Nightrider64 schrieb:Vielleicht stimmt aber doch die Vermutung eines Mitgliedes hier, der meinte, der Vater hatte sozusagen Schlüsselgewalt , sei ein Chauvinist gewesen, der sein Geld in die Kneipe trägt.
Vielleicht wäre es für den Vater tatsächlich undenkbar gewesen, an der Tür seiner Wohnung zu klingeln. Vielleicht wusste Reiner aber auch, dass in der Kneipe jemand sitzen könnte, der ihm aus Mitleid etwas spendiert. Oder es war von beidem etwas. Jedenfalls war jemand zu Hause und in absehbarer Zeit wären noch mehr Familienmitglieder zu Hause gewesen, so sie denn nach der Arbeit direkt nach Hause gekommen wären.
Nightrider64 schrieb:Und natürlich kostete das auch einiges an Geld hochgerechnet auf den Monat
So habe ich unlängst einem Paar vorgerechnet, die ihren neuen Kühlschrank im Raten kaufen mussten, das sie zusammen täglich ca 20€ in der Kneipe lassen was sich monatlich auf 600€ summiert.
Ich denke so war es auch bei Reiners Vater . Der trank dort vielleicht nur 3 bis 5 Bier am Tag, was aber dann in der Summe doch größere Löcher im monatlichen Budget der Großfamilie riss
Dein Beispiel mit dem Kühlschrank zeigt, dass dieses Phänomen "Hab kein Geld" nicht ein Phänomen der späteren Nachkriegszeit war. Die Gewichtung der Dinge hat oftmals eine Schieflage. 3 bis 5 Bier am Tag sind mindestens 10 Mark am Tag, sind 300 Mark im Monat. Ein Paar Winterstiefel wäre rausgesprungen, wenn der Konsum auf die Hälfte reduziert worden wäre.
Drei der Koch Kinder bezogen ja eine Ausbildungsvergütung. Es war vermutlich auch abzusehen, dass sie in Bälde auf eigenen Beinen stehen werden. Es ging also noch um die zwei jüngeren Kindern, Vater und Mutter. Dass die Mutter noch dazuverdienen musste, hatte sicherlich seinen Grund.
Das sind diese Geschichten, die ich nur aus Erzählungen kenne: die Mutter wuppt den ganzen Laden und dreht jeden Pfennig fünfzehn Mal um, während der Vater die häusliche Enge gegen die Trostlosigkeit einer Bierkneipe tauscht.
Das tut alles nichts zur Sache, das weiß ich auch. Aber das Schicksal von Reiner geht mir sehr nahe.
321meins schrieb:vielen Dank für Ihre Nachricht!
Der UHU stic wurde in 1970 eingeführt.
Quelle: private E-Mail
Ich halte es für möglich dass es sich um einen intelligenten Täter handelt der vor 1970 Kinderkleidung auf Sylt gekauft hat als auch dann ab ca 1970 in Österreich war und dort die Tüte Uhr/Feh erhalten hat. Ob diese Vermutung allerdings weiterhilft?
Vielen Dank für diese Info. Die Tüten wird es dann ab 1970 gegeben haben.
Ob der Täter intelligent ist, bezweifele ich ein wenig. Es könnte ja auch sein, dass jemand zu solchen Tüten gekommen ist, weil er in einer "bürgerlicheren" Wohngegend geputzt hat, und immer mal wieder was für die Kinder mitbekommen bekam. Solche Tüten wurden dann auch sorgfältiger behandelt als Tüten von Massa, Bilka, Woolworth oder Aldi.
Ich freunde mich zunehmend mit dem Gedanken an, dass normal und überdurchschnittlich intelligente Menschen mit Denkmustern minderbegabter Menschen ihre Probleme haben, und dass diese deswegen so oft durchs Raster fallen, weil man sich in deren Denkprozesse nicht reindenken kann.