sören42 schrieb:Von Großkuchen scheint das eine ziemliche Strecke, für die man mit dem Auto hin und zurück einiges an Zeit benötigt, eine Stunde pro Strecke circa, also zwei Stunden, dazu die Wartezeit in Augsburg. In Summe mindestens 2,5 Stunden.
Noch so ein "Ding" - der Freund, der sich nicht nur überreden lässt den Umweg nach Augsburg Innenstadt hin zu machen, sondern sich nach klarer Ansage am nächsten Morgen tatsächlich pünktlich einfindet!
Ich bin ja ein durchaus hilfsbereiter und freundlicher Mensch, aber wie verbunden muss man jemandem sein, dem man solche Gefallen tut? Noch dazu, wenn der FF in Bezug auf den Tonfall des Befehls (denn eine Bitte war es nicht) Recht gehabt haben sollte. Ich hätte den da eiskalt stehen lassen. Oder erst gar nicht wie ein Taxi in die Innenstadt chauffiert.
Mich lassen auch die ganzen Dynamiken in dem Fall nicht los. Die Beziehung, die wie auf glühenden Kohlen daher kommt, der offen flirtende Bekannte, der gehorsame Freund, die stets hilfsbereiten Eltern und nicht zuletzt das Opfer, das zwischen leutselig naiv und trunken herrisch dargestellt wird.
Grillage schrieb:Wenn ich ihn nach dem Sehen des Films beschreiben müsste, wären "zuverlässig" und "clever" so ziemlich die letzen Eigenschaften, die mir in den Sinn kämen.
Unterschreibe ich sofort. Der Protagonist im Filmfall hing unrealistischen Träumen nach (Auswanderer, "Hundemakler"), war beruflich alles andere als erfolgreich, schien seine Partnerin kaum zu unterstützen und lebte in seiner eigenen Terrarienwelt. Zudem wurde er dem Alkohol zugetan dargstellt, unzuverlässig auch insofern, dass er den Freund beim Wettbewerb einfach sitzen ließ, nicht ans Handy ging, angebliche Telefonschulden machte.
Für mich ist in dieser Darstellung nichts "rund". Es bleiben viele Fragen: Wovon finanziert er seine Lebenssituation? Warum ist die Partnerin bei ihm, wenn sie doch unzufrieden zu sein scheint? Warum deutet man mehrfach das Aussteigen als "Privatier"(!!) an, wenn man davon ausgeht, dass er eben grade nicht selber gegangen ist und sich das auch gar nicht leisten hätte können?
Letzteres könnte zum Beispiel darauf hindeuten, dass er eine Summe erwartete, die ihm das Leben eine Privatiers möglich gemacht hätte - aber eben in etwa 5 Jahren. Und momentan schnorrte er noch seine Eltern an.
Wie gesagt - ganz viele lose Gedankenfäden die einem präsentiert werden, viele offene Fragen, keine Richtung, in die man gelenkt wird, nichts wird angedeutet und nichts ausgeschlossen.