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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 02:13
@Vercingetorix
Zitat von VercingetorixVercingetorix schrieb:Über das Verstecken der Reuthaue sind bestimmt schon hunderte Seiten geschrieben worden. Es macht keinen Sinn für die Täter sie zu verstecken. Wenn man das aber voraussetzt, muß der Sinn des Versteckens im Gefunden werden liegen.
JA! Wer findet, ist unschuldig. Darf nur nicht so schnell passieren - und ein Auffindegrund muß parat liegen.

Grüße aus Gröbern

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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 08:48
Zitat von VercingetorixVercingetorix schrieb:Es macht keinen Sinn für die Täter sie zu verstecken.
Doch ;-). Wenn man sie nicht entsorgen will aber auch nicht direkt reinigen kann...

Spekulatius.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 09:33
An Heike75
Text
Meinst Du, sie war nach dem Schlag noch bei Bewusstsein (ihr Schädel war zertrümmert...) ?
Wohl eher nicht.

Wydmond schrieb:
Cilli hatte laut Aumüller KEINE Schädelbrüche (was jedenfalls damals stets zum Tode führte),

Ihr Schädel war zertrümmert, dass klingt nach mehreren Schädelbrüchen:
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1922-04-07_Fernspruch_zur_Leichen%C3%B6ffnung
Im Gerichtsjargon heißt es "hat den Anschein der Glaubwürdigkeit für sich", das bezieht sich auf Dokumente, erst, wenn keine Dokumente vorliegen, kommen mündliche Aussagen, an letzter Stelle Inhalte von Telefonaten. Das Dokument "Obduktionsprotokoll" des Dr. Aumüller sagt unmissverständlich, dass Zilli Gruber noch hätte gerettet werden können, wenn sie "rechtzeitig" entdeckt worden wäre. Das schließt einen zertrümmerten Schädel absolut aus. Ein Kind mit zertrümmertem Schädel konnte, jedenfalls 1922, nicht mehr "gerettet" werden, d.h. nicht mehr vor dem Tode bewahrt werden.
Der Inhalt des Telefonates der Staatsanwaltschaft muss ein Irrtum bzw. ein Missverständnis sein nach dem Muster: alle Opfer hatten zertrümmerte Schädel, da konnte das Mädchen doch wohl keine Ausnahme sein...


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 09:53
@Vercingetorix
Über das Verstecken der Reuthaue sind bestimmt schon hunderte Seiten geschrieben worden. Es macht keinen Sinn für die Täter sie zu verstecken. Wenn man das aber voraussetzt, muss der Sinn des Versteckens im Gefunden werden liegen.
Genau, es ist abwegig, anzunehmen, die äußerst brutal, rasch, geplant und professionell vorgehenden Mörder (da war kein Alkohol im Spiele) hätte sich die Mühe gemacht, die Reuthaue mit dem vorstehenden Schraubenkopf so kompliziert (nach Aufreißen der Bretter zum Zwischenboden) zu verstecken. Der Sinn muss tatsächlich im Gefundenwerden liegen. Ich stelle mir vor, dass die Mordinstrumente einfach, blutbesudelt, liegen gelassen wurden, das heißt, sie stammten von HK und ließen keine Rückschlüsse auf die Mörder zu. Das schließt nicht aus, dass die Mörder nicht noch weitere Mordinstrumente mitgebracht hatten und verwendet hatten, was ich sicher annehme. Ich denke da z.B. an die dem Gall durch die Thalers (wie er meint) gestohlene andere Reuthaue.
Da meines Erachtens Lorenz Schlittenbauer auf irgendeine Weise etwas von der Tat, dem versuchten Vergraben der Leichen auf dem Hofe, mitbekommen hat, muss er - was er ja nach dem Auffinden der Reuthaue auch tut- die blutige Reuthaue, die meinetwegen bei den Leichen lag, als die Seinige erkannt haben, o weh! Also gut verstecken und beim Auffinden eben behaupten, sie sei ihm von Gruber gestohlen worden. Jedenfalls befanden sich ja seine Fingerabdrücke auf dem Stiel der Reuthaue, die hatte er im ersten Schreck wohl aufgehoben. Was sollte er also tun? Mit dem Mordinstrument zus einer Frau zurückkehren? Bei den Mordermittlungen wäre er da wohl enttarnt und als Mörder bezeichnet worden. Das war also außen vor, also die Reuthaue erst mal "unauffindbar" verstecken. Das gibt Sinn.

Wenn man mal unterstellt, die Mörder seien durch Schlittenbauer (der meinetwegen zum Hof HK zur Aussprache oder zu was auch immer bestellt worden war) gestört worden und hätten ihn auch gesehen, was hätte sie veranlassen können, ihn am Leben zu lassen? Nun, zum Beispiel der von Schlittenbauer gezogene Browning (den er ja Gruber angeboten hatte). In dem Falle hätte LS Angst gehabt, später von den Kaspars und Thalers genauso massakriert zu werden. Ist eine Überlegung wert, ich will diese Szene aber nicht behaupten.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 10:58
/dateien/31345,1353146293,PuzzelOriginal anzeigen (0,8 MB)@wydmond
@Heike75

Ich habe die gleichen Probleme mit den Aussagen und Akten und möchte mich in diesem Punkt @wydmond anschließen. Dr. Aumüller ist zeitnah, der war anscheinend Arzt und er sagt sie hätte gerettet werden können. Es ist durchaus so, daß ein Schädelbruch je nach Schweregrad in leichteren Fällen von ganz alleine zusammen wächst. Das hat ein damaliger Arzt mit Sicherheit auch gewußt.

Anbei lege ich noch ein Puzzel für beschauliche Stunden. Ich beiße mir seit Jahren daran die Zähne aus. Genau an dieser Stelle muß das Mädchen liegen. Es ist ein Oberkörper, ein Arm zu sehen. Das Gesicht ist auch zu sehen - nur leider ist durch irgendein Mißgeschick alles verrutscht. Die Ursache ist am rechten Bildrand/Mitte zu erkennen, die Ellipse die von irgend einer Flüssigkeit herrührt.

Worauf ich hinaus will, ich denke es ist theoretisch möglich das Gesicht zu rekonstruieren, da alle Komponenten wie Augen und so weiter zu erkennen sind. Dies wäre bei einem Eingeschlagenem Blutüberströmten Kopf so wohl nicht möglich.

Zusamenfassung Cilli war im direkten Vergleich weniger schwer aber doch tödlich verletzt.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 10:58
§ 161 Strafprozessordnung a.F. Abs. 1
"Die Behörden und Beamten des Polizei- und Sicherheitsdienstes haben strafbare Handlungen zu erforschen und alle keinen Aufschub gestattenden Anordnungen zu treffen, um die Verdunkelung der Sache zu verhüten."

Die Mordkommission kommt aus München an, es ist noch Nacht und man kommt zu Bürgermeister Gr. Dieser informiert in einem ersten Gespräch den Kriminaler aus München und gibt eine erste Lageeinschätzung. Dazu gehört sicher auch der Umstand, dass die Tat schon einige Tage her ist. Die Kommission läßt sich davon abhalten, bei Nacht zum Hof zu fahren.

Aber war denn wirklich alles tot auf Hinterkaifeck ?
Nein, das Vieh lebte und hatte erst kurz nach der Auffindung der Leichen Wasser und Futter und Melkzuwendung bekommen. Von einem möglichen „Hauswart“ konnte damals noch nicht einmal die Rede sein. Mußten sich die Ermittler nicht dann aber doch fragen, weshalb es bei einem mit Rindern, Schweinen und Hund gefüllten Stall so lange bis zur Auffindung gedauert hatte ? Hätte nicht allein schon das Vieh dafür gesorgt, dass die plötzlich fehlende Versorgung so auffällig wurde, dass zusätzlich zu den genannten anderen Indizien (kein Schulbesuch mehr, kein Gottesdienstbesuch mehr) früher nachgeschaut worden wäre? Die geringe räumliche Entfernung zum Ort war doch spätestens bei der Anfahrt im Morgengrauen klar. Das wird nicht problematisiert.

Warum hat man nicht zur Abklärung sofort einen Veterinärmediziner zur Beweissicherung von der Polizei herbeischaffen lassen. Hier drohte stündlich Beweismittelverlust und dass die Erstversorgung nach der Auffindung bereits alle mögliche Mangelanzeichen so beseitigt hätte, dass gar keine Fakten mehr zu gewinnen gewesen wären, ist m.E. unwahrscheinlich. Notfalls hätte halt sogar ein geeignetes Stück Vieh geschlachtet werden müssen, um die Mägen –und Darmpassagen zu kontrollieren. Wenns denn der Wahrheitsfindung dient.

Also: ein Tiermediziner wurde nicht zu Rate gezogen. Warum ?

Weil man die Brisanz der Frage der Viehversorgung (ja/nein) gar nicht erkannte und wohl vom kriminalistisch erwarteten Normalfall ausging, nämlich dass das Vieh natürlich unversorgt geblieben war? Und die Frage der möglichen Alarmierung der Nachbarn durch das Vieh wurde ausgeblendet oder verneint. Wahrscheinlich wären bei einer Zeugenbefragung in der Ortschaft unterschiedlichste Ergebnisse erlangt worden. Ging man davon aus, dass ein Tierarzt nichts (mehr) zur Sachaufklärung beitragen konnte?
Ja, wie zu erwarten war, die Zeugenbekundungen gingen später durcheinander:

L.S. 5.4.22 "... Kurz darauf kamen meine Söhne zurück und gaben an, dass sie niemanden angetroffen haben, dass sie etwas winseln hörten u. das Vieh im Stall schreie."

Sigl 5.4.22 erwähnt zu etwaigen Stallgeräuschen nichts.

Pöll 5.4.22 „Dabei bemerkte ich, dass mir schon am 1. und am 3.4.22 im Hause von Gabriel die ausserordentliche Stille aufgefallen ist, insbes. hat sich der dortige Hund nicht mehr gerührt. An den beiden gen. Tagen war ich auf dem Felde in der Nähe von Gabriel beschäftigt…“

Goldhofer 6. April 1922 „Am Dienstag, den 4. April 1922 wurde im Anwesen der Gütlerswitwe V. G. in Gröbern bzw. Kaifeck Gem. Wangen die Wahrnehmung gemacht, dass in demselben in auffallender Weise das Vieh brüllte sich aber sonst gar nichts in demselben rühre..“.

OAR W. am 6.4.22 „Als die Kommission am 4.4. nachts den Stall betrat, war das Vieh noch sehr unruhig u.brüllte durcheinander.“

Renner am 10.4.22 „Der Mord war erst am Abend vorher ruchbar geworden, als Nachbarn aus der Ortschaft Gröbern unter Führung des Ortsführers S., durch die Abwesenheit der Hofbewohner und das Brüllen des verlassenen Viehs stutzig gemacht, in das Anwesen eindrangen"

Staatsanwalt Renner ging in seinem Erstbericht also davon aus, dass man durch das Brüllen des Viehs aufmerksam geworden sei.

Wie sich das Vieh verhalten haben könnte, wenn es nicht mehr versorgt wird – dazu gingen Auffassungen schon damals auseinander und das ist im Forum immer noch so. Ich verweise exemplarisch auf die substantiierte Diskussion im Bereich S. 1269.

Von den Ermittlungsbehörden wurde entgegengenommen und protokolliert was an sie herangetragen wurde, aber ich kann nicht erkennen, dass man sofort einen eigenen Ermittlungskomplex zu den Verhältnissen in HK zwischen dem Freitag 31.3. als angenommenen Mordtag und dem 4.4. als Auffindetag aufbaute.

Warum wurde der Monteur Albert H. erst am 15. Mai 1925 ausführlich vernommen, obwohl er bereits in der ersten Vernehmung des Bürgermeisters Gr. vom 5. April 1922 ausführlich genannt worden war. Er, als einer der letzten, der sich in HK kurz vor der „offiziellen“ Auffindung aufhielt, der hätte über den Zustand des Hofes und etwaige Auffälligkeiten umgehend vernommen werden müssen?

Warum wurde der Postbote nicht sofort zu Protokoll ausführlich vernommen, sondern x - Jahre später und dann auch noch, ohne richtig nachzuhaken (Stichwort heute – Überprüfung der Telekommunikation der Opfer).

Wo blieb eine gründliche Beweissicherung (soweit Spuren nicht durch das Spurenvernichtungskommando schon beseitigt waren) nach § 161 Abs. 1 StPO, für den Fall, dass man vom irren Raubmörder doch mal abrücken hätte müssen.

Ja, ein Raubmörder kommt und verschwindet normalerweise mit der Beute gleich wieder. Da mag der Zustand auf dem Hof zweitrangig sein. Die Festlegung auf den irren Bäcker als Raubmörder schon in den ersten Stunden der Ermittlungen hatte fatale Auswirkungen.
Warum wurde ausser dem mißverständlichen Schreitest (offene Türen/geschlossene Türen ?) nie eine Tatrekonstruktion versucht?

Ich habe auch weiterhin keine Veranlassung, meine schon früher geäußerte Einschätzung, daß die Ermittlungsarbeit m. E. erhebliche Defizite aufwies, zu korrigieren.


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 11:04
Zitat von wydmondwydmond schrieb:...rasch, geplant und professionell vorgehenden Mörder...
@wydmond:

Du sprichst aber schon von Hinterkaifeck, oder ?

rasch...Einbruch in der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag....Pause....Freitag nacht/Samstag früh dann die Tat. Das ist eigentlich nicht das, was ich unter "rasch" verstehe.


geplant...Knechte und Mägde gleich mit einbezogen, Motiv "Kreuzzug" ?.

[professionell...Einbruch in das Motorenhaus ohne Zugang, Zurücklassen allerlei Spuren, Verbleib oder Wiederkehr nach 6fachem Mord....
Zitat von wydmondwydmond schrieb:...hätte sich die Mühe gemacht...
Zitat von wydmondwydmond schrieb:...so kompliziert...
zu verstecken.

Hm, also wer mal 'nen Zimmermannshammer in der Hand hatte, weiß, dass das Anheben zwar ein gewisser Kraftakt, aber bestimmt nicht kompliziert ist. In 5 Minuten ist das erledigt, das Corpus Delicti aus dem Verkehr gezogen.

Im Fehlboden Gegenstände zu verstecken, war z.B. bei den Korbmachern von Karlskron eine gängige Art des Verbergens, so gesehen waren diese Leute "Profis".


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 11:07
@Vercingetorix
Bei dem von Dir angehängten Bild kann man einen Oberkörper und Arm durchaus erkennen, auch würde die Größe in der Relation des alten Grubers meiner Meinung nach passen. Mit dem Gesicht tue ich mir schwer, in der Tat erscheint das Foto an der Stelle verzerrt.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 11:13
@zilch,
ich denke, diese wenngleich schwammige Formulierung von KOI Reingruber bezüglich der Spurensuche im Futtergang soll genaugenommen schon aussagen, dass hier sowohl AUF dem Heu/Futtermaterial nach (Blut)-Spuren gesucht wurde, wie auch UNTER diesem Material. Das war doch das Mindeste, was getan werden musste, und auch kein grosser Aufwand ! Zudem war der KOI ja nicht allein, auf diese Notwendigkeit wäre zumindest ein Anderer vom Team gekommen, und dieser Notwendigkeit hätte auch ein KOI sich (vor Zeugen) nicht verschliessen dürfen.

*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 11:14
@Schissler
Das mag mal ein Experte für alte Fotografie erklären, das muß ich mir nicht auch noch antun. Das Problem ist das ganze Bildausschnitte anscheinend auf dem Photopapier rumgeschwomen sind. Vielleicht sogar schon auf dem Negativ. Ich weiß es nicht.


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17.11.2012 um 11:20
@wydmond
mit dem
Zitat von wydmondwydmond schrieb:(da war kein Alkohol im Spiele)
hast du insofern Recht, das wir das beide nicht wissen können. Ich fasse mich mal an die eigene Nase und las das in Zukunft weg.

Ansonsten muß ich mich @zilch anschließen, keep it simple.


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zilch ehemaliges Mitglied

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17.11.2012 um 11:34
@ Bernstein:
Zitat von BernsteinBernstein schrieb:ich denke, diese wenngleich schwammige Formulierung von KOI Reingruber bezüglich der Spurensuche im Futtergang soll genaugenommen schon aussagen, dass hier sowohl AUF dem Heu/Futtermaterial nach (Blut)-Spuren gesucht wurde, wie auch UNTER diesem Material. Das war doch das Mindeste, was getan werden musste, und auch kein grosser Aufwand ! Zudem war der KOI ja nicht allein, auf diese Notwendigkeit wäre zumindest ein Anderer vom Team gekommen, und dieser Notwendigkeit hätte auch ein KOI sich (vor Zeugen) nicht verschliessen dürfen.

*****
Bernie
Du magst recht haben, aber es liest sich wie eine Ausrede...


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 12:01
@pensionär
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Ich habe auch weiterhin keine Veranlassung, meine schon früher geäußerte Einschätzung, daß die Ermittlungsarbeit m. E. erhebliche Defizite aufwies, zu korrigieren.
Das hast du aber sehr höflich formuliert.

An den vier Tagen Verzögerung bis zum Verständigen der Polizei, ist gewaltig was faul. Ich habe mich deswegen Monatelang mit Ethnologie und Soziologie rumgeschlagen. Inzest allgemein gewälzt und diesen speziell auf Hk betrachtet. Es sind schon nachvollziehbare Muster erkennbar, nur wie bekommt man die mit dieser skurrilen Geschichte gebacken.

Wie es ausschaut wurde ja sogar dem Moteur einladend ein Tor geöffnet.

Die Frage nach dem brüllendem Vieh, ist glaube ich, nur für uns schwer nachvollziehbar. Tierarzt war da keiner notwendig. Die Bauern vor Ort waren Experten genug. Für die sah alles selbstverständlich aus und sie haben es nicht für notwendig gehalten darüber ein Wort zu verlieren. Es gab mit Sicherheit schon fundierte Kommentare von Landwirten in diesem Thread, nur sind die halt leider inzwischen unauffindbar.


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17.11.2012 um 12:45
@Vercingetorix
Ja, einer hat mal einen befreundeten Tierarzt gefragt, der nach meiner Erinnerung meinte, dass fehlendes Fressen weniger ein Problem war als der Wassermangel, der hätte kritisch sein/werden können in der verflossenen Zeit.

Vernehmung von 1980:
KHK Kolb: „War das Vieh offensichtlich einige Tage nicht gefüttert gewesen?‘
Andreas Schwaiger: „Der Gang war sauber zusammengekehrt gewesen. Alles ganz sauber. Die anderen haben gesagt, dass das Vieh gefüttert worden ist. Da war kein Heu gestreut gewesen im Gang drinnen und gar nichts. Das Vieh ist drinnen gewesen. Das hat schon 3 Tage ausgehalten. Wenn sie oft zum Schlachten kommen, bekommen sie auch 3 Tage nichts.“
KHK Kolb: „Hat das Vieh damals nicht gebrüllt?“
Andreas Schwaiger: „Wenn alles ruhig ist, dann schreit es schon am Anfang, wenn sie ein Kalb haben oder so etwas. Aber wenn alles ruhig ist und es ist über die Melkzeit und hört und sieht nichts, dann bleibt das Vieh ruhig liegen.“
KHK Kolb: „Also gebrüllt hat damals das Vieh nicht?“
Andreas Schwaiger: „Ich habe nichts gehört.“

Und selbst hier hat man kein klares Protokoll geschafft: "Die anderen haben gesagt, dass das Vieh gefüttert worden ist." [Wer hat das gesagt, wann zuletzt gefüttert?] Denn der Zeuge geht ja selbst davon aus, dass es nicht gefüttert worden ist und der Stallgang noch sauber gekehrt war, wie nach nach der letzten Fütterung vor der Ermordung.

Nee, auf Landwirte kann man hier nicht so viel geben wie ich gedacht hatte, das war zeitlich ein Grenzfall.

Schau, selbst die sofortige Fütterungsaktion von L.S. kann ambivalent gedeutet werden. Einmal als Bauer, der seine eigene Erschütterung über die gerade gemachte Entdeckung der 6 Leichen aus Sorge für das Vieh hintan zu stellen in der Lage sein muß - oder als jemand, der mit seinem Verhalten vor Zeugen darauf hindeuten will, dass er davon ausgeht, dass das Vieh am Verhungern und Verdursten sein muß, weil es ja seit dem Mord nicht versorgt wurde.


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17.11.2012 um 13:43
@zilch,
möchte in diesem Kontext auch auf das sog. Stapelbild verweisen, also letzthin den Vorgang dieser leider undokumentierten, unkommentierten Rekonstruktion der (offiz.) Auffindesituation, und dafür oder zumindest dabei scheute das Team anscheinend nicht den Aufwand, einen Grossteil des Heus/Strohs/sonstigen. Materials, was den Stadelboden bedeckte (noch sichtbar auf Bild-1), zu entfernen, wie auf diesem (einem) Stapel-Bild zu sehen ist: Der blanke/geleerte (Lehm-)Boden ist nun stellenweise sichtbar.
Man hatte offensichtlich keine Berührungsängste.
Leider wurden zu wenig Details zu Protokoll gebracht, wie wir alle hier schmerzlich wissen.
*****
Bernie


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17.11.2012 um 13:55
@Vercingetorix
Zitat von wydmondwydmond schrieb: Über das Verstecken der Reuthaue sind bestimmt schon hunderte Seiten geschrieben worden. Es macht keinen Sinn für die Täter sie zu verstecken. Wenn man das aber voraussetzt, muss der Sinn des Versteckens im Gefunden werden liegen.
Gefällt mir!

@Kailah
Zitat von KailahKailah schrieb:JA! Wer findet, ist unschuldig. Darf nur nicht so schnell passieren - und ein Auffindegrund muß parat liegen.
Gefällt mir auch.
Habe damit aber folgendes Problem:
Wenn die Gabriels im Kreise der Verdächtigen gewesen wären, dann ja. Mit dem Fund haben sie sich aber ein Stück weit in den Fokus gerückt. Und das könnte ins Auge gehen... dass die Polizei darauf hin nicht auf sie aufmerksam wird, konnten sie ja vor "dem geplanten" Fund nicht wissen.

Nun frage ich mich, ob auch über die Gabriels "geratscht" wurde und die Familie davon wusste... kuck mal hier:
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1930-12-24_Kriminalinspektor_Riedmayr,_Zwischenbericht_an_den_Oberstaatsanwalt_Neuburg_a.D.


@wydmond
Zitat von wydmondwydmond schrieb:Dr. Aumüller sagt unmissverständlich, dass Zilli Gruber noch hätte gerettet werden können, wenn sie "rechtzeitig" entdeckt worden wäre. Das schließt einen zertrümmerten Schädel absolut aus. Ein Kind mit zertrümmertem Schädel konnte, jedenfalls 1922, nicht mehr "gerettet" werden, d.h. nicht mehr vor dem Tode bewahrt werden.
Nein, es schliesst es m.M. nach eben nicht aus:
Der Schädel hat zwei Bestandteile: Den Hirnschädel und den Gesichtsschädel.
Wenn ich nur die Dinge hernehme, die von Allen bestätigt wurde, dann habe ich einen Kiefer, ein Kinn und die rechte Wange.
Maxilla, Mandibula, Jochbein, Zwischenkieferbein (welches mit dem Oberkiefer eine Einheit bildet), Gaumenbein und ev. das Schläfenbein + Tränenbein könnte nach den Aussagen betroffen gewesen sein.
All das sind Bestandteile des Gesichtsschädels. Wenn sie da mehrer Frakturen hatte, was aufgrund der Beschreibungen naheliegend ist, kann man schon von "zertrümmert" reden... aber diese Verletzungen führen nicht zwangsläufig in kurzer Zeit zum Tod.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 14:02
@pensionär
sehr schön aufgelistet! Das trifft es m.M. auf den Punkt.

Ich darf was ergänzen?
- Keine Zeugenvernehmung im familiären Umfeld:
Gabriel, Asam, Gruber und Sanhieter.

- Auch wenn Reingruber im Bericht die Erben in den Kreis der Verdächtigen zieht, werden sie, bis auf C. Starringer, nicht vernommen.

- Spurensuche "um den" Hof erst nachdem man auf Spuren aufmerksam gemacht wurde.
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Ich habe auch weiterhin keine Veranlassung, meine schon früher geäußerte Einschätzung, daß die Ermittlungsarbeit m. E. erhebliche Defizite aufwies, zu korrigieren.
Dem schliesse ich mich uneingeschränkt an.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 14:09
@Vercingetorix
Dein Bildausschnitt zeigt genau die Stelle, ander ich Cilli vermute.
Ich mache es an dem "Etwas" fest, auf dem ein Blumenmuster zu erkennen ist. Das "Etwas" wäre damit ihr Schlafhemdchen...
Ein Gesicht sehe ich nicht (meinst Du die Stelle ander man sowas wie ein Auge sieht?)


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 14:49
/dateien/31345,1353160178,Puzzel1Original anzeigen (0,4 MB)@Heike75

Das Gestreifte ist der Stoff vom Hemdchen. Der eine Arm ist auch noch so halbwegs erkennbar. Der rot umrandete Bereich ist total verschmiert. Der violette Bereich wirkt abgewischt. Die Halme verschwinden oder sind kaum noch sichtbar usw. Einzelne kleine Bereiche wirken wie ausgeschnitten und wo anders hingepappt, wobei die Unterlage aber noch durchscheint. Die Größenverhältnisse passen, nur was ist wo unterzubringen. Da muß sich echt ein Fotograf drüber machen.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.11.2012 um 15:04
@Bernstein

Das nachgestellte Bild ist unter dem Aspekt der Rekonstruktion des Tatablaufs leider so gut wie wertlos. Die Auffinder hatten sowenig Licht, daß sie da drüber gestolpert sind. Dabei wurde an Grubers Bein gezogen und das Mädchen wo anders hingesetzt.

Ich glaube ohnehin nicht an eine Stapelei. Die sind da liegen geblieben wo sie getötet wurden, eben direkt vor den Stufen zur Stalltür. Der Mythos "Gestapelte Leichen" entstand durch die Rekonstruktion für das Polizeifoto.


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