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Mordfall Hinterkaifeck

51.749 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 09:22
@mimimia
"Leider geben die Tatortbilder keine Blutspuren an den Wänden und Decken preis."

Mimimia, die Schwierigkeiten der Zuordnung der Blutspritzer an der Durchgangstüre wurden u. a. etwa auf S. 1509 diskutiert. Warum sitzen dort Bluspritzer, wenn die Opfer an der rechten (gegenüberliegenden) Gesichtshälfte getroffen wurden. (Vgl. damals dazu etwa @Heike75)

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08.11.2015 um 09:25
@pensionär Danke für den Hinweis. Wird mich gleich einlesen.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 09:48
@pensionär
Zitat von pensionärpensionär schrieb:@Kailah hat geschrieben:

"Und das Waffenlagermotiv ist mitnichten "aus der Welt"."

@Kailah, das "Waffenlagermotiv" ist so wie es immer wieder vorgelegt wird, ein Chamäleon in divergierenden Varianten und beruht nach meiner bescheidenen Einschätzung bereits auf einer solch dünnen bis kaum greifbaren Faktenlage, daß es mir als unmöglich erscheint, es überhaupt zur Gänze zu widerlegen..
Nein, widerlegbar ist es tatsächlich nicht und damit in Erwägung zu ziehen; zumal solche Femetaten mit genau diesem Hintergrund ja mehrfach nachgewiesen sind.
Zitat von pensionärpensionär schrieb:@Kailah schrieb : "Wer im Umfeld "Verratmotiv" hatte, ist bekannt. Da gabs Lebende wie -zumindest vermeintlich - Tote."
@Kailah - Wenn der "Verrat" aus dem Umfeld gekommen wäre oder von einem vermeintlich Toten dann hätte doch diese Personen die Feme treffen müssen und nicht die HKler
Nein, der Verrat wurde den HKlern angelastet; von Lebenden, die zum Teil auch womöglich falscherweise für tot gehalten wurden.

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 09:58
Zitat von mimimiamimimia schrieb:Ein einzelner Schlag auf den Kopf, auch mit der Schraube hat nicht zwingend die Bewusstlosigkeit einer Person zu Folge. Das hat vielleicht bei der kleinen und der alten Gruber gewirkt aber bei Andreas Gruber habe ich da meine Zweifel.
Ich habe schon einmal mit voller Wucht einen Baseballschläger an den Schädel bekommen und ich wurde nicht Bewusstlos. Ich habe vielleicht etwas geschwankt. Wenn man angegriffen wird pumpt noch zusätzlich das Adrenalin durch den Körper dadurch merkt man Schmerzen nicht.
Ich denke auch nicht, dass der erste Schlag zum Tod oder zu Bewuslosigkeit geführt haben muss. Der Schlag war so versetzt worden, dass die Opfer hinstürzten. (Und das Gleichgewicht verliert man schnell - gerade wenn man einen Schritt macht und auf einem Bein steht)
Ich gehe eigentlich davon aus, dass es zwei Täter waren. Einer hätte ja im Zweikampf unterliegen können.

Wenn die Opfer arglos waren, hat sie der Überfall überrascht. Dann hätte Gruber erst am Boden liegend reagieren können. - Und am Boden ist man hilflos, wie eine Robbe.

Und noch etwas dazu: Die erhaltenen Obduktionsberichte sind nur rudimentär.
Am Telefon wurden nur die Kopfverletzungen beschrieben, weil die gravierend waren und zum Tod geführt haben.
Ich gehe davon aus, dass die alte Fau Gruber, der Bauer und die Viktoria weitere Verletzungen gehabt habe müssen.
Es ist hier vor einiger Zeit diskutiert worden, ob Grubers Handgelenk gebrochen wurde. Auf dem Foto ist ein unnatürlicher Knick zu erkennen. Das könnte eine Abwehrverletzung sein.
Vielleicht hatte er auch Prellungen am Rücken?
Die Verletzungen (wenn es sie gab), wurden sicher im Obduktionsbericht ewähnt. (Der nicht mehr existiert)

Gegen diese Annahme spricht allerdings, dass der Aumüller-Assistent Ney nur die Kopfverletzungen beschreibt.
Ney wurde 1953 noch einmal befragt.

20. März 1953
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1953-03-20_Vernehmung_des_Ney_Heinrich

Es gibt einen weiteren Erinnerungsbericht (19.Januar), der aber nicht so ergibig ist, wie der vom 20.März
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1953-01-19_Ney_Heinrich


Ich nehme an, dass sich Ney nach der ersten Befragung wieder mit dem Verbrechen beschäftigt hat und darum Tage später ausführlicher antworten konnte.- Man muss etwas vorsichtig lesen, weil sich Zeitungsberichte in seine Erinnerungen mengen.

Aber zu den Verletzungen, die er deutlich beschreibt (Er war leider kein Mediziner): Neyerwähnt vielleicht ausschließlich die Schädelverletzungen, weil die gravierend waren. Möglicherweise ging es bei der Obduktion nicht darum den Tatablauf zu rekonstruieren? - Abwehrverletzungen wurden darum nicht beachtet.
Vielleicht ging es damals darum, festzustellen woran die Opfer starben und welche Waffe benutzt worden ist?

Oder Ney gibt in seiner Erinnerug wieder, was ihn besondes schockiert hat. (Kleinere Verletzungen sind dagegen verblasst)

Übrigens, gerade entdeckt: In seinem Bericht aus dem März sagt er, dass Cillis Schädel unverletzt war. Sie hatte die schweren Verletzungen am Hals/Kieferbereich.
Da passt dann Aumüllers Aussage wieder, dass Kind hätte bei rechtzeitiger Auffindung gerettet werden können.
Mit der, an anderer Stellle kolportierten Kopfverletzung, konnte ich mir das schwer vorstellen.

Doktor Aumüller starb 1932.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 10:04
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44911 (Archiv-Version vom 20.09.2015)


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 10:22
@pensionär

Und vergessen Sie mir hierbei bitte nicht die "unrühmliche" Rolle der Münchener Polizei, die Vieles in Bezug auf die HK-Untersuchung erklärbar macht:

Auszug aus Carlos Collados Seidels Schrift (es lässt hnt sich, das in Gänze zu lesen, Link findet sich unten):

"IN GEHEIMER MISSION FÜR HITLER UND DIE BAYERISCHE STAATSREGIERUNG
Der politische Abenteurer Max Neunzert zwischen Fememorden, Hitler-Putsch und Berlin-Krise"
...Waffenbestimmungen der Entente. Der Meinungs- und Informationsaus- tausch sei dabei die Regel gewesen. Fragen der Staatssicherheit seien üblicherweise zwischen Vertretern der politischen Polizei, der Reichswehr und der Einwohner-
21
wehr erörtert worden . Hermann Kriebel, der maßgeblich an der Entstehung der
Einwohnerwehr beteiligt gewesen war, ließ hieran bei einer späteren Vernehmung
keinen Zweifel: „Zwischen Polizei und Einwohnerwehr bestand in der Frage der
Verhinderung des Verrates von Waffen an die Ententekommission ein enges Zusam-
menarbeiten: sobald die Polizei erfuhr, dass irgend ein Waffenlager an die Entente-
kommission verraten war, teilte sie es uns mit, worauf wir die Verräumung der Waf-
fen sofort in die Wege leiteten. Durch dieses Zusammenarbeiten erfuhren wir auch,
22 wenn bekannte Spitzel auftauchten [.. .]."
Neunzerts Arbeit umfaßte hauptsächlich die Bergung und das Verstecken von Waffen vor dem Zugriff der Ententekommission. Er selbst gab Mitte der zwanziger Jahre darüber hinaus zu Protokoll, mit der politischen Abteilung der bayerischen Polizei als Informant und sogar als Agent eng zusammengearbeitet zu haben. Nach eigenem Bekunden sei er damals nahezu täglich in der entsprechenden Abteilung ein- und ausgegangen und habe jede Art von Unterstützung durch hohe und höchste
23
Polizeimitarbeiter genossen . Späteren Untersuchungsberichten zufolge handelte es
sich hierbei vor allem um Oberamtmann Wilhelm Frick und Polizeipräsident Ernst
24
Pöhner . Neunzert räumte freimütig ein, daß er im Sommer 1920 - als französischer
Offizier der Ententekommission verkleidet - Personen zu ermitteln versuchte, die
25
bereit waren, Informationen über Waffenverstecke zu verraten . Neunzert arbeitete
bei der Verräumung von Waffen hauptsächlich im Chiemgau und im bayerischen
Oberland. Burgen des bayerischen Adels und sogar Klöster waren damals üblicher-
26
weise Verstecke für Waffen der Einwohnerwehr und Kampfverbände . Neunzert
zeigte eine außerordentliche Hingabe für seine Aufgabe und heiratete sogar geradezu in die Welt des Waffenschmuggels ein: Hans Czermak, der Bruder seiner Braut, war ebenfalls im Waffengeschäft tätig, und auf Schloß Ising, dem Stammsitz der Czer-
27
maks, befand sich zeitweilig eines der wichtigsten Waffenlager in Bayern...
Quelle: http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2002_2_3_seidel.pdf

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 10:31
Fortsetzung:
..Die hier behandelten Fememorde waren aus „nationaler Sicht" alles andere als
verwerflich. Im Rahmen des Prozesses im Zusammenhang mit dem Fall Dobner
attestierte der Richter dem Killerkommando, daß die Täter sich zu der Tat hätten
hinreißen lassen aus Gründen, „die jedem rechtlich denkenden Mann [...] nur zur
Ehre gereichen" . Nicht ungewöhnlich war zu der Zeit die Auffassung, daß es sogar
ein verdienstvolles Werk sei, einen Verräter oder Spitzel zu ermorden, und daß der Staat und die Gerichte einer solchen Tat gegenüber beide Augen zudrücken müßten. Hierzu paßt eine Begebenheit, die Röhm hämisch in seinen Erinnerungen wieder- gibt: Zu dem Polizeipräsidenten Pöhner sei einmal ein „besorgter Staatsretter" gekommen und hätte ihm im Flüsterton mitgeteilt: „Herr Präsident, es gibt politische Mordorganisationen!" „So, so", hätte Pöhner erwidert, „aber zu wenig." Hermann Kriebel war seinerseits der festen Überzeugung, daß alle „vaterländischen
Kreise" bis in die Regierung hinein die Mordaktionen guthießen: „In allen vaterlän-
dischen Kreisen, auch in denen, die nicht zur E.W. [Einwohnerwehr] gehörten, war
die Überzeugung die gleiche und auch in den höchsten Regierungskreisen wollte
man dasselbe." Selbst Sozialdemokraten, „soweit sie sich als deutsche Männer fühl-
ten", hätten diese Überzeugung geteilt. Die Morde hätten allgemeine Befriedigung in Bayern ausgelöst . Aus einer Darstellung Wilhelm Hoegners geht deutlich hervor,
wie Justiz und Polizei aus politischer Opportunität handelten, um die Morde nach
Möglichkeit gar nicht erst aufzuklären oder wie im Fall Hartung die Tat nach Möglichkeit sogar ungesühnt zu lassen . Auch McGee ist der Überzeugung, daß die
Fememorde bewußt durch Justiz und Polizei gedeckt und die Ermittlungsmaßnah-
men nach Kräften verschleppt worden seien, um die abschreckende Wirkung dieser Morde sicherzustellen . Auch Hofmann kommt in ihrer eingehenden Untersuchung
der Fememorde in Bayern zu dem Ergebnis, daß die Justiz politisch beeinflußt wurde...

...Vor diesem Hintergrund nimmt es nicht wunder, daß
alle im Rahmen des Prozesses befragten Zeugen nur Positives über Neunzert berichten konnten . Für Rudolf Kanzler handelte es sich um einen braven, national gesinnten Mann, der zu jedem Opfer für das Vaterland bereit sei . Pöhner gab zu Protokoll, daß Neunzert ein „absolut einwandfreier Ehrenmann" und keiner „unanständigen" Handlung fähig sei . Kriebel hätte ihm am liebsten einen Verdienstorden
umgehängt: „Neunzert ist mir seit langer Zeit gut bekannt. Er hat mit das Hauptver- dienst, dass wir in Bayern noch so viele Waffen besitzen. Nacht für Nacht hat er mit einer Gruppe junger, braver Kerle gearbeitet ohne Rücksicht auf Wetter und sonstige Schwierigkeiten, oft im persönlichen Kampf mit verfolgenden Kommunisten und sonstigem Gesindel. Seiner Arbeit ist es zu danken, wenn dem deutschen Volke in seinen Waffen mindestens eine Goldmilliarde erhalten geblieben ist. Bei diesen Waf- fenrettungen arbeitete er mit mir zusammen, weil für mich die Rettung der Waffen die Vorbedingung für die Bewaffnung der Einwohnerwehr war." Neunzert befand sich damals sozusagen in bester „vaterländischer" Gesellschaft
Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 10:55
@pensionär

Für Sie:

http://www.gutenberg.org/files/39667/39667-h/39667-h.htm

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 11:23
Danke @kaihlah.

Du weißt, daß ich solche Quellen sammele und sie teilweise auch schon früher, besonders auf Deine Hinweise, mit Interesse gelesen habe.

(Ich werde mich revanchieren, falls Du mal in Berlin sein solltest. Dann gehe ich mit Dir (wenn Du willst) in das Luftwaffenmuseum Gatow. Dort werde ich mich auch selbst mit einem Lesetip und einer Broschüre erkenntlich zeigen : "Bordwaffen - von den Anfängen bis heute. Kleine Suhler Reihe 1.")

Jetzt müßte man halt nur noch den Sack zumachen können und mich mit Tatsachen davon (auch nur annähernd) überzeugen :
- daß in HK so etwas wie ein Waffenversteck überhaupt war;
- daß das Massaker an 4 Erwachsenen und 2 Kindern kriminalistisch überhaupt in das bayrische Fememordschema passt (und nicht einfach mit Privatmorden von Freischärlern in Oberschlesien vergleichen);
- Du hast geschrieben "Wer im Umfeld "Verratmotiv" hatte, ist bekannt. Da gabs Lebende wie -zumindest vermeintlich - Tote."
-Welche Leute aus dem Umfeld der HKler haben nach Deiner Vermutung, wann, was, wem verraten, um den Hklern so zu schaden.

Du bist zwar, soweit für mich ersichtlich, überzeugt davon, daß die seltsamen Ermittlungs(oder Nicht-Ermittlungsvorgänge) auch einen Eingriff der Politik zur Ursache haben - ich beklage Teilversagen bei den Ermittlungen dezidiert seit Jahren, konnte den Schluß aber (noch) nicht so klar ziehen, (das kann mit Gründen jeder, der will, nachlesen)

@Kailah : Nichts für ungut und schönen Sonntag.


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08.11.2015 um 12:09
1926 - Bemerkenswertes, Kurioses und Alltägliches aus der Münchner Stadtchronik

Für die "Stadtchronik im Internet" werden in der originalen Chronik fehlende, aber historisch wichtige Ereignisse ergänzt. Sie sind - ebenso wie erläuternde Erklärungen - in "Kursiv-Schrift" kenntlich gemacht.


Faschistische Umtriebe

19. Mai (1926): „Gestern abend kurz nach 7 Uhr wurden aus der Wirtschaft Seitzburg, Daiserstr. 45, vom Wirt und drei Mann auf ein Lastauto mit Anhänger mit der Nummer II A 4173 verladen: 2 schwere Maschinengewehre, etwa 100 Infanteriegewehre und Munition und eine Anzahl Fernrohre. Unter den Begleitern des Transportes befand sich ein Motorradfahrer in Lederjoppe, grauer Hose und gelben Gamaschen. Die übrigen Begleiter hatten unter Zivilmänteln Reichswehruniformen. Nach der Verladung gab der Motorradfahrer dem Lenker des Lastautos die Weisung: Max II. – Hier liegt die Fernsprech-Abteilung der Reichswehr. Nicht nur im Reich, auch in Bayern rüstete die Reaktion fieberhaft. Die Aufdeckung faschistischer Waffenlager im Reich veranlassen die Faschisten, ihre Waffen zum Kampf gegen den inneren Feind, die Arbeiterschaft, an sichere Plätze zu bringen. Sollen die Kasernen der Reichswehr wieder die Munitionsdepots der Faschisten werden? Wir fragen in aller Öffentlichkeit: Was geht vor, wozu wird gerüstet? Die Arbeiterschaft muss sorgfältig alle Bewegungen der Gegner beobachten und sich auf alle Möglichkeiten gefasst machen.“

Verhandlungen über bayerische Fememorde

4. Oktober 1926: „Der Femeausschuss des Reichtages beginnt im ehemaligen Verkehrsministerium in München seine [...] Zeugenvernehmungen über verschiedene politische Morde in Bayern. Zu behandeln sind vier Fälle: Den Mord an dem Dienstmädchen Sandmayer, der versuchte Mord am Reichswehrsoldaten Dobner, der Mord an dem Kellner Hartung und der Mord an dem Abgeordneten Gareis. Der Vorsitzende Dr. Schletter erklärt bereits bei der ersten Sitzung, dass dem Ausschuss nichts ferner liege, als durch seine Übersiedelung nach München irgendwie Sensation zu machen oder in das Eigenleben des bayerischen Staates einzugreifen. [...] Der Ausschuss beendet nach 8 Tagen seine Verhandlungen.“
Die 19-jährige Maria Sandmayer war erdrosselt worden, weil sie ein Waffenlager der Einwohnerwehr anzeigen wollte und dies vorab ausgerechnet einem Mitglied der Wehr mitteilte; Hans Dobner hatte beabsichtigt, sein Wissen um ein Waffenlager an deutsche Behörden zu verkaufen; Hans Hartung wurde erschossen und anschließend in einem Fluss versenkt, nachdem er sich sein Schweigen über Aktivitäten der Einwohnerwehr bezahlen lassen wollte; der Landtagsabgeordnete Karl Gareis hatte sich vehement für eine Auflösung der Einwohnerwehr engagiert.
Insgesamt wurden in Bayern zwischen Herbst 1920 und Herbst 1921 sowie Anfang 1923 sechs Fememorde verübt. Sie müssen in Zusammenhang mit den Ereignissen der Revolution 1918, den niedergeschlagenen Räterepubliken von 1919 und der Entwicklung Bayerns zur rechten "Ordnungszelle" im Deutschen Reich 1920 gesehen werden. Eine Folge der Ereignisse von 1918/19 war die Gründung von Einwohnerwehren ab Mai 1919, in deren Umfeld fast alle bayerischen Fememorde begangen wurden. Massiv gefördert durch den damaligen Regierungspräsidenten von Oberbayern und bayerischen Ministerpräsidenten (ab März 1920) Ritter Gustav von Kahr (1867–1934), standen die Einwohnerwehren als eine Art bewaffneter Bürgerwehr unter der Führung von Nationalisten und gewannen bis 1921 zunehmend Einfluss auf die bayerische Innenpolitik. In den Jahren 1920 und 1921, in denen sich fünf der bayerischen Femetaten ereigneten, spitzte sich die Auseinandersetzung um die Einwohnerwehr zu und gipfelte in deren Auflösung im Juni 1921; in der Folge bildete die rechtsextreme Szene eine Vielzahl, zum Teil rivalisierender vaterländischer und völkischer Gruppierungen.

http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/Stadtarchiv/Chronik/1926.html


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 15:59
Das mit den Fememorden um diese Zeit ist ja durchaus interessant und sollte auch in die Überlegungen um die Morde mit in Betracht gezogen werden. Nur mir fehlt halt irgendwie der Bezug zu HK. Was würde dafür sprechen? Was gibt es für Indizien? Nichts ist bekannt darüber, dass auf dem Hof Waffen gelagert waren. Also der direkte Bezug fehlt, ich kann da keine Verbindung herstellen.


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08.11.2015 um 16:03
Kaliah ist halt etwas eindimensional interessiert. Vermute einen Lehrer/eine Lehrerin hinter dem Nick, stets wachend über dem Thread, dass sich ja keine andere Theorie durchsetzt.

Grüße an die Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 16:13
Zitat von RA1974RA1974 schrieb:Kaliah ist halt etwas eindimensional interessiert. Vermute einen Lehrer/eine Lehrerin hinter dem Nick, stets wachend über dem Thread, dass sich ja keine andere Theorie durchsetzt.

Grüße an die Gröbern
Persönliche Anfeindungen sind da deplatziert ;)

Jeder kann seine Meinung äußern. Aber es sind halt nur Spekulationen oder Mutmaßungen. Es weiß ja keiner genau, was da wirklich geschah ;-)

Die 5 Tatortbildchen und die unzureichenden Ermittlungen lassen den Fall Hinterkaifeck im Dunklen. Der Fall wird nie aufgeklärt werden. Es gibt keinerlei Beweise auf den Täter und das wird sich auch nicht ändern.

Gruß, Dumas


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08.11.2015 um 16:18
Glaube ich nicht. Kann ja nur ein Fememord gewesen sein.

Grüße an die Gröbern


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08.11.2015 um 16:19
Zitat von RA1974RA1974 schrieb:Kann ja nur ein Fememord gewesen sein.
Hast Beweise dafür? ;)

Gruß, Dumas


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 16:26
Da ist @Kailah der einzig wahre Ansprechpartner. Ironie ist im Übrigen für Intelligente.


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 16:35
Zitat von RA1974RA1974 schrieb:Ironie ist im Übrigen für Intelligente.
Stimmt...Ironie setzt die Intelligenz beim Empfänger voraus ;) .
Zitat von RA1974RA1974 schrieb:Da ist @Kailah der einzig wahre Ansprechpartner.
Ne ne ne, ich habe DICH angesprochen, weil DU das hier geschrieben hast:
Zitat von RA1974RA1974 schrieb:Kann ja nur ein Fememord gewesen sein.
Deswegen meine Frage an Dich: Hast Du einen Beweis?

Gruß, Dumas


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 17:02
@jaska:
Zitat von jaskajaska schrieb:Aber... :)
Im Wiki mal gesucht und Folgendes gefunden, die Rieger ist sich da sehr sicher. Wenn sich also nicht grundlegend was geändert hatte, so war zur Tatzeit mit Grubers Einwilligung eher Keiner auf dem Hof.
Stimmt, die Rieger hatte ich gestern völlig vergessen. Ich sehe da auch absolut keine Gründe das man die Handhabung das Asyl Fremder betreffend in den ≈ 7 Monaten seit Riegers Weggang geändert haben soll.

@Hathora:
Eine Verbindung HK zu Adolf Gump fehlt und die bekommt man nicht hin ohne unseriös zu werden (unseriös im Sinne von „aber er hätte ja auf seinen Wanderschaften da vorbeikommen können...“)

An Euch Beide: Ich glaube beim Angriff (auch) nicht an ein Gegenüberstehen!


Die Theorie um Waffenschiebereien etc. finde ich auch extremst spannend, bei der Wahrscheinlichkeit bin ich mir immer unsicher.
Ingolstadt war damals ja auch kein „Erholungs“ort, und das ein in der dortigen ehem. Geschossfabrik Angestellter 1919 und 1920 auf HK hamstert und dort immer was erhielt (entgegen den späteren Rieger-Beobachtungen) , im Gegenzug dem Bauern das Gewehr richtet und Schrotkörner besorgt hat ein Extra-Geschmäckchen.
Warum bekommt der während andere nichts bekommen?


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Mordfall Hinterkaifeck

08.11.2015 um 17:06
Einen Beweis für Waffen auf HK wird man nicht mehr finden.

Für mich ist klar, dass jemand ein paar Tage die Tiere versorgt hat. Bestimmt nicht, weil er auf HK wohnen wollte, weil er sich dort sicher gefühlt hat. Es ging um Zeit. Zeit etwas zu suchen oder Zeit etwas heimlich (nachts) zu entfernen.
Das könnten Waffen gewesen sein.

Man weiß zu wenig über den ganzen Sachverhalt, um sich auf ein Motiv festzulegen.
Es ist ja noch nicht eimal bekannt, mit wem die HKler Geschäfte gemacht haben, mit wem sie gestritten oder sich überworfen haben. Vielleicht sind Namen wichtig, die in den erhaltenen Unterlagen gar nicht vorkommen.

Ich weiß, dass hier die Tieversorgung angezweifelt wird. Für mich ist - aus eigener Erfahrung - und aus zusätzlichen Gesprächen mit Rinderzüchtern, klar, dass die Tiere zumindest notdürftig versorgt worden sind.
Aumüllers Assistent Ney sagt 1953 (2.Interview), dass die Kühe gemolken waren.
Interessant ist auch das, was er nicht sagt. Er erwähnt die Rinder, sagt aber nicht, dass die in einem erbärmlichen Zustand gewesen sind.


Der Mörder blieb gewiss nicht freiwillig.ö Er - oder die Mörder- werden noch der Tat geflohen sein. Ich vermute auch, dass jemand aus der Umgebung die Aufgabe des "Hausmeisters" übernommen hat.
Ein zu großes Risiko war nicht dabei. Im Fall einer Entdeckung hing alles vom Leumund des "Hausmeistrs" ab. Wenn er glaubhaft versichert hätte, er hätte das Verbrechen gerade entdeckt und wollte nur schnell das arme Vieh füttern, bevor er den Bürgermeister verständigt, wär ihm wahrscheinlich geglaubt worden.

Die Zeitlücke von Ermordung bis Auffindung macht den Mythos HK aus.
Ich denke, dass diese Lücke kein Zufall war , sondern bewusst geschaffen wurde, um etwas zu erledigen.

Nur was - das wissen wir nicht.

Ich habe die Räumung eines illegalen Waffenlager auf dem Schirm - und Schuldscheine. Vielleicht wurden Schuldscheine gesucht?

Alllerdings gibt es auch dafür keine Anhaltspunkte.


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