Mordfall Hinterkaifeck
21.05.2017 um 23:55Anzeige
jaska schrieb:@pappalardiIch wollte damit sagen, daß es 3 Aussagen zeitnah gegeben hat, von denen zumindest eine wohl war sein wird. ,da in diesem Forum die Taschenlampengeschichte und das Benutzen des Backofens angezweifelt wurde.
Die Aggressivität bildest Du Dir ein. Vielleicht bist Du schon automatisch in Habachtstellung, statt die Frage zu beantworten?
Die Formulierung "noch am Dienstag" beinhaltet eben nicht zwangsläufig einen ununterbrochenen Aufenthalt. Es sagt lediglich, dass selbst noch am Auffindetag eine Aktion des Täters am Tatort stattfand.
Ich habe hinterfragt woran Du die eine Aussage in Frage stellst und die andere nicht.
Um Schlittenbauer ging es überhaupt nicht, zumindest mir nicht.
jaska schrieb:Danke!Dieser Link führt auf eine FBI Seite
Genau diesen Fall hatte ich @pappalardi schon mal empfohlen.
Der Buchempfehlung folgte keinerlei Reaktion mehr.
Deshalb ist Deine Zusammenfassung toll, bin gespannt, wie man diesen Fall hier aufnimmt. Jetzt hast Du ja die ganze Arbeit gemacht, da wäre es doch nett, wenn das auch ernst genommen wird.
pappalardi schrieb:Der von dir geschilderte Fall ist ein Beleg dafür, daß es soetwas gibt. Das alleine reicht für mich jedoch nicht aus, um eine Beziehungstat als weniger wahrscheinlich anzusehen, zumal es zuviele merkwürdige Verhaltensweisen des von mir favorisierten Täters gibt.Der Daberger Mord ist so gesehen wohl auch eine Mischung aus Beziehungs- und Raubmord. Der Fall taugt jetzt sicher nicht um irgendwen aus dem Focus zu ziehen, darum geht es mir ja auch gar nicht.
jaska schrieb: pappalardi schrieb:Hab's jetzt gefunden, Danke.
Dieser Link führt auf eine FBI Seite
Weiter unten...
zilch schrieb am 18.05.2017: totto schrieb:Konrad Müller sagt etwas anderes:
Beide, Renner und Reingruber siebten, siebten und siebten, jeder auf seine Weise, so lange, bis am Schluss kein Motiv, kein Täter, kein Verdächtiger und lediglich Gottes strafende Hand als Täter übrig blieb; Ergebnisoffenheit bis an den Sankt-Nimmerleins-Tag.
Der pure Frust, was? Vor allem, wenn man nicht lesen kann. Aber ich helfe gerne weiter: In den Akten steht: Raubmord war es, weil das Geld geklaut war. Es wurde nämlich nichts gefunden, nur ein armseliger Fünfer im Gebetbuch, welcher bestimmt schon für das nächste Gottesdienst-Opfer bereit gelegt worden war. Hast Du auch immer nur einen Fünfer im Gebetbuch? Dann verstehe ich Dich um so mehr.
Die Täter hatten halt 4 Tage Vorsprung. Und das war es dann. Manchmal ist es ganz einfach.
Bei dem Mord war es anscheinend nur auf Bargeld abgesehen und ist auch bei der von uns in den sämtlichen Räumen, einschließlich Keller vorgenommenen Durchsuchung nach Papiergeld nur ein Fünfmarkschein in einem Gebetbuch vorgefunden worden. In den Schränken wurden eine Herrentaschenuhr und 2 Damenuhren, ein Ring, Kettchen, Rosenkränze und dergl. Bauernschmucksachen vorgefunden.Bericht Wiessner, 06. April 1922
Ob den Tätern Geld u.Wertsachen in die Hände gefallen sind, lässt sich z.Zt. noch nicht feststellen. Es scheint aber, daß ihm das in der Brieftasche vorhandene Papiergeld in die Hände gefallen ist.Bericht Neuss, 02. Mai 1922
Die Annahme, daß bei dem Mord nur Papiergeld geraubt worden ist, dürfte nicht als einwandfrei feststehen. Bekanntlich habe ich mit Oberwachtmeister Kraus der Polizeidirektion München im Schlafzimmer der Ermordeten in einem Schrank eine Büchse mit Hartgeld, darunter 1880 M in Gold, vorgefunden.Bericht Pielmayer, 06. November 1926
Nach den bestimmten Angaben des Simon Schönecker {Anm.: richtig: Schönacher] –Anl. 4- in Rachelsbach, Nr. 33 wohnhaft, hatte jedes von den drei Ermordeten und Gruber, dessen Frau und die Witwe Gabriel eine eigene Kasse. Nachdem aber bis jetzt nur eine Kasse (Büchse) mit Hartgeld vorgefunden worden ist, muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß die Täter auch Hartgeld geraubt haben könnten.
...Brief Annesser, 25. Februar 1949
4. in Papier 5.00 "
...
Die Gerichtskommission fand dagegen noch vor: Gold- und Silbergeld, einen Fünfmarkschein, verschiedene Pfandbriefe, Schmucksachen und Sparbücher. Auf das zu Ziffer I No.5 (Seite 7) angefertigte Verzeichnis wird Bezug genommen.
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Nachdem noch ziemlich viel Gold- und Silbergeld, aber wenig Papiergeld vorhanden scheint den Dieben jedenfalls das in der Brieftasche vorhanden gewesene Papiergeld in die Hände gefallen zu sein.
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Gefunden wurden 70 M Goldgeld u. ein Fünfmarkschein in Papiergeld, außerdem 2 Taschenuhren, welche unter anderen Kleidungsstücken im Bette lagen.
pappalardi schrieb:Wenn man aber alles, was ihn belasten könnte, in das Reich der Fabeln verweist wie z.B." Zeugenaussagen sind oft dramaturgisch, ein Täter wird doch nicht so dumm sein und die Reuthaue als sein Eigentum ausweisen", dann kann ich es nur so interpretieren, daß man LS nicht als möglichen Täter sehen will.Ausgerechnet beim Lamentieren über den Verweis von Fabeln ins Reich derselben mit einer solchen als Beispiel zu kommen, hat schon was Unterhaltsames für den stillen Mitleser.
Georg Sigl [Anm. richtig: Siegl]Der Fund der Reuthaue beim Abriss des Hofes war eine Sensation. Hätte L.S. tatsächlich den Irrsinn begangen, darauf zu bestehen, dass das seine Reuthaue war, dann hätte man ihn
20 Jahre alt, bedienstet in Wangen, eidlich über den Eigentümer der Haue einvernommen und machte derselbe folgende Angaben:
Vor 4 Jahren war ich 12 Wochen lang auf dem Hinterkaifer Hof im Dienst. Während dieser Zeit hat der alte Gruber eine Reuthaue zusammengestellt. Den Stiel zu dieser Haue hat er selbst geschnitzt. Da Gruber kein gelernter Wagner war, so ist der Stiel nicht sachgemäß hergestellt worden. Die Reuthaue, die mir soeben vorgezeigt worden ist, ist die, an die damals der alte Gruber den Stiel gemacht hat. Ich erkenne den Stiel ganz genau und zwar daran, daß nur die ersten 20 Zentimeter des Stiels an dem der Haue entgegengesetzten Teil des Stieles auf der einen Seite oval gerundet, auf der anderen Seite aber flach abgeschnitzt ist, mit dieser Haue habe ich selbst gearbeitet. Da die Haue am Stiel nicht festhalten wollte, hat der alte Gruber die Haue mit zwei Eisenbändern am Stiel befestigt und die Eisenbänder außerdem noch mit einer Schraube, die durch den Stiel hindurch ging, festgehalten. An dieser Schraube, die auf beiden Seiten über den Stiel hinausragt und die so befestigt ist, wie sie kein Fachmann befestigen würde, erkenne ich die Haue ganz genau. Ein weiteres Merkmal sind die Splitterungen am Stiel, etwa 3 cm oberhalb des Kopfes der Schraube. Weiteres erkenne ich den Stiel daran, daß seine Holzfasern nicht in gerader Linie verlaufen, sondern an zwei Stellen wellenförmig geschliffen sind. Letztendlich erkenne ich die Haue noch an dem Blatt der Haue. Ich war dabei als der alte Gruber den Stiel schnitzte und an der Haue befestigte. Ich war ebenfalls dabei, wie er die eisernen Klammern an der Haue anbrachte. Es ist gar kein Zweifel möglich, das die Haue, die mir heute vorgezeigt worden ist, eine andere sein könnte, als die, die sich der alte Gruber selbst zusammengestellt hat.
Ich habe die Haue lediglich während meiner Dienstzeit (es war dies vor vier Jahren und meine Dienstzeit dauerte 12 Wochen) im Anwesen des alten Gruber gesehen.
pensionär schrieb:Aber ich nehme jedenfalls stark an, daß der Vorgang in einem polizeilichen Vermerk festgehalten worden wäre und Riedmayr dem LS in der 1931er -Vernehmung doch diesen Komplex dann aus dem Sonderakt unter die Nase gerieben hätte, wie er das mit manch anderen Fragen ja auch getan hat.Das glaube ich auch, immerhin wäre das ja dann schon sehr richtungsweisend gewesen, wenn dieser Vorgang so statt gefunden hätte. Schwaiger hat das 1951 jedenfalls noch nicht erwähnt.
KHK Kolb: „War die vom Gruber selber, die Stockhaue?“http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1980-07-04_Schwaiger_Andreas
Andreas Schwaiger: „Nein.“
KHK Kolb: „Warum nicht?“
Andreas Schwaiger: „Weil der alte Gruber und der Schlittenbauer Lenz nebeneinander ein Holz hatten. Da hat man im Winter Stöcke rausgetan. Der Gruber hat da sein Holz gehabt und der Schlittenbauer hat es da hinauf gehabt. Nebeneinander haben sie Stöcke rausgetan. Am Abend ist das Werkzeug genommen worden, Feierabend gewesen, Stockloch rein und Gras darauf und am anderen Tag wurde wieder weitergearbeitet. Der Schlittenbauer Lenz sagte, als die Stockhaue gefunden wurde: ‘Jetzt sehe ich meine Stockhaue auch wieder, die hat mir der alte Gruber gestohlen.‘ Durch das ist sie dann beim alten Gruber im Hof drinnen gewesen.“
KHK Kolb: „Dann ist die Stockhaue im Hof drinnen gewesen?“
Andreas Schwaiger: „Das weiß man nicht. Er sagte, dass er die gestohlen hätte und sie ihm immer abgegangen sei zum Stöcke raushauen. Also gut, die haben sie ihm dann runtergebracht dann war auch die Polizei da. Er sagte: ‘Ja, das ist meine Stockhaue, nur her damit, die brauche ich wieder.‘ Aber er hat sie nicht mehr gekriegt. Die hat die Kriminalpolizei mitgenommen.“
jaska schrieb:Stimmt, Schwaiger hätte ja 1923 genügend Gelegenheiten gehabt, die Besitzverhältnisse aufzuklären, wenn sie ihm da bekannt waren.Meinst Du 1951?
Vielleicht könnten die Gegenstände auf die Spur der Mörder führen. Sie sind bis Ende Juli 1923 auf der Polizeiwache in Schrobenhausen verwahrt, wo sie besichtigt werden können. Die Staatsanwaltschaft Neuburg a. Donau ersucht alle, die über den Eigentümer oder letzten Besitzer der Gegenstände sachdienliche Angaben machen können, sich zur Einvernahme zu melden, besonders auch Schmiede und Wagner der Umgebung, die die Reuthaue vielleicht angefertigt oder repariert haben mögen.Bericht Renner, 20. Oktober 1923
Beide wurden auch bei der Polizei in Schrobenhausen ausgestellt und in der Zeitung zu ihrer Besichtigung aufgefordert. Ein früherer Knecht des Hinterkaifeckerhofes – Sigl- [Anm.: richtig: Siegl] erkannte mit Bestimmtheit die Haue. Er erinnert sich wiederholt mit ihr auf dem Hofe gearbeitet zu haben, und auch, wie sie der alte Gruber so unfachmännisch mittels einer Schraube repariert hat.