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Mordfall Hinterkaifeck

51.759 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2009 um 22:48
Leider hat sich die Filmpremiere in PAF mit einem Hinterkaifeck-Vortrag von Peter Leuschner und Konrad Müller in Vohburg überschnitten. War in Vohburg und wieder restlos begeistert. Herr Müller hat ja wirklich ein beträchtliches Wissen und hat mittlerweile 12 Aktenordner. Zusammen mit seiner lieben Frau hat er auch wieder sein Hinterkaifeck-Lied gesungen - immer wieder ein absoluter Ohrenschmaus. Peter Lauschner hab seinen Film gezeigt, der aber leider eine sehr schlechte Tonqualität hatte. Trotzdem, ein absolut gelungener Abend.
Die Kurt-Hieber - Doku werde ich mir am 18.11. in Ingolstadt ansehen und freue mich schon riesig drauf. Wer kommt noch?

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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2009 um 12:00
@alibabas,
@alle,
so einfach wie früher ist das mit dem Täter nicht mehr ! Vor einiger Zeit gabs gerne das Standard-Szenario des "LTV" , was ja der Lorenz S. war. Durch die Recherchen und Debatten der letzten Jahre ist das alles meineserachtens wesentlich vielschichtiger, dadurch auch komplexer und komplizierter geworden ! Es zeigte sich, so "einfach" war das mit dem Lieblings-Tat-Verdächtigen (LTV) nun wirklich nicht !

Das alte LTV-Szenario beruhte weitestgehend auf der Annahme, dass es nur einen Täter gab, u.a. eben der Nachbar L. S., wie wirds denn aber mit mehreren Tätern, mind. zwei also ?? Mit Tätern, Mithelfern und Mitwissern.
Einem Mischmasch aus gemeinsamen und/oder eigenen (!) Motiven, dies alles Familienübergreifend ?
Welche Form von Verstrickungen und Handlungszwänge resultierten daraus ?

Es gibt bspw. GUTE Argumente, dass es zwei Täter gewesen sein könnten, überdies noch weitere Mitwisser oder Mithelfer.

Und was die Hintergründe oder Motive der Tat anbelangte, könnte nicht nur eine problematische "Liebes"-Beziehung zur VIC das Pulverfass gefüllt haben. Es könnten bestimmte geschäftliche Machenschaften eine Rolle gespielt haben, wie bsp. Schwarz- und Kettenhandel, alles am Fiskus vorbei. Weiterhin jedoch gut vorstellbar ist, dass eine sehr persönliche Beziehung zur Vic die Lunte war. Ok, nun gut, da bietet sich zwar gerne der Lenz an , was aber ist, wenn die Vic nicht nur diese eine "nachbarschaftliche Beziehung" gepflegt hatte, sondern ansonsten gerne kokettierte, evtl. mit etwas taktischem Kalkül ( "Die Zeit NACH Andreas Gruber") auch anderen Männern den Kopf "verdrehte" ?

Dass Vic zumindest dazu in der Lage gewesen sein dürfte, ist wohl kaum umstritten.

Es gibt vertretbare Argumente dass der Lenz seinerseit wohl verstrickt war, informiert war, eine Rolle spielte, selbst aber niemanden umgebracht hat. Und Lenz wird NICHT der Einzige gewesen sein, der im Kontext der Tat eine Rolle spielte, was Ihn jedoch wie gesagt keinesfalls a priori zum Täter abstempelt.

Ein KOLLEKTIVES (!) Schweiger über Jahrzehnte hinweg deutet sehr oft auf MEHRERE Interessengemeinschaften, die sich gegenseitig decken ! Lenz war nicht allein !

Dabei bitte nicht vergessen: alle Indizien deuten darauf hin, dass im Vorfeld zunächst KEIN Mord geplant war !

In einer filmischen Dokumentation, wie die NEUESTE Produktion von Kurt K. Hieber, mit einer Dauer von knapp 45min. ist es ein einfach UNMÖGLICH Alle Aspekte und mögliche Motive samt Täter-Theorien und Varianten thematisch abzudecken, dies noch dazu in ausgewogen fairer Darstellung. Vom begrenzten Budget ganz abzusehen.
DAS IST SCHLICHTWEG NICHT MACHBAR !

Dieser neue Film kann nur einige wichtige Fazetten der neueren HK-Ermittlungen filmisch aufzeigen ! Das macht er offenbar ganz toll und beeindruckend. Die Leute sind offenbar wirklich SEHR angetan, Manche sprechen von Begeisterung.

Offenbar ist Kurt und seinem Team mit diesem neuen Film ein sehr beeindruckender SPAGAT gelungen, zwischen dem unerhört komplexen bislang ermittelten und diskutierten Gesamt-Szenario, und dem was man in 45 min. davon reinpacken kann.
Der Film-Betrachter will zudem noch spannend UNTERHALTEN werden, wobei ein Regisseur desweiteren davon ausgehen muss, dass viele Zuschauer HK-thematisch nicht vorbelastet sind.

DER FILM JEDOCH IST KEIN SIMPLER HINWEIS AUF EINEN BESTIMMTEN TÄTER !
Da möchte ich aus den oben genannten Gründen SEHR zur VORSICHT raten !
********************************************************
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2009 um 13:17
@AngRa
Du schreibst, daß zwei Kriminalbeamte aus München beim Bürgermeister Gr. einquartiert waren, von dort ihren Ermittlungen nachgingen und sich später für die gute Aufnahme schriftlich bedankten. Da redete man natürlich bei den Mahlzeiten auch über die Tat und fragt, welche Meinung der Herr Bürgermeister dazu habe. Dieser kannte L. Schl. bereits seit Jahrzehnten und schätze die Zusammenarbeit mit ihm als Dorfführer. Seine Asthmaerkrankung war ihm bestimmt auch bekannt. Für ihn war er deshalb als Täter völlig ausgeschlossen. Dazu kam, wie @lesmona plausibel aus eigener Erfahrung geschrieben hat, daß die Dörflermentalität völlig unterschiedlich zu der von Städtern ist. Man hält nach außen zusammen, wie Pech und Schwefel – die beiden Beamten hatten deshalb keinen Erfolg die Mauer des Schweigens zu durchbrechen. Durch die Gespräche mit dem Bürgermeister wurden sie jedoch unterschwellig beeinflußt, denn dieser war ja völlig von der Unschuld L. Schl. überzeugt – erst viel später kamen ihm Bedenken, was dann zur der neuerlichen Zeugeneinvernahme des L. Schl. am 30. März 1931 in München durch Kommissar M. Riedmayr führte. Hätten sie ihr Quartier bei Jakob S. aufgeschlagen, wären sie möglicherweise anderweitig hellhörig geworden und hätten dann genauer in Richtung L. Schl. nachgeforscht. Vielleicht wären dann auch die Verdachtsmomente gegen ihn ausgeräumt worden, denn laut Aussagen seiner Familie war er schwerkrank und litt zeitlebens arg unter den Verdächtigungen denen er ausgesetzt war. In Kurt Hiebers Film von 1991 erzählt eine Tochter L. Schl. darüber, daß er einmal sagte, er müsse das eben in christlicher Demut ertragen.

Ich habe einmal ein kurzes Interview mit einer Zeitzeugin gesehen, die in etwa sagte: "Keiner hat etwas gewußt, wenn einer etwas gewußt hätte, dann hätte er nichts gesagt. Der es gemacht hat, der wird es schon gewußt haben!" Vielleicht hat Jakob S. damals auch nach diesem ungeschrieben Gesetz gehandelt, solange die Müncher Kommissari vor Ort waren und sich gedacht: „Wos soi i eahna denn scho sogn, des san jo aa oille Stodara, de kapian des jo eh ned, wias do bei ins zuageht! Oba weidalem muaß i do, waun de scho lengst wieda ieba oille Berg san!“ Eine Einstellung die menschlich verständlich ist und vermutlich seiner Lebenserfahrung entsprach, oder er hat gar aus Ludwig Thomas Komödie Moral (Uraufführung 1908) die Worte des herzogl. Polizeipräsidenten Freiherr von Simbach: "Vergessen Sie nie, dass der Skandal sehr oft erst dann beginnt, wenn ihm die Polizei ein Ende bereitet.", im übertragenen Sinne ausgelegt. Leider hat er seine Beweggründe mit ins Grab genommen, so daß wir auch hier nur auf reine Vermutungen angewiesen sind, wie bei Vielem in diesem blutigen Drama. Später hat er allerdings dann weniger Rücksicht genommen -, da gab es Streit zwischen ihm und L. Schl. und es rutschte ihm schon einmal ein unbedachtes Wort heraus, wovon mehrere Sühneverhandlungen zwischen den beiden zeugen. L. Schl. hat allerdings sehr fein unterschieden, wen er wegen Verleumdung zur Anzeige brachte. Bei einem anderen Auffindungszeugen, M. Pöll, war er weniger nachtragend, als ihn dieser in aller Öffentlichkeit beschuldigte. Möglich, daß es alleine der Respekt vor dessen Alter war, oder weil er ihm als eine Art väterlicher Freund und Mentor galt, dessen deftige Worte er nicht sofort krumm nahm. Jakob S. war dagegen ein relativ junger „Hupfa“ und hatte sicher ein lebhaftes Temperament, wenn ich mir sein Foto aus späteren Jahren im „Leuschner“ ansehe. Er wurde dann ja auch zu einer scheinbar niedrigen Geldstrafe von 40 Mark verurteilt, weil seine Zeugen alle weich wurden: „Oiso, waunst mi frogst, i hobs jo scho oiwei g'sogt, waun ma do richti hischaugt, ko as hoid do ned g'wen sei und fier d'Wirtschoft waas aa ned guad!" - mag einer der Beweggründe dafür gewesen sein. Für den Jakob S. kann die Buße für seine Unbeherrschtheit jedoch einen Batzen Geld bedeutet haben, war er doch nur ein kleiner Gütler.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2009 um 14:15
@troadputzer
Zitat von troadputzertroadputzer schrieb:Wos soi i eahna denn scho sogn, des san jo aa oille Stodara, de kapian des jo eh ned, wias do bei ins zuageht!
Dieser Aspekt ist sehr wichtig und wird total unterschätzt.

Selbst wenn untereinander Streit war, die von auswärts geht das nichts an.
Die werden in dem Moment zum tatsächlichem Feind, zu dem, der von aussen eindringen will, und egal um was es ging, selbst wenn es Mord war, "des bleibt herin".
In diesem Moment ist das ganze Dorf ein einziges Gehirn, ein einziger Mensch.
Das kann auch durchaus schon von Dorf zu Dorf eintreten, je nachdem worum es geht.

Ich weiss nicht woran das liegt, aber das ist heute noch so.
Das ist unheimlich schwer zu erklären und noch schwerer zu verstehen, vielleicht schreibe ich mal ein Buch :-))


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2009 um 14:32
@ troadputzer

Ich habe mir bevor ich das Dankesschreiben der Polizeibeamten kannte schon Gedanken darüber gemacht, wo die Münchner Polizei wohl Quartier genommen hat, als sie einige Zeit nach dem Mordfall vor Ort in Gröbern / Waidhofen / Wangen / Koppenbach / Schrobenhausen ermittelt hat. Ich kann mir vorstellen, dass es damals Hotels /Pensionen nur in Schrobenhausen gegeben hat. Sicherlich wäre es zur Klärung des Falls erforderlich gewesen sich dort einzumieten, wo zu allen Beteiligten ( Zeugen, Beschuldigten) Distanz geherrscht hätte.

Der Bürgermeister hat L.Schl. zunächst ein gutes Leumundszeugnis ausgestellt. Seine Meinung hat die Münchner Polizeibeamten gerade in der Anfangsphase der Ermittlungen sicher beeinflusst. Dazu die verschwiegene Dorfgemeinschaft, die zudem unmittelbar nach dem Mordfall sicherlich auch unter Schock stand von dem sie sich erst nach und nach erholt hat. Mit der Zeit hat man nachgedacht und dann ist es halt zu Verdächtigungen und Sühneverhandlungen gekommen. Zumindest ab 1926, also seit Beginn der Sühneverhandlungen hat der Bürgermeister dann seine gute Meinung über L. Schl. revidiert. Wichtig wäre es zu wissen, was den Meinungsumschwung bewirkt hat.

Interessant ist natürlich das Gedankenspiel, ob alles anders gekommen wäre, wenn die Polizisten Quartier bei Sigl genommen hätten. Vorstellen könnte ich es mir schon. Aber korrekt wäre auch eine Einquartierung bei ihm nicht gewesen, denn er war ja ein Auffindungszeuge.

Im Nachhinein würde man schon gerne wissen, was so alles am Mittagstisch des Bürgermeisters besprochen wurde. Es wurden dort sicher die Weichen für die Richtung gestellt in die ermittelt wurde.

@lesmona

Ja, schreib einfach mal ein Buch über die gnadenlose Verschwiegenheit einer Dorfgemeinschaft! Da wäre ich auch dran interessiert!


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2009 um 16:38
@lesmona
Ja, wie Du es beschreibst, ist es genau beobachtet – das stammt eben aus eigener, vermutlich auch teilweise leidvoller Erfahrung. Du hast darüber auch früher schon einmal Andeutungen gemacht, erinnere ich mich. Ich glaube dieses Mißtrauen geht zurück in graue Vorzeiten, wo man sich nur der Familie, dem Clan, Stamm verbunden fühlte. Die Dörfer waren zum Schutz gegen Eindringlinge von außen umfriedet. Alles was von draußen kam konnte Gefahr bedeuten, Fremde wurden daher mißtrauisch beäugt. Oft war es ja nicht unberechtigt, so vorsichtig zu sein. Die Geschichte liefert genügend Beispiele dafür. Als man der Befestigungen nicht mehr bedurfte, blieben aber die schlechten Erfahrungen in den Köpfen der Menschen erhalten – man kann es auch als geistige Barrieren betrachten.

Die Münchner Mordkommission in ihrem ungewöhnlichem Aufzug, vielleicht einige Beamte sogar mit Monokel, wirkten wie ein Fremdkörper in der Ortschaft. Der Obrigkeit stand man außerdem, wenigstens in Bayern, ohnehin oft kritisch gegenüber, nicht ganz unberechtigt, wie wir wissen. Angst spielte vielleicht auch eine Rolle, aber sicher nicht ein so große, wie in Ländern, wo man schnell für immer verstummt, wenn man den Mund aufmacht.

Das Buch solltest Du unbedingt schreiben. Es muß ja nicht so umfänglich sein, wie wenn ein deutscher Professor den Auftrag erhält über Elefanten zu schreiben und die ersten zehn Bände mit „Das Liebesleben der Elefanten, eine kurze Einleitung“ betitelt sind. ;)

@AngRa
Ich bin überzeugt davon, daß die Beamten dadurch, ohne es zu wollen, beeinflußt wurden. Wo sollten sie ansetzen, wenn ihnen im Dorf nur Schweigen entgegenschlug. Da waren die Gespräche am Tisch des Bürgermeisters eine Art Hoffnungsschimmer etwas Licht in den Mordfall zu bringen. Wenn man längere Zeit zusammenlebt, werden auch allmählich persönliche Schranken abgebaut, man faßt Vertrauen zueinander und sagt auch einmal etwas hinter vorgehaltener Hand, was man sonst jedem Fremden vorenthalten würde.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2009 um 19:34
@AngRa

Daß auch die Zusammenarbeit mit der lokalen Gendarmerie nicht optimal war, belegt der Brief des ehemaligen Schrobenhausener Gendarmen Hans Anneser vom 25. Februar 1949 (Staatsarchiv Augsburg):
(...) Ferner kam Reingruber angefahren, sah die Leichen an u. erklärte kurzerhand, das habe der Bäcker Bertel aus Geisenfeld getan. Ich widersprach ihm, daß man dies nicht so ohne weiteres behaupten könne, worauf wir beinahe aneinander geraten wären. Aus diesem Grunde habe ich auch meinen schon damaligen Verdacht nicht mehr ausgesprochen u. habe mir gesagt, der siebengescheite Herr Inspektor soll sich nur selbst den Kopf zerbrechen u. nach dem Täter fahnden. (...)



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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2009 um 19:36
@all

Hat eigentlich jemals jemand Kontakt zu den Nachkommen von Bürgermeister Greger aufgenommen?


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Mordfall Hinterkaifeck

09.11.2009 um 19:55
@troadputzer

Distanz ist wichtig. Man kann alles vielleicht aus dem Verhältnis Psychiater Patient herleiten.

Aus dem psychiatrischen Bereich weiß ich, dass ein Psychiater niemals seine professionelle Distanz zum Patienten aufgeben darf. Es gilt ein absolutes Abstinenzgebot. Ein Pschychiater darf keinerlei private Beziehungen zum Patienten haben. Dann ist alles aus. Eine objektive Befragung , Grundlage einer Therapie ist nicht mehr möglich.

Gleiches gilt mE auch im Verhältnis von Polizist und Zeugen oder Beschuldigten. Die Einquartierung der Münchner Polizeibeamten bei Bürgermeister Greger war ein Fehler und hat zur Nichtaufklärung des Verbrechens beigetragen.


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Mordfall Hinterkaifeck

10.11.2009 um 09:43
@alibabas

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Neuburg/Lokalnachrichten/Artikel,-Ein-Verdacht-nimmt-Gestalt-an-_arid,1979672_regid,2_puid,2_pageid,4502.html

Augsburger Allgemeine Zeitung vom 9.11.2009

"Zwar steht am Ende der Recherchen nicht der Name des Täters, der mit einer Reuthacke eine ganze Bauernfamilie ausgelöscht hat - denn dafür fehlen schlussendlich Beweise oder ein Geständnis. Allerdings vertritt Kurt Hiebers Film, den er fürs ZDF gedreht hat, eine ganz bestimmte Version als die wahrscheinliche. Es rückt den damaligen Nachbarn von Hinterkaifeck, Lorenz Schlittenbauer, als Tatverdächtigen in den Mittelpunkt."


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Mordfall Hinterkaifeck

10.11.2009 um 14:46
Wia da L. Schl. jun. 1991 in Fuim jo scho so richti g'sog hod: „Hiatzt wiads Stichln wieda ogeh!“


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Mordfall Hinterkaifeck

10.11.2009 um 18:06
Da werden aber einige Leute gar nicht begeistert sein....


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Mordfall Hinterkaifeck

10.11.2009 um 20:27
Daß die Distanz der Anwohner, Zeugen und den Polizeibeamten nicht allzu groß war kann man auch rückschliessen aus dem, was Groenefeld und Ulrich seinerzeit recherchiert haben:
Ulrich:
„Schlittenbauer ist seinerzeit nicht so vernommen worden, wie es richtig gewesen wäre.
Es steht fest, dass der untersuchende Kriminalbeamte von der Münchner
Mordkommission Rauchfleisch von ihm angenommen hat.
Der Staatsanwalt Renner
wiederum hat erklärt, es sei unmöglich, dass Lorenz Schlittenbauer der Mörder sein
könnte: „Kein Vater bringt es übers Herz, sein Kind so bestialisch zuzurichten: Das hätte
er bestimmt geschont.“ (Schon um sich in besonderen Verdacht zu bringen) Es ist nicht
notwendig, auf die Naivität dieser Gründe einzugehen, da ja Schlittenbauer gar nicht der
Vater des Kindes war. Gerade dieses Kind muß er ja besonders gehasst haben. Zur
Rückversicherung, falls es vielleicht doch sein Kind sein konnte, die Kerzen."
(Hervorhebung von mir)


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Mordfall Hinterkaifeck

11.11.2009 um 09:26
Den Hinweis von Heinz Ulrich verstehe ich so, dass sich auch L. Schl. an der Verköstigung der Polizeibeamten im Hause des Bürgermeisters beteiligt hat. Durch diese Nähe ist natürlich eine objektive Ermittlung der Münchner Polizei nicht möglich gewesen.
Hinzu kommt, dass die örtlichen Gendarmen L. Schl. lange Jahre kannten und vor ihm natürlich auch Respekt hatten, denn er war ja der Ortsführer und somit der erste Mann in Gröbern.

Wenn man die Arbeitsweise der örtlichen Gendarmen und der Münchner Polizei betrachtet, kann man erkennen, warum der Mordfall Hinterkaifeck nie aufgeklärt wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.11.2009 um 17:44
zum Artikel aus der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 9.11.2009

Ich habe mir den neuen Hieber-Film am Sonntag angesehen. Mir persönlich hat er jetzt "auf den ersten Blick" sehr gut gefallen.

Das Publikum war sehr gemischt, doch hatte ich den Eindruck, daß die jüngere Generation überwogen hat.

Nach Ende des Film ging ich vor ein paar älteren Damen aus dem Kinosaal und ich bekam mit, daß diese sich ganz angeregt über den Film unterhielten und eine der Damen meinte dann zu den anderen: "Ja, dann war des doch da Nachbar..."


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Mordfall Hinterkaifeck

12.11.2009 um 19:31
Im Roman "Tannöd", der an den historischen Mordfall Hinterkaifeck stark angelehnt ist, wurde als Täter der Nachbar Georg Hauer präsentiert. Er war in eines der Opfer, die junge Bäuerin verliebt, die ihn im Rahmen einer letzten Aussprache ausgelacht hat. Er durfte nur den Vater für den Sohn machen, der aus dem inzestuösen Verhältnis von Vater und Tochter hervorgegangen war. Während der Aussprache ist der Nachbar dann ausgerastet und hat alle umgebracht. Besonders am Roman ist, dass der Mörder die Tat später seiner Schwägerin gegenüber gesteht, die nach dem Tod der Ehefrau den Haushalt für die Familie geführt hat.

Es ist zwar ein Roman, aber einige Fakten wurden auch verarbeitet und die Autorin Anna Maria Schenkel präsentiert halt auch einen bestimmten Nachbarn als Täter. Das hat natürlich alles gar nichts zu bedeuten, weil es Fiktion ist. Interessant ist ihre Täterwahl in meinen Augen aber schon.


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Mordfall Hinterkaifeck

13.11.2009 um 13:59
Ich hätte ein Kinoplakat und eine Postkarte vom neuen Hieber-Film zu verschenken.
Bei Interesse bitte eine PN an mich !


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Mordfall Hinterkaifeck

13.11.2009 um 17:49
Das OLG München hat in II. Instanz die Klage von Leuschner gegen die Schriftstellerin E.-M. Schenkel abgewiesen.

http://www.welt.de/kultur/article5202527/Schenkels-Bestseller-Tannoed-ist-kein-Plagiat.html


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2009 um 08:42
Hier kann man einen kleinen Ausschnitt aus dem Hieber Film sehen:

Donaukurier vom 9.11.2009

http://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/wochennl462009-Eine-Nacht-im-Zeichen-von-Hinterkaifeck;art599,2206299 (Archiv-Version vom 13.11.2009)

Hieber erwähnt, dass er aus rechtlichen Gründen keinen Täter präsentieren könne. Jedoch seien die Spuren eindeutig. Neun Jahre nach der Tat sei ein Tatverdächtiger in München erneut vernommen worden, er habe sich dabei verraten, der vernehmende Beamte habe aber nicht nachgehakt, sondern den Verdächtigen wieder entlassen.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2009 um 10:25
@AngRa

Ein interessanter Link!

Wer endlich das ominöse "Waidhofener Klassenfoto" sehen möchte, sollte ihn sich unbedingt ansehen.

Kurt Hieber äussert sich mit seltener Eindeutigkeit.
Das muß dann wohl durch die Arbeit der AG der Polizeihochschule FFB noch besser abgesichert sein, als wir ohnehin schon dachten.


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