Familie in Weitefeld ausgelöscht - Täter auf der Flucht
um 04:29
Ich versuche mal, die Dinge für mich zu ordnen. Da ich gerade 101 Seiten durchgelesen habe, wird das (selbst für mich) ein etwas längerer Text...
Zweifelsfrei bekannt:
- Am morgen des 06.04.2025 Notruf um ca 3:45h von der Mutter. Im Hintergrund sind Schreie zu hören.
- Polizei (4 Beamte) treffen um ca 4:00h am Tatort ein.
- Ein einzelner TV befindet sich bei Eintreffen der Polizei vor der Haustür.
- Dieser TV begibt sich bei Erscheinen der Polizei schnell wieder ins Haus und flüchtet durch ein Fenster.
- Die Polizei sichert erstmal den Tatort und schaut nach den Zustand der Opfer. Der TV entkommt zu Fuß.
- Alle 3 Opfer sind bei Eintreffen der Polizei tot.
- Der Sohn wurde erschossen. Die Eltern haben zwar ebenfalls Schusswunden, starben jedoch durch Verbluten an Messerstichen. Die Frau hat noch das Messer im Rücken stecken.
- Eine Person war mit Plastikhandschellen gefesselt. Des Weiteren befand sich Kabelbinder am Tatort, die möglicherweise ebenfalls als Fesselwerkzeuge verwendet worden waren.
- Die Polizei findet am/in der Nähe vom Tatort einen Motorradhelm.
- TV hat Blut am Tatort hinterlassen.
- TV wurde aufgrund von DNA-Probe schnell als AM identifiziert.
Keinerlei Meldungen/andere konkrete Hinweise gibt es meines Wissens bisher auf:
- Einbruchsspuren
- entwendete/s Geld oder andere Wertgegenstände
- eine wie auch immer geartete persönliche Beziehung zwischen AM und der Familie
- Folter im engeren Sinne
- Sexuelle Übergriffe
Unklar ist (ziemlich viel):
- Um wieviel Uhr erschien AM vor dem Haus?
- Wie kam er dort hin? (für "zu Fuß" wohnt er recht weit weg)
- Warum suchte AM ausgerechnet dieses Haus auf? Waren die Familienmitglieder Zufallsopfer oder wusste AM, wer dort wohnt?
- Was genau war eigentlich das konkrete Ziel von AM bei der ganzen Aktion?
- Suchte er das Haus bzw die Familie aus eigener Motivation auf oder wurde er von jemandem beauftragt?
- Um wieviel Uhr betrat AM das Haus?
- Wie kam er in das Haus hinein?
- Führte AM die Tat komplett alleine aus oder hatte er einen oder mehrere Helfer? (Fahrer; jmd mit unverdächtiger Optik, der an der Tür klingelt; "Schmiere-Steher"; etc)
- Gab es vielleicht sogar einen oder mehrere Mittäter bei dem Mord ansich? Also mehrer Täter im Haus?
- Gab es weitere DNA-Spuren am Tatort, die (noch) nicht zugeordnet werden konnten?
- Wurden Schusswaffe, Messer, Kabelbinder, Plastikhandschellen allesamt von AM (und/oder Mittätern) ins Haus gebracht oder befanden sich alle oder mehrere dieser Gegenstände ursprünglich eigentlich im Besitz der Familie?
- Wenn AM die Schusswaffe mitbrachte, von wem hatte er sie? Als wegen versuchtem Mord vorbestrafter hat keine Chance auf den legalen Erwerb einer Pistole.
- Suchte AM nach der Tat nochmal sein eigenes Haus auf?
- Wie (zu Fuß? Motorrad? Auto? Bus? Zug?) und wohin floh AM, nachdem er sich dem Sichtfeld der Polizei entzogen hatte?
- Wo befindet sich AM jetzt? Ist er noch in Deutschland?
- Lebt AM überhaupt noch?
- Wie war die psychologische, soziale und finanzielle Situation von AM vor seiner Tat?
Was ist über AM bekannt?
Körperlich:
- 61 Jahre alt (kein Greis, aber auch kein junger Mann mehr)
- wirkt optisch recht fit (vermutlich öfters mal paar Klimmzüge oder Liegestütze), aber natürlich kein Super-Ahtlet.
- keine bekannten Krankheiten/Gebrechen (, die in körperlich während seiner Flucht einschränken würden). Aber:
- Alkoholiker (laut Nachbarin)
- Konsumiert "Drogen"(laut seiner Mutter) bzw "Medikamente" (laut Nachbarin) (unklar, was genau gemeint ist)
-> Unwahrscheinlich, dass er wochenlang ohne fremde Hilfe in der Natur durchhält.
Sozial/Psychisch:
- Seine Ex-Frau hat ihn jahrelang (seiner Wahrnehmung nach) bzgl seiner Vaterschaft des angeblich gemeinsamen Sohnes getäuscht. Ich glaube, jeder kann nachvollziehen, dass dies ein maximaler psychologischer Tiefschlag für einen Mann ist. Wie sehr dies AM verletzt hat, zeigt die enorme Aggression (-> Mordversuch mit Messer), mit der er darauf reagierte. Ich denke, wir haben es mit einem innerlich zutiefst gekränkten, schwer verletzten Menschen zu tun.
- Suchtprobleme (s.o.)
- Verwahlosung sozialer Verhaltensweisen. Seine Mutter berichtet von einer "Wesensveränderung". Eine Nachbarin beschreibt sein Verhalten als extrem aggressiv, eine andere berichtet von einem grenzüberschreitend anzüglichen sexuellen Annäherungsversuch.
- Extreme Gewalttätigkeit bis hin zur Tötungsbereitschaft. (-> Mordversuch an Ex-Frau)
- Bereits in der Vergangenheit "Messer in der Rücken" als Vorgehensweise bei Mord (-> Mordversuch an Ex-Frau)
- War knapp 5 Jahre im Gefängnis wg Mordversuch, anschließend nochmal 6 Monate Bewährung wg Morddrohung.
- Laut eigenen Aussagen vor Gericht ist er sehr gläubig (Christ), daher Selbstmord für ihn keine Option. Ansonsten von Selbsthass und Selbstmitleid geprägtes Auftreten vor Gericht (er verdiene eigentlich den Tod).
- erzählt unwahre, übertriebene Geschichten über seine angebliche superharte Militärausbildung
Versuch eines groben Psychologischen Profils:
- geringes Selbstwertgefühl (übertreibt Fähigkeiten und angebliche Ausbildung)
- tief gekränkt, depressiv (über eigene Familie jahrelang getäuscht worden; Alkoholmissbrauch sowie Medikamenten oder/und Drogenkonsum)
- einsam und gelangweilt im Real Life, Wunsch von anderen wahrgenommen und anerkannt zu werden ((sehr viel Social Media), posten von Tanz-Videos und Lebens-Weisheiten)
Meine Überlegungen:
An ein Versteck(en) im Wald glaube ich nicht.
- Als relativ spontanen Fluchtplan ohne große Vorbereitung hätte er das maximal 1-2 Wochen (wenn überhaupt) durchgehalten und wäre inzwischen wieder in der Zivilisation aufgetaucht, um an Wasser, Essen und Alkohol zu kommen.
- Mit Vorbereitung (er hat vorab ein oder mehrere Lager eingerichtet, um sich nach der Tat wochenlang im Wald zu verstecken zu können) hätte man ihn (bzw das/die Lager) wohl schon lange gefunden, denn das müsste dann schon ein recht großes Lager oder viele kleine Lager sein. Davon abgesehen wäre das auch kein "Flucht-Plan" im engeren Sinne, denn ewig kannst du nicht im Wald bleiben. Du zögerst ja letzlich nur deine Verhaftung hinaus. Wenn er sich alles vorher genau überlegt hat, dann hatte er vermutlich schon was besseres in Petto.
- Eine Leiche (verhungert, verblutet, Selbstmord) von AM hätte man bei den umfangreichen Suchmaßnahmen inzwischen wohl ebenfalls gefunden.
Ich denke, er ist bei seinen Auftraggebern/Helfern, vielleicht auch bei unwissenden oder wissenden Bekannten im In- oder Ausland. Oder er hat irgendwo jemanden in seiner Gewalt und zwingt diese Person/en, ihn mit Unterschlupf und Lebensmitteln zu versorgen.
Einbruch gone wrong halte ich für ausgeschlossen. Du brichst nicht am Samstag Abend in ein Haus ein, wo 3 Zeugen anwesend sind. Genauso begehst du nicht einfach mal so 3 Morde, weil du bei einem Einbruch erwischt wirst. Das Haus befindet sich zudem mitten in einer belebten Wohngegend. Das macht alles keinen Sinn. Außerdem ist der 61jährige AM zuvor kein einziges mal als Einbrecher aufgefallen.
Ich vermute ehrlich gesagt, dass AM im Auftrag von jemandem gehandelt hat. Entweder sollte er die Familie töten oder er sollte sie einschüchtern und/oder zur Herausgabe von Informationen/Schulden zwingen, was dann eskalierte. Was spricht dafür:
- Das Vorgehen kennt man so eigentlich eher von Kartellen oder Organisierter Kriminalität. Ein Durchschnittskrimineller geht nicht so kalt und gleichzeitig brutal vor.
- Er war im Gefängnis und hatte hier sicherlich Kontakt zu Kriminellen (aus dem gleichen oder auch anderen Kulturkreisen).
- Bei der Tat kam eine Schusswaffe zum Einsatz, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von AM mitgebracht wurde. Er ist wegen versuchtem Mord und Mordrohung vorbestraft, hat also keine legale Chance auf dem Erwerb einer Waffe. Vom wem also hat er diese Waffe bekommen?
- Wie konnte er so schnell entkommen und bis heute untertauchen?
- Warum sucht er das Haus einer ihm völlig unbekannten Familie auf?
- Die EB sprechen von einem "hochstrukturierten Vorgehen". AM hat sich vorher also jeden Schritt und deren Reihenfolge genau zurecht gelegt. Ist er hier im Vorraus von Profis eingewiesen worden? Das passt nicht zu einer spontanen Eskalation z.B. wegen einer Konfliktsituation im Straßenverkehr.
Wahrscheinlichstes Szenario:
AM geht mit gezogener Pistole zur Tür und klingelt. Als jmd öffnet, verschafft er sich mit der gezogenen Pistole Eintritt ins Haus. Er zwingt die bedrohte Person, die anderen zu fesseln (mit von AM mitgebrachten Kabelbinder und/oder Plastikhandschellen). Aus irgendeinem Grund eskaliert irgendwann die Situation (Nachbarn berichten von Geschrei). Ich vermute ein Handgemenge um die Pistole. Es lösen sich mehrere Schüsse. Ein Schuss trifft den Sohn tödlich, weitere (nicht tödliche) Schüsse die Eltern (evtl auch AM selbst). Wärend der Vater mit AM kämpft, wählt die Mutter schnell den Notruf. AM hat zwar nicht mehr die Kontrolle über die Pistole, aber er hat noch ein Messer dabei. Mit diesem steckt er den Vater und anschließend die sich am Telefon befindende Mutter nieder. Nachdem er sich einige Minuten in Schockstarre befindet (vielleicht versorgt er auch seine Wunde/n oder versucht noch, irgendwelche Beweise zu vernichten), hört er die herannahenden Streifenwagen (Blaulicht). Als er zur Haustür flüchten will, kommen ihm schon die Polizeiwagen entgegen. Also dreht er wieder um und flüchtet durch ein Fenster.
Anschließend wird er von seinen Auftraggebern erstmal in Sicherheit gebracht. Möglicherweise wartete in der Nähe auch schon ein Auto- oder Motorradfahrer auf ihn (am Tatort wurde ja ein Motorradhelm gefunden, der evtl AM gehörte), um ihn schnell wegzubringen. Oder er ist selbst mit einem in der Nähe deponierten Motorrad weggefahren.
Klingt etwas abenteuerlich, ist für mich aber eigentlich das einzige Szenario, wo keine Widersprüche offen bleiben.
Wäre wie gesagt sehr interessant, die finanzielle und soziale Situation von AM zu kennen. Und ob die Opferfamilie und AM "gemeinsame Bekannte" hatten..
Ansonsten könnte es auch eine aus einer Alltagssituation (Verkehr, Supermarkt, etc) resultierte Kränkung sein, die AM zum Ausrasten brachte. Er findet raus, wo die Person(en) wohnen und entschließt sich dann am Samstag-Abend nach einigem Überlegen, Kabelbinder und Waffen einzupacken, um die Familie aufzusuchen und sich für die Kränkung zu rächen. Ablauf dann wie oben beschrieben, nur mit anderem Motiv und ohne Helfer/Auftraggeber. Wobei die Frage offen bleibt, woher er die Schusswaffe hatte (hatte er die sowieso schon vorher? Wenn ja, wofür?).
So oder so muss ihm eigentlich klar gewesen sein, dass die EB ja seine DNA haben. Und irgendeine DNA hinterlässt du eigentlich immer an einem Tatort, vor allem als Mörder, der ein Messer einsetzt. Entweder war für ihn klar, dass er danach auf Flucht geht. Oder er hatte die Waffen eigentlich nur als Drohkulisse mit und war sich sicher, dass die Familie ihn nicht anzeigen würde...
Ist für mich immer noch nicht zu 100% nachvollziehbar, wie sich AM das ganze vorstellt hat und was er eigentlich vor hatte.