 Uhr bis 6:20 Uhr
Das sind 8 Stunden und 20 Minuten.
In diesem Zeitraum ist der Mord geschehen.

Eine Einschätzung unter Berücksichtigung der Faktoren die Körpertemperatur ist nur eine davon. Fühlt sich der Körper warm an und liegt keine Totenstarre vor, ist der Tod weniger als 3 Stunden früher eingetreten .Fühlt sich der Körper warm und steif an, ist der Tod 3-8 Stunden früher eingetreten. Fühlt sich der Körper kalt und steif an, ist der Tod 8-36 Stunden früher eingetreten.

Anhand von Postmortale Veränderungen
kannst Du Rückschlüsse draus ziehen, wie
lange jemand schon tot ist. Das Einschlagen einer Scheibe kann indirekt die Körpertemperatur einer Leiche beeinflussen, aber nicht direkt innerhalb einer Stunde in diesem Fall. Die genaue Körpertemperatur zu diesem Zeitpunkt wird hauptsächlich durch die Zeit seit dem Tod bestimmt.

Und da kannst Du sicher sein dass die Kriminalpolizei und die Rechtsmedizin das schon richtig erkannt haben.


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

18.06.2025 um 11:42
Aus Tätersicht ist doch der Zeitraum von 23 bis 3 Uhr vorteilhaft, denn da ist noch die Dunkelheit, um Deckung zu geben, ich denke auch auch, dass der Todeszeitpunkt relativ genau festgestellt wurde.


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

18.06.2025 um 12:07
Zitat von MajorQuimbyMajorQuimby schrieb:Aus Tätersicht ist doch der Zeitraum von 23 bis 3 Uhr vorteilhaft,
Das ist korrekt. Wenn es denn eine geplante Tat war. Ein dermaßen eskalierter Streit gleich kurz nach 22 h ist vermutlich auch arg knapp, wenn um 22 h noch Fernsehen angesagt war. Aber es ist halt alles (auch von meiner Seite natürlich) reine Spekulation.


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

18.06.2025 um 15:43
Zitat von pannettonepannettone schrieb:gehen wir hypothetisch davon aus, dass der UvD Raum durch die Sommerhitze abends 25° C hatte und um 7:30 Uhr hatte es nur noch eine Außentemperatur von 13° C (angeblicher Wetterwert für Butzweiler) so senkt das offene Fenster die Raumtemperatur stark ab (vielleicht von 25°C auf 19°C). Wenn jetzt der Gerichtsmediziner nur vom Wert nach zerschlagener Scheibe ausging, ist der Todeszeitpunkt tatsächlich 1-2h später gewesen, also statt 23-3 Uhr bei 24-5 Uhr morgens....
Man findet online verschiedene Todeszeitpunkt-Rechner, in die man die gemessenen Werte (Umgebungstemperatur, Körpertemperatur, manchmal auch Körpergewicht) eingeben und daraus den wahrscheinlichen Todeseintritt (+/–) berechnen kann. Probiert man einen solchen Todeszeitpunkt-Rechner aus, stellt man fest, dass die Umgebungstemperatur anscheinend gar keinen so großen Einfluss auf die Körpertemperatur hat, wie man meinen könnte.

Dafür ein Beispiel anhand des Rechners der Uni Halle, mit willkürlich eingegebenen Werten:

Gewicht: 75 kg
Umgebungstemperatur: 25 °C
Körpertemperatur: 34 °C

Ergebnis: Todeseintritt vor ca. 7 Std. 0 Min.

https://eqdb.medizin.uni-halle.de/WWW/tutorial/vt/todeszeitberechnung/index.php

Ändert man im obigen Beispiel die Umgebungstemperatur von 25 °C auf 19 °C (unter Beibehaltung der beiden anderen Werte), ergibt sich eine Differenz von nur 30 Minuten:
Todeseintritt vor ca. 6 Std. 30 Min.

Dazu muss man bedenken, dass der Rechner eine konstante Umgebungstemperatur seit Todeseintritt annimmt. Im Fall von Norbert hat das Fenster aber ja nicht seit Todeseintritt, sondern nur ca. 1 Std. lang offen gestanden, so dass das Zimmer dadurch wahrscheinlich nicht so stark abgekühlt war und dann auch die Körpertemperatur vermutlich nur geringfügig beeinflusst wurde, wie auch schon @duval geschrieben hatte (Beitrag von duval (Seite 98)).

Größeren Einfluss auf die Geschwindigkeit, mit der die Körpertemperatur sinkt, hat offenbar das Körpergewicht. Ändert man das im Beispiel von 75 kg auf 50 kg, kommt man zu einem deutlich abweichenden Ergebnis: Todeseintritt vor ca. 4 Std. 30 Min. (statt 7 Std. 0 Min. wie bei 75 kg Körpergewicht). Je leichter ein Körper ist, desto schneller kühlt er also aus. Im Fall von Norbert kann man aber sicher davon ausgehen, dass er Normalgewicht hatte.

Daher würde auch ich annehmen, dass der (ungefähre) Todeszeitpunkt Norberts damals korrekt errechnet wurde. Sicher sind in diese Berechnung auch noch weitere Parameter eingeflossen, nicht nur die im Rechner oben enthaltenen. Auch dann blieb immerhin noch ein Spielraum von mehreren Stunden (23 bis 03 Uhr).


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 00:15
nochmals bitte, das mit dem fenster und der fehlerhaften berechnung war von mir rein spekulativ. ich überlege einfach, was wir übersehen haben können. und genauso wie wir, was die damaligen ermittler übersehen haben könnten.
irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass ns verhältnismässig schwer war (180cm/80 kg) da er auf den bildern als sehr schmal/schlank rüber kommt.
und super hinweis mit dem todeszeitpunktrechner 👍🏻


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 01:38
Zitat von pannettonepannettone schrieb:dass ns verhältnismässig schwer war (180cm/80 kg) da er auf den bildern als sehr schmal/schlank rüber kommt.
Norbert Stolz war laut diesem Presseartikel 1,89 groß und kräftig. Auf den Fotos wirkt er für mich weder wie knapp 1,90 Meter noch kräftig.
Am nächsten Morgen fand der Offizier vom Dienst die blutüberströmte Leiche des 20-Jährigen. Vermutlich hat der Mörder sein Opfer völlig überrascht. Dem 1,89 Meter großen kräftigen Opfer, blieb offenbar keine Chance zur Gegenwehr. Er erhielt einen heftigen Schlag ins Gesicht und wurde dann mit dem Messer angegriffen. Neun Stiche trafen das Opfer in die Brust, zwei in den Arm.
Quelle:
https://www.rundschau-online.de/koeln/mordfall-norbert-stolz-in-koeln-anrufer-bei-aktenzeichen-xy-ungeloest-gibt-neuen-hinweis-979688


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 01:59
Zitat von ShilohShiloh schrieb:Norbert Stolz war laut diesem Presseartikel 1,89 groß und kräftig. Auf den Fotos wirkt er für mich weder wie knapp 1,90 Meter noch kräftig.
Die im Artikel genannte Körpergrösse kann hinkommen - er war ein wenig kleiner als ich und ich bin schon knappe 2m. Aber als kräftig würde ich ihn nicht bezeichnen, nicht kräftig aber auch nicht dürr. Eher schlank, nicht zu dick und nicht zu dünn. Hier habe ich "kräftig" mit Fülle belegt. Wenn dieser Begriff anders gemeint ist, nein so sehr muskulös habe ich ihn auch nicht in Erinnerung, aber auch nicht als Schwächling. Mein Eindruck war ein eher normal gebauter Mensch.


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 11:00
also ich finde das alles nach wie vor befremdlich:

- lt @EST lag die leiche mittig im raum,
- es gab 11 messerstiche, davon 9 in die brust, 2 abwehrstiche im arm.
- der kamerad war 1,89m gross und kräftig.
- und wenn ich es richtig verstanden habe war er damals seit 6 monaten bei der armee (daher auch gefreiter) => körperlich topfit (ich weiss jetzt nicht, wie es bei euch in köln aussah, aber bei uns bei der inst hatten wir alle (wehrpflichtigen) ein sixpack… - leider lange her)

sorry, aber so einen „kleiderschrank“ greife ich doch nicht einfach frontal an. wie schaffte es der täter ns derart zu überwältigen? (-> er lag ja nicht im bett sondern muss gestanden haben) dann war das opfer jung, trainiert, muskulös. aber nur 2 abwehrverletzungen?


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 11:19
@pannettone
Der Schlag ins Gesicht? Vielleicht war Norbert Stolz "angeknockt", benommen vom Schlag?
Zitat von ShilohShiloh schrieb:Er erhielt einen heftigen Schlag ins Gesicht und wurde dann mit dem Messer angegriffen
Quelle:
https://www.rundschau-online.de/koeln/mordfall-norbert-stolz-in-koeln-anrufer-bei-aktenzeichen-xy-ungeloest-gibt-neuen-hinweis-979688


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19.06.2025 um 11:23
@EST
Einen knapp 1,90 m grossen und "normal" gebauten Soldaten im Dienst anzugreifen, dürfte für jeden (überlegt vorgehenden) Gegner ein ziemliches Risiko bedeuten. Enthemmend wirkend würde ich hier aufgestauten Hass, totale Panik (was auch immer der Täter befürchtet haben könnte) oder spontanes Austicken (evtl unter Alkohol etc oder generell jemand mit hohem Aggressionspotential) nennen.


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 11:30
Zitat von pannettonepannettone schrieb am 30.04.2025:sicher, dass es 1988 die in dauerschleife bereits gab?
Den Walkman von Sony gibt es schon seit 1979 und auch immer schon mit "Dauerschleife".


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 11:44
Zitat von pannettonepannettone schrieb:sorry, aber so einen „kleiderschrank“ greife ich doch nicht einfach frontal an. wie schaffte es der täter ns derart zu überwältigen? (-> er lag ja nicht im bett sondern muss gestanden haben) dann war das opfer jung, trainiert, muskulös. aber nur 2 abwehrverletzungen?
Zitat von ShilohShiloh schrieb:Er erhielt einen heftigen Schlag ins Gesicht und wurde dann mit dem Messer angegriffen
Es scheint ja fast so, dass der vorherige heftige Schlag ins Gesicht - bei der Statur von Norbert Stolz - nahezu "erforderlich" war , um ihn überhaupt mit dem Messer angreifen zu können.

Wenn der Schlag Norbert Stolz in einer Weise getroffen hat, dass er kurz angeknockt, benommen war, reichte dies für den Angreifer, die tödlichen Strichverletzungen zu setzen und würde gleichzeitig die nur zwei Abwehrverletzungen erklären.


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 14:04
Zitat von ShilohShiloh schrieb:Norbert Stolz war laut diesem Presseartikel 1,89 groß und kräftig.
Als so groß hätte ich Norbert nach den Bildern auch nicht eingeschätzt. Sicher hatte der Täter das Überraschungsmoment auf seiner Seite, und Norbert hätte wohl auch nie mit einem Angriff gerechnet. Trotzdem müsste ein (Einzel-)Täter doch in etwa gleich groß und kräftig gewesen sein wie Norbert? Hinzugekommen sein kann
Zitat von abberlineabberline schrieb:aufgestauten Hass, totale Panik (was auch immer der Täter befürchtet haben könnte) oder spontanes Austicken (evtl unter Alkohol etc oder generell jemand mit hohem Aggressionspotential)
Sehr wahrscheinlich war der Täter doch ein Soldat, der sich im Butzweilerhof gut auskannte. Ein großer, kräftiger junger Mann, der in der Kaserne sonst nie durch irrationales Verhalten, Aggressivität oder Gewaltbereitschaft auffiel? Vielleicht war er jemand, der sich nach außen hin gut anpassen und seine Aggressionen verbergen konnte? Bis es dann zu diesem tödlichen Ausbruch Norbert gegenüber kam.

Möglicherweise hatte der Täter ja schon länger großen Brass auf Norbert, warum auch immer, aber Norbert war noch sehr jung und kam aus einem bürgerlichen, christlich geprägten Elternhaus. Vielleicht bekam er die versteckten Aggressionen des späteren Täters zwar unbewusst mit, hätte aber gar keine Erklärung dafür gehabt und konnte sie nicht einordnen. Deshalb dachte er vielleicht, er müsse sich irren, und hat somit die Gefahr, die von dem Täter ausging, nicht erkannt.


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 14:22
Zitat von rattichrattich schrieb:Trotzdem müsste ein (Einzel-)Täter doch in etwa gleich groß und kräftig gewesen sein wie Norbert?
Nicht unbedingt. Man kennt es ja z.B. von Kampfsportlern, die auch trotz geringerer Körpergröße und/oder schmalerer Statur größere und kräftigere Gegner dominieren können, so z.B. durch gezielte Griffe und Techniken.

Um einen größeren und kräftigeren Gegner auszuschalten, muss man mMn nicht zwingend genauso groß und kräftig sein, wenn man die richtige Technik anwendet.

Für mich ist es nicht völlig auszuschließen, dass der Täter den Schlag zu Beginn ganz bewusst setzte, bevor er mit dem Messer angriff.


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 14:30
@rattich
Das vermute ich persönlich auch und hatte ähnliches auch schon geschrieben. Ich glaube das Norbert Stolz vom Täter wegen irgendwas auf irrationale Weise gehasst wurde. In Norbert Stolz hat das nicht wahrgenommen. Daher hat er seinen Mörder offenbar auch ins UvD Zimmer gelassen ohne zu wissen in welche Gefahr er sich begab.


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 14:50
Zitat von in1968in1968 schrieb:Ich glaube das Norbert Stolz vom Täter wegen irgendwas auf irrationale Weise gehasst wurde.
Jetzt gab es beim Barras nichts, mit was man sich so über andere in Szene setzen konnte, das einen solchen Hass provozieren würde. Da müsste jemand schon so eine übertrieben kurze Zündschnur gehabt haben, dass es vermutlich jedem aufgefallen wäre. Von persönlichen Reibereien grösserer Art war auch nichts bekannt. Da blieben dann nur Varianten wie "Hass wegen nicht rauslassen aus dem Gebäude" oä, nur aus welchem Grund? Selbst wenn ein Kamerad aus dem Nachbargebäude plötzlich aufgetaucht wäre und raus wollte, hätte das doch keinen Aufriss gegeben, warum auch immer der im falschen leeren Gebäude gewesen wäre. Das macht auch keinen Sinn


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 15:36
@abberline
Grunsätzlich auch richtig. Wenn dann kann es nur jemand mit extrem kurzer Zünschnur gewesen sein..

Aber aus dem Gefühl heraus würde ich sagen das Norbert den Täter irgendwie gekannt haben muss...

Eine Sache die auch noch interessant sein könnte ist die Tatsache das sich nur ein Steinwurf von der Kaserne die JVA Ossendorf befand und sich auch heute noch befindet. Gab es um den 23.06.1989 hier zB Auffälligkeiten?Dazu gibt es um eine JVA herum mglw auch Besucher die auf freien Fuß waren aber trotzdem dem Unterweltmillieu zuzuordnen waren. Vielleicht hat ja tatsächlich irgendein Gauner gedacht durch das Eindringen in die Kompanie an Schusswaffen zu gelangen..

Ich weiß es langsam nicht mehr wie ein so ansich ruhiger Dienst so derart aus dem Ruder laufen konnte


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 15:38
Zitat von in1968in1968 schrieb:Ich glaube das Norbert Stolz vom Täter wegen irgendwas auf irrationale Weise gehasst wurde. In Norbert Stolz hat das nicht wahrgenommen.
Das Schlimme dabei wäre auch, dass Norbert, wenn dieser Hass ihm selbst nicht bewusst war, natürlich auch mit niemandem darüber gesprochen hätte. Vielleicht hätte er auch keinen Kameraden in Misskredit bringen wollen. Und wenn der Täter seine Aggressionen gut verbergen konnte, sind sie vielleicht auch sonst niemandem wirklich aufgefallen. Es waren ja alles junge Leute. Oder es ging ihnen wie (vermutlich) Norbert: Sie hatten bei dem späteren Täter ein ungutes Gefühl, konnten es aber nicht genauer benennen und blieben deshalb lieber still, vielleicht auch heute noch.

Auf den Bildern, die man von Norbert sieht, wirkt er wie in der Beschreibung seines Bruders: „ein umgänglicher, ruhiger, freundlicher Typ“ (1).

Norbert scheint mit sich und seinem Leben zufrieden gewesen zu sein. Auch im XY-Film wird er als unkompliziert, freundlich, kameradschaftlich dargestellt. Er war sportlich aktiv, kirchlich engagiert und nahm christliche Werte anscheinend auch ernst. Auch von seiner beruflichen Zukunft hatte er schon feste Vorstellungen, er wollte nach der Bundeswehr eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann machen. „Heile Welt“ (2), wie sein Bruder sagt.

Vielleicht störte sich der spätere Täter genau daran? Vielleicht erschien Norbert ihm zu behütet, zu gehorsam, zu selbstgewiss? Wenn der Täter möglicherweise aus eher desolaten Verhältnissen kam und Probleme hatte, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, könnte so eine bürgerliche Lebenseinstellung ihn schon getriggert haben. Dann hätte Norbert für den Täter vielleicht das verkörpert, von dem er (der Täter) dachte, dass es ihm selbst von der bürgerlichen Gesellschaft vorenthalten würde. Das wäre eine destruktive Form von Neid, die sehr zerstörerisch sein kann, bis zum Wunsch, die betreffende Person zu schädigen oder, wie im Fall von Norbert, sogar zu liquidieren.
Wikipedia: Neid

Ein solcher Sozialneid als Tatmotiv wäre durchaus denkbar und hätte mit der Bundeswehr selbst gar nicht viel zu tun. Die Kaserne wäre dann nur der Ort gewesen, an dem Norbert und der Täter zusammengetroffen sind. Im zivilen Leben hätten sie vielleicht gar keine Berührungspunkte miteinander gehabt.
___________________

Zitate (1) und (2) aus:
https://www.ksta.de/koeln/cold-case/cold-cases-koeln-norbert-stolz-mord-in-der-kaserne-472583


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 16:01
@rattich
Super geschrieben und analysiert. Genau DAS was du schreibst meinte ich!!! In jeder Kaserne, so auch im Butzweilerhof, gab es einen Querschnitt durch die Gesellschaft. Wir hatten alleine in unserem Block vom Hilfsschüler bis zum Akademiker, vom noch ungelernten Schulabgänger bis zum Geschäftsführer eines Unternehmens, vom Aggro bis zu everyones Darling, vom sehr beschränkten Menschen bis zum IQ-Überfliegen alles an Bord. Neid auf Norberts Lebensentwurf und wie er aufgewachsen ist könnte sehr wohl eine Rolle spielen. Verstärkt wurde das ganze dann noch durch Norberts motiviertes dienstliche Auftreten. Im BW-Jargon waren das für manche so genannte Brenner... Ich glaube wir liegen damit richtig. Das einzige was mich zweifeln lässt wieso man den Täter trotzdem nicht ermitteln konnte und wie en Mensch der sich offenbar als zu kurz gekommen fühlt plötzlich das perfekte Verbrechen behen kann das nach fast vier Jahrzehnten noch immer nicht aufgeklärt werden konnte.


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Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989

19.06.2025 um 19:48
@in1968
@rattich

Danke für Eure Beschreibungen, die mit meinem erlebten Kasernenalltag (1996) deckungsgleich sind.

Hier gehe ich aber nicht mit:
Zitat von rattichrattich schrieb:Und wenn der Täter seine Aggressionen gut verbergen konnte, sind sie vielleicht auch sonst niemandem wirklich aufgefallen.
Bei dem engen aufeinanderhocken in den Stuben und dem dienstlichen Alltag ohne Privatsphäre kannst Du diese Aggressionen m.M.n. (!) nicht unter der Decke halten. Diese Aggressionen hätten auch vor dem Mord immer ein Ventil gefunden.


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