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Mordfall Hinterkaifeck

51.759 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

03.05.2012 um 23:28
@skara
Karl Gabriel starb am 03.05.1931 - damit ist er mit der Aussage des Pfarrer Haas NICHT aus dem Schneider - eher das Gegenteil ist der Fall:

Seit Februar 1930 war Haas nun in Augsburg und wusste vermutlich um den gesundheitlichen Zustand des Karl Gabriel. Also nahm er lediglich an, dieser sei "... WOHL nicht mehr am Leben...." (er hoffte dies womöglich, denn dann könne dieser von staatlicher Seite sowieso nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden),
".... berief sich aber (quasi VORSICHTSHALBER) gleichzeitig auf das Beichtgeheimnis....", um auf 'Nummer Sicher' zu gehen.

Offensichtlich ging man (Polzei und Vatikan) also sehr stark davon aus, dass Haas den/die Mörder kannte und konnte dass auch stichhaltig begründen. Andernfalls hätte der Vatikan, der auch sicherlich Rücksprache mit Haas hat nehmen lassen, der Entbindung von der Schweigepflicht kaum zugestimmt.

Fazit:

- Haas kannte das "schwarze Schaf" (von welchem Zeitpunkt an sei dahingestellt)
- Haas war im Zwiespalt zwischen Verständnis ("Gottesurteil"), seinem Schweigegelöbnis und der Entsetzlichkeit der Tat und entwickelte daher sicherlich auch Schuldgefühle (vielleicht entstand so das beschriftete Sterbebildchen, dass dann innerkirchlich 'wanderte').

Wie gesagt, meine "Lieblingstatverdächtigen" hatten mehr als ausreichend Motiv, Ressource, Familiensinn, fühlten sich absolut im Recht (die Kinder und die Magd mussten in Kauf genommen werden) UND waren Nutzniesser - sowohl imateriell (Rache und Herstellen von Gerechtigkeit) als auch pekuniär.

Grüße aus Gröbern

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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 00:46
Um den Gedanken weiter zu spinnen:

Ist anzunehmen, dass die erste Anzeige wegen Blutschande aus dieser Ecke kam?

Immerhin lebte Karl Gabriel ja 1914 am Kaifecker Hof, mehr schlecht als recht, lt. L. Schlittenbauer.
Intimere Einblicke als Karl dürfte kaum jemand um diesem Zeitraum herum gehabt haben.

Hat er sich selbst nicht als Vater der Cilly gesehen und stürzte sich in seiner Verzweiflung in den Krieg? Wollte sich die Familie 1915 mit der Inzuchtsanzeige für die Schande und den Tod Karls ein erstes Mal rächen? (Dies ist eine Mutmaßung, die sich mangels Unterlagen natürlich nicht belegen lassen wird, aber wir sind ja gerade dabei, mögliche Motive auszuloten. Ganz ohne Spekulation geht es dabei leider nicht.)

Welche Rolle spielte dann 1922 L. Schlittenbauer ? Er war direkt mit einem (99%) Inzuchtskind konfrontiert, eine möglicherweise vergleichbare Situation. War er Verbündeter?

Für mich steht fest, dass er vorab über die Situation im Bilde war, und die Auffindung inszenierte.
Ertrug er aus Dankbarkeit für die Lösung einer erdrückenden Situation dafür im Gegenzug alle Anschuldigungen, ohne jemals selbst einen Verdacht auszusprechen ?

Als die Reuthaue gefunden wird, behauptet er gar, es sei die seine.


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 01:35
Zilch, das mit der Anzeige ist gut möglich!


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 08:10
Zitat von skaraskara schrieb:Der gehörnte Liebhaber wär zwar schön, nur ist mir nicht bekannt, daß einer der Grubers zu dem Mord-Zeitpunkt eine Beziehung gehabt hätte. Oder habe ich vielleicht paar Akten übersehen?
Mir auch nicht....

....kenne nur eine folgenreiche nachbarliche Beziehung, aber vielleicht habe ich ein paar Akten übersehehn ?

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 08:26
Zitat von zilchzilch schrieb:Ganz ohne Spekulation geht es dabei leider nicht.)
Gut, dabei sollte man aber den Boden unter den Füssen nicht verlieren und spekulieren nicht mit fantasieren verwechseln.

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 09:17
Ich habe grade an das Archiv des Bistums Augsburg gemailt. Die Kirche hebt schließlich alles auf und da wird sich ja vielleicht der Brief vom Vatikan finden lassen.

Denn wenn der Pfarrer tatsächlich vom Beichtgeheimnis befreit wurde ist das nach Kirchenrecht schon sehr starker Tobak. Schließlich ist es unverbrüchlich und kann noch nicht mal durch den Beichtenden gelöst werden, nur durch den Papst persönlich. Und bisher ging der Vatikan mit diesem Recht sehr sehr maßvoll um.

Mal gucken was bei raus kommt, ich stell es dann hier rein.

@zilch:
Das mit dem stürzen in den Krieg wegen Inzucht der Frau ist zwar möglich, da aber auch alle seine Brüder in den Krieg zogen halte ich die Familie eher für "gute" Patrioten wo es selbstverständlich war, daß ein Mann sein Vaterland verteidigt.

@pilvax:
Ich weiß nicht was die Diskussion um die Aussage Haas mit fantasieren zu tun hat. Die ist schließlich dokumentiert. Warum ich LS nicht für den Mörder halte habe ich ja schon gesagt, Einschätzung der damaligen Polizei und Aussage Haas, der Mörder sei 1931 wohl schon tot. Aber da warte ich einfach mal die Antwort des Bistums ab, mal gucken was in der Begründung steht.

Viele Grüße,
Skara


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 09:24
@skara
Zitat von skaraskara schrieb:Ich habe grade an das Archiv des Bistums Augsburg gemailt. Die Kirche hebt schließlich alles auf und da wird sich ja vielleicht der Brief vom Vatikan finden lassen.
Sehr gute Idee, einen Versuch ist es allemal wert, bin mal gespannt. Mein LTV ist der LS keinesfalls, meine Tendenz geht auch eher in Richtung Laag.


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 09:54
Welch unverbesserliche Naivität…..

.…die kath. Kirche wirft wegen des Vorfalles in Hinterkaifeck das Dogma des Beichtgeheimnisses über Bord.

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 10:06
@pilvax

Bericht des Oberkriminalinspektor Meiendres:

Die Bemühungen beim Vatikan, welche die Entbindung des Pfarrer Haas vom Beichtgeheimnis zum Ziele hatten, waren von Erfolg.

Was ist jetzt daran "naiv"?


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 10:27
@skara,

es würde mich wundern wenn es dort einen Brief bezügl. einer Befreiung vom Beichtgeheimnis geben sollte. Meines Wissens kann das Beichtgeheimnis nicht aufgehoben werden. Ich halte deshalb die Geschichte um das Beichtgeheimnis und deren angebliche Aufhebung durch den Vatikan für einen Mythos, einer von vielen bezügl. HK.


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 10:27
@Schissler

Da hat man den guten Meidendes eben einen Bären aufgebunden.
Tote sprechen ja nicht mehr…………..

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 10:38
@canales

Bezüglich Beichtgeheimnis hast du recht.
Siehe : http://www.bistum-wuerzburg.de/bwo/dcms/sites/bistum/glauben/sakramente/beichte.html


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 11:25
@skara
Das ist eine sehr gute Idee! Wobei ich auch davon ausgehe das man den Pfarrer nicht vom Beichtgeheimnis entbinden konnte. Die Nachfrage schadet aber natürlich nicht.

Ob Karl Gabriel freiwillig einrückte wird man nicht mehr klären können. Wie zuverlässig der Zustand der Ehe durch Außenstehende (Sigl und LS) geschildert werden kann ist ebenfalls fraglich.

Unterm Strich bleibt aber dennoch
* ein falsch ausgestellter Erbschein nach Karl Gabriels Tod, der Cäzilia Gabriel um ihren 3/8 Hofanteil brachte (sie bekam dafür ein Vatergut von 2.000 Mark) - welcher seitens der Mutter nicht korrigiert wurde.
*Kauf des restlichen Anwesens bei den Miterben im September 1922 (je 3/32 gehörten Karl und Franziska Gabriel durch Erbe)http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Wem_geh%C3%B6rte_Hinterkaifeck%3F
*keine 6 Monate später der Abbruch des Hofes (Bandeisen Fund im Februar 1923)
* im März 1923 der Fund des Taschenmessers und der Reuthaue die bei der Spurensicherung mit Einsatz der Spürhunde NICHT gefunden wurden, immerhin waren das Taschenmesser und das Bandeisen nicht weit von den Leichen entfernt!!!


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 11:47
Karl Gabriel war Ersatz-Reservist und daher der allgemeinen Wehrpflicht unterworfen. Er hat sich daher nicht freiwillig gemeldet sondern wurde eingezogen. Für einen militärtauglichen Mann begann damals die allgemeine Wehrpflicht mit vollendetem 20. Lebensjahr und endete mit dem 45.:

Ersatz-Reserve-Pflicht
Fast alle wehrtauglich gemusterten Männer, die den aktiven Wehrdienst nicht ableisten mußten, wurden zur Ersatz-Reserve überwiesen. Bis 1914 waren allerdings fast die Hälfte der in Frage kommenden Jahrgänge nicht zum aktiven Wehrdienst eingezogen worden. Diese relativ große Gruppe war im Kriegsfall zur Ergänzung des Heeres vorgesehen. Die Ersatzreservepflicht dauerte zwölf Jahre, vom 20. bis zum 32. Lebensjahr.

Am 1. August 1914 um 18:00 Uhr wurde der Mobilmachungsbefehl bekannt gegeben. Als erster Mobilmachungstag wurde der 2. August 1914 befohlen.

Die Reservetruppen mußten am 6. und 7. Tag ihre Aufstellung beendet haben.

Karl Gabriel war beim Reserve-Infanterie-Regiment 13, 6. Kompagnie.

Aus dem Kriegstagebuch Reserve-Infanterie-Regiment 13

2. - 10.8. Mobilmachung – Regiment wird vom 13. Inf. Reg. aufgestellt.

11.8. Abfahrt von Ingolstadt

12.8. Regiment in Saargemünd ausgeladen. Marsch in Ortsunterkunf:
Regimentsstab I. Batl. in Herbitzheim, II. Batl. in Willerwald,
3. Batl. in Hambach


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04.05.2012 um 11:52
@margaretha,

ich vermute schon, dass er eingezogen wurde, im Link die Handhabung der Militärpflicht bis 1914.
http://www.agw14-18.de/formgesch/formatio_rek.html (Archiv-Version vom 22.12.2011)
Desweiteren siehe Beitrag von @troadputzer.

Was nun die Tatwaffe(n) betrifft, waren diese sämtlich im Haus vorhanden, was eigentlich gegen einen geplanten Mord spricht, auch ein gerne herangezogener Rachemord passt eigentlich nicht in das Tatwaffenschema.


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 12:44
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Unterm Strich bleibt aber dennoch ein falsch ausgestellter Erbschein nach Karl Gabriels Tod, der Cäzilia Gabriel um ihren 3/8 Hofanteil brachte (sie bekam dafür ein Vatergut von 2.000 Mark) - welcher seitens der Mutter nicht korrigiert wurde.
*Kauf des restlichen Anwesens bei den Miterben im September 1922 (je 3/32 gehörten Karl und Franziska Gabriel durch Erbe
Erbschaftsangelegenheit:

Viktoria Gabriel und Karl Gabriel waren nach ihrer Eheschließung zu je 1/2 Besitzer auf Hinterkaifeck.

Nach dem Tod des Karl Gabriel jr. sahen die Besitzverhältnisse so aus: (Die falschen
Grundbucheintragungen sind hier nicht berücksichtigt)

Viktoria Gabriel 1/2 eigener Anteil + 1/4 Erbe aus dem Anteil des verstorbenen Mannes.
Zäcilie Gabriel 3/4 Erbe aus dem Anteil ihres verstorbenen Vaters.

Nach dem Tod von Viktoria Gabriel und ihrer Tochter Zäcilie Gabriel gingen die Anteile der Viktoria Gabriel an die unmittelbare Verwandtschaft. Die Gabriels aus Laag blieben hierbei unberücksichtigt.

Der Anteil der Zäcilie Gabriel (also 3/4 Anteil von verstorbenen Vater) wurde zu 1/2 Cäcilia Starringer vererbt und die andere Hälfte an die Eheleute Karl und Franziska Gabriel aus Laag.

Am 22. Sept. 1922 hat die Erbengemeinschaft das Anwesen Hinterkaifeck an den led. Gütlerssohn Josef Gabriel aus Laag verkauft.
Kaufpreis: 3.000.000 Mark

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 14:00
@pilvax,
Zitat von pilvaxpilvax schrieb:Kaufpreis: 3.000.000 Mark
Diese 3.000 000 .-Mark waren inflationsbereinigt etwa 3.000.-Mark wert.
Nur knapp 4 Monate später wäre der Wert nurmehr 300.-Mark gewesen.
In dieser Hochinflationszeit ein echtes Schnäppchen.


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 14:45
ahaa....

...dann hat sich Viktoria Gabriel bei ihre Stiefschwester im Februar 1922 schlappe 3 Mark für einen Dreschwagen ausgeliehen.

pilvax


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 17:07
Zitat von pilvaxpilvax schrieb:Der Anteil der Zäcilie Gabriel (also 3/4 Anteil von verstorbenen Vater) wurde zu 1/2 Cäcilia Starringer vererbt und die andere Hälfte an die Eheleute Karl und Franziska Gabriel aus Laag.
Das ist bekannt. Wäre sie das auch wenn der Opa nichts unternommen hätte?


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Mordfall Hinterkaifeck

04.05.2012 um 18:10
@zilch
Zitat von zilchzilch schrieb: Welche Rolle spielte dann 1922 L. Schlittenbauer ? Er war direkt mit einem (99%) Inzuchtskind konfrontiert, eine möglicherweise vergleichbare Situation. War er Verbündeter?
Uji, mit einem zu 99%zigen Inzuchtskind. Noch vor ein paar Tagen war der Lenz zu 90 % (oder waren es auch 99%? Weiss nicht mehr...) der Vater und nun ist er es zu 99% nicht mehr... Ok!?

Wie gehabt, Gruber 50% / Schlittenbauer 50%.


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