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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

06.11.2009 um 21:17
Eine Seite mit 3 Beiträgen, auch mal was nettes ^^

So, zurück zum Thema, Kinder.

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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2009 um 08:58
Mal etwas zur Überlegung.

Es ist im Leuschner-Buch in den Raum gestellt worden, dass Reingruber und die Münchner Polizei im Mordfall Hinterkaifeck nicht so eifrig ermitteln konnten, weil sie parallel im Mordfall Maria Sandmayr ermitteln mussten. Maria Sandmayr ist aber schon im Oktober 1920 ermordet worden. Der Fall war also nicht mehr so brandaktuell.

Es gab aber im April 1922 in Bayern einen Doppelmord bei dessen Aufklärung auch die Münchner Polizei Ermittlungsarbeit zu leisten hatte.

Am 1.4.1922 wurden die Stadtkämmerswitwe Elise L. und ihre Tochter Lisa ermordet und beraubt in ihrer Wohnung in Landshut aufgefunden.

Schnell geriet der Freund der Tochter Ludwig E. unter Mordverdacht. Bereits am 2. April wurde er zusammen mit zwei Bekannten in einem Münchner Hotel verhaftet. Die Münchner Polizei hatte dann in den nächsten Tagen einiges zu ermitteln, auch weil Ludwig E. bezüglich der Morde nicht geständig war und weil er den Schmuck der Opfer in diversen Münchner Juweliergeschäften in Kommission gegeben hatte. Außerdem musste die Polizei im Münchner Stadtteil Grünwald das Versteck mit den restlichen Schmuckstücken in Augenschein nehmen. Vor allem musste sie aber aber das Tatwerkzeug, einen Dolch suchen, der nie gefunden werden konnte. Man vermutete dass der Täter den Dolch in die Isar geworfen hat.

Vor dem Volksgericht Landshut fand im Juli 1922 ein Mammutprozess statt, zu dem 49 Zeugen geladen wurden. Im Rahmen eines Indizienprozesses wurde der Täter wegen zweier Morde in Tateinheit mit Raub schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Am 28. August wurde er bereits hingerichtet.

http://erichs-kriminalarchiv.npage.de/2_seite_mit_25_f%C3%A4llen_62351244.html (Archiv-Version vom 14.10.2009)
(Der Fall Ludwig Eitele)

Auch wenn für die Tatortarbeit in erster Linie die Landshuter Polizei zuständig war, so gehe ich doch davon aus, dass auch die Münchner Polizei in den Aprilwochen und auch im Mai 1922 in diesem Mordfall eingeschaltet war. Es ist von anderen Fällen bekannt, dass die Mordabteilung Unterstützung gewährte. Evtl. war sogar der Münchner Erkennungsdienst am Tatort, weil es eine solche speziell ausgerüstete Abteilung bei der Landshuter Polizei nicht gab.


Beide Leichen wurden obduziert. Gut möglich, dass dieses unter Mitwirkung von Prof. Merkel vom gerichtsmedizinischen Institut in München geschah, so dass dieser vielleicht aus diesem Grund nicht bei der Obduktion der Opfer von Hinterkaifeck anwesend sein konnte.
ME ist es nach alledem möglich, dass gerade dieser Doppelmordfall, der sich nahezu zeitgleich ereignet hat, dazu beigetragen hat, dass im Mordfall Hinterkaifeck in den ersten Monaten nach der Tat nicht so intensiv ermittelt worden ist, wie es gerade am Anfang notwendig gewesen wäre.


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2009 um 09:10
@AngRa

Ohne mich intensiv damit beschäftigt zu haben, stelle ich gleich mal eine These auf: Wir haben es damals mit einer sozial stärkeren ausdifferenzierten Geselschaft zu tun und eine Stadtkämmererswitwe ist eben wichtiger! Die zeitliche Nähe ist aber frappierend.


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2009 um 10:05
@keller

Das fällt einem natürlich sofort ein, dass eine Bauernfamilie, die auch noch durch Inzest belastet war, vielleicht nicht den Stellenwert hatte wie eine Stadtkämmererswitwe und eine Stadtkämmererstochter!

Beachtlich ist auch wie schnell damals die Volksgerichte als Sondergerichte in Bayern Todesurteile fällen und vollstrecken konnten . Auch mit dem oder den Mördern von Hinterkaifeck wäre ein kurzer Prozess gemacht worden, wenn man sie bis 1924 gefasst hätte. Danach wurden die Volksgerichte abgeschafft, weil sie verfassungswidrig waren.


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2009 um 10:20
@AngRa

Dass in der Kriminalitätsabwehr solche sozialen Unterschiede heute weit weniger eine Rolle spielen als damals, ist ein großer begrüßenswerter sozialer Fortschritt.

Das mit den verfassungswidrigen Volksgerichten wusste ich nicht. Da fällt mir ein anderes Thema ein, Volksgerichtshof unter Freisler, hast Du schon mal die langen Filme darüber gesehen, ich meine im Gegensatz zu den kurzen Abschnitten auf Youtube? Das ist sowas immens brutales, danach war ich regelrecht geschockt.


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2009 um 10:25
@AngRa
@keller

Vielleicht hatten Stadtkämmerwitwen und -töchter tatsächlich einen höheren Stellenwert, vielleicht aber ermittelten Münchener Kriminaler auch lieber in München...

Verwunderlich ist es dennoch, denn ein derartiges Geschehen wie auf HK dürfte damals sicherlich in Oberbayern große Wellen geschlagen haben. Der Fall hat gewaltiges Sensationspotenziel (Inzest im Vorfeld, abgeschiedene waldumstandene Einöde, 6 Menschen, davon 2 Kinder, Brutalität, Rätsel...).

Wie wurden die Münchener Polizeibeamten eigentlich in Gröbern und Umgebung empfangen? Traten sie vielleicht mit einer gewissen Arroganz auf, die es den Waidhofener bald verleidete, mit den Polizeibeamten aus München zusammen zu arbeiten? Als Kriminaler wäre ich bald ziemlich frustriert gewesen: die Auffindezeugen zerstören das Beweismaterial, machen gar Besucherführungen am Tatort, ständig stehen die Leute um den Hof rum; viele wollen was sagen, aber mit dem Wichtigen rückt keiner so recht heraus... Hatten die Münchener vielleicht irgendwann die "Schnauze voll" von den "Hinterwäldlern"?

@AngRa: Weißt du, ob in irgendeiner Akte wenigsten mal auf einen Obduktionsbericht verwiesen oder Bezug genommen wird? Taucht der Begriff wenigstens mal auf?

Grüße


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2009 um 10:32
@hiero

Es wurde hier immer wieder postuliert, dass die Münchner Polizei auf Vorbehalte stieß. Auf dem HK Bild könnte es sein, dass Reingruber links zu sehen ist, ich denke, das war für die Gröberner schon von der Kleidung her sehr fremd.


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2009 um 11:17
@keller

Klar habe ich Filme gesehen, wo Verhandlungen unter Freisler gezeigt wurden. Danach ist man völlig geschockt und noch schlimmer ist es, dass die Frau dieses Mannes für seine Tätigkeit Witwenpension erhalten hat.

@hiero

Es haben nach 1922 vor Ort die Münchner Beamten Kollmer und Neuss ermittelt und zwar mehrere Wochen lang. Sie haben im Hause von Bürgermeister Greger gewohnt. Das ist aus einem Dankesschreiben von Neuss an Greger bekannt, wo er sich für die freundliche Aufnahme und Bewirtung bedankt. Also ist es den beiden wohl während der Ermittlungstätigkeit nicht schlecht ergangen. Allerdings dürften sie auch damals kritiklos die gute Meinung Gregers über den Tatverdächtigen Schl. übernommen haben.

Zum Obduktionsbericht

Es wird in den gesamten historischen Akten nicht an einer einzigen Stelle auf einen Obduktionsbericht hingewiesen, auch nicht indirekt. Das lässt mich zu der Annahme kommen, dass keiner angefertigt wurde. Es sind auch keinerlei Hinweise über Kostenrechnungen etc. vorhanden. Außerdem wäre ein solcher Bericht nicht nur einfach vorhanden gewesen.


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2009 um 17:44
@keller

Hier noch ganz kurz einen Hinweis zur Pension der Freisler- Witwe.

http://www.zeit.de/1985/09/Blutgeld-fuer-Freislers-Witwe (Archiv-Version vom 10.10.2010)

@hiero

Es hat allein bis 1926 im Mordfall Hinterkaifeck ca. 100 Ermittlungsverfahren gegeben. Aber in keinem Fall haben die Verdachtsmomente ausgereicht um Anklage zu erheben. Die ersten Wochen nach der Tat waren entscheidend. Da wurde offenbar nicht intensiv genug ermittelt, obwohl der Mordfall ein hohes Sensationspotenzial hatte, wie Du richtig bemerkt hast.


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Mordfall Hinterkaifeck

07.11.2009 um 20:18
@AngRa OFFTOPIC

Also da kann man nur noch den Kopf schütteln. Ich denke aber schon, hätte Freisler den Krieg überlebt, wäre er in Nürnberg verurteilt worden und zwar ohne "doppeltes Rechtsbeugungs-Privileg".

Das ist ein riesengroßes Thema, aber zusammenfassnd kann man wohl sagen, dass NS-Täter garantiert nicht die bundesdeutsche Justiz fürchteten schon eher den israelischen Geheimdienst. Vor etwas 3 oder 4 Wochen war übrigens ein sehr guter längerer Artikel im Spiegel über dieses Thema, danach habe ich im Forum vom Spiegel gelesen, dass dies wohl beweise, dass wir in einer "Bananenrepublik" leben.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2009 um 20:17
„Die Aktenlage gibt sogar nicht genügend Beweismaterial her um jemanden anklagen zu können.“

@AngRa

Da hast du völlig recht!

Aber ich bin der Ansicht, dass es die Aktenlage damals durchaus erlaubt hätte, den Nachbarn etwas weniger sanft anzufassen, ihn fest in die „Mangel“ zu nehmen und ihm zu bestimmten Sachverhalten ganz ganz kritische Fragen zu stellen. Man hätte eigentlich die Schlingen, die er sich selbst gelegt hatte, nur zu zuziehen brauchen.

Aber auf der anderen Seite ....dann würde uns doch heute was abgehen.....


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2009 um 20:31
Hi!

Warum sagt denn keiner was zum Film?
Hab ihn gestern gesehen..
Spricht eine ziemlich deutliche Sprache in Richtung Täter..

Mfg


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2009 um 21:12
Ich bin neu hier und hab den Film heute angeschaut > welche Richtung Täter >>


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