Mordfall Hinterkaifeck

@zilch

Siegl hat seine mehrfache Aussage, LS sei der Mörder, von Gerichts wegen zurück nehmen müssen mangels Beweis und dafür 40 Mark Geldstrafe gezahlt. Da gibt es für mich eben verlässlichere Zeugen.

@Micawber

Micawber schrieb:Was ist eigentlich eine Email-Schüssel?

@zilch
Jakob Sigl hat sich davon überzeugt dass aus der Schüssel noch keine Brotsuppe entnommen war.
Andreas Schwaiger hat auf dem Herd noch die Brotsuppe stehen sehen, die sich der alte Gruber noch herausgeschöpft haben muss. Der Rest der Brotsuppe befand sich noch in der großen Schüssel. In
einem Porzellanschüsselchen befanden sich Kartoffelschalen von Bratkartoffeln.
Man könnte glatt denken einer der beiden war beim Essen dabei. ;-)

Eine Email-Schüssel ist eine Schüssel für Emails drin.

;-)

@margaretha
Wie stellt man denn nach 4 Tagen fest, dass aus der Schüssel noch nichts rausgegessen wurde? War die bis oben randvoll und es fehlte nur das rausgeschöpfte vom alten Gruber? Ich finde diese Aussagen schwierig, wenn man nicht wissen kann, wieviel vorher drin war. Und wenn das einer wusste, hätte man ihn vielleicht mal richtig unter die Lupe nehmen sollen;-)

Woher wollen die Herren auch wissen, dass der alte Gruber rausgeschöpft hat und nicht irgendjemand anders? Hatte er auf seinem Teller "I'm the Boss" zu stehen oder sowas?;-)) Also, konnte man das Geschirr nach Personen unterscheiden oder nach dem Platz, auf dem es stand?

@Micawber

Oberhalb der Oberfläche der Suppe könnte das Emaille (! ;-) ) ja noch völlig sauber gewesen sein, sprich, seit dem Einschütten ist nichts entnommen worden.

Ich bevorzuge schon die zeitnahen Aussagen aus erster Hand. Unbegründet und pauschal Aussagen mit -1 multiplizieren ist Schmarrn. Das Problem mit älteren Aussagen ist, daß fehlende und verblasste Erinnerungen mit passenden Inhalten aufgefüllt werden. Das so Erinnerte ist aber durchaus die subjektive Wahrheit des Aussagenden, also nicht gelogen.

@ margaretha:

Also ein tendenziell eher voller Topf spricht doch ebenso tendenziell für "vor der Mahlzeit".
Dass Gruber und Cilly ohne Nachtmahl zu Bett gegangen wären, ist doch eher unglaubwürdig.

Wahrscheinlicher wäre das Einweichen der Brennsuppe über Nacht (scheinbar übliche Form der Zubereitung). Aber hätte man sie da auf den Herd gestellt? Hierin nämlich herrscht Übereinstimmung.
Also entweder direkt vor dem Nachtmahl (und 2 schon umgezogen - wobei der Gruber im Nachthemd vor der neuen Magd ???) oder vor dem Frühstück...

@spekulatius
Habe ich mir auch gedacht. Aber bei Brotsuppe, die ist ja nicht sehr dickflüssig (oder?). Und dann nach 4 Tagen, wo außenrum schon alles eingetrocknet ist und die Suppe schon nicht mehr so lecker? Da würden die Herren ja gründlicher gearbeitet haben als die damalige sonstige Spurensicherung;-) Schon wieder so schwierig.

@Vercingetorix
Ich meinte im Prinzip das Gleiche, aber mir fehlten die sprachlichen Mittel und die Diplomatie.

@Micawber
Ich weiss das auch nicht und NEIN ich esse auch keine Brotsuppe
Aber der Satz: "Ich selbst habe mich davon überzeugt, dass aus der Schüssel noch keine Brotsuppe entnommen war. " Ist schon komisch!
Entweder war die Schüssel voll bis obenhin oder die Opfer assen wie Sch*eine und kleckerten beim schöpfen und das war weit und breit bekannt!

Micawber schrieb:Hatte er auf seinem Teller "I'm the Boss" zu stehen oder sowas?;-))

Statt "Das Problem mit älteren Aussagen ist" hätte ich besser mit
"Das Problem mit zeitfernen Aussagen ist" geschrieben.

@margaretha
Eben. Warum scheint ihm das so wichtig? Weil er vermeiden will, dass Zweifel am Tatzeitpunkt aufkommen? Weil er seine Glaubwürdigkeit verteidigen wollte?

@zilch

zilch schrieb:Also ein tendenziell eher voller Topf spricht doch ebenso tendenziell für "vor der Mahlzeit".
Dass Gruber und Cilly ohne Nachtmahl zu Bett gegangen wären, ist doch eher unglaubwürdig.

Das seh ich ebenso.

Mit der Zubereitung von der Suppe hab ich mich noch nicht beschäftigt aber:
Chefkoch hilft
http://www.chefkoch.de/rs/s0/brotsuppe/Rezepte.html
Mahlzeit!!!

Micawber schrieb:@spekulatius
Habe ich mir auch gedacht. Aber bei Brotsuppe, die ist ja nicht sehr dickflüssig (oder?). Und dann nach 4 Tagen, wo außenrum schon alles eingetrocknet ist und die Suppe schon nicht mehr so lecker? Da würden die Herren ja gründlicher gearbeitet haben als die damalige sonstige Spurensicherung;-) Schon wieder so schwierig.

Jetzt weiß ich, was mich stört. Bei all dem, was die da angeblich an getrocknetem Blut, Horror und Schaurigkeit (und dem Schock, den die eigentlich alle haben mussten, wenn sie nicht schon tagelang Zeit hatten, sich auf die Findung vorzubereiten) in den Knochen hatten, schauen sie dann in die Emailleschüssel und "überzeugen" sich vom ordnungsgemäßen Zustand? Und genau an den kann er sich dann 1952 noch erinnern. Also bitte...

Ich kenne Brotsuppe sowohl von meiner Mutter und von meiner Oma.
Im großen und ganzen eine klare Brühe darin eingeweicht altes Brot und zwiebeln.
Schmeckt sehr lecker, und man kann das hartgewordene Brot verarbeiten.

Allerdings scheint mir nach 4 Tagen äußerst unwahrscheilich das noch viel von der Brühe übrig ist.

@Micawber
Ich glaube nicht das der direkt was damit zu tun hatte, sein Bruder war mal Knecht auf HK und identifizierte die Tatwaffe.
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1922-04-27_Siegl_Georg

Jetzt aber wirklich. Am frühen Morgen hätte mindestens eine der Frauen das Stallgewand angehabt und dies hätte doch statt dem Begriff Altagsgewand in den Notizen und Aussagen Erwähnung gefunden.

@der_coon
Das dürfte nur noch Brei vom aufgeweichten Brot gewesen sein

@margaretha

margaretha schrieb:Ich glaube nicht das der direkt was damit zu tun hatte, sein Bruder war mal Knecht auf HK und identifizierte die Tatwaffe.

Ich glaubs auch nicht. Aber vielleicht sein Bruder, oder er war einfach unsicher, ob der was damit zu tun hatte?

Deswegen frage ich mich ja, was ihn zu so einer Formulierung getrieben hat. Irgendwie verfestigt sich bei mir immer mehr der Verdacht, dass da viel mehr Leute aus dem Umfeld mehr wussten, als sie zugegeben haben, über Tat und Zeitpunkt, vor dem Auffinden. Und vielleicht sogar vor der Tat. Aber dass das nie rausgekommen ist, widerspricht eigentlich aller Logik...

margaretha schrieb:Das dürfte nur noch Brei vom aufgeweichten Brot gewesen sein

Dann dürfte aber der ursprüngliche Füllungszustand nur noch sehr schwer bis gar nicht erkennbar gewesen sein. Mann, ich muss am Wochenende Brotsuppe kochen und sie 4 Tage in einer Emailleschüssel stehen lassen. Aber ich habe nur eine Emailschüssel, verdammt.

Pielmayer-Protokoll übrigens:

Nach dem Zustand der Leichen, nach ihrer Bekleidung muss
wohl angenommen werden, dass die Tat um die Zeit des Schlafengehens
der Inwohner verübt worden ist, namentlich liess dies die Be-
kleidung des Gruber und die Lage der Leiche der Magd Maria Baumgartner
vor dem Bett, das sie offenbar eben abdecken wollte, als sie nieder-
geschlagen wurde, erkennen.

In diesem Protokoll wird zu Brotsuppen gar nix erzählt. Wenn es eine eindeutige zeitliche Zuordnung erlaubt hätte, wäre es dann nicht erwähnt worden?

Nicht ausgeschlossen halte ich, wie gesagt, daß die Suppe für den nächsten Tag vorbereitet war.

Spekulatius.